P-Konto oder: wie soziale Benachteiligte abgezockt werden!

€ezzendy: wie kommst Du darauf, dass ein Großteil der Menschen selbst Schuld ist? Es gibt Statistiken, die durchaus das Gegenteil beweisen:
http://www.bpb.de/wissen/A9BH0J,0,0,%DC … halte.html

So macht die “unwirtschaftliche Haushaltsführung” nur 8,5% aus. Und nun rechne mal die Prozentzahlen wie Scheidung,Trennung, Tod; Erkrankung, Sucht oder auch Arbeitslosigkeit zusammen. Du tust ja gerade so als ob es heutzutage sehr schwer wäre sich zu verschulden. :smt021
Und selbst wenn man selbst Schuld ist, ist das noch lange kein freifahrtsschein der Banken die Menschen so zu diffamieren und für eine gestzliche Notwendigkeit ordentlich abzukassieren! Gerade chronisch Kranke, ALG2 Empfänger, Alleinerziehende Mütter oder Rentner müssen jeden Cent dreimal umdrehen!

Die Verbraucherschutzzentrale Sachen fordert von den Banken für P-Konten nicht mehr als 5,- monatlich zu bezahlen. Das sind immernoch 60,- im Jahr. Bei den 12,50 sind es 150,- im Jahr. Also ganze 90,- Differenz, welche zum Beispiel bei der Jahresendabrechnung von Strom oder Medikamente fehlen!

Ich muss da Klassenfeind auch zustimmen. Banken sind keine Institutionen der Wohlfahrt, sondern wirtschaftliche Unternehmen.
Dass es den ein oder anderen gibt welcher unglücklich und ohne großes verschulden in eine solche Situation gerät bestreite ich gar nicht, aber ich denke auch, dass viele einfach zu keinem richtigen Umgang mit Geld imstande sind.

Der ganze Thread ist billige Meinungsmache der Art “Die ärmsten der Armen müssen ohne jedes Verschulden solche horrenden Gebühren bezahlen und bekomme ja praktisch fast nichts dafür” und unterschlägt dabei, dass ein solches P-Konto ja auch gewisse Vorteile für den Besitzer hat: Es ist vor Pfändung geschützt.
Ganz hinterhältig könnte ich auch fragen: Wenn die die Gebühren zu hoch sind, wieso macht man es dann? Man ist ja nicht gezwungen ein P-Konto zu eröffnen, sondern das geschieht auf eigenen Antrag. Dabei sollten vorher alle Gebühren ersichtlich sein.

Das war jetzt alles überspitzt formuliert, natürlich sind solche Kosten dieses Menschen gegenüber nicht das aller fairste. Aber es ist auch nicht die größte Abzocke der Welt. In jedem Fall ist es kein Grund sich hier darüber so dermaßen aufzuregen. Genau solche Kommentare wie das mit “Strom oder Medikamente” sorgen eben dafür, dass hier nicht sachlich darüber diskutiert wird, sondern nur versucht wird die emotionale Schiene zu fahren.

€ezzendy: wie kommst Du darauf, dass ein Großteil der Menschen selbst Schuld ist? Es gibt Statistiken, die durchaus das Gegenteil beweisen:
http://www.bpb.de/wissen/A9BH0J,0,0,%DC … halte.html

Deine Statistik ist nicht wirklich aussagekräftig und deine persönliche Interpretation schon gar nicht. Zum einen steht dort groß, dass immer nur ein Hauptgrund maßgeblich ist. Wer sich also hoch verschuldet und anschließend arbeitslos wird gibt die Arbeitslosigkeit als Grund an und wird nicht bei „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ geführt.

Auch ist Arbeitslosigkeit nicht selten unverschuldet, genauso wie Sucht, gescheiterte Selbstständigkeit, Immobilienfinanzierung, Trennung/Scheidung u.s.w…bloß weil man es nicht unter „unwirtschaftlicher Haushaltsführung“ einordnet ist es noch lange nicht unverschuldet.

