Pegida

Für mich ist PEGDIDA Ausdruck von allgemeiner Unzufriedenheit der Politik, die sich aber in völlig falschen und nichtkausalen Themen ergießt. Die These der “Islamisierung des Abendlandes” ist imho sowas von lächerlich, das geht auf keine Kuhhaut mehr (wie ne defekte Melkmaschine). Die wahren gesellschaftlichen Probleme liegen im völlig unfairteilten Reichtum, was wiederum seine Ursache in systemimmanenten Strukturen hat. b2t: Ich liebe das Vorhandensein “fremder” Kulturen in meiner Stadt und fände es schade, wenn es sie nicht gäbe.

Salam!

@dontcritizeonlyTV: Das ist eine gute Einstellung und ich finde das teilweise die Medien selbst daran schuld sind mit ihren Angstschürenden Artikeln ala ISIS Krieger plant in Deutschland oder was auch immer. Wenn ich mir allerdings dokus anschaue über den angeblichen Fachkräftemangel oder die Kriminalitätsrate in manchen Städte in bereichen wo es schon sehr viele dieser “fremden” Kulturen gibt, dann denk ich mir auch meinen Teil. Das liegt aber halt auch an der Politik, einerseits wollen die Lobbyisten in der Regierung immigranten wegen niedrigeren Löhnen (siehe Doku) andererseits schreibt die Presse Hassartikel.

[QUOTE=HeinzImUnglück;389514]… andererseits schreibt die Presse Hassartikel.[/QUOTE]
Jupp
http://www.bildblog.de/62370/von-brandstiftern-zu-brandstiftern/

Nun ist es, bei allem Verständnis, schon sehr bemerkenswert, dass ausgerechnet der „Chefkolumnist“ von „Bild“ solche Töne anschlägt und dass sich auch der Rest der „Bild“-Zeitung jüngst so Pegida-kritisch gibt. Als würde sich ein Fachgeschäft für Feuerwerkskörper plötzlich darüber beschweren, dass es überall knallt.

Sehr schön formuliert.

Es gehört aber auch schlicht und einfach zum - durchaus gern medial unterfüttertem - deutschen Lebensgefühl: sich bedroht fühlen. Es einfaches, klares Feindbild hilft da ganz gut beim abreagieren.

https://www.hitradio-rtl.de/top-aktuell/lokal/goerlitzer-kaufhausbesitzer-verteidigt-absage-des-benefiz-konzerts-fuer-asylbewerber-echo-aus-dem-rathaus-1099969/

Er habe die Veranstaltung in seinem Kaufhaus untersagt, weil er - so wörtlich – den Missbrauch des Asylrechtes nicht unterstützen wolle

Stöcker: Afrikaner sollten nach Hause geschickt werden und in ihren Ländern für einen höheren Lebensstandard sorgen, und fährt fort: Auch die vielen Moslems sollten wieder heimkehren. Stöcker wörtlich: „Ich will in 50 Jahren keinen Halbmond auf dem Kölner Dom“.

Angesichts von Millionen Flüchtlingen sind Hinweise auf „Asyl-Missbrauch“ schon extrem zynisch. Aber wie sagte Gesine Schwan neulich bei Jauch richtigerweise: „Soziale Mitte heißt nicht zwingend auch demokratisch“.

Im Tagesschau Blog schaffen die es tatsächlich die Ängste zu bennen und den Einstieg in die Problematik um alles niederzuschreiben und dann die Tatsache zu vergessen das immer die USA mit genannt werden müssen die sich als ein Schurkenstaat generieren nur auf ganz viel perfiderer Ebene: Bankenkrise NSA Drohnensteuerung von Deutschland aus usw.

Kein Wort dazu in diesem Beitrag. Einfach mal die Hände vor die Augen nehmen und nur nach Osten schauen.

Null Objektivität dadurch das dort nicht das ganze Bild gezeichnet wird.

http://blog.tagesschau.de/2014/12/16/wer-angst-saet-will-macht-ausueben/

Der Blogeintrag liest sich im Prinzip wie die Bücher von Sarazin. Sprich, die Überschrift und evtl die ersten paar Sätze stimmen noch irgendwie mit der Wirklichkeit überein aber je weiter der text fortschreitet, desto falscher werden die Aussagen darin.

Besonders aufgefallen ist mir die zweifache Nutzung des Begriffs “Qualitätsmedien” und das es eine Allianz der etablierten Parteien bräuchte. Eine Allianz der etablierten Parteien haben wir mit der GroKo gerade und so wirklich toll ist diese Allianz für uns Bürger nicht.
Und die lieben Qualitätsmedien, naja. Qualitätsmedien sind für mich welche die auch Qualität liefern aber bestimmt kein 8 Milliarden Moloch, welcher es trotz bester Voraussetzungen in allen Bereichen nicht hinbekommt sauber recherchierte Beiträge zu bringen die alle Seiten der Probleme beleuchten statt nur die von irgendwo diktierte.

Die Analysen der Publikative und auch die vom Metronaut dazu finde ich recht schlüssig.

Der Mikael in den Fahrt von Metronaut ist nicht übel, scheint mir. Er differenziert, auch z.B. bei Antisemitismus und berechtigter Kritik an der Politik des Staates Israel (was nicht zwingend dasselbe ist), vergisst aber nie das Wichtigste: zuallererst Antifaschist zu sein, und dass man sich nicht mit Spinnern in eine Reihe stellen darf, egal worum es geht. Ich geh da gleich einen (imo logischen Schritt) weiter, und bin auch Anti-Kommunist, Anti-Islamist… kurz: Anti-Extremist im Allgemeinen.

Hier geht es in erster Linie um Xenophobie, und besonders sein Fazit ist imo wichtig:

Wer Verständnis für die “Sorgen” und Positionen der Pegida-Rassisten äußert, sie umgarnt oder zu Runden Tischen einlädt, ihnen medial Raum und Relevanz für ihre Positionen gibt oder ihre Positionen aufnimmt, vertritt und weiterträgt, der reicht denjenigen bewusst oder unbewusst ein Feuerzeug, die Asylbewerberunterkünfte abfackeln wollen.
Dem stimme ich zu: wenn man extremistische Positionen „ernst nimmt“ im Sinne eines dialogwürdigen Gegenüber, adelt man diese Schwachköpfe nur. Dasselbe Problem hat man mit Montagswahnwichteln z.B. auch, oder anderen obskuren Gruppierungen, denen die aktuelle Gesellschaftsordnung nicht in den Kram passt.

Bei Gesine Schwan gehe ich allerdings weitaus weniger konform, z.B. wenn sie (bei Jauch) sagt „Das, was früher das Judentum war, ist jetzt der Islam.“
Das ist grober Unfug, und imo nicht mal eines Kommentars würdig - schon allein, weil die deutschen Juden vollständig integriert waren, in jeder Hinsicht Deutsche mit Ausnahme des Glaubens (diesen Rassenschwachsinn kann man getrost vergessen), sie wurden nur willkürlich als „fremd“ diffamiert. Da sieht man aber auch, dass es Rechtsradikalen / Rassisten nie um sinnvolle Argumente geht - nur um Vorurteile, worüber soll man also reden? Dass sie Idioten sind?

Aber auch die These, die Mitte sei nicht unbedingt demokratisch, ist Nonsens. Demokrat zu sein bedeutet (leider) nicht, dass man nicht gleichzeitig auch Chauvi sein kann (Grüsse an die Nachbarn in der Schweiz :stuck_out_tongue: ), man kann ja sogar auf die „Diktatur der Mehrheit“ setzten, und gerade dann für allgemeine, freie und geheime Wahlen sein, das eine hat mit dem anderen also nichts zu tun- es sei denn, man fasst die demokratische Gesinn(e)ung so weit, dass nur der Demokrat ist, wer ultimative Toleranz besitzt, und niemals egoistisch, sondern immer altruistisch handelt - und letztlich alle gleich, gleicher, am gleichsten sind. Mit diesem utopischen Menschenbild ringt die Linke seit es sie gibt, bisher vergebens - auch sozialistische Umerziehung über 7 Jahrzehnte in Russland bzw. 4 in Ostdeutschland nutzten nichts. Was Schwan hier treibt, ist typische Verunglimpfung des Bürgertums, dass ja in weiten Teilen auch sozialdemokratisch ist - vor allem im Westen (NRW) und Norden (insbesondere Bremen und Hamburg), insofern stört mich auch der immergleiche West-Ost-Vergleich, wie wäre es mal mit Nord-Süd? Aber das ist ein anderes Thema.
Ich würde mich jedenfalls weder mit Pediga-Leuten, noch Dummschwätzern wie Schwan & Co. (Jutta Ditfurth fällt mir gleich noch ein) an einen Tisch setzen.

Was wir imo brauchen, ist Aufklärung, Abbau von Ängsten und Voruteilen (viele Menschen in Sachsen zB kennen Muslime vermutlich nur aus der BLÖD-Zeitung), Dialog mit offiziellen, nicht-radikalen Vertretern aus allen betroffenen Gruppierungen und Schichten, usw. - das muss vor allem unideologisch sein, und vollkommen zivilen Charakter haben, über Glaube z.B. kann man nicht diskutieren - das kann man nur (und muss man) tolerieren.

Auf der anderen Seite wird eines gern immer wieder von allen Seiten vergessen: es kann keine Toleranz gegenüber der Intoleranz geben, egal ob diese Intoleranz kommunistisch, faschistisch oder einfach nur Xenophob ist, das betrifft den Islamophoben Rechten genauso wie den bourgeoisiehassenden, linken Klassenkämpfer, aber auch den islamistischen Hassprediger und Scharia-Lüfter, natürlich. Deswegen Zustimmung für den Metronaut Artikel: kein Dialog mit Pegida - aber bitte auch kein Forum für Islamismus-Werbung, wie ebenfalls bei Jauch schon dagewesen (der Quassel-Imam).

Letztlich schafft die bürgerliche Gesellschaft sich selbst ab, in Weimar hatte sie vermutlich von Anfang an keine grossen Chancen. Heute sollten wir das eigentlich besser machen - dazu muss man imo verhindern, dass weiterhin extremistische Thesen (egal ob von links- oder rechtsaussen) in der Mitte salonfähig werden.

just my 2 cents.

tl;dr Pegida ist doof. Gesine Schwan aber auch.

[QUOTE=Corbeau;389626]
Dem stimme ich zu: wenn man extremistische Positionen “ernst nimmt” im Sinne eines dialogwürdigen Gegenüber, adelt man diese Schwachköpfe nur. Dasselbe Problem hat man mit Montagswahnwichteln z.B. auch, oder anderen obskuren Gruppierungen, denen die aktuelle Gesellschaftsordnung nicht in den Kram passt.[/QUOTE]

Vollkommen richtig. Bei der gegenwärtigen Situation ist aber auch das Besondere, dass eben nicht alle “Mitläufer” auf den Demos tatsächlich eine Islamisierung fürchten, sondern in der Veranstaltung ein Sprachrohr für ihre eigenen Ängste sehen. Wie begründet die auch immer sein mögen. Ignoriert man diese Gruppe auch, findet sie sich bestätigt und wird auch in Zukunft mit den Zielen der Veranstalter sympathisieren. Das derzeitige “Belächeln” der zumindest im Osten relativ großen Veranstaltungen kann also auch schnell nach hinten losgehen, wenn dafür kein ernsthafter Dialog stattfindet.

Meinem Demokratieverständnis nach ist neben den Wahlen, die Demonstration ein gutes, wichtiges, elementares Mittel. Es gibt in meinen Augen eine Menge wo etwas getan werden muss und die gefühlte Verwaltungspolitik von Merkel schadet, es gibt viele gravierende Baustellen, wo angepackt werden muss.

Ich werd latent sauer, wenn die Mainstreammedien tatsächlich den Burkabeschluss und die Maut als Thema aufnehmen - es brennt an allen Ecken in den Krankhäusern, Pflegeheimen, an der Arbeitsmarkfront, bei den Löhnen und der Stuermoral, die Polizisten schieben hunderte Überstunden vor sich her und unsere Brücken und Straßen gammeln vor sich hin das Urheberrecht muss dem Alltag des Internets angepasst werden und wir brauchen überhaupt in Dörfern mal Internet, wir brauchen ne Bildungsreform bei den Unis ebenso wie bei dem dreigliedrigen Schulsystem strukturel und bei den vermittelten Inhalten, die Kitas stehen immernoch nicht, die Frage nach dem Atommüll gammelt vor sich hin, wir reagiert unsere Infrastruktur auf die Elektroautos, was ist mit der Lebensmittelampel usw.

Kurzum es brennt hier überall und erstmal Menschengruppen auf der Straße zu haben ist gut. Mein linkes Herz schmerzt dabei zu sehen warum die Leute da auf der Straße sind und was die sagen - das tut weh, weil die da Sündenböcke haben und es geht sich bei mir nie um Schuld sondern um die, denen wir durch die Wahlen die Verantwortung dafür übertragen haben das es hier läuft.

Meine Formel ist also Demonstrationen sind besser als, wenn alle stillhalten. Die Mehrheit der Vernünftigen wird schon dafür sorgen das aus den Gegendemonstranten die richtigen Impulse kommen.

Bei den ersten beiden Absätzen gebe ich dir ja recht aber beim letzten absolut nicht.
Es ist ja jetzt schon so das die CDU immer weiter nach rechts rückt um nicht so viele Wähler an die AfD zu verlieren und die SPD auf der Suche nach Wähleraas direkt hinterher. Sich um die Anliegen der PEGIDA-Anhänger zu kümmern bedeutet nur wieder weiter rechts zu denken und wichtigeren Themen keine Zeit zu widmen.

Die von dir weiter oben angesprochenen Themen sind weitaus wichtiger als die gefühlten Probleme irgendwelcher rechtsideologischer Dummmenschen und für die Themen wird ja auch oft und zahlreich genug auf die Straße gegangen. Nur kümmern die Demonstranten niemanden weil sie entweder nicht zur Stammwählerschaft der CDU gehören oder der SPD erst erneut ihre Stimme geben wenn die Hölle zufriert.

[QUOTE=partizipator;389646]
Ich werd latent sauer, wenn die Mainstreammedien tatsächlich den Burkabeschluss und die Maut als Thema aufnehmen [/QUOTE]
jup
Burkaträgerinnen gibt es zurzeit so wenig in Deutschland, dass es einfach kein wichtiges Thema ist (auch wenn ich finde dass eine permanente Vollvermummung in Deutschland nichts zu suchen hat)
Und naja die Maut ist eh Schwachsinn … aber naja CSU halt.

Was mich stört ist, dass viele Debatten so emotional aufgeladen sind dass man nicht mehr sachlich darüber diskutieren kann.
Und statt Probleme offen anzusprechen und etwas zu unternehmen versteckt man sie hinter Euphemismen.
Und Leute fühlen sich immer weniger ernstgenommen, was zu einer radikalisierung am rechten Rand führt.

Und um das klarzustellen ich finde PEGIDA nicht gut und vor allem finde ich den Satz für den dieses Akronym steht schlimm.

Also um mal eines vorwegzunehmen: Ich finde diese PEGIDA Demos ebenso bescheuert, da hier tatsächlich Dinge vermischt werden, die dazu nicht gedacht sind. War es in der heute-show, wo ein Teilnehmer sagte: “Wir müssen bis 67 schufften und dann kriegen wir nur ein Taschengeld als Rente” (sinngemäß)? Da frag’ ich mich schon: So what? Was hat das nun konkret mit der vermeintlichen Islamisierung/Einwanderungspolitik zu tun? Schlimmer noch, das Gegenteil ist eigentlich der Fall. Der Deutsche verweigert die biologische Vermehrung schon seit Jahren. Was meint dieser Mann, wer in Bälde unsere Rente bezahlen wird? Da ist wirklich viel gefährliches Halbwissen vorhanden bei den Leuten. Leider!!

