Vielen Dank für diesen besonderen Livekommentar!
Ich hatte gestern während der ersten Stunde einige Anmerkungen angebracht (im Chat: „koffer20“) und konnte dann den Stream live nicht mehr verfolgen und habe das inzwischen nachgeholt…
Vorab:
Beim Livekommentar zum diesjährigen ESC war ja als Thematik nach der Livesendung gewählt worden sich mit kuriosen Besonderheiten aus den deutschen Vorentscheidungen zu beschäftigen.
Da ich ein wenig Ahnung von der Materie habe hatte ich Holger vorab angeboten ihm da eine Liste mit ca. 23 Vorschlägen und entsprechenden Fundstellen auf „YouTube“ zukommen zu lassen.
Dieses Angebot hat er gerne angenommen – wobei es die Einschränkung gab die Sieger bzw. von Deutschland zum ESC entsandten Vertreter weg zu lassen da damals schon dieser gestrige Sonder-Livekommentar aufgrund Lebemannwunsches in der Planung war…
Somit hatte ich Holger in der Nacht von Montag auf Dienstag (08./09.05.) vor dem ESC eine entsprechende E-Mail mit diesen Infos zukommen lassen.
Was ich (& Holger) erst später bemerkten:
Am Donnerstag vor dem ESC (11.05. – quasi vor dem 2. Halbfinale) gab es auf „ONE“ eine brandneue 45 Min. Doku zum ESC mit dem Titel:
„ESC – schön schräg!“ – Besondere Momente des deutschen Vorentscheids
Ich selbst schrieb damals schon im Forum „Welcher Livekommentar im Mai“:
Da hätte ich mir meine Auflistung wohl sparen können!
Genauso kam es dann auch in der ESC-Nacht:
Nach der Livesendung wurde genau diese Doku kommentiert (die dann natürlich auch mit den von mir bewusst weggelassenen kuriosen Siegern)
Dschinghis Khan
Guildo Horn &
Stefan Raab
und meine Liste fiel komplett hinten runter…
Hatte dann im Forum zum „Livekommentar 61: ESC 2023“ die komplett in der ESC-Vorwoche Holger gesendete Liste veröffentlicht mit den entsprechenden Links (hier gemeint: Post „herbys“ vom 16.05.2023 – gibt dort aber auch weitere Posts von mir).
Um diesen Post hier nicht mit Infos zu überfrachten möchte ich in einem weiteren Post dann auch aufgrund dessen ein paar zusätzliche Erläuterungen zum gestern gesehenen machen…
Schon mal klären kann man die Frage wann es KEINE deutsche Vorentscheidung gegeben hat:
1959
1966
1967
1968
1977
1993
1994
1995
2009
2020 (Corona)
2021
1963 gab es eine „reduzierte“ Vorentscheidung denn die Sängerin und Schauspielerin
Heidi Brühl
war fest nominiert – man konnte aus 5 Titeln für sie auswählen.
Sie hatte zwischen 1959 und 1962 fünf Top-Twenty Hits, darunter einen Mega-Nr. 1 Hit 1960
„Wir wollen niemals auseinandergehn“ (32 Wochen in den Charts).
Das irre daran:
Mit diesem Song trat sie zum Vorentscheid 1960 an, galt als Favoritin wurde aber nach Juryentscheid nur Zweite und Wyn Hoop sang für Deutschland…
…und mindestens genauso irre:
Der Hessische Rundfunk bat den berühmten Komponisten Michael Jary (u.a. „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“) einen Beitrag zum 1960er ESC-Vorentscheid zu schreiben - was er genau mit diesem Hit tat doch sein Texter Bruno Balz wollte das Zarah Leander diesen Song singt („Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ hatten Jary & Balz auch miteinander für Zarah geschrieben). Jary wollte aber für das neue Lied eine jüngere Sängerin und schlug Heidi Brühl vor.
Den Streit zwischen Komponist und Texter schlichtete schließlich die ESC-Jury und entschied sich für Heidi Brühl.
Bei der Veröffentlichung der Single „Wir wollen niemals auseinandergeh’n“ gab es dann Komplikationen zwischen GEMA und der Plattenfirma Philips, so dass die Platte erst knapp 2 Monate nach dem Vorentscheid in den Handel kam…
Insofern sah man sich bei Heidi Brühl beim deutschen ESC-Komitee etwas in der Schuld…
1971 gab es eine „reduzierte“ Vorentscheidung denn die Vorjahresteilnehmerin
Katja Ebstein
war mit „Wunder gibt es immer wieder“ im Vorjahr dritte geworden – die bis dahin beste deutsche Plazierung!
Somit war sie für 1971 fest gesetzt und man konnte zwischen 6 vorgestellten Titeln entscheiden.
Ihr damaliger „Bald“-Ehemann Christian Bruhn (Heirat 1972) der im Vorjahr „Wunder gibt es immer wieder“ für sie geschrieben hatte nahm auch teil. Sein Song „Alle Menschen auf der Erde“ wurde punktgleich mit einem Song von Hans Blum (alias „Henry Valentino“) Zweiter im 71er-Vorentscheid.
Weshalb es
2011
nach dem Lena-Sieg eine reduzierte Vorentscheidung gab habt ihr gestern eingehend belichtet…
Lt. den Regeln zum ersten Song Contest 1956 musste jedes teilnehmende Land eine Vorentscheidung stattfinden lassen.
Dennoch ist es umstritten ob es im ersten Jahr eine solche gab denn offenbar konnte sich in späteren Jahren keiner der auf der Teilnehmerliste aufgeführten Interpreten sich an diese Veranstaltung erinnern… Eine der betroffenen Sängerinnen hatte an diesem Abend sogar einen anderen Termin.
Die Vorentscheidung stand jedenfalls als solche in den Programmzeitschriften von 1956 und
Walter Andreas Schwarz (als erster der Vorentscheidung) &
Freddy Quinn (als zweiter der Vorentscheidung)
wurden entsandt.
Da im ersten Jahr nur sieben Länder teilnahmen, durften EINMALIG alle Länder ZWEI Songs zum ESC entsenden:
Für die Schweiz sang Lys Assia beide Titel (Siegertitel: Refrain und den in deutscher Sprache gesungen Titel „Das alte Karussell“)
Für die Niederlande gab es je einen Titel von Jerry Pearl & Corry Brokken (nahm 1957 erneut teil und gewann)
Für Belgien von Fud Leclerc & Mony Marc
Für Frankreich von Mathé Altéry & Dany Dauberson
Für Luxemburg zwei Songs von Michéle Arnaud
& für Italien Songs von Franca Raimondi & Tonina Torrielli
Beinahe hätte Lys Assia auch zusätzlich für Deutschland antreten müssen denn ihr Lied „Ein kleiner gold’ner Ring“ wurde offenbar beim dt. Vorentscheid dritter!
Weitere Anmerkungen (tw. auch mit Links) von mir zu späterer Zeit…