Popmusik \V/ Wer hört's noch?

Tja, nachdem wir jetzt nun so viele Genres hier haben. So viel Alternatives, soviel Schlager und soviel Metalliges; wird es Zeit auch mal nen Thread zur Popmusik allgemein aufzumachen. Denn nicht immer möchte man jetzt so true sein und nur Bands hören die bis auf Nakkinak sowieso niemand kennt. :wink: Dabei können wir hier alles besprechen. Ist Popmusik nur billige Kommerzmucke? Oder lassen sich auch in der populären Unterhaltungsmusik gut gemachten Lieder finden? Dabei begrenze ich mich nicht auf den Westen, sondern ich höre ja gerne Popmusik aus allen Herren Ländern. Dieser Thread ist also auch offen für alle mögliche asiatische Popmusik (J-Pop, C-Pop, K-Pop), französische Popmusik, skandinavisch, usw usf.

Und um den Thread noch mehr zugeben als eine bloße Aufzählung an YT-Videos möchte ich auch noch ne kleine Diskussion lostreten. Ich finde ja, dass Popmusik als solches einen viel zu schlechten Ruf hat. Popmusik beschreibt ja eigentlich nur leichte eingängige Musik. Und was ist an Eingängigkeit so schlecht? Ich finde es zur Abwechslung neben all den tiefgründigen Folk-Zeugs, Metal-Hymnen oder auch verschrobenen Psych-Rock Dingern sehr schön einmal entspannt bei guter Popmusik auszuspannen. Warum haben viele Leute so einen Hass darauf? Ich verstehe es wirklich nicht. Klärt mich auf! :slight_smile: Ich meine, gerade im sonnigen Sommer-Wetter ist gute Popmusik doch was feines.

So, kommen wir jetzt zur „Clip-Show“. In dieser möchte ich Euch zeigen, dass Popmusik mehr ist als billig produzierter DSDS-Müll. Fangen wir an!

Die russisch-amerikanische Singer/Songwriterin Marina Verenikina ist ein Beispiel für wunderbare Popmusik mit Stil, Inhalt und tollen Melodien. Die Songs sind sehr gut arrangiert und man merkt ihr ihre musikalische Ausbildung an. Auch wenn der Stil recht amerikanisch ist, gefällt mir ihr Album „My Star“ richtig gut.

Wir bleiben noch ein wenig in Russland. Denn von dort kommt die wunderbare Linda (bürgerlicher Name: Svetlana Lvovna Geiman). Sie ist seit 1993 aktiv und hat seitdem wirklich alle möglichen Genres bedient. Gothic-Rock, Trip-Hop, New Age, Alternative Rock oderauch Pop-Folk. Sie ist eben eine echte Musikerin, die es immerzu zu neuen Ufern treibt und man weiß nie so recht welche Genres sie im nächsten Album verarbeitet. Allgemein könnte man sie von der Wandelbarkeit ein wenig mit Lady Gaga vergleichen, nur dass Lindas Musik gut ist. :mrgreen: Das macht ihre Musik aber auch so abwechslungsreich, wohlgemerkt ohne beliebig zu wirken. Im Gegenteil: mich berühren ihre Songs sehr.

[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=NjmxZLot3iA[/video]

[video]http://www.youtube.com/watch?v=e5Xh_9o8KaE[/video][/spoiler]

Gehen wir ein wenig weiter westwärts. Nämlich nach Schweden. Und wenn wir dort sind, dann fällt einen eigentlich nur ein Musiker auf der seit über 30 Jahren dick im Geschäft ist. Die Rede ist natürlich von niemand geringeren als Per Gessle, der zusammen mt Marie Fredriksson als Roxette schwedische Musikgeschichte geschrieben hat. Schon seit den 70ern hat er bei Gyllene Tider viele musikalische Erfahrung gesammelt. Auch seine Solokarriere wa,r vorallem in den Zeiten wo es still um Roxette wurde, sehr erfolgreich in seiner Heimat. Ich bin ein riesen Fan von ihm, seinen Songwriterqualitäten und seiner Vielfältigkeit allgemein. Seine Solosongs eignen sich wunderbar für die Untermalung eines Picknicks im Sommer.

