Ja, ich wollte einfach einen anderen Aspekt mal beleuchten, weil mir beides auf den Keks geht, sowohl dieses geistlose draufhauen als auch die Opferrhetorik. Denn im Grunde geben sich die meisten jetzt mal bei diesem Aspekt mit “Oh sonst interessiert die Obdachlosen doch auch keiner” intellektuell zufrieden. Das mag sicher auch auf viele Menschen und vor allem Politiker auch zutreffen, keine Frage, und das ist auch keine Frage eine sehr gute Polemik-Grundlage.
Aber trotzdem muss man doch sehen, woher der Vergleich kommt und das es da seitens eines Teils der Bevölkerung mitnichten um ein “gegenseitig ausspielen” ist. Wir haben hier schlicht und einfach eine politische Haltung, die vollzogen wird, die teilen viele Menschen nicht und die ist letztendlich auch mehr als diskussionswürdig. Und wenn man dann nur sieht, wie “gute” Menschen ihrerseits auch über das Thema Obdachlose schnell hinwegwischen um einen imaginären Anspruch für andere Menschen zu vertreten (und imaginär hier in so weit, dass Asyl, Flucht, Migration vermischt werden zu einem juristisch-rechtlichen Mantel mit ideologischem Inhalt) und sich halt hauptsächlich darauf zu berufen, dann kann sich dieser Eindruck erhärten. Komibiniert mit einer mittlerweile absolut toxischen - und nicht nur von der AfD oder “rechten Hetzern”- verseuchten öffentlichen Debatte, in der man allen Ernstes schon infrage stellt, ob man bestimmte Meinungen in einem freiheitlich demokratischem Land überhaupt äußern dürfe. kombiniert mit links- wie auch rechtspopulistischem Geschwätz zwischen "Das sind alles Kriminelle, die hier her kommen und deswegen müssen die alle wieder weg und Merkel will das “deutsche Volk” umvolken und “Alle sind hier ausnahmslos willkommen weil wir der irrigen Annahme anheim gefallen sind, dass Deutschland letztendlich für alles Leid auf der Welt verantwortung tragen muss und da gibts auch nichts zu diskutieren” ergibt sich halt für viele der Eindruck, dass die Politik mehr Interesse an “die, die hierherkommen” zeigt als an denen, die schon länger hier sind. Und welche Partei sollen die denn momentan SONST wählen? Das war ja das, was schon Jan Fleischhauer sagte, es wird im Grunde egal sein wie sehr die AfD rumhitlert, man wird halt die Nase nur noch doller zudrücken wenn man diese Partei wählt.
Und wenn Parteien dieses Problem lösen wollen, weil sie eben auch sehen, dass jetzt sieben Jahre Leute als Nazis bezeichnen bei einer geheimen Wahl auch niemanden abhalten kann eine dämliche Entscheidung zu fällen, dann werden sie ja gleich mit niedergemacht. Und da hab ich schon mal die Frage gestellt, die bis auf die üblichen Plattitüden und dem ewig gleichen Gefasel und naivem “Haltungs”-Gejaule nie beantwortet wurde: Wie soll die AfD denn bekämpft werden? Mit dem Mittel, dass jetzt seit Jahren nicht funktioniert, aber bequem ist, oder mit Mitteln, die vielleicht nicht jedem schmecken? Oder hat man den Kampf schon aufgegeben? Bei vielen hat man den Eindruck, dass sie das haben und sich halt an der “Haltung, Solidarität zeigen gegen ‘Hassrede’” und “not all muslims”-Relativierungen aufhängen.
Aber wie gesagt, da machen es sich ja viele Menschen mittlerweile sehr leicht. Ich mache mir darüber halt mehr Gedanken als diese Menschen, so sehr mir AfD-Wähler auf den Sack gehen mit ihrem Gefasel von Altparteien und Merkel-Regime und was weiß ich, die einfach als Nazis abzustempeln und damit zur Tagesordnung zurückkehren zu wollen.
Ich will ja nicht sagen, dass ich die perfekte Antwort auf die AfD kenne und auch die Mittel und Wege, wie z.b. eine konservative Partei wie die CDU damit umgehen will sind mehr, mehr als umstritten und hochgradig erbittert geführte Diskussionen. Aber Kopf in den Sand stecken bis die AfD in einem Bundesland, wie es ja jetzt aussieht, STÄRKSTE KRAFT werden kann, das kann doch nicht die Lösung sein.