Pfandflaschen sammeln und schlechtes Gewissen?!

Guten Abend, es kann durchaus sein, dass ich mit diesem Thema ein wenig (oder auch viel) Gesprächssprengstoff in den Raum trage.

Leider ist die soziale Lage heutzutage so, dass sich viele Menschen durch das Sammeln von Pfandflaschen ihren Lebensunterhalt aufbessern (müssen).

Muss man also mittlerweile ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich gelegentlich bückt, eine Pfandflasche aufhebt, diese zum Annahmeautomaten trägt und das Pfand einlöst? Die Frage stellt sich insbesondere vor dem Hintergrund dass an der sozialen Situation unsere Damen und Herren von der Bundesregierung nicht ganz unschuldig sind.

Bin mal gespannt auf eure Ansichten.

Achja, bevor ichs vergesse: Ich frage für einen Freund. :wink:

das ist ja im Prinzip vergleichbar mit einer herumliegenden Münze. Ich finde es ok. Wenn du es nicht aufhebst, nimmt es der nächste mit, und diese Person ist vermutlich in jeder Hinsicht viel unethischer als du.

Anders verhält es sich bei einer Flache, die sich einem aus dem Mülleimer entgegenstreckt. Diese werden Passanten eher nicht mitnehmen, wohingegen die Sammler gezielt dort nachschauen und somit eine hinreichende Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Flasche von jemandem gefunden wird, der sie auch wirklich braucht.

Du könntest natürlich auch die herumliegende Flasche in den Mülleimer tun. Dann könnte sie ein Sammler finden und wenn nicht, ist zumindest die Straße ein Stück sauberer.

[QUOTE=Maschendraht;497378]Du könntest natürlich auch die herumliegende Flasche in den Mülleimer tun.[/QUOTE]Pfand gehört daneben!

Ansonsten glaube ich nicht, dass man wegen gelegentlichen Pfandflaschen ein schlechtes Gewissen haben müsste.

Ich finde man sollte für sein Geld auch etwas arbeiten müssen und werfe deshalb Pfandflaschen immer in möglichst versiffte Mülleimer.

Icetwo und ich haben das Thema im Smalltalk erschöpfend behandelt.

http://forum.massengeschmack.tv/showthread.php?19199-Smalltalk&p=492624&highlight=pfand#post492624

[QUOTE=Greggy;497382]Icetwo und ich haben das Thema im Smalltalk erschöpfend behandelt.

http://forum.massengeschmack.tv/showthread.php?19199-Smalltalk&p=492624&highlight=pfand#post492624[/QUOTE]

Dann erspare ich mir eine eigene Meinung und verbleibe mit einem “Keks!”

Gruß Ronny

[QUOTE=Yad;497377]Muss man also mittlerweile ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich gelegentlich bückt, eine Pfandflasche aufhebt, diese zum Annahmeautomaten trägt und das Pfand einlöst?[/QUOTE]

Du musst maximal Angst um deine Gesundheit haben. Die Flaschensammler haben alle ihre Reviere und wenn da ein Fremder wildert, dann geht das schon mal ordentlich rund. Schlägereien zwischen Flaschensammlern sind hier keine Seltenheit.

[QUOTE=Maschendraht;497378]Anders verhält es sich bei einer Flache, die sich einem aus dem Mülleimer entgegenstreckt. Diese werden Passanten eher nicht mitnehmen, wohingegen die Sammler gezielt dort nachschauen und somit eine hinreichende Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Flasche von jemandem gefunden wird, der sie auch wirklich braucht.[/QUOTE]

Die meisten Flaschensammler finanzieren so ihre Kippen und den Alkohol. Bedürftig in dem Sinne sind die wenigsten.

[QUOTE=Rabasch;497379]Pfand gehört daneben![/QUOTE]

Die Sammler durchwühlen trotzdem die Mülltonnen, egal wie viele Flaschen daneben stehen.

Sind das jetzt deine persönlichen Erfahrungen, oder hast du dafür irgend etwas, dass man als Beleg bezeichnen könnte?

Die Sammler durchwühlen trotzdem die Mülltonnen, egal wie viele Flaschen daneben stehen.

Ist das ein Grund, es den Leuten schwerer zu machen als nötig?

Gruß Ronny

ich hätte ja gesagt, dass Pfandflaschen neben dem Mülleimer von Passanten mitgenommen werden könnten. Ist sicherlich ein Grenzfall, ob Flaschen neben dem Müll als zum Mülleimer zugehörig oder als irregulär entsorgt wahrgenommen werden. Außerdem kann ein Windstoß kommen etc. pp., also bin ich shcon dafür, herrenlose Flaschen wenn schon richtig zu entsorgen. Die Müllabfur hat sicherlich auch keine Lust, im Umkreis der Mülleimer noch herrenlose Flaschen einzusammeln.

Da brauch ich a) nur durch die Innenstadt zu gehen und beobachten, wer da so sammelt und b) seh ich es täglich auf Arbeit wer da seinen Sammelsurium abgibt :wink:

Aber wo ist denn dein Belegt, dass es genau anders herum ist?

Ist das ein Grund, es den Leuten schwerer zu machen als nötig?

Was heißt schwerer? Es sieht unschön aus, wenn dort der Müll neben den Mülltonnen liegt und irgendwelche Idioten zerdeppen die Glasflaschen auch immer. Darüber hinaus sind die Hemmungen für anderen Leute geringer Flaschen mitzunehmen, die neben der Tonne stehe als darin zu wühlen. Ergo hat der arme, sozialbenachteiligte Flaschensammler mehr davon, wenn seine Beute „sicher“ in der Mülltonne verstaut ist. Außerdem hat er dann noch den Spaß das Innere des Kübels in 1m-Umkreis zu verteilen, während er darin wühlt.