Schlimm ist aber auch, dass nun überall gedeutet und analysiert wird, was nun die Beweggründe sind. Überall werden von studierten, Akademikern, Experten, etc. Kolumnen geschrieben, in Talkshows erklärt dass die Leute sich von Rechten vor den Karren spannen lassen und es einfach nicht besser wüssten. Und da werd ich sauer. Dieses typisch deutsche Gerangel um Deutungshoheit und Analyse. Diese Leute hätten mal früher was dagegen gemacht, dass es nicht soweit kommt, wenn sie es schon besser wissen, anstatt sich hinzustellen und nun den Oberlehrer der Nation zu spielen. Die Leute die dort demonstrieren gehen arbeiten, sind mit privaten Problemen beschäftig und garnicht in der Lage, den gesamten Komplex zu erfassen. Da wäre es gut gewesen, Probleme in deren Sprache besser zu kommunizieren. Ich prophezeie: Diese ganzen Gelehrten bringen die Leute immer weiter gegen sich auf (ist auch dem Bildungssystem geschuldet, wo immer noch der Geldbeutel und die Herkunft entscheidet, das bedeutet, dass reich und gebildet sich meistens deckt.).

Nur würde ich von der Communtiy gerne wissen: Was würde man wohl machen, wenn PEGIDA nicht von Rechten organisiert worden wäre, sondern aus der bürgerlichen Mitte? Wie wollte man dem Beikommen. Jetzt ist es ja noch recht einfach Motive zu entlarven, aber angenommen es wäre nicht so gewesen?

[QUOTE=Corbeau;389626]
Aber auch die These, die Mitte sei nicht unbedingt demokratisch, ist Nonsens. Demokrat zu sein bedeutet (leider) nicht, dass man nicht gleichzeitig auch Chauvi sein kann[/quote]
Das stimmt natürlich bis zu einem gewissen Punkt, aber leider ist ja nunmal nicht zu bestreiten, daß wieder mehr antidemokratische* Tendenzen in der Mitte auszumachen sind und diese somit einmal mehr gesellschaftsfähig werden.
So ganz unrecht hat die gute Frau also nicht, wenn vielleicht auch nicht perfekt formuliert.

*Typische Merkmale einer Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte, und Achtung der Menschenrechte
(Quelle: Wiki)

edit:

Bei Gesine Schwan gehe ich allerdings weitaus weniger konform, z.B. wenn sie (bei Jauch) sagt „Das, was früher das Judentum war, ist jetzt der Islam.“

Auch dieser Vergleich, selbst wenn man erstmal Godwin heftig winken sieht, ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Dazu später mehr, weil jetzt gerade Zeitmangel.

Wer bei PEGIDA mitläuft kann sich meiner Meinung nach nicht dahinter verstecken das er wegen Arbeit oder sonstwas nicht die Zeit oder Möglichkeit hätte um sich richtig darüber zu informieren und die Hintermänner zu durchschauen.
Ich behaupte ja nicht das ich in politischen Fragen die weisheit mit Löffeln gefressen hätte oder frei von Fehlern wäre. Damals habe ich auch den Schröder gewählt. 2 mal. Aber genug Hirn um braune Scheiße zu erkennen hatte ich immer.

Die Leute da lassen sich nicht von den Rechten verführen oder vorführen, die sind nicht zu blöd um zu erkennen wo die da mitlaufen und deren antidemokratische sowie rechten “Tendenzen” sind auch nicht neu. Die sondern genau die gleichen “ich bin ja nicht rechts aber alle Ausländer sind scheiße”-Sprüche ab und denken genau die gleichen Sachen wie vor 10 oder 20 Jahren. Und die Älteren von dennen denken und sagen solchen Mist auch schon seit Jahrzehnten.