Was japanische Popmusik betrifft, kommt eigentlich niemand so recht an Angela Aki vorbei - zumindest wenn man auf handwerkliche Qualitätsarbeit wert legt. Ein Klavier, eine perfekt ausgebildete Stimme - mehr braucht es nicht um Emotionen zu erzeugen. Aber hört selbst!

Das Popmusik von Metalbands gecovert werden ist lange nichts neues mehr. Wenn dagegen Metalklassiker ans Pop-Genre adaptiert werden, dann gehtdas meist schief. Es gab aber in Schweden vor ein paar Jahren eine Band, welche das exzellent hinbekommen hat: Hellsongs. Hier wurden Metal-Songs nicht einfach nachgespielt, sondern komplett neu intepretiert. Schönes Beispiel ist dieser Maiden-Klassiker.

Was für gute Popmusik fällt Euch so ein? Wie kommt es Eurer Meinung nach, dass gerade in den deutschen Charts soviel Müll vorhanden ist, obwohl weltweit eigentlich so tolle Popmusik gemacht wird? Ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

Ist Popmusik nur billige Kommerzmucke?

Nein. Das Problem ist eher, dass Popmusik inzwischen vorformatiert ist, dass es kracht. Der Song MUSS im Radio Edit 3:30 lang sein, er MUSS einen möglichst langweiligen ABABCB Ablauf haben etc. das ist einfach furchtbar für Künstler die mal einen 4Min. oder längeren Song veröffentlichen wollen. Solange der Künstler selbst auch seine Songs produziert, nicht tut was ihm das Label oder der Produzent vorgibt und Spaß dabei hat und seine eigene Musik mag, solange ist dies kein Kommerz.

Wie kommt es Eurer Meinung nach, dass gerade in den deutschen Charts soviel Müll vorhanden ist, obwohl weltweit eigentlich so tolle Popmusik gemacht wird?

Weil die deutschen Charts nur aus Künstlern bestehen mit denen man täglich in den Medien zugeballert wird. Es wird doch wirklich nur das Zeug was man im Radio und auch im Fernsehen hört oben in den Charts sein und das ist eigentlich immer dasselbe. Deswegen kann man sich auch kaum noch einen Radiosender antun, weil die immer dasselbe Spielen: „80ger, 90ger und den aktuellen Hit des Monats 5 Std. pro Tag“ sollte der Slogan sein.

Deswegen bin ich froh über jeden weiteren Künstler in den Singlecharts, der wieder etwas Abwechslung reinbringt. Es entwickelt sich aber in die andere Richtung. Ihr könnts zwar nicht mehr höhren (ich auch nicht) aber Ai Se Eu Te Pego fand ich da wirklich erfrischend.

Und nochwas zu den Videos:
Die Songs werd ich mir später mal reinziehen. Ich erwarte aber gutes Zoig, ich bin grundsätzlich offen für alles :smt023

Big Star, die übersehene Popband. In anbetracht dessen, dass sie Popmusik zur Pefektion gebracht haben und die 80er und 90er-Jahre nachhaltig beinflusst haben, sind sie frustrienderend erfolglos gewesen. Der Haupt-Songwriter Alex Chilton ist mit Sicherheit einer der allerbesten, die es jemals gab. Sein Talent aufheiternde Melodien mit melancholischem Gesang und introspektiven Texten zu verbinden ist unerreicht.

Die drei Alben haben jedoch einen signifikant unterschiedlichen Grundtenor, der den Zerfall der Band widerspiegelt. #1 Record ist optimistisch, akustisch und hell, Radio City ist angespannt und nervös-energetisch, Third/Sister Lovers, das Meisterwerk, ist völlig dekonstruirte, manisch-depressive Popmusik.

Denn nicht immer möchte man jetzt so true sein und nur Bands hören die bis auf Nakkinak sowieso niemand kennt.

So ein Bullshit, ich höre beinah ausschließlich nur entry-level Popmusik und bin auch noch stolz drauf. Mal süffisant andersrum, wenn du nicht kennst was ich kenne und meinen Geschmack als obskur bezeichnest, frage ich mich dann doch warum du im Musikjournalismus tätig bist. :ugly

Mal süffisant andersrum, wenn du nicht kennst was ich kenne und meinen Geschmack als obskur bezeichnest, frage ich mich dann doch warum du im Musikjournalismus tätig bist. :ugly

  1. Das war ein kleiner Einleitungsgag auf deine Kosten (wenn auch n schlechter, ich gebs ja zu) um zu sagen: „jetzt wirds kommerziell erfolgreich“. :mrgreen:
  2. Naja, nur wiel man darin ättig ist, muss man ja nicht alles kennen. :wink:

Deine Band höre ich mir bei Gelegenheit mal an. Hast irgendeinen Anspieltipp?
Frage: Popmusik die nicht erfolgreich ist, ist das dann noch Popmusik? Weil Pop ja die Abkürzung von populär ist. :smt017

Jo, man kann das noch als Pop-Musik bezeichnen, weil irgendwann mal, soweit ich weiß, da ne leichte Bedeutungsverschiebung stattgefunden hat; Von dem Bekanntheitsgrad zur Art der Musik. Als Anspieltipp empfehle ich “September Gurls” oder “Jesus Christ” von Big Star. Oder “Kangaroo”.

Ach so, ich dachte hier gehts um Melodien, die aus der Tradition von Popsongs stammen. „Popmusik“ über Kommerz zu definieren ist sinnlos, dann ist es ja… ja, gar nichts, kein brauchbarer Terminus. Auch - was ist populär, populär ist immer an Gruppen gebunden, im Mainstream sind Lady Gaga und Coldplay populär, auf 4chan Captain Beefheart and his Magic Band und in Sunshine/Baroque-Pop-Gruppen auf last.fm obksurer Curt-Boettcher-Kram wie Sagitarrius, Millennium und the Association, und das ist wirklich nur was für Leute die da voll in das Genre reingehen (was ich nach einiger Zeit aufgegeben habe, weil es wirklich lächerlich komplex ist).

Also - ich schweife ab. Populär ist relativ, daher recht unbrauchbar als Definition für ein Makro-Genre. Ob etwas populär wird oder nicht ist eh ein Glückspiel, aber der Mainstream ist ein dampfender Haufen scheiße, von schlecht bis mediokre mit ein paar Highlights alle paar Monde.

(Anspieltipps für Big Star habbich schon verlinkt) Und da wo ich herkomme (last.fm :ugly) sind Big Star populär. Und von der Tradition her sind Big Star mit die „quintessentielle amerikanische Power-Popband“ (Allmusic), wenngleich sie zu Lebzeiten nicht populär waren, mittlerweile sind sie’s.

„September Gurls“

fuck, könnt ihr denn meine Links nicht sehen :ugly

Na gut, dann halt was kommerzielles…

Also das erste Album was mir da einfällt ist Janelle Monáe - The ArchAndroid. Dichter RnB mit progressiven Ansätzen und viel Persönlichkeit. Das folgende Lied stammt aus der zweiten Suite (wobei die dritte verdammt nochmal besser ist). Um mal kontemporär zu bleiben. Moderne Mainstream-Singles sind eh meistens Mist, weil sie auf den schnellen Konsum ausgelegt sind und nicht um langfristig Wirkung zu erziehlen, daher hört man auch Alben.

[video]http://www.youtube.com/watch?v=m0hVwiyMEm4[/video]

Soooo… ich dachte Popmusik, ist “populäre Musik”, aber wenn irgendwelche russischen Künstler gepostet werden, ist das dann noch populär?
Und was ist gerade bei Wikipedia nachlesenb musste, ist Popmusik keine “populäre Musik”, sondern was anderes.

Aber, was ich darunter verstehe, nein ich höre sowas nicht. Vielleicht Popmusik, die schon 10 Jahre alt ist, aber ist es dann noch Popmusik? Weil sie ist ja nicht mehr populär?!

@Nachwuchsmisanthrop

Im Prinzip hast Du Recht, Wikipedia (leider) aber auch.