Also ein Erfahrungswert - danke.

Aber wo ist denn dein Belegt, dass es genau anders herum ist?

Ich behaupte gar nix, du hingegen schon.

Vielleicht ist das inzwischen ja überholt, aber ich bin immer noch der Meinung, dass die Personen, die eine Behauptung aufstellen, diese im Zweifel auch belegen können müssen :slight_smile:

Gruß Ronny

[QUOTE=Naked Snake;497395]irgendwelche Idioten zerdeppen die Glasflaschen auch immer. … Außerdem hat er dann noch den Spaß das Innere des Kübels in 1m-Umkreis zu verteilen, während er darin wühlt.[/QUOTE]Wir scheinen da in Hamburg eine andere Kultur zu haben als bei dir, da sich das null mit meinen Beobachtungen deckt.

Generell ist es mir lieber, die Leute durchsuchen wortlos die Mülleimer, als mich anzuquatschen, ob ich Kleingeld entbehren kann. Letzte Woche alleine dreimal in zwei Minuten, während ich nur in Ruhe an der Bushaltestelle meinen Döner essen wollte. Steht da irgendwo “Caritas” auf meiner Jacke?

schlechtes Gewissen?!

Nöö, mach ich auch, allerdings eher Dosen/Einweg-Plastikflaschen (25 Cent) oder Bügelflaschen wie Flens oder Dithmarscher (15 Cent), die werden gerade hier in einem Ostseebad wie Großenbrode bei Veranstaltungen gerne stehengelassen, 8 Cent-Buddeln lass ich eher für Leute stehen, die es nötiger haben!

[QUOTE=Naked Snake;497384]
Die meisten Flaschensammler finanzieren so ihre Kippen und den Alkohol. Bedürftig in dem Sinne sind die wenigsten.

[/QUOTE]

Wenn das überhaupt stimmt, dann scheinen die ja zumindest in einer Form dafür zu arbeiten. Hier in Bochum gibt es aber einen Flaschensammler, der das ziemlich effizient und zügig und auf einem großen Gebiet verteilt macht und der sieht nicht so aus, als würde er sich damit über die Maße Alkohol und Tabak finanzieren.

Ich helfe hier in der Saison täglich und in der Nachsaison an den Wochenenden in der Partykneipe McKenzie’s aus, da fällt auch jede Menge Einwegpfand wie Cola, EnergyDrink, Fanta, Sprite oder BitterLemon-Flaschen an, da mach ich mir (mit Erlaubnis des Inhabers) auch mal ne Tüte voll und bessere damit mein Verdienst auf.

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Hierzulande gibt es keine Flaschensammler.

Erfahrungswerte zählen wohl nicht?

Ich behaupte gar nix, du hingegen schon.

Im EP wird doch behauptet, dass sich die Leute ihren Lebensunterhalt aufbessern müssen, da verlangst du doch auch keinen Beleg :wink:

Wir haben hier in der Innenstadt verschließbare Mülleimer, diese sind alle aufgebrochen, damit die Flaschensammler an ihre Ware kommen. Allein das sieht schon ziemlich unmöglich aus und gibt kein gutes Stadtbild ab. Das dann teilweise eben noch der Müll daneben liegt ist dann nur das i-Tüpfelchen.

Bleibt trotzdem die Frage, ob er es machen muss. Bei mir auf Arbeit kommt bspw. immer ein Fernfahrer, der sammelt auf Raststätten und macht so pro Monat an die 100-200€, welche er auf ein Konto einzahlt und so für seine Kinder spart. Ich kenne auch persönlich Leute, die zwar nicht gezielt Mülleimer durchwühlen, aber ansonsten den Pfand der rumsteht mitnehmen und da ist einer dabei, der verdient mehr als ich.

Flaschensammeln wird mehrheitlich wohl doch eher dazu genutzt um sich seinen Lebensunterhalt aufzubessern, da das Geld ja quasi auf der Straße liegt. Wirklich machen müssen tun das wohl eher die wenigstens. Wir haben hier auch einen stadtbekannten Sammler, der hat ein Grundstück mit größtenteils eher unbewohnbaren Haus, ist deswegen (zumindest) offiziell Obdachlos, war früher Selbstständig, hat alles verloren und sammelt jetzt Flaschen, um nicht von Hartz4 zu leben. Auch der müsste das nicht tun, macht es aber.

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Ich spreche dir deine Erfahrungswerte nicht ab - aber die sind für mich was anderes als zum Beispiel eine Studie oder Artikel aus bestimmten journalistischen Presseerzeugnissen, …

Im EP wird doch behauptet, dass sich die Leute ihren Lebensunterhalt aufbessern müssen, da verlangst du doch auch keinen Beleg :wink:

Weil sich das mit meinen persönlichen Ansichten deckt. Das heißt aber nicht, dass du keine Belege einfordern darfst, wenn du das für unwahrscheinlich/falsch hältst :slight_smile:

Wir haben hier in der Innenstadt verschließbare Mülleimer, diese sind alle aufgebrochen, damit die Flaschensammler an ihre Ware kommen. Allein das sieht schon ziemlich unmöglich aus und gibt kein gutes Stadtbild ab. Das dann teilweise eben noch der Müll daneben liegt ist dann nur das i-Tüpfelchen.

Wo genau wohnst du? Hört sich an, als wären Flaschensammler ein echtes Problem bei euch.

Gruß Ronny

[QUOTE=rldml;497418]Wo genau wohnst du? Hört sich an, als wären Flaschensammler ein echtes Problem bei euch.[/QUOTE]
Sizilien? :lol: