[QUOTE=eldorado;476970]
Sind wir, die wir hier an Sendungen für einen (noch) überschaubaren Rahmen mitwirken und mit vielen der Stammzuschauern auf die eine oder andere Art in Kontakt stehen, trotzdem bereits „öffentliche Personen“, die eine größere Verantwortung tragen? Auch bei dem was wir außerhalb von MG treiben? Wird jemand , der an einem der medienkritischen Format mitwirkt dabei dann automatisch kritischer beäugt, als diejenigen die hier nur „Unterhaltungssendungen“ machen?[/QUOTE]
Ohje, das kann ne endlose Diskussion anfachen
Was ist ne „öffentliche Person“, gibts dazu überhaupt ne Vorschrift nach DIN-Norm, oder gibts dazu von der EU ne Verordnung?
Ist schon ein einfacher Youtuber eine Person öffentlichen Lebens, weil er seine Videos allgemein öffentlich bereitstellt?
Und Holger, Träger des Deutschen Webvideopreises, Gallieonsfigur von FK-TV?? … puuh
Ich weiß nur eins:
Wer einen Dr. Titel an einer deutschen Hochschule erwirbt ist damit automatisch verpflichtet eine gewisse moralische Lebensweise zu führen, bei starken Verfehlungen (Mord etc…), kann die Universität den Dr. wieder aberkennen (da es ansonsten, laut universitärer Meinung, es ein schlechtes Bild auf die Uni werfen könnte). Somit wäre ja eigentlich schon jeder Dr. Träger eine Person „öffentlichen Lebens“, der als eine Art Vorbildfunktion entsprechend agieren müsste (die Universitäten sehen das jedenfalls so). [Und ja das ist wirklich so - bei einem Eintrag im Führungszeugniss wird man erst gar nicht zur Promotionsprüfung zugelassen, unabhängig seiner wissenschaftlichen Ergebnisse].
Kurzum - es hat natürlich einen gewissen Beigeschmack wenn ein Kämpfer gegen Trash-TV einen Darsteller von diesen beschäftigt - jedoch bin ich persönlich der Meinung, dass diese ganze Diskussion in Richtung Sippenhaft läuft - ich bin nicht für das verantwortlich was mein Angestellter in seiner Privatzeit macht (auch wenn es in der Politik eventuell andes gehandhabt wird, aber MG ist ja keine Partei und Holger kein Kanzler ;-). Insofern sehe ich da kein Problem, weil das was jener Angestellter zum Produkt MG beiträgt, der positiven Leitlinie des Chefs entspricht. Entsprechend sehe ich die ganze Diskussion einfach nur als aufgebauscht.
@[B]eldorado[/B] diese Frage finde ich sehr spannend und diskussionswürdig. Allerdings traue ich mich in diesem thread nicht allumfassend darauf zu antworten, alleine schon, weil ich die Sendung nicht gesehen habe und glaube, wichtige Details dazu nicht zu wissen, um die Frage “richtig” zu beantworten.
Ich wünschte mir einen extra thread dazu.
[SPOILER]um dennoch kurz drauf einzugehen:
Ich denke schon, dass ihr irgendwie öffentliche Personen mit Verantwortung seid und man auf alles achten sollte, was man gerade auf eigener Plattform veröffentlicht. Ich hätte garnicht gewusst, dass Julian in Trashformaten mitwirkt, wenn Holger es nicht selbst lang und breit in FKTV zelebriert hätte.
Ich persönlich werte das aber nicht groß. Jedenfalls nicht in solchen Sendungen. Die MG-Mitarbeiter werden nicht zu 100% als Vollzeitbeschäftigte angestellt sein (davon gehe ich jetzt einfach mal aus), daher ist es nur logisch, dass (fast?) jeder Einzelne sich auch um weitere Einnahmequellen bemüht.
Anders sähe ich das, wenn Jemand bei QVC, Frauentausch oder AstroTV ernsthaft mitwirken würde. Also bestenfalls eine Alexa, die am Telefon die Karten legt oder ein Holger, der Rätselraten mit Hotbutton anbietet. :p[/SPOILER]
edit: @Corny83 Warum dürfen dann Doktoren rauchen? Es gibt genügend Patienten, die Lungenkrebs deshalb nicht ernst nehmen.
[QUOTE=Miraculum;476977]
edit: @Corny83 Warum dürfen dann Doktoren rauchen? Es gibt genügend Patienten, die Lungenkrebs deshalb nicht ernst nehmen.[/QUOTE]
Off Topic:
Gute Frage, vermutlich weil dies nicht als starke Verfehlung angesehen wird. Es gibt aber auch keine klare Aussage unter welchen Voraussetzungen jemanden sein Dr. Titel entzogen wird:
Zitat:
[I]“Art. 69 BayHSchG.
Entziehung
1Der von einer bayerischen Hochschule verliehene akademische Grad kann unbeschadet des Art. 48 BayVwVfG entzogen werden, wenn sich der Inhaber oder die Inhaberin durch ein [B]späteres Verhalten der Führung des Grades als unwürdig erwiesen [/B]hat.2Über die Entziehung entscheidet diejenige Hochschule, die den Grad verliehen hat.”
[/I]
Wie Du siehst, steht dort: als “unwürdig erwiesen hat” - was immer das eben zu bedeuten hat.
Es gibt in Deutschland nur zwei Sachen die nie verjähren: Mord und der Dr. Titel - letzter kann Dir auch noch Jahrzehnte später bei klaren Plagiatsnachweisen entzogen werden (das ist eh klar und wird in den Promotionsordnungen noch mal seperat als Entzugsgrund aufgeführt) - oder eben bei “unwürdigen” Verhaltensweisen. Wären wir jetzt die Türkei, dann vermutlich wenn man Anhänger der Gülen Bewegung wäre - oder in den 60ern hier in Deutschland wenn sich rausgestellt hätte, das Du homosexuell bist (was ja damals ein Strafbestand war). Je nach “Regime” gibts da halt andere Möglichkeiten…
Also, ICH habe die MGler immer als Vorbild gesehen und auch angenommen, dabei dient mir vor allem “Das Studio” als Anschauungsmaterial, weil man sie dort im Alltag beobachten kann.
[QUOTE=eldorado;476970]Wobei mich schon weitere Meinungen zu dem Thema interessieren würden:
Sind wir, die wir hier an Sendungen für einen (noch) überschaubaren Rahmen mitwirken und mit vielen der Stammzuschauern auf die eine oder andere Art in Kontakt stehen, trotzdem bereits “öffentliche Personen”, die eine größere Verantwortung tragen? Auch bei dem was wir außerhalb von MG treiben? Wird jemand , der an einem der medienkritischen Format mitwirkt dabei dann automatisch kritischer beäugt, als diejenigen die hier nur “Unterhaltungssendungen” machen?[/QUOTE]
Hallo Völkern, mMn seid ihr keine öffentliche Person. Eher “bekannter Private”, somit habt ihr weder eine Vorbildfunktion noch müsst ihr euch diesen Schuh anziehen.
-Meine 5Cent dazu, wer sich einen Fussballer als Vorbild nimmt, setzt eindeutig die falschen Prioritäten. Sportlich ggf nachvollziehbar, jedoch oft menschlich einfach deplatziert.
Meinst du Doktoren der Philosophie? Im Ernst, wenn ein Mediziner sich dazu entschließt, totz der nachgewiesenen Risiken Raucher zu sein, ist das seine persönliche Angelegenheit, sofern er den Rauch seinen Patienten nicht direkt ins Gesicht bläst. So ist das oft: Fensterputzer haben zuhause die schmutzigsten Scheiben und Schuhmacher oft abgelaufene Sohlen.
Das habe ich schon verstanden, aber warum hat mein Orthopäde eine Vorbildfunktion seine und meine Rauchgewohnheiten betreffend oder einen guten Single Malt zu genießen? Und bedeutet das dann auch, das z.B. prominente Anwälte und Politiker künftig nur noch privat die Unwahrheit sagen dürfen, in der Öffentlichkeit aber die Wahrheit sagen müssen? Wenn sich das durchsetzt, hör ich glatt mit dem Rauchen auf und überzeug sogar meinen Hausarzt von den Risiken und Nebenwirkungen.
Ich glaube es herrscht ein gewisses Missverständnis beim Thema Verantwortung vor. Einige scheinen davon auszugehen das die Verantwortung tatsächlich existiert oder von denjenigen übernommen werden muss oder übernommen wird.
Tatsächlich ist es aber so das diese imaginäre Verantwortung von den “anderen” an diese Personen herangetragen wird, ob sie wollen oder nicht. Sie haben eigentlich keine Wahl, und wenn sie die übertragene Verantwortung nicht übernehmen sehen sie sich der harschen Kritik ausgesetzt (allerdings auch wenn sie sie übernehmen). Man kann fast nur verlieren.
Wie dem auch sei, ich bin raus, die wichtigen Leute haben verstanden was ich meinte.
Ich habe nun getestet ob diese Ausgabe genau solche Probleme bei mir hatte wie die wo Julian in #47 zu Gast war. Sehr komisch ist das die hier einwandfrei ohne Probleme geht. Nur die Folge #47 hat bei mir diese großen Probleme.
[QUOTE=animeguy;477052]Ich habe nun getestet ob diese Ausgabe genau solche Probleme bei mir hatte wie die wo Julian in #47 zu Gast war. Sehr komisch ist das die hier einwandfrei ohne Probleme geht. Nur die Folge #47 hat bei mir diese großen Probleme.[/QUOTE]
Besonders gefallen hat mir der “Schlagabtausch” zwischen Julian und seinem Kritiker. Gar nicht mal vorrangig wegen des Eigentors am Ende, sondern, weil ich es sehr bemerkenswert fand, wie respektvoll und tolerant Julian mit dem Anrufer und dessen Meinung umging. So viel Anstand sieht man echt selten, davon könnten sich viele Menschen ne Scheibe abschneiden. Respekt!
[QUOTE=MadameX;477270]Besonders gefallen hat mir der “Schlagabtausch” zwischen Julian und seinem Kritiker. Gar nicht mal vorrangig wegen des Eigentors am Ende, sondern, weil ich es sehr bemerkenswert fand, wie respektvoll und tolerant Julian mit dem Anrufer und dessen Meinung umging. So viel Anstand sieht man echt selten, davon könnten sich viele Menschen ne Scheibe abschneiden. Respekt![/QUOTE]
Was eindeutig zeigt, dass Julian ein dufter Kerl ist und eine richtige Type.
[QUOTE=MadameX;477270]Besonders gefallen hat mir der “Schlagabtausch” zwischen Julian und seinem Kritiker. Gar nicht mal vorrangig wegen des Eigentors am Ende, sondern, weil ich es sehr bemerkenswert fand, wie respektvoll und tolerant Julian mit dem Anrufer und dessen Meinung umging. So viel Anstand sieht man echt selten, davon könnten sich viele Menschen ne Scheibe abschneiden. Respekt![/QUOTE]
Bei jemanden, der seit vielen Jahren Vorschuss-respekt für seine Interview-partner walten lässt und eben sehr viel toleriert, würde ich es eher als gewohnt und eingeübt bezeichnen und nicht “bemerkenswert”.
Professionell sicherlich, das soll ja auch Sinn der Sache sein, die Neugier und die Empathie sind sicherlich Julians Stärken, und was ich anerkenne, die Fähigkeit Kritik aufzunehmen.
Nur die grundsätzliche Kritik von Polarstorm hat ihre Berechtigung und ist unwiderlegt.
Damit können wir alle leben, da wir wissen, daß MG Unterhaltung bietet, Teil dessen ist, was es kritisiert und seine Rechnungen bezahlen muss.
Was ich intuitiv nicht leiden konnte, war das Abkanzeln und Unterordnen dieses kritischen Impulses. FK-tv ist ein kritisches und moralisches Format, Sprechplanet ist es offensichtlich nicht, das ist kein Beinbruch, aber daß es Befindlichkeiten von alten FK-lern berührt war doch logisch.
-Ein gut und böse zu definieren und dieses nach möglichst allgemeinen, einfachen, natürlichen, gewachsenen und Bezug nehmend auf den Rahmen (die “Community”) in der man sich bewegt zu begründen.
und man kann schon sagen, daß das Moralverständnis der Fk-Community u.a.
-gegen RTL
-gegen Dokusoaps
-gegen Sendungen, in denen mit unbedarften Privatleuten Unsinn betrieben wird, den sie nicht vorhersehen können
ausgerichtet ist.
Das heißt:
Eben nicht hinzunehmen, daß die Privatpersonen ja selber schuld sind, wenn sie teilnehmen
kein Verständnis für die Produzenten zu haben, die ja auch nur ihren Job tun und ihre Rechnungen bezahlen müssen und nicht abdifferenzieren, daß diese Leute im persönlichen Kontakt ganz nett sein können
und nicht zu denken"wenn ich oder xyz es macht, nimmt irgendein ein anderer daran teil"
Dafür sprechen die Beiträge/Diskussionen auf der Plattform im Allgemeinen, die Unterstützung in Spenden/Prozessen usw.
