Politischer Smalltalk 2.0

  • Neue Technologien ermöglichen es den Netzbetreibern, Produkten, mit denen sie selbst auf dem Servicemarkt präsent sind, Marktvorteile zu verschaffen. Ein Netzwerkbetreiber, der beispielsweise einen Internettelefonie-Dienst betreiben will, könnte versucht sein, andere Anbieter von Internettelefonie von seiner Kundschaft fernzuhalten oder hinsichtlich Übertragungsqualität zu diskriminieren. T-Mobile verhindert zum Beispiel die Nutzung von Skype auf dem iPhone und begründet dies unter anderem mit einer eventuell hohen Netzauslastung.[14] Netzbetreiber könnten auch Volumengrenzen in ihren Endkundentarife einführen, bei deren Erreichen die Anschlussgeschwindigkeit reduziert wird. In diesem Fall könnten eigene oder privilegierte Dienste von der Drosselung und von der Volumenzählung ausgenommen werden.
  • Auch um ältere eigene Produkte zu schützen, werden oft neue beschränkt. So führen oder führten fast alle deutschen Mobilfunkbetreiber Verträge, in denen VoIP und/oder Instant Messaging untersagt ist, da diese in direkter Konkurrenz zu Telefonie und SMS stehen.[15][16] T-Mobile blockiert VoIP- und Videokonferenzdienste, wenn der Kunde keinen Vertrag mit einer entsprechenden Option abgeschlossen hat.
  • In Frankreich wird von Bouygues („Internet Illimité“) die Nutzung von bestimmten Diensten (z. B. Virtuelle Privatnetze (VPN), IMAP Emaildienste sowie sämtliche Datagramm (UDP) Dienste) gesperrt und auf „unerlaubte professionelle Nutzung“ verwiesen. Gleichermaßen werden Verbindungen, die über 10 MB Datenvolumen übertragen, automatisch getrennt.[17]
  • Einige Internetprovider gehen dazu über, Filesharing in ihren Netzen zu drosseln oder ganz zu unterbinden. Im einfachsten Fall wird die Kommunikation über einen bestimmten Port eingeschränkt oder gesperrt, fortgeschrittenere Techniken untersuchen den übertragenen Datenstrom und unterbrechen die Verbindung selektiv. Auf diese Weise wird versucht, die per Filesharing üblicherweise großen übertragenen Datenmengen zu reduzieren und so die Kosten zu senken.[18] Beispielsweise beschränkt Kabel Deutschland die Verwendung von Filesharing. Dieses wird auch bei Kunden so gehalten, die dies nicht mit ihrer Allgemeine Geschäftsbedingungen unterschrieben haben.[19]
  • Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia bot vom 1. Juli 2013 bis 31. Juli 2016 in den Tarifen für Privatkunden nur Zwangsrouter an. Der Betrieb eigener Hardware am Anschluss wurde dadurch unterbunden.[20] So wurde in dem Kabelroutermodem bei Unitymedia als auch Kabel BW die grundsätzlich bestehende Möglichkeit zum Umschalten auf den reinen Bridge-Modus deaktiviert.[21][22] Im Zusammenhang mit der Implementierung des IPv6 Dual-Stack Lite ist die Nutzung von virtuellen privaten Netzwerken (VPN) nur eingeschränkt bis gar nicht möglich.[23]
  • Die Vergabe von getrennten IP-Adressgruppen nach Ländern (Geoblocking) ermöglicht es Anbietern von Inhalten, einzelne Länder als gesamtes von eigenen Angeboten auszuschließen.[24]
  • Deutsche UMTS-Internetdienstanbieter greifen mit Proxys und Deep Packet Inspection in die Anwendungsschicht des Datenverkehrs ihrer Kunden ein.

Ja, was eine Freiheit, wenn ich aussuchen darf, welchen der drei Scheißhaufen ich fressen will.

Wenn ein Gesetz verbietet, dass ein Angebot bestimmte Dienste bevorzugt, ist das eine unzulässige Markteinschränkung.

Du vergisst halt, dass es in Deutschland was Internetzugang angeht so gut wie keine Konkurrenz unter den Anbietern gibt, weswegen solche regulierenden Massnahmen notwendig sind.

Sonstige Effekte sind irrelevant.

  1. es sind keine Monopolisten. Das ganze ähnelt eher einem Oligopol, allerdings ohne direkten politischen Bezug :smiley:
  2. reden wir von Infrastruktur - um als Mobilfunkanbieter als realistischer Option wahrgenommen zu werden, musst du deutschlandweit abdecken können. Das kann ein mittelständisches Unternehmen üblicherweise nicht.
  3. Klar kann eine kleine Liselotte-Meier-Mobil-Klitsche aufmachen. Die muss sich dann aber in die vorhandene Infrastruktur einmieten. Der Staat spielt an dieser Stelle noch gar keine Rolle.

Weil du für 5G sehr viel mehr Sendemasten benötigst. 3G ist deutlich günstiger, sowohl in der Anschaffung, als auch in der Wartung - soweit komme ich den Telkos gern entgegen, solange endlich mal die Abdeckung erreicht wird.

Zugunsten eines höheren Guts. Ein nicht neutrales Netz hat das gleiche Problem wie wir aktuell bei Mobilfunktarifen haben: Man kommt an den Global-Playern nicht vorbei, weil die jederzeit kleinere Anbieter ausbremsen können.

Der Markt entwickelt sich ohne Regulierung von ganz allein Richtung Monopol.

zum Thema Monopole in einem anderen Thread

Das Internet kann halt die Utopie vom freien Informations- und Meinungsaustausch sein,
oder die Dystopie eines von Konzernen regulierten Marketingsystems.

Schön, dass du das so siehst. Vertragsfreiheit gilt dann auch hier.

Das ist grober Unsinn, aber wo soll man da anfangen…

edit: Das Gegenteil ist der Fall, Regulierung führt durch ihre sich stets selbstbegründende weitere Regulierung zu einem unumstößlichen Staatsmonopol.

Völliger Quatsch im Zusammenhang mit ISPs.

Deine „Anti-Netzneutralität“ würde effektiv bedeuten, Startups in Sektoren großer Dienstleister wie Amazon etc. komplett zu töten. Toller Wirtschaftsliberalismus, Libertas.

Du gibst den Unternehmen den Schlüssel in die Hand, Monopole aufzubauen und nimmst jedem anderen diesen Schlüssel komplett weg.

Nur würdest du jetzt mit deinen Plänen Facebook die Mittel geben, jeden Konkurrenten zu töten, der kleiner ist.

Nein, ist es in dem Fall nicht. Du erzählst leider groben Unfug.

Habe ich irgendwann mal behauptet, dass im vollkommen freien Handel kein Darwinismus herrsche? Das wird wohl noch kein überzeugter Kapitalist behauptet haben. Der Markt reinigt sich selbst, die kritische Masse der Verbraucher entscheidet, welche Unternehmen Erfolg haben. Die aktuelle Situation rührt ja nicht aus einem freien Markt her, sondern aus einem ehemaligen Staatsmonopol.

Es hat seinen Grund, warum kleinere Mobilfunkanbieter als Reseller von den großen drei regelmäßig schlussendlich einverleibt werden, bei denen sie sich zuvor eingemietet haben :smiley:

Freier Markt funktioniert halt nicht immer, auch wenn du es dir herbeiwünscht.

Meine Aussage bezog sich auf Internetanbieter. Und das aus gutem Grund: Anbieter wie die Telekom haben mit ihren mehrere Millionen umfassenden Kundenstamm ein gigantisches Netz. Wenn du mit deiner kleinen Lokalinfrastruktur a là Stadtwerke um die Ecke kommst, dann kann die Telekom deinen Zugang in ihr Netz drosseln und damit die bei dir liegenden Angebote für ihren Kundenstamm unbenutzbar gestalten.

Das erlebe ich im Strommarkt (das habe ich zufällig ein klein wenig Einblick) ganz anders. Das ist ein extrem regulierter Markt (selbst für deutsche Verhältnisse), der durch Regulierung für kleinere Stromdienstleister überhaupt erst befahrbar wurde.

Die Regulierung ist überhaupt erst der Grund, warum du dir deinen Stromanbieter aussuchen kannst, weil sonst müsste theoretisch jeder einzelne Stromanbieter erst ein Kabel zu dir ins Haus legen, damit er liefern kann.

Ich musste grinsen. ISWYAD.

KANN er dann aber nicht mehr. Verstehst du das wirklich nicht?

Nö. Das KANN es dann nicht mehr geben, weil es gar keine anderen Unternehmen in diesen Sektoren geben kann. Jeder, der einem gefährlich wird, bekommt plötzlich nur noch Scheiß-Verbindungen und ups, ja, schade, da haben wir leider immer noch das schnellste Netz - wo wird der Kunde wohl landen?

