Nikolaus, Christkind, Weihnachtsmann

Nikolaus, Christkind, Weihnachtsmann

Bei diesen dreien herrscht oft große Verwirrung.

Gleich mal zu Beginn: Der Nikolaus ist [B]kein[/B] Weihnachtsmann!


Der Nikolaus ist ein Bischof und bringt seine Geschenke am 6. Dezember - oder auch schon am Vorabend.

Das Christkind bringt seine Geschenke am 24. Dezember - und ist dabei stets unsichtbar.

Der Weihnachtsmann ist derjenige, der am Nordpol wohnt.

Bei uns hat er keinen Zutritt!

Bei uns gibt es den Nikolaus und das Christkind - den Weihnachtsmann ignorieren wir.


Und wie ist das bei euch?

Als Kind gab es den Nikolaus, sonst nichts. Meine Frau glaubte damals an den Nikolaus und den Weihnachtsmann. Die Folge: Gewisse Differenzen, wie wir das mit unseren Kindern halten wollen.

Meine Haltung: Den Weihnachtsmann finde ich doof. Gar nicht wegen religiöser Gefühle o.ä., sondern aus dem Grund, dass sich viele liebe Menschen Gedanken machen, was sie unseren Kindern schnenken sollen und Zeit, Geld und Herzblut investieren (oder eben schnell was Hingerotztes aus dem Winterschlussverkauf holen :ugly ) und dann hören sie nicht einmal ein Dankeschön? Weil das Märchen um einen fiktiven alten Sack so viel romantischer ist? Finde ich sehr schade!

Beim Nikolaus ist es noch ok, da wir allein die Schühchen füllen und wir auf den Dank verzichten können, solange die Kinder jedes Jahr am Fenster stehen, um den Nikolaus nicht zu verpassen und dann hat er es wieder geschafft. Und sie sind dann so aufgeregt. Also werden sie sein, noch sind sie ja beide sehr klein. Außerdem ist der Background vom Nikolaus doch etwas substanzieller als der vom Weihnachtsmann.

Meine Frau möchte aber gern den Weihnachtsmann etablieren. Mal sehen, ob ich mich durchsetze. :wink:

Bei uns gab es am 6. Dezember den Nikolaus. Der brachte dann eine Kleinigkeit z.B. ein kleines Kinderbrettspiel oder einen Film auf VHS-Kassette oder ein Buch und dazu einen kleinen Schokoladen-Nikolaus und einen kleinen Tannenzweig. Alles in die am Vorabend schön geputzten Schuhe.

An Heiligabend kam der Weihnachtsmann. Obwohl wir evangelisch geprägt sind, hat sich der Weihnachtsmann durchgesetzt. Das Christkind ist wohl eher eine süddeutsche Tradition, zumindest hörte ich als Kind hier in Norddeutschland nie vom Christkind.
Meine Mutter stellte die Geschenke unter den Weihnachtsbaum und die Wohnzimmertür wurde abgeschlossen, damit meine Schwester und ich nicht reingehen konnten, denn der Weihnachtsmann kam natürlich in der Zeit, als wir in der Christvesper waren. Das hat mich als Kind schon verstört, wie ein Mann einfach in ein abgeschlossenes Haus eindringt :shock:
Erst nach dem Abendessen wurde die Wohnzimmertür wieder aufgeschlossen und dann mussten noch die Großeltern geholt werden und es dauerte und dauerte…
Nur einmal kam der Weihnachtsmann wirklich zu uns, aber ich habe meinen Onkel sofort enttarnt :mrgreen:

Heute ist das bei mir eher emotionslos. Für meine neunjährige Nichte ist das alles ganz aufregend, aber die glaubt auch schon nicht mehr an den Weihnachtsmann.

Ja, das lese ich oft!

Lustigerweise ist es aber so: :slight_smile:

Das Christkind ist eine Erfindung von Martin Luther persönlich, mit dem er den katholischen Nikolaus-Brauch zurückdrängen wollte.

Und was ist passiert? :mrgreen:

Die Katholiken haben einfach das Christkind auch noch mit übernommen - und zwar so sehr, dass das Christkind nun sogar als „katholisch“ empfunden wird! :slight_smile:

Und was ist der Weihnachtsmann?