Also grundsätzlich sollte jeder die Wahrheit sagen oder schweigen Nicht nur Anwälte. Sollte ich jedoch Zeuge sein, wie ein Anwalt (beruflich) lügt, so ist das nicht nur ein Vertrauensbruch in ihn in seiner Position, sondern in dem Falle sogar strafbar, wenn ich mich recht entsinne. Bei Politikern ist es wohl mehr die unterschiedliche Auffassung von „das richtige tun, damit alle glücklich werden“. Aber direkt „lügen“ sollten auch diese nicht…
Ja, das leben ist ein Ponyhof :ugly
Ob du es willst oder nicht. Wenn du zu/ vor einer „Masse“ agierst, kommst du mit deiner Funktion automatisch in eine Schublade, nach der du als Person und dein Verhalten auch gewertet wird. Wie Polarstorm schon so schön anmerkte, rutscht man da halt automatisch rein in die Rolle. Was du daraus machst, ist dein Ding. Aber dass dein Tun manipulative Auswirkungen hat (ob positiv oder negativ sei dahingestellt) sollte man sich bewusst sein. Ich persönlich sehe da vieles nicht so eng, aber in der Masse funktioniert es halt so.
Ein Anwalt agiert immer im Sinne seines Mandanten - Pflichtverteidiger sogar gegen ihren eigenen moralischen Willen.
Wie auch Schertz/Bergmann gezeigt hat, sind sie mal für und das anderemal sind sie gegen die Privaten - je nachdem welche Seite sie gerade vertreten. Mein Vater hat selbst Jura studiert und pflegt immer zu sagen: „Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschieden Sachen.“ Aus einer moralischen Sicht ist das verwerflich, daher wollte ich auch nie in seine Fußstapfen treten - und wollte auch nie in die Bredouille kommen eines Tages einen Kinderschänder oder ähnlichen Gewalttäter verteidigen zu müssen - und zwar so, dass ich für ihn das maximum im Prozess raushole (ansonsten hätte ich ja meinen Beruf verfehlt). Daher - und ich denke das ist auch für dich so - wäre das für uns beide nichts, jedoch müssen halt Anwälte so handeln, dass sie für ihren Mandanten das beste rausholen. Ob wir das gut heißen, oder nicht.
[QUOTE=Miraculum;477474]Das mag ja alles sein, aber lügen ist dennoch nicht erlaubt.[/QUOTE]
Das ist so nicht richtig:
Ich zitiere mal:
[I]"In einem Strafverfahren hat der Beschuldigte das verbriefte Recht bei seiner Verteidigung die Unwahrheit zu sagen und wenn der Beschuldigte seinem Rechtsanwalt gegenüber die Tat eingesteht, aber gleichwohl eine Verteidigungsstrategie mit dem Ziel des Freispruches fordert, bleibt dem Rechtsanwalt gar nichts anderes übrig, als im Kern, nämlich bei dem Bestreiten der Tat, die Unwahrheit zu sagen. Sollte er dies nicht tun, würde er sich selber strafbar machen. Das klingt sicherlich ein wenig verrückt, ist jedoch die logische Konsequenz der Rechtslage. Der Rechtsanwalt schuldet seinem Mandanten, egal in welchem Verfahren, unbedingte Treue. Der Kernbereich dieser Treue ist die Verschwiegenheit und die Verpflichtung Schaden von seinem Mandanten fernzuhalten. […] Um also die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Rechtsanwälte dürfen nicht nur lügen, sie müssen es oft. … [/I] "
Quelle:
Das dies Deinem und meinem Verständnis eines rechtstaatlichen Prozesses entgegenspricht, kann ich absolut verstehen, jedoch ist halt der Anwalt seinem Mandaten zu 100 % Treue verpflichtet, auch wenn dies bedeutet dessen unwahre Behauptungen zu stützen. Ein Kinderschänder (um mein Beispiel von zuvor aufzugreifen), der zwar seinem Anwalt diese Tat gesteht aber von ihm gleichzeitig verlangt in seinem Sinne einen Freispruch zu erlangen, wird in der Folge von ihm entsprechend so vor Gericht vehement verteidigt werden, als ob er eben jene Tat nicht getan hätte - trotz besseren Wissens. Anwälte sind also nicht Verfechter der Wahrheit sondern nur eins: Diener ihres Mandanten, für den sie das bestmögliche richterliche Urteil rausschlagen müssen. Nicht mehr und nicht weniger.