Und Strohhalm gebe ich ebenfalls recht. Eine Bank ist nicht die Caritas, sie will mit deinem Geld selber Geld verdienen und Schuldner sind nun mal aus gutem Grund keine lohnenswerten Kunden. Die haben keine Sparguthaben mit denen man arbeiten kann und das bisschen Geld auf dem Giro muss für den ständigen Zugriff bereitstehen. Das verursacht für die Banken höhere Kosten als bei einem normalen Kunden, da erhebt man halt erst mal höhere Gebühren dank der rechtlichen Grauzone. Natürlich ist das nicht fair oder sozial, aber es ist aus wirtschaftlicher Sicht zumindest zu begründen und keine sinnlose Ausbeutung von den „ärmsten der Armen“…

Ausbeutung der Ärmsten vielleicht nicht, da kann man sich an der Formulierung stören. Ausnutzung persönlicher materieller Notlagen ist es aber auf jeden Fall da die Betroffen schlicht keine wirkliche Alternative haben.

Oh mein Gott, warum muss denn die “Wirtschaftlichkeit” über Werte wie soziale Fairness stehen? :smt009
Hier wird einfach mit der Not der Menschen Kasse gemacht. Wo es bisher für Sozialleistungen einen automatischen Pfändungsschutz gab, wird dieser abgeschafft und die Banken nutzen das um die Menschen, die nunmal nichts haben (sonst wären sie nicht in so einer Lage!) noch weiter auszubeuten. Ja, ich benutze das Wort gezielt, denn in meinen Augen ist das gezielte Ausbeutung.

Aber was rede ich mich hier um Kopf und Kragen. Mit Euch zwei, ezzendy und Strohhalm, habe ich es wohl mit Vertreter der typischen neoliberalen Fraktion zu tun. Getreu nach dem Motto “wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht”. Aber dabei überseht ihr nuneinmal, dass es viele notleidende Menschen gibt. Was denkt ihr warum die tafeln, die Caritas, die Archen soviel zulauf haben? Und mit de Aussage “die können nicht mit Geld umgehen = ergo sind sie selbst Schuld” macht ihr es Euch vielz u einfach! Ich habe jeden Tag mit diesen Menschen zu tun. Und in 90% der Fällen reicht das Geld schlicht und einfach nicht, besonders wenn noch Kinder da sind!

Also es gibt keinen Pfändungsschutz mehr und damit wurde “eine weitere Tür geöffnet” um denen, die wenig haben, noch mehr abzunehmen. Neue Strophe, bekanntes Lied.

Und heute? Schuld? Komischer Themenwechsel. Aber das ist irgendwie so ein Syndrom dieses Forums, dass “schuldige” gesucht werden.

Nett ist die Nummer nicht, egal warum einer Schulden hat und die Banken naja die lassen sich halt zwischendurch mal wieder vom Staat retten, wenn ihnen dannach ist - also so nötig werden sie es wohl nicht haben.

Oh mein Gott, warum muss denn die „Wirtschaftlichkeit“ über Werte wie soziale Fairness stehen? :smt009

Ich wüsste nicht wo ich das geschrieben habe, und es ist auch nicht meine Meinung. Ich sage nur, dass es für eine Bank ein nachvollziehbarer Grund ist. Nicht alles was ich hier schreibe ist meine Meinung, manches ist auch einfach nur eine Feststellung also interpretiere da nicht so viel rein.

Aber was rede ich mich hier um Kopf und Kragen. Mit Euch zwei, ezzendy und Strohhalm, habe ich es wohl mit Vertreter der typischen neoliberalen Fraktion zu tun. Getreu nach dem Motto „wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“.

Ich kann nicht für Strohhalm sprechen, aber in meinem Fall ist das großer Schwachsinn. Ich versuche nur die Sache nicht schwarz/weiss zu sehen, aber anscheinend wird das nicht verstanden…

Meiner persönlichen Meinung nach ist es nicht fair was manche Banken da machen und das habe ich auch bereits geschrieben, also verstehe ich nicht warum man aus meinen objektiven Sätzen noch so einen subjektiven Unsinn ableiten muss.

Ich schließe mich da ezzendy nur an.

Ich habe ja oben gepostet, dass meine Formulierungen überspitzt waren und ich das ganze Modell auch nichts als sehr fair erachte. Aber wie erwähnt kann man das ganze Thema auch einfach mal nicht emotional angehen und dann ist es vollkommen verständlich wieso die Banken so handeln, wie sie es tun.

Im Gegensatz dazu Anchantia siehst du bei dieser Thematik einzig und allein den sozialen Hintergrund und ziehst die Diskussion auf eine sehr emotionale Ebene.
Es ist einfach nicht möglich, dass alle und jeder nur noch sozial handelt. Dann ist erfolgreiches wirtschaften nunmal nicht mehr möglich. Was man tun kann ist hier aber gesetzlich einzugreifen, um zumindest gewisse Rahmenbedingungen zu schaffen, damit so wenige wie möglich auf der Strecke bleiben.

@Darkspike;
Du hast meinen Beitrag anscheinend nicht verstanden. Und wie kommst du dazu dir anzumaßen, mein Mitgefühl für notleidende Menschen zu beurteilen?
Ich habe geschrieben, das auch ich es als Schweinerei empfinde wenn diese Menschen abgezockt werden (wenn dem denn so ist. Ich verstehe zu wenig vom Bankengeschäft um das beurteilen zu können).

[…]Dabei schmeißt er noch mit Wörtern um sich als ginge es hier um Völkermord…

Genau darum ging es mir.

Überhaupt die Wörter „faschistisch“ und „faschistoid“ (was auch immer letzteres bedeuten mag…) in diesem Zusammenhang zu nutzen ist ein schlechter Witz.
Das einzig faschistische hier ist Anchantias Meinung:
„Wer nich meiner Meinung ist, ist ein neoliberaler-faschistisch-faschistoider-Menschenhasser-Nazi!!!“

Ok, sorry Klassenfeind.War mein Fehler.

Und Strohhalm gebe ich ebenfalls recht. Eine Bank ist nicht die Caritas, sie will mit deinem Geld selber Geld verdienen und Schuldner sind nun mal aus gutem Grund keine lohnenswerten Kunden. Die haben keine Sparguthaben mit denen man arbeiten kann und das bisschen Geld auf dem Giro muss für den ständigen Zugriff bereitstehen. Das verursacht für die Banken höhere Kosten als bei einem normalen Kunden, da erhebt man halt erst mal höhere Gebühren dank der rechtlichen Grauzone. Natürlich ist das nicht fair oder sozial, aber es ist aus wirtschaftlicher Sicht zumindest zu begründen und keine sinnlose Ausbeutung von den „ärmsten der Armen“…

Was mich am meisten verwundert ist, dass anscheinend auch die Sparkassen nach diesem Schema arbeiten. Bei Banken ist es ja durchaus verständlich. Aber git es nicht gerade die Sparkassen als Gegenpol, um nicht komplett von unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeitenden Kreditinstituten abhängig zu sein?

Ich finde P-KOnten auch vollkommen unnötig. Zwar ist es korrekt, dass das für die banken keien wertvollen kunden sind, aber die haben genug wertvolle kunden und können den geringen kontoführungsaufwand pro monat eigentlich locker aus der tasche bezahlen, stattdessen setzt man die gebühren auch noch extrem rauf oder schränkt die funktionalität ein. Das ist doch absolute scheiße… Gerade von sparkassen hätte ich da was anderes erwartet. :smt011