Der ist weder evangelisch noch katholisch, sondern eigentlich eine heidnisch-germanisch-nordische Idee - später dann von Coca-Cola als Werbeträger dankbar aufgegriffen - und seither weltweit verbreitet.

So ist das - schwer glaublich - aber wahr! :slight_smile:

[QUOTE=schessman;388278]Das Christkind ist wohl eher eine süddeutsche Tradition, zumindest hörte ich als Kind hier in Norddeutschland nie vom Christkind.[/QUOTE]

Bei mir in der Familie, die atheistisch ist und aus dem nördlichen Teil Ostdeutschlands stammt, kam immer der Weihnachtsmann. Bei meinem Freund (Katholik) kam immer das Christkind. Wenn wir mal eigene Kinder haben, gucken wir, was die lieber haben wollen.^^ (Ich bin mittlerweile übrigens evangelisch.)

nöe, ich bin aus Nrw und wurde auch mit den Crist Kind erzogen: Das Christus Persöhnlich kommt um dir Geschenke zu bringen, ist auch viel Cooler als der Alter Mann:)

Obwohl Er Geburtstag hat bekommst du Geschenke

Jo, Das Baby ist halt sehr groszügig :slight_smile: ( was man halt so glaubt als Kind)

Wär mir ja unheimlich, wenn des Nächtens einfach so ein Zombie in mein Haus einbricht und seinen Kram liegen lässt.
Naja, jedem das seine…

Bei uns war das Christkind immer eine vom biblischen Christus losgelöste Entität, eher eine Art Engel (wie man weiß, ist es ja auch weiblich und hat goldene Locken).
Den Weihnachtsmann gab es bei uns nie, auch bei sonst niemandem den ich kannte, die einzigen übersinnlichen Wesen bei uns waren der Nikolaus, das Christkind und der Osterhase.

[QUOTE=Kirin;388314]Bei uns war das Christkind immer eine vom biblischen Christus losgelöste Entität, eher eine Art Engel (wie man weiß, ist es ja auch weiblich und hat goldene Locken).[/QUOTE]

So nehme ich das Christkind eigentlich auch wahr. Es überrascht mich, dass es wohl bei einigen so dargelegt ist, dass Jesus Christus persönlich die Geschenke überbringt. So habe ich das noch nie gesehen :ugly

[QUOTE=Kirin;388314]die einzigen übersinnlichen Wesen bei uns waren der Nikolaus, das Christkind und der Osterhase.[/QUOTE]

Gott, Jesus Christus und der Heilige Geist nicht?

[QUOTE=Mrchaos;388307]ich bin aus Nrw und wurde auch mit den Crist Kind erzogen[/QUOTE]

Siehste, ich sag ja: süddeutsche Tradition :mrgreen:

Es ist wohl so, wie gdrbaby es beschreibt: Bei Katholiken ist es eher das Christkind, bei Protestanten eher der Weihnachtsmann. Wobei man es auch in Nord-Süd unterteilen kann, da der Norden größtenteils protestantisch und der Süden katholisch geprägt ist. Nicht umsonst heißt der Weihnachtsmarkt in Nürnberg Christkindlesmarkt.

Doch, und die tausenden Heiligen, die Mutter Gottes und alles was noch dazugehört auch (ja, ich komme aus Österreich).
Ich meinte jetzt allerdings die übersinnlichen Wesen, die Geschenke bringen :ugly
Bei mir war es auch immer so, dass mein Vater mit mir in einem anderem Zimmer gewartet hat während meine Mutter die Geschenke unter den Tannenbaum gelegt und mit einer Glocke gebimmelt hat. Das waren natürlich die Geräusche des Christkinds, und ich wollte immer reinrennen und es sehen, aber mein Vater meinte, dass ich es dann erschrecken würde :cry:

So ähnlich wars bei mir als Kind auch, nur dass es kein Glöckchen gab und der Weihnachtsmann irgendwie immer weg war, bevor ich ihn sehen konnte.
Ich möchte an dieser Stelle noch mal hervorheben, dass der Weihnachtsmann auch bei denen beliebt ist, die Weihnachten feiern, ohne an Gott zu glauben, so wie in meiner Familie.