Früher war Pop nichts anderes als die Abkürzung von “populär”, also stand für populäre Musik.
Dazu gehörte alles was in den Charts war und auch das was eben sehr viele Leuten einfach gefiel.
Das konnte dann genau so etwas von den Beatles oder Deep Purple sein, oder aber auch von Tom Jones oder Engelbert.

In den 1980er-Jahren begann der Trend, Pop-Musik als eigenständigen Musikstil zu bezeichnen.
Dazu gerechnet wurde in erster Linie Disco-Musik, bzw. die Musik die in Discos gespielt wurde.
Alles andere wird denn als Rock, Schlager, Rap, Blues und was man sonst noch so alles kennt bezeichnet.

Also quasi, was „Volksmusik“ ist, nämlich Musik fürs Volk und nicht für alte Menschen.
Oder Indie. Keine Musik für Leute mit MacBook bei Starbucks, sondern alles was bei keinem Major Label ist?

Sprich, der Begriff hat auch einen Wandel durchgemacht?

Soooo… ich dachte Popmusik, ist „populäre Musik“, aber wenn irgendwelche russischen Künstler gepostet werden, ist das dann noch populär?

Kann ich ja nix für, wenn wir in Deutschland keine Kultur des guten Musikgeschmacks aufweisen können. :mrgreen:
Ernsthaft: Nur weil eine Sängerin in Deutschland nicht populär ist, heißt das nicht, dass sie es in diesem Fall in Russland und allgemein Osteuropa ist. Die zwei geposteten Beispiele sind in Russland „Superstars“ und führen eben dort die Spitzen der Charts an, ganze Fernsehsendungen sind mit denen voll.

Per Gessle ist auch so ein tolles Beispiel. Hier in Deutschland kennt fast jeder Roxette, aber die Solosachen von Per (wie auch von Marie) sind hier dagegen kaum bekannt (die Fans jetzt mal ausgenommen).

Es handelt sich also laut Definition schon um populäre Musik.

Was mich auch zu der Frage bringt: wieso ist die Popmusik in anderen Ländern qualitativ hochwertiger als hier?

]Ernsthaft: Nur weil eine Sängerin in Deutschland nicht populär ist, heißt das nicht, dass sie es in diesem Fall in Russland und allgemein Osteuropa ist. Die zwei geposteten Beispiele sind in Russland „Superstars“ und führen eben dort die Spitzen der Charts an, ganze Fernsehsendungen sind mit denen voll.

Hier aber nicht, was meine „Theorie“ der Relativität von Populärität nur unterstützt. Ich meine, die populärste Band in Island ist auch motherfucking SIGUR RÓS.

]Was mich auch zu der Frage bringt: wieso ist die Popmusik in anderen Ländern qualitativ hochwertiger als hier?

Oh, jetzt haben wir mal nen interessanten Punkt. Ich habe erlich gesagt keine Ahnung. Meine Beobachtung ist, dass wir hier in Deutschland heutzutage (also seit 10 Jahren oder so) immer nur den leicht zu vermarkenden und etablierten Abfall aus den USA bekommen (inb4 Adorno). Deswegen ist dieses gleichgeschaltete Mainstreamradio auch so ein Terror.

Und vllt weil wir einfach kaum gute Bands in der Liga von Sigur Rós oder Radiohead oder Arcade Fire hier haben.

Und vllt weil wir einfach kaum gute Bands in der Liga von Sigur Rós oder Radiohead oder Arcade Fire hier haben.

Kapier ich nich, ham doch mich? :smt017

Inb4 roflcopter

lol killurself #swag #basedgod
:ugly

Also wie definieren wir nun Popmusik? Also nur Top40, egal welche Zeit und egal welches Land? :ugly Ist doch willkürlich. Popmusik ist Musik die aus einer bestimmten Tradition gewachsen ist, die sich aus der frühen Rockmusik ergab.

Dann diese Perle aus den 60ern, entstanden als Teil des Baroque Pop-Peaks in 1967, der song verbindet sehr gekonnt Rockmusik mit klassizistischen Arrangements.