Es wird noch dreister. Habe eine E-Mail der Verbraucherschutzzentrale Sachsen bekommen, in der es u.a. heißt:

wir danken Ihnen für Ihre Information. Das Verhalten der Sparkasse Chemnitz ist besonders ärgerlich, denn das Institut wurde Anfang 2011 in dieser Sache direkt verklagt-nicht von uns sondern der Schutzgemeinschaft für Bankkunden. Nach unserer Kenntnis unterlag das Institut in dem Verfahren (AZ. 8 O 2206/10 rechtskräftig). Im September fragten wir bei der Sparkasse nach den neuen Entgelten nach - woraufhin uns die Auskunft verweigert wurde. So steht die Frage im Raum, dass Institut erneut abzumahnen bzw. zu verklagen

Auf jeden Fall habe ich mich dazu bereit erklärt nochmal hinzugehen, die Berater auf genau dieses Verfahren anzusprechen und mal schauen was dann passiert.

Wenn dies nichts hilft, wird wohl nur der Weg über die Öffentlichkeit was bringen…

Wer sich also hoch verschuldet und anschließend arbeitslos wird gibt die Arbeitslosigkeit als Grund an und wird nicht bei „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ geführt.

Was ist, wenn er geplant hat, die Schulden abzubezahlen mit Hilfe eines Großteils seines hohen Gehaltes.

Die haben keine Sparguthaben mit denen man arbeiten kann und das bisschen Geld auf dem Giro muss für den ständigen Zugriff bereitstehen. Das verursacht für die Banken höhere Kosten als bei einem normalen Kunden

Einfach die Managergehälter senken und schon sind die Kosten wieder gedeckt.

Normalerweise mag ich es nicht, wenn man Bibelzitate so schamlos aus dem Kontext reißt, aber dieses hier passt perfekt zum Thema Banken, Bankenrettung und Sozialstaat:

Ich hab langsam das Gefühl, dass beim Sozialrecht nur noch geschlampt wird. Spitzenreiter ist das SGB II, das seit den großen Reformen 2005 am häufigsten geändert wurde (Liste hier). Und auch beim P-Konto scheinen die Politiker und Spitzenbeamten mal wieder zu beweisen, dass sie vom Leben und Leid des kleinen Mannes keine Ahnung haben. Vermutlich gibt es bald eine Gesetzesänderung mit einem Basistarif für das P-Konto.

PS: Es bleibt auch die Möglichkeit ganz auf ein Konto zu verzichten. Wir haben nämlich nur eine gesellschaftliche Kontopflicht und keine gesetzliche. Ich suche immer noch nach einem aussagekräftigen Erfahrungsbericht von jemanden, der dies praktiziert oder praktizieren muss.

Was ist, wenn er geplant hat, die Schulden abzubezahlen mit Hilfe eines Großteils seines hohen Gehaltes.

Deswegen führt man ihn ja unter „Arbeitslosigkeit“. Es ist eben der Hauptgrund.

Einfach die Managergehälter senken und schon sind die Kosten wieder gedeckt.

Tolle Stammtischparole hast du da. Was lässt dich auch nur im entferntesten glauben, dass Banken ein Interesse daran hätten kostendeckend zu arbeiten?

Ein Konto für jedermann birgt nunmal leider auch einige Risiken für die Bank. Ich finde es berechtigt, dafür Gebühren zu verlangen.

@izzy_bizzy Was genau ist das Risiko der Bank bei einem Konto ohne Dispokredit?

@ Twipsy
Frag ich mich auch. Wenn Konto leer dann leer. Kommt ja auch bei “normalen” Girokonten öfter mal vor, zumal diese Kontenform ja ohnehin nicht dafür gedacht ist größere Summen an zu sparen sondern, wie der Name vermuten lässt, der Abwicklung des Zahlungsverkehrs dient.

@izzy_bizzy Was genau ist das Risiko der Bank bei einem Konto ohne Dispokredit?

Geplatzte Lastschriften mangels Deckung z.B.
Meist haben solche P-Konten ja auch eher Geringverdiener und Leute mit schlechter Schufa. Da ist das Risiko einfach da, dass es sich dabei um „unzuverlässige“ Kunden handelt.