Das Einzigste was sich jetzt geändert hat ist einfach das man jetzt die AfD wählen und bei PEGIDA mitlaufen kann ohne den Makel zu haben die NPD gewählt oder bei einem NPD-Fackelmarsch mitmarschiert zu sein.
Hier in diesem Land hat sich seit Jahrzehnten nichts verändert bei den Vorurteilen und Rechtfertigungsversuchen der Rechtsideologen außer das jetzt als Rechtfertigungsgrund noch “die Mitte der Gesellschaft” und mal wieder “Protestwahl” dazu kommt.
Ich darf seit 1998 wählen gehen und bin zu wirklich jeder Wahl gegangen, ganz gleich wie unbedeutend sie war. 3 mal habe ich meine Stimme jemandem gegeben und alle anderen Male bin ich da hingestiefelt, nur um einen ungültigen Wahlschein abzugeben. Das ist Protestwahl und nicht seine Stimme der braunen Scheiße vor die Füße zu legen.

[QUOTE=Maddux;389684]
Das Einzigste was sich jetzt geändert hat ist einfach das man jetzt die AfD wählen und bei PEGIDA mitlaufen kann ohne den Makel zu haben die NPD gewählt oder bei einem NPD-Fackelmarsch mitmarschiert zu sein.[/QUOTE]

Das glaube ich auch. Die waren noch nie in der „Mitte“ - man muss allerdings aufpassen, dass das nicht in der Mitte „ankommt“.
Es ist eigentlich eine Definitionsfrage, was man unter dieser Mitte versteht - ich sehe das so wie Scumdog: da sind die Bürger- und Menschenrechte zu Hause, dort wird die Demokratie mit Leben gefüllt. „Liberales Bürgertum“ würde ich dazu sagen. Genau das brach im III. Reich (wenn schon Godwin, dann richtig) weg, und das darf nicht mehr passieren. Aber die fremdenfeindlichen Idioten, die gleich mit Fackeln rumlaufen wenn eine neue Dönerbude aufmacht, waren noch nie „die Mitte“.

@Scumdog Das haben wir gern - den Hut in den Ring werfen, und dann durch die Hintertüre abhauen :ugly
Über die Gefahr, die der demokratischen Mitte der Gesellschaft droht, brauchen wir nicht streiten.
Aber auf diese Godwin-Sache reagiere ich mit allergischen Ausschlägen, wenn sie unpassend sind (nur dafür gibt es ja Godwin-Punkte, legitime Vergleiche sind wass anderes). Ich sage es mal so rum: im III. Reich, bzw. bei Nazis, ist „der Jude“ das Feindbild schlechthin, es geht um den Kampf der „arischen Rasse“ gegen „die Juden“ um die Weltherrschaft - nicht mehr, nicht weniger. Aufgrund des sozialdarwinistischen Ansatzes bedeutet das, nur eine „Rasse“ kann überleben, die andere wird vernichtet. Im Zuge dessen wurden auch weitere, „minderwertige Rassen“ definiert, z.B. Sinti und Roma („Zigeuner“), aber Hauptfeind war „der Jude“.
Das wurde dann in Gesetze gegossen, es wurden staatliche Institutionen entweder gleichgeschaltet oder erst gegründet („Institut für Rassenhygiene“ z.B.) , mit dem Ziel der vollständigen Vernichtung - und zwar von Anfang an! „Mein Kampf“ lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Nun sag mir: wer hat vor, die „islamische Rasse“ zu vernichten?
Gesine Schwan könnte sich, wenn überhaupt, nur auf die Judenverfolgung in den vergangenen Jahrhunderten beziehen, aber wir sind uins wohl einig, dass sie das nicht gemeint hat. Natürlich hielten die Juden als Minderheit immer wieder als Sündenböcke den Kopf hin, im Mittelalter als Brunnenvergifter etc. Pogrome gab es seit den Römern - aber eine Qualität wie im III. Reich hat es nie vorher gegeben, und auch jetzt hat niemand solches im Sinn - d’accord?