Sicher, aber es hat ja auch damit zu tun, dass der Norden an sich evangelisch geprägt ist, Das erfasst dann auch Menschen, die nicht glauben.
Atheisten im Süden entfleucht vielleicht dafür eher mal ein Christkindl oder so.

Wenn man sich das mal überlegt, ist es doch der Wahnsinn, wie an einem christlichen Fest den Kindern einfach ins Gesicht gelogen wird :ugly

[QUOTE=schessman;388331]Wenn man sich das mal überlegt, ist es doch der Wahnsinn, wie an einem christlichen Fest den Kindern einfach ins Gesicht gelogen wird :ugly[/QUOTE]
Ganz ehrlich: Ich war richtig sauer, als ich mit 8 oder 9 (war ein Spätzünder) überrissen habe, dass meine Eltern mich verarschen. Ich habe nicht kapiert warum man sowas mit einem Kind macht, ich habe mich belogen gefühlt und nicht verstanden, warum die Erwachsenen Ehrlichkeit predigen und gleichzeitig ihre Kinder übers Ohr hauen.
Aber ich schätze, Brauchtum ist eine Rechtfertigung für ziemlich viel, so wie es 364 Tage im Jahr sexuelle Belästigung wäre, maskiert herumzurennen und Frauen mit Stöcken auf den Arsch zu hauen, während es am 5. Dezember (Krampustag) gar heiteres Brauchtum ist.

[QUOTE=Kirin;388334]Brauchtum ist eine Rechtfertigung für ziemlich viel, so wie es 364 Tage im Jahr sexuelle Belästigung wäre, maskiert herumzurennen und Frauen mit Stöcken auf den Arsch zu hauen, während es am 5. Dezember (Krampustag) gar heiteres Brauchtum ist.[/QUOTE]

Es steht mir nicht zu mich in innere Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, aber ich sag mal so: Man lernt nie aus :shock:

[QUOTE=schessman;388331]Sicher, aber es hat ja auch damit zu tun, dass der Norden an sich evangelisch geprägt ist,[/QUOTE]

Das stimmt wohl. WENN die Leute im Osten mal irgendwas glauben, sind sie meistens evangelisch. (Meine Oma war es auch, mein Vater dann aber nicht mehr.)

Eigentlich könnte man hier sowieso über den Krampus reden, passt ja zum Threadtitel.
Falls es jemand nicht weiß: Der Krampus ist der Begleiter des Nikolauses und für die Bestrafung der bösen Kinder zuständig.

Am fünften Dezember, also einen Tag vor Nikolaus, gibt es in vielen Städten sogenannte Krampusläufe, d.H. eine große Gruppe Krampusse läuft durch die (links und rechts meistens von Zäunen begrenzten) Straßen und bimmelt mit Glocken / schlägt Kinder, die mit ihren Armen über die Absperrung langen, mit Ruten. Am nächsten Tag werden dann in der Schule die Verletzungen verglichen (wobei natürlich der mit den schlimmsten Kratzern der Babo ist). Hier (Salzburg) kommt man um diese Zeit überhaupt nicht an Krampussen vorbei, und wie ihr euch vorstellen könnt, kann das auf Kinder einen ziemlichen “Eindruck” machen. Ich hatte bis ins Teenageralter eine furchtbare Angst, ich kannte auch einen Jungen, der zu weinen begann, wenn jemand nur das Wort “Krampus” sagte. Mein kleiner geistig behinderter Cousin hat auch fast eine Art Trauma wegen den Krampussen, und es tut mir immer leid wie er sich durch die Vorweihnachtszeit quälen muss wegen dieser Scheiße. In Salzburg werden sogar Seminare zur Krampusangst für Erwachsene angeboten…

Dann nennt sich Krampus bei uns wohl Knecht Ruprecht. Der hat aber eher eine symbolische Wirkung. Geschlagen wird nicht. Der fedelt mit seiner Rute nur ein bisschen in der Luft rum und fragt, ob die Kinder auch artig waren.

Aber ich muss schon sagen, dass in Österreich das Völkerrecht wohl etwas großzügiger interpretiert wird, um es mal diplomatisch zu sagen.
Das finden die Österreicher also toll? Zum Glück musste ich da nicht aufwachsen. Kinder zu verdreschen ist ziemlich heftig.

Ich kenne nur Väterchen Frost! Der hat auch keinen schwarzen Knecht.