[video]http://www.youtube.com/watch?v=8rzeGqqethE[/video]

Der Song von Janelle Monae gefällt mir :smt023
Wie findet ihr das? Das nennt man dann J-Pop oder so:

Und vllt weil wir einfach kaum gute Bands in der Liga von Sigur Rós oder Radiohead oder Arcade Fire hier haben.

Vielleicht haben wir die doch und du kennst sie nur nicht? Warum sind Sigur Ros, Radiohead und Arcade Fire jetzt nochmal gut und andere nicht? :smt017

Vielleicht haben wir die doch und du kennst sie nur nicht?

Genau auf diesen Einwand habe ich die ganze Zeit gewartet. Natürlich besteht diese Möglichkeit, aber in der heutigen Zeit ist es so gut wie unmöglich, dass etwas durchs Netz fällt. (Was die Popmusikdefinition a la bekannt entgültig ad absurdum führt.)

Warum sind Sigur Ros, Radiohead und Arcade Fire jetzt nochmal gut und andere nicht? :smt017

Weil ich das sage lol (und nicht nur ich). Einfach die Summe der Anerkennung von Kritikern und „normales“ Publikum als Referenz.

Der Song von Janelle Monae gefällt mir :smt023

Dann musst du unbedingt das Album hören!

Naja, ich würde schon sagen, dass wir auch hierzulande gute Popmusikerinnen aufweisen können. Vielleicht ist die Definition, dass Popmusik populär sein muss, doch etwas zu kurz gehalten. Ich denke, da könnte Nakkinak recht haben, dass es eher Musik ist die einer bestimmten Tradition heraus entstanden ist.

Nehmen wir mal die Musikerin Chloe als Beispiel. Diese lebte in Amerika und in Spanien, seit ein paar Jahren ist sie wieder in ihr Heimatland Deutschland heimisch. Sie macht wunderbare Popmusik, aber sie kennt hier in Deutschland kein Schwein. Dabei ist sie qualitativ besser als all das was DSDS jemals absondern könnte.
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=3poBpbkxEco[/video][/spoiler]

Könnte genauso auch in den Charts zu finden sein. Perfekt auf 3:30 getrimmt, eine einprägsame Melodie und jetzt kein sooo tiefsinniger Text. Also eigentlich die Grunddefinition von Popmusik.

Dann haben wir natürlich auch Künstler wie die wunderbare Eva Croissant. Sie ist ein wenig europäischer im Stil als Chloe. Aber auch Popmusik durch und durch. Sie tingelt durch kleine Clubs und ist eigentlich ständig am musizieren. Ich denke mir: wenn jemand wie Amy MacDonald erfolgreich in den Charts sein kann, dann sie aber schon lange.
[spoiler][video]http://www.youtube.com/watch?v=yrPVe8pVHaE[/video][/spoiler]

Also wir haben hier durchaus kreative Künstler, die man eigentlich genauso übernehmen und pushen könnte und es würde erfolgreich werden. Aber stattdessen haben wir, wie Nakkinak schon sagt, immer nur diesen USA-Abfall den dort niemand mehr hören will und talentbefreite Castingleute die man für 3 Monate durch Dorf jagd und danach fallen gelassen werden.
In andere Ländern wie eben Japan, Russland oder den skandinavischen Ländern ist das alles nicht so extrem. Dort haben viele Künstler wirklich auch “klein” angefangen. Und die haben dort auch Talent, können Instrumente selbst spielen usw. Natürlich gibt es da billig zusammengecasteten Müll. Aber das Verhältnis in diesen Ländern ist lange nicht so krank wie hier.

Und deswegen sage ich ja auch, dass wir in Deutschland keine wirkliche Musikkultur haben was populäre Musik betrifft. Und dann wundern die sich warum sich der Mist den die anbieten nicht verkauft wird.

Ich verstehs ja auch nich. Es scheint absolut willkürlich zu sein, wer bekannt wird und nicht und anscheinend nach Gnade der Plattenfirmen geschieht, wer den nun vermarktet wird (wie Anchantias Beispiele - wie ich finde eindrucksvoll - beweisen: da ist kaum ein Unterschied zum Mainstream zu bemerken). Glattproduziert im Studio, die Mainstreamradios spielen dann, AUS EINEM MIR VÖLLIG UNERFINDLICHEN GRUND wird es dann gekauft und fertig ist der Hit.

Es scheint so, dass die breite Masse gar keinen Geschmack hat, im wahrsten Sinne des Wortes. “Man” kauft einfach etwas aus dieser beschissenen völlig willkürlichen Auswahl, das am ehesten “gefällt” bzw am wenigsten nicht gefällt. Keine definierten Vorlieben, gar nichts.

Die Mainstreammusik befindet sich wirklich in einem erbärmlichen Zustand, insbesondere wenn sogar solche Puppen wie Lady Gaga und Adele, die aller-, allerhöchsten mittelmäßig begabt sind - zu musikalischen Messias ausgerufen werden müssen.

Ich meine, es gibt so unglaublich viele richtig tolle und zugängliche Musiker, die nicht im Mainstreamradio gespielt werden - WARUM? Die einzige Erklärung die es geben kann ist das Mainstreamradio völlig den Majorlabels unterwürfig sind. Und Menschen fallen drauf rein. Es ist jämmerlich.

Nix gegen Adele. Die höre ich selber sehr gerne. Hast mal ihre Alben gehört? Sooo schlecht sind die nicht.
Aber sie ist mit Sicherheit kein musikalischer Messias, da hast Du Recht.

Wenn wir fragen WARUM die Popmusik so am Boden liegt und die Leute das alles konsumieren, dann könnte man auch fragen: warum haben heute 95% der Mädels und Frauen diese widerlichen und absolut hässlichen künstlichen Fingernägel? Von ner Freundin weiß ich, dass sowas von ihren Chef sogar erwartet wird - da es “gepflegt aussehe”? WTF? Sehen normal gepflegte und lackierte Fingernägel etwa nicht gepflegt aus?

Und ich denke, dass lässt eben auch ganz gut auf die Popmusik übertragen bzw. sehe ich, dass das gesellschaftliche Klima einfach nur noch extrem oberflächlig ist. Und vorallem: man ist gemütlich. Es ist ja einfacher etwas zu konsumieren, dass man von den Medien vorgesetzt bekommt als sich selbst auf die Suche zu begeben. Viele Leute wissen nicht einmal, wo man mit suchen anfängt - dabei haben die DAS Medium für vielfältige Musik jeden Tag um sich.

Aber ich denke auch, dass die Zeit der Mainstreammedien langsam vorbei gehen. Also ganz langsam. Eine Freundin von mir, die von mir viel gepushte Nadine Maria Schmidt, hat ihr neues Album allein durch Crowdfunding finanziert. Sie ist 2 Jahre durchs Land getingelt, hat Sponsoren gesucht und das “die besten Fans der Welt” Projekt ins Leben gerufen. So sind insgesamt 6000€ für die Albumproduktion zusammengekommen, was schon ein grandioser Erfolg ist wie ich finde. Und auch ihre Musik ist zugänglich, aber eben auch kreativ und tiefsinnig. Ich bin überzeugt, dass viele Leute ihre Musik genial finden würden. Aber sie z.B. will garnicht zu großen Labels, da sie nicht mehr sie selbst sein dürfte. I

Ich denke, dass ist dann auch das wirkliche Problem. Plattenfirmen vermarkten die Musiker nicht einfach so wie sie sind - sondern versuchen dies umzustülpen! Bestes Beispiel waren Indica vor 2 Jahren. Hierzulande wurden die als “Gothic-Rock” Band vermarktet. Dabei haben die ursprünglich mal GARNICHTS damit zu tun!

Vergleicht einfach mal den wunderbaren Song Valoissa mit dem was die hier in Mitteleuropa daraus gemacht haben:

Finnisches Original:
http://musik.plonki.com/musikvideo/3665 … a-valoissa

Version aus " A Way Away":
http://www.youtube.com/watch?v=u3ladZrO7as

Als ich das gesehen habe was die hier in Mitteleuropa (Eher nur Deutschland, Österreich und Schweiz - woanders haben die sich das garnicht getraut zu releasen) daraus gemacht haben, hat mir als langjähriger Fan echt das Herz geblutet! Und die Leute sind auch noch so doof und fallen darauf rein, dass das Label die hier nur verarscht. Also die Konsumenten meine ich jetzt. Indica haben ja in Finnland nen Majorlabel. Kann mir gut vorstellen, dass die dazu gezwungen wurden. Ich frage mich: warum muss man so einen scheiß machen? Warum kann man denn nicht die Originalsongs publishen? Die sind doch sogar noch viel zugänglicher. Und man hat den Mädels auch arg ihre Unsicherheit angemerkt, vorallem der der Sängerin Jonsu, wenn man da mal finnische Aufnahmen daneben stellt.

Nix gegen Adele. Die höre ich selber sehr gerne. Hast mal ihre Alben gehört? Sooo schlecht sind die nicht.

Habe ich nicht, habe ich auch nich wirklich Interesse zu. Ihr Auftritt war das einzige Mal wo ich bei Jools Holland angewidert weggeschaltet habe lol. So unglaublich aufdringlich!

Und ich denke, dass lässt eben auch ganz gut auf die Popmusik übertragen bzw. sehe ich, dass das gesellschaftliche Klima einfach nur noch extrem oberflächlig ist.

Ich glaube das hat auch viel damit zu tun, dass wenn man sagt „Na, hört man was vernünftiges wie das hier“ wird man sofort als Mainstream-hassender Asozialer abgestempelt. Manchmal bin ich echt davon überzeugt, dass in Wirklichkeit KEINER das Mainstreamradio mag und wir es nur mit einer post-medialen Form des Faschismus zu tun haben :ugly

Aber ich denke auch, dass die Zeit der Mainstreammedien langsam vorbei gehen. Also ganz langsam.

Glaub ich nich. Zu mächtig (wenn man den ganzen Acta- und SOPA- Mist berücksichtigt) und immernoch werden die „Idole“ von der Industrie produziert, daher wird sich da so bald nichts ändern.

Nadine Maria Schmidt

nicht übel!

Ich bin überzeugt, dass viele Leute ihre Musik genial finden würden. Aber sie z.B. will garnicht zu großen Labels, da sie nicht mehr sie selbst sein dürfte. I

Naja, nur wenn die Industrie es den Leuten erlaubt sie gut zu finden. (Ich weiß wie lächerlich das klingt)

Und man hat den Mädels auch arg ihre Unsicherheit angemerkt, vorallem der der Sängerin Jonsu, wenn man da mal finnische Aufnahmen daneben stellt.

Hehe und dann wundern die sich wenn immer mehr Leute raubkopieren.

Wieso habe ich nur diesen nervigen “Früher war alles besser”-Unterton im Ohr wenn ich hier so lese. :smt017

Gerade der Mainstream Pop der 90er als Ganzes ist nüchtern betrachtet genauso glatt und kommerziell - und schlecht - wie wie der heutige. Zum Beispiel eben Roxette - gibt’s was kommerzielleres als diese Musik? Nur weil es vielleicht einen Tick anders klang war es bei leibe nicht besser.

Das alles erinnert mich an die (früherern) Zeiten des Musikjournalismus. Da wurde von den Kritikern praktisch alles nach 1979 erstmal niedergemacht, der typische Sound der 80er verursuchte bei den (älteren) Leuten mit goldenen Ohren scheinbar Krätze auf dem Trommelfell. Und heute? Heute werden die 80er und inzwischen auch schon die 90er zu Golden Jahrzehnten der Popmusik erklärt. Warum? Weil man diese Titel kennt, mit ihnen aufgewachsen ist. Und man hatte einfach weniger Vergleichsmaterial. Die älteren werden sich vielleicht noch erinnern, es gab Zeiten da konnte man noch nicht Gigabyte um Gigybyte an Musik aus dem Internet geniessen. Man hörte sogar ein Album auch mehrmals durch!

In ~ 15 bis 20 Jahren werden dann Leute von unserer Gegenwartsmusik ähnlich denken und reden. Das ist nunmal der Lauf der Dinge.