Eine Politikwissenschaftlerin wie Schwan weiß das auch ganz genau, und eigentlich ist es doch Usus bei linksgrünversifften Gutmenschen, alles zu Tode zu differenzieren (:wink: ), was soll das also? Das kann nur Polemik sein, und insofern ist sie für mich ebenso eine Brandstifterin wie diejenigen, die „den Islam“ nun über einen Kamm scheren bzw. meinen, man müsste zu Rechtsextremen auf Kuschelkurs gehen. Es ist aber ganz typisch für linke Gesinnung: je weiter man nach links geht, desto mehr rücken die Nazis in „die Mitte“ - das ist Diffamierung des Bürgertums und bringt uns nicht weiter. Das Phänomen gibt es andersrum übrigens auch: es soll Leute geben, die Merkel für eine Linke halten und die CDU für die neue SPD (wo ist Enzian, wenn man ihn braucht?) :voegsm:

Was mir wirklich sorgen macht, ist die fortschreitende Erosion der „liberalen Mitte“, wenn wir sie mal so nennen wollen, es gibt Dank des Versagens der Grünen nicht mal eine Partei dafür. Von der FDP reden wir mal lieber nicht… und NEIN, Merkel ist nicht die Lösung - sie ist nur ein Anästhetikum, das wird noch ein „doitsches Erwachen“ mit ordentlich Kopfschmerzen geben. :?

Gedanke beim lesen: Man hat den Leuten Putin als Feindbild angeboten aber die wollten lieber die Zuwanderer nehmen^^

Warum seid ihr euch da einig dass sie das nicht gemeint hat? Ich habe es genau so verstanden. Die Menschen neigen dazu irgendeinen Sündenbock zu suchen, ob Juden, Fahrendes Volk oder Moslems, völlig egal. Wenn es den Islam nicht gäbe würde eben eine beliebige andere Volksgruppe die Position einnehmen. Natürlich haben die Anfeindungen, die derzeit Moslems ertragen müssen, nicht das geringste mit Verfolgung und Massenmord in der NS-zeit zu tun, aber ich glaube das hat Gesine Schwan auch nicht gemeint.

Was mir wirklich sorgen macht, ist die fortschreitende Erosion der „liberalen Mitte“, wenn wir sie mal so nennen wollen, es gibt Dank des Versagens der Grünen nicht mal eine Partei dafür. Von der FDP reden wir mal lieber nicht… und NEIN, Merkel ist nicht die Lösung - sie ist nur ein Anästhetikum, das wird noch ein „doitsches Erwachen“ mit ordentlich Kopfschmerzen geben. :?

Das was du zu „Liberales Bürgertum“ und „Liberale Mitte“ sagst deckt sich absolut mit meiner persönlichen Einschätzung. Nur weiß ich nicht, ob wir gerade wirklich eine „Erosion“ erleben. Ich gebe zwar in sofern Recht, als diese „Liberale Mitte“ heute wichtiger wäre als früher, gerade um Phänomenen wie „Pegida“ etwas entgegen zu setzen. Aber so richtig stark vertreten war diese „Liberale Mitte“ in meinen Augen noch nie, was sich eben auch darin manifestiert dass es keine Partei gibt die sich ihr ausdrücklich verschrieben hat. Die FDP mag mal so eine Rolle gehabt haben, aber das ist viele Jahrzehnte her, und sie hatte damals weniger als 10% im Deutschen Bundestag.

Pegida ungefiltert: Panorama hat die Pegida-Leute einfach mal reden lassen. Auf der Seite gibt es neben einem 7-Minuten Zusammenschnitt auch über eine Stunde ungeschnittene Pegida-Äußerungen. Wenn einem zwischen den Feiertagen mal langweilig werden sollten, oder so.
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Kontaktversuch-Luegenpresse-trifft-Pegida-,pegida136.html

Danke @Tilman wollte auch grade auf die Panorama Sache hinweisen. Die haben damit ja einen ungewöhnlichen journalistischen Schritt gemacht: Einfach ohne Rahmen und Einordnung die Leute reden lassen und alles ungeschnitten online stellen.