Ist ja auch nicht so, dass das heute nicht schon passiert (hust)

Völliger Schwachsinn. Die aktuelle Situation rührt von einem Quasi-Monopol, was sich alleine aus den Betriebskosten ergibt. Du greifst nicht nur in einem Markt ein, den der ISPs, an den man wahrscheinlich effektiv nicht ran kommt als Mittelständler, sondern auch in den kompletten E-Commerce-Sektor.

Wir reden hier eben nicht von einem klar abgesteckten Markt, sondern von einer komplett privatisierten Infrastrukturdienstleistung, die so derart teuer in Unterhalt und Betrieb ist, dass es dort keine (zur bestehenden Existenz riesiger TeKo-Unternehmen) Konkurrenz geben KANN.

Das hat mit einem freien Markt absolut gar nichts mehr zu tun.

Soziale Marktwirtschaft funktioniert nicht, das Beispiel hast du beschrieben.

Wie haben ein von 100 Parteien gemeinsam betriebenes Blockheizkraftwerk :man_shrugging:

Im Rahmen des unfreiheitlichen Systems heute nicht, korrekt.
Trifft auch auf den Rest deines Posts zu.

Das hat mit dem System absolut nichts zu tun. Lenk nicht vom Thema ab mit indifferenter Systemkritik. Sprich die konkreten Kritikpunkte an und sag, warum die in „deinem“ System kein Problem darstellen.

Das Beispiel trifft auf jede Form des freien Markt zu, unabängig von den Regulierungen :wink:

Der von dir postulierte freie Markt kann darüber hinaus nicht existieren, denn selbst die von dir zugestandenen staatlichen Institutionen sind schon Eingriffe in einen freien Markt :wink:

Versuch dir mal ein Hochhaus mit 100 Mietparteien vorzustellen, an dem jeder einen anderen Stromanbieter hat und jeder Stromanbieter die Zuleitung ins Haus liefern (inklusive Infrastruktur von den Kraftwerken bis zu deinem Haus) muss, weil sich alle Anbieter dagegen sperren, andere Anbieter über die eigenen Leitungen liefern zu lassen :smiley:

Ja nee, dein Blockheizkraftwerk steht ja direkt neben deinem Haus, da war das sicher kein Problem… :joy:

Es gäbe sie trotzdem, weil die Probleme ja bereits erschaffen wurden und man nicht bei 0 anfangen kann.

Aber bitte, mal zum Grundsätzlichen:

Achso, Monopole entstehen nur im freien Markt? Nicht etwa durch staatliche Anforderungen hervorgerufene Bürokratie, die vor allem neu gegründete und kleine und mittlere Unternehmen belastet? Nicht etwa das überbordende Regulierungssystem, durch das KMUs ohne eigene Justiziare immer mit einem Bein im Gefängnis stehen? Nicht etwa der sog. „Verbraucherschutz“ , der letztendlich etablierte Firmen vor Konkurrenz schützt?

Klar, Monopole können vielleicht theoretisch auch auf einem freien Markt entstehen, aber reale Monopole entstehen vor allem durch staatliche Förderung.

bla bla bla. Spielt hier (bei der Netzneutralität) alles keine Rolle.

Bitte beantworte einfach die Frage.

Tun sie. Sehr oft sogar.

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Habe ich. Den Post jetzt einfach zu zitieren, sähe aber doof aus.

Ich kann diese Argumente nicht systemimmanent entkräften. Die Regulierung muss als ganzes weg. So eine Art „widerlege meine Argumente ihm Rahmen unseres unfreien Marktes“ gibt es nicht. Man kann es nicht oft genug zitieren.

Es gibt eben keine andere Wahl als die: entweder von isolierten Eingriffen in das Spiel des Marktes abzusehen oder aber die gesamte Leitung der Produktion und der Verteilung an die Obrigkeit zu übertragen. Entweder Kapitalismus oder Sozialismus; ein Mittelding gibt es nicht.

-Ludwig von Mises


Darauf antworte ich dir auch mit Mises, denn das Argument ist auch schon fast 100 Jahre alt.

Dass von der Regierung und der Polizei erwartet wird, dass sie die Bürger, zu denen auch Geschäftsleute und natürlich deren Angestellte gehören, vor Angriffen in- und ausländischer Gangster schützen, ist in der Tat eine normale, notwendige Erwartung an jede Regierung. Ein solcher Schutz ist kein Eingriff, denn die einzige legitime Aufgabe der Regierung ist es, Sicherheit zu schaffen.


Woher nimmst du das? Da wir kein unreguliertes System kennen, entstanden alle Monopole, die du kennst, im regulierten Markt.