Livekommentar extra: Die deutschen ESC-Beiträge 1956-2023

Livekommentar extra. Hier kann darüber diskutiert werden!

Mit diesem außerplanmäßigen Livekommentar erfüllen wir einen Lebemann-Wunsch: Es geht um alle deutsche ESC-Beiträge zwischen 1956 und 2023. Holger, Chris, Volker und Olli kommentieren legendäre Auftritte u.a. von Gitte, Cindy & Bert, Joy Fleming, aber auch siegreiche Momente mit Nicole und Lena.

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Vielen Dank für diesen besonderen Livekommentar!

Ich hatte gestern während der ersten Stunde einige Anmerkungen angebracht (im Chat: „koffer20“) und konnte dann den Stream live nicht mehr verfolgen und habe das inzwischen nachgeholt…

Vorab:

Beim Livekommentar zum diesjährigen ESC war ja als Thematik nach der Livesendung gewählt worden sich mit kuriosen Besonderheiten aus den deutschen Vorentscheidungen zu beschäftigen.

Da ich ein wenig Ahnung von der Materie habe hatte ich Holger vorab angeboten ihm da eine Liste mit ca. 23 Vorschlägen und entsprechenden Fundstellen auf „YouTube“ zukommen zu lassen.

Dieses Angebot hat er gerne angenommen – wobei es die Einschränkung gab die Sieger bzw. von Deutschland zum ESC entsandten Vertreter weg zu lassen da damals schon dieser gestrige Sonder-Livekommentar aufgrund Lebemannwunsches in der Planung war…

Somit hatte ich Holger in der Nacht von Montag auf Dienstag (08./09.05.) vor dem ESC eine entsprechende E-Mail mit diesen Infos zukommen lassen.

Was ich (& Holger) erst später bemerkten:

Am Donnerstag vor dem ESC (11.05. – quasi vor dem 2. Halbfinale) gab es auf „ONE“ eine brandneue 45 Min. Doku zum ESC mit dem Titel:

„ESC – schön schräg!“ – Besondere Momente des deutschen Vorentscheids

Ich selbst schrieb damals schon im Forum „Welcher Livekommentar im Mai“:

Da hätte ich mir meine Auflistung wohl sparen können!

Genauso kam es dann auch in der ESC-Nacht:

Nach der Livesendung wurde genau diese Doku kommentiert (die dann natürlich auch mit den von mir bewusst weggelassenen kuriosen Siegern)

Dschinghis Khan

Guildo Horn &

Stefan Raab

und meine Liste fiel komplett hinten runter…

Hatte dann im Forum zum „Livekommentar 61: ESC 2023“ die komplett in der ESC-Vorwoche Holger gesendete Liste veröffentlicht mit den entsprechenden Links (hier gemeint: Post „herbys“ vom 16.05.2023 – gibt dort aber auch weitere Posts von mir).

Um diesen Post hier nicht mit Infos zu überfrachten möchte ich in einem weiteren Post dann auch aufgrund dessen ein paar zusätzliche Erläuterungen zum gestern gesehenen machen…

Schon mal klären kann man die Frage wann es KEINE deutsche Vorentscheidung gegeben hat:

1959

1966

1967

1968

1977

1993

1994

1995

2009

2020 (Corona)

2021

1963 gab es eine „reduzierte“ Vorentscheidung denn die Sängerin und Schauspielerin

Heidi Brühl

war fest nominiert – man konnte aus 5 Titeln für sie auswählen.

Sie hatte zwischen 1959 und 1962 fünf Top-Twenty Hits, darunter einen Mega-Nr. 1 Hit 1960

„Wir wollen niemals auseinandergehn“ (32 Wochen in den Charts).

Das irre daran:

Mit diesem Song trat sie zum Vorentscheid 1960 an, galt als Favoritin wurde aber nach Juryentscheid nur Zweite und Wyn Hoop sang für Deutschland…

…und mindestens genauso irre:

Der Hessische Rundfunk bat den berühmten Komponisten Michael Jary (u.a. „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“) einen Beitrag zum 1960er ESC-Vorentscheid zu schreiben - was er genau mit diesem Hit tat doch sein Texter Bruno Balz wollte das Zarah Leander diesen Song singt („Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ hatten Jary & Balz auch miteinander für Zarah geschrieben). Jary wollte aber für das neue Lied eine jüngere Sängerin und schlug Heidi Brühl vor.

Den Streit zwischen Komponist und Texter schlichtete schließlich die ESC-Jury und entschied sich für Heidi Brühl.

Bei der Veröffentlichung der Single „Wir wollen niemals auseinandergeh’n“ gab es dann Komplikationen zwischen GEMA und der Plattenfirma Philips, so dass die Platte erst knapp 2 Monate nach dem Vorentscheid in den Handel kam…

Insofern sah man sich bei Heidi Brühl beim deutschen ESC-Komitee etwas in der Schuld…

1971 gab es eine „reduzierte“ Vorentscheidung denn die Vorjahresteilnehmerin

Katja Ebstein

war mit „Wunder gibt es immer wieder“ im Vorjahr dritte geworden – die bis dahin beste deutsche Plazierung!

Somit war sie für 1971 fest gesetzt und man konnte zwischen 6 vorgestellten Titeln entscheiden.
Ihr damaliger „Bald“-Ehemann Christian Bruhn (Heirat 1972) der im Vorjahr „Wunder gibt es immer wieder“ für sie geschrieben hatte nahm auch teil. Sein Song „Alle Menschen auf der Erde“ wurde punktgleich mit einem Song von Hans Blum (alias „Henry Valentino“) Zweiter im 71er-Vorentscheid.

Weshalb es

2011

nach dem Lena-Sieg eine reduzierte Vorentscheidung gab habt ihr gestern eingehend belichtet…

Lt. den Regeln zum ersten Song Contest 1956 musste jedes teilnehmende Land eine Vorentscheidung stattfinden lassen.

Dennoch ist es umstritten ob es im ersten Jahr eine solche gab denn offenbar konnte sich in späteren Jahren keiner der auf der Teilnehmerliste aufgeführten Interpreten sich an diese Veranstaltung erinnern… Eine der betroffenen Sängerinnen hatte an diesem Abend sogar einen anderen Termin.

Die Vorentscheidung stand jedenfalls als solche in den Programmzeitschriften von 1956 und

Walter Andreas Schwarz (als erster der Vorentscheidung) &

Freddy Quinn (als zweiter der Vorentscheidung)

wurden entsandt.

Da im ersten Jahr nur sieben Länder teilnahmen, durften EINMALIG alle Länder ZWEI Songs zum ESC entsenden:

Für die Schweiz sang Lys Assia beide Titel (Siegertitel: Refrain und den in deutscher Sprache gesungen Titel „Das alte Karussell“)

Für die Niederlande gab es je einen Titel von Jerry Pearl & Corry Brokken (nahm 1957 erneut teil und gewann)

Für Belgien von Fud Leclerc & Mony Marc

Für Frankreich von Mathé Altéry & Dany Dauberson

Für Luxemburg zwei Songs von Michéle Arnaud

& für Italien Songs von Franca Raimondi & Tonina Torrielli

Beinahe hätte Lys Assia auch zusätzlich für Deutschland antreten müssen denn ihr Lied „Ein kleiner gold’ner Ring“ wurde offenbar beim dt. Vorentscheid dritter!

Weitere Anmerkungen (tw. auch mit Links) von mir zu späterer Zeit…

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Olii sprach kurz diesen musikalischen Meilenstein an .Tony Marshall - Ach lass mich doch in deinem Wald der Oberförster sein - YouTube

Zwischendurch eine kleine Ergänzung zu meinem Post von vor 6 Std. - insbesondere zu dem beinahe Grand-Prix-Hit

„Wir wollen niemals auseinandergeh’n“ von Heidi Brühl bzw. beinahe Zarah Leander

(Platz 2 im Vorentscheid 1960):

Ich hatte ja geschrieben das sich der Komponist Michael Jary und der Texter Bruno Balz, die seit den 30er Jahren quasi ein kongeniales Duo wie später Ralph Siegel & Bernd Meinunger waren sich wegen der Interpretenwahl zerstritten hatten.

Dazu sollte man wissen das der Texter Bruno Balz während des Nazizeit aufgrund seiner Homosexualität 2x verhaftet wurde. 1936 bei einer Razzia in Berlin – danach war er mehrere Monate im Gefängnis und musste eine Scheinehe eingehen. Noch kritischer war es während des Krieges 1941 da er in „kompromittierender Situation“ mit einem jungen Mann ertappt worden war. Nach tagelanger Folter durch die Gestapo drohte ihm Inhaftierung im KZ!

Durch Intervenierung von Michael Jary, der vorgab die von Goebbels für den Film „Die große Liebe“ geforderten Lieder ohne die Hilfe seines Partners nicht zustande bringen zu können und Intervenierung von Zarah Leander kam Balz wieder frei.

Um so tragischer das die beiden sich dann wegen des Streits um die Interpretin von„Wir wolllen niemals auseinandergeh’n“ so zerstritten haben dass sie nie mehr zusammen gearbeitet haben…

Übrigens hatte Michael Jary auch einen Bruder (Herbert Jarczyk) der ein Musikstück geschaffen hat das neben „Stahlnetz“ wohl die beste Titelmusik für eine deutsche Krimiserie war:

Tragisch: Herbert Jarczyk starb 2,5 Monate vor Ausstrahlung der ersten Folge des „Kommissars“…

Und hier die meiner nach beste Version von

„Wir wollen niemals auseinandergeh’n“

Heinz Schenk als Büttenredner bei „Alles Nichts Oder“ (im Video ab Laufzeit 15:56 min.)

Leider ist die komplette Folge mit Heinz Schenk nicht Online zu finden – aber seine Probleme mit dem Zungenbrecher sind auch in dieser „Best Of“ - Folge

ab Laufzeit 10:15

…und zuvor das Spiel das ihr bei Joy Fleming angesprochen habt:

„Schwampf“ und dem legendären „Krankehaus“

ab Laufzeit 5:49

Die komplette Joy Fleming Folge ist auch Online

Sobald ich die Zeit dazu finde hätte ich noch noch mehr anzumerken…

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Ein neues Format auf MG?

Nein, das kommt ab 24:20 :slight_smile:

Und der Anruf bei Wagner in Nürnberg kommt ab 36:20 :grin:

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Ich habe Joy Fleming mal live in einer Kirche mit ihrer tollen Stimme erleben dürfen. Ich hatte vorher überhaupt keinen Bezug zu ihr. Hab irgendwo noch das Autogramm von ihr.

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Stimmt Holger!

Die Laufzeit 5:49 bezog sich auf den Link zur Best Of -Folge zuvor - da ist dort das „Schwampf“-Spiel!

Danke für Deine Ergänzungen…

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Profis leisten sich Youtube-Premium ohne Werbung.

Das war ein toller livekommentar! Danke an Chris, Olli, Volker und Holger! Besser hätte man es nicht machen können!!! Danke das ihr meinen Lebemannwunsch so toll umgesetzt habt!!!

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Von der Gruppe Wind habe ich seit Ewigkeiten nichts mehr gehört. Ich war mir so gut wie sicher, dass die sich schon lange aufgelöst hätten. Aber weit gefehlt. Seit 1985 haben die tatsächlich mit uhrwerkartiger Regelmäßigkeit alle ein bis drei Jahre ein neues Studioalbum veröffentlicht. Das letzte in 2022.

Muss ich verpasst haben. :grinning:

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Ich jage nur mit meinem großen Schießgewehr :smile: :smile: :smile:

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,hier einige weitere der von mir angedrohten Anmerkungen:

1956 (erstes Grand Prix Jahr)

nochmal kurz zu

Walter Andreas Schwarz und seinem Song „Im Wartesaal zum großen Glück“ von dem es damals inoffiziell hieß das er den 2. Platz im Gesamtranking erreicht habe (nur der Siegersong wurde bekanntgegeben und die Abstimmungsunterlagen vernichtet).

Ich hatte im LiveChat schon erwähnt und es wurde auch von Olli zitiert, dass er 1938 (damals 25 Jahre alt) wegen seiner jüdischen Abstammung mit seiner gesamten Familie in das Konzentrationslager Holzen in Niedersachsen verschleppt wurde und er dort bis Kriegsende interniert war. Seine Eltern starben dort, er selbst soll nur deshalb überlebt haben, weil der Lagerkommandant ein ehemaliger Schulfreund war!

Im Text zu „Im Wartesaal zum großen Glück“ gibt es Anspielungen auf die weitgehende Verdrängung der Nazi-Vergangenheit im Deutschland der 50er Jahre, denn es heißt im Text

„Und man baute am Kai der Vergangenheit/Einen Saal mit Blick auf das Meer/Und mit Wänden aus Träumen gegen die Wirklichkeit/Denn die liebte man nicht sehr“ (im Song ab Laufzeit 0:35)

Walter Andreas Schwarz ist 1992 verstorben.

1985 ist er meines Wissens letztmals im TV zu sehen gewesen. Damals gab es aus Anlass des anstehenden 30-jährigen Song Contest-Jubiläums in der deutschen Vorentscheidung während der Abstimmung ein Live-Medley aller deutschen Songs zwischen 1956 und 1984 – ca. zur Hälfte mit den Originalinterpreten, die auch als Paten für die zur Abstimmung stehenden neuen 1985er-Titel dabei waren…

Hier die gesamte 85er Vorentscheidung mit dem ersten Sieg der Gruppe Wind, knapp vor den „Glocken von Rom“ von Heike Schäfer –

das Medley beginnt ab Laufzeit 1:16:25

Die „All-Star-Group“ besteht neben dem schon erwähnten Walter Andreas Schwarz aus Margot Hielscher, Wencke Myhre, Siw Malmkvist, Margot Eskens, Ireen Sheer, Mary Roos, Lena Valaitis, Katja Ebstein, Nicole, Cindy & Bert, Dschinghis Khan & dem Orchester Max Greger

Quasi eine Mini-Version des Livekommentars für die ersten 29 Jahre…

Ich hatte in meinem ersten Beitrag schon geschrieben, das es unsicher ist ob es im ersten Jahr eine Vorentscheidung tatsächlich gegeben hat.

Sie stand für den 01.05.1956 in den Programmzeitschriften und den Moderator kennen wir noch als den einleitenden Sprecher für den „Dinner For One“-Sketch:

Heinz Piper – der Vater von Tommi Piper (alias Stimme von „Alf“ & Sprechplanet-Gast bei Julian)

Ihr hattet einen deutschen ESC-Beitrag ja gänzlich übergangen da euch nicht bewusst war das im ersten Jahr jedes der 7 teilnehmenden Länder 2 Songs zum ESC entsandt hat.

Freddy Quinn stand damals ganz am Anfang seiner Karriere – seine erste Single hatte er 2 Monate vorher aufgenommen (eingesprungen für den arrivierten Künstler René Carol („Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“) der nicht im Studio erschienen war. Diese erste Single erschien – wenn Wikipedia nicht irrt - erst kurz NACH seinem Auftritt beim internationalen Song Contest und wurde 8-Millionen mal verkauft:

Heimweh alias „Brennend heißer Wüstensand“

Freddy wurde an diesem Erfolg nicht reich, denn er fragte nach der Aufnahme wann denn mit Geld zu rechnen sei und bekam so einen „Titelhonorarvertrag“ aufgedrückt und sofort pauschal 250 Mark pro Plattenseite - und somit für diesen Riesenhit weiter nix mehr…

Beim Song Contest sang er quasi einen Rock’n-Roll Song – auch etwas völlig atypisches hinsichtlich seiner kommenden Erfolge!

2002 war er (inzwischen 71 Jahre alt) auf Abschiedstournee und hat in seinem gut 2-stündigen Programm den Titel im Programm gehabt:

(hier leider ohne seine Ansage)

Und hier die Originalversion:

Für mich eigentlich das deutsche ESC-Highlight der ersten Jahre !!!

Wurde dann wohl die B-Seite seiner zweiten Single…

Freddy ist der einzige heute noch lebende Interpret aus dem ESC-Gründungsjahr (wird im September 92 Jahre alt) und ist mit Sicherheit und weitem Abstand der erfolgreichste Solo-Künstler der jemals für Deutschland angetreten ist.

In den Jahren ab Mitte 1956 bis 1967 dürfte es schwer fallen Wochen in den Single-Charts zu finden in denen er nicht gelistet ist. In dieser Zeit hatte er 26 Top Ten Singles und 6 Nr. 1 Hits – insgesamt in seiner Karriere 46 Singles in den Charts und 18 Alben (davon 11 in den Top 10)…

Weitere Anmerkungen drohe ich hiermit an…

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Hier die Punkversion von „im Wagen vor mir“, die @GuentherStoll vermutlich meinte. Die Kapelle hörte auf den lieblichen Namen Die arschgefickten Gummizofen

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…bei der Punk-Version von „Im Wagen vor mir“ könnte aber auch die gemeint sein:

wobei ich als hessischer Hesse diese Variante bevorzuge:

…und eigentlich noch mehr diese mit eurem demnächst Gast bei „Road To Glory“:

…wenn man feststellt das etwas wohl nicht ganz so war wie von mir dargestellt muss sollte auch korrigieren:

Ich schrieb das Freddy Quinn im ESC Jahr 1956 zwei Monate vor dem Grand Prix seine erste Single aufnahm – das war bei der Polydor, die ihm zwischen 1954 und 1956 eine Gesangsausbildung bei der Musikhochschule in Hamburg ermöglichte.

Es gibt aber eine (A-Seite) Samba- bzw. (B-Seite) Baiao-Medley Single die 1955 auf dem Telefunken-Label erschien bei der er wohl unter dem Pseudonym „Frederico Quinn“ spanisch singend mitwirkte…

Zwischenzeitlich habe ich mal die DVD die 2002 bei seinem Abschlusskonzert aufgezeichnet wurde herausgesucht und den Song

„So geht das jede Nacht“

mit An- und Absage hochgeladen:

Im Bonusteil spricht er 47 Minuten über sein Leben und beginnt mit seiner Zeit in Hamburg zwischen1950 bis 1956.

Diesen recht unterhaltsamen Part (ca. 19 Minuten) habe ich auch mal hochgeladen, da nicht damit zu rechnen ist das er jemals noch ein Interview geben wird…

Ist teilweise abweichend zu seinem Wikipedia-Artikel… (größere Datei)

Die zuständige ARD-Anstalt für den ESC war in den ersten 22 Jahren (bis 1977) zumeist der hessische Rundfunk (17 x !).

Ab 1996 hat diese Aufgabe ja permanent der NDR übernommen.

Im zweiten ESC Jahr 1957 war der HR erstmals dran – und nicht nur das: Das ESC-Finale fand 1957 erstmals auf deutschem Boden statt – im großen Sendesaal des hessischen Rundfunks in Frankfurt!

Ab 1958 bürgerte es sich dann ein, dass das Siegerland den nächsten Contest ausrichtet.

Und bei dem Dirigenten für Margot Hielscher – von dem ihr dachtet das könnte Hitchcock sein – handelt es sich um

Willy Berking (1910 - 1979)

den Gründer und Leiter des Tanz- und Unterhaltungsorchester des hessischen Rundfunks.

Wenn alte EWG-Sendungen mit Kulenkampff aus den 60ern wiederholt werden ist er zu allermeist der Dirigent der von Kuli begrüßt wird – es sei denn es wird im hohen Norden produziert, dann waren es mitunter die dortigen Orchester, die tätig wurden…

Als Kuli die legendär gewordene Beatles-Parodie als Einspielfilm für Quizfragen drehte war Willy Berking mit dabei (so wie die bekannten Schlagersänger Bully Buhlan („Ham se nicht ne Braut für mich“) & Gerhard Wendland („Tanze mit mir in den Morgen“))…

Hab ich nur so online gefunden (im Link ab 30:15 min.)

Willy Berking steht vom Zuschauer aus gesehen rechts neben Kuli… und war in den hr-Jahren somit oft der diensthabende am ESC-Taktstock - insbesondere bei den Vorentscheidungen - bis er das Orchester 1972 nach einem Herzinfarkt seinem Nachfolger übergab…

Hier ein Kuli-Quiz aus 1968 in Farbe mit der Berking-Begrüßung bei Laufzeit 4:55 min…

Die deutsche Vorentscheidung 1957 fand auch in Frankfurt statt und wer führte durch den Abend?

Hans-Joachim Kulenkampff im Rahmen seiner damaligen Sendereihe „Zwei auf einem Pferd“ die er für den hr 1956/57 moderierte… Zur Wahl standen 4 Titel und 4 Interpreten (u.a. auch Paul Kuhn als Sänger).

Das an dem 57er Hielscher-Song der Vater von Ralph Siegel nämlich Ralph Maria Siegel beteiligt war hattet ihr schon erwähnt – allerdings war dieser – so auch hier – meist der Songtexter.

Beide Hielscher Songs (57 & 58) geschrieben hatte der seinerzeitige Ehemann von Margot Hielscher: Friedrich Meyer.

Bei der Vorentscheidung 1958 standen 12 Interpreten und 12 Titel zur Wahl – wovon jedoch in sämtlichen mir bekannten ESC-Artikeln bei 9 Interpreten mittlerweile unbekannt ist welchen Titel sie gesungen haben.

Lale Andersen – die Deutschland dann ja drei Jahre später vertrat – wurde 1958 zweite und offenbar hat auch der bekannte Schauspieler Georg Thomalla teilgenommen (einer der unbekannten Titel)…

Das ist er hier:

1959 hat der hessische Rundfunk die Kessler-Zwillinge offenbar ohne Vorentscheid zum ESC gesandt…

Soweit dieser Teil der Ergänzungen…

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Exakt die meinte ich.

Toller Text. Die Interpretation als halbgesprochener Chanson ist etwas unspektakulär. Speziell der Schunkelteil im Refrain zieht das für mich runter. Wäre ganz interessant gewesen, da ein bischen Brecht’sche Dramatik reinzulegen.

Wenn ich mich richtig erinnere, gabs Anzeigen aufgrund deren Lieder über Hans Meiser und Rudolf Moshammer. Die Anzeigen verliefen allerdings im Sande, da weder Musiker noch irgendwelche anderen Verantwortlichen ausfinding gemacht werden konnten. Das Album ist dann auf dem Index gelandet und die Story war damals ein netter Aufreger für den Boulevard und die musikalischen Fachpostillen.

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Bin einer der ESC-Fans, die durch Raab damals darauf aufmerksam wurden und hab meinen ersten mit Guildo Horn geschaut. Seit dem jeden.

Da ABBA erwähnt wurde mit ihren deutschen Songs, hier ein Beispiel Wer Im Wartesaal Der Liebe Steht - YouTube

Von den unbekannteren ABBA Songs ist das hier übrigens mein liebster https://youtu.be/oc4XqKSWOSc

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…nachdem ich in meinen bisherigen Posts recht ausführlich zu den Anfangsjahren Stellung genommen habe hier noch drei richtige Besonderheiten – zwei davon hatte Volker auch angesprochen mit entsprechenden BRAVO-Berichten…

Bei den Vorentscheidungen zum ESC war es eigentlich immer so, dass der Sieger am gleichen Abend auch gekürt wurde – sei es durch Jury-Voting, Telefonumfrage (vor TED) oder Telefon-Voting.

Nur in einem Jahr wurde davon abgewichen:

1976 entschieden (erstmals) allein die Zuschauer indem sie ihre Stimme per Postkarte abgaben.

Insofern gab es zwei Sendungen:

Die Vorstellungssendung der 10 wählbaren Titel („Ein Lied für Den Haag“ mit Max Schautzer am 31.01.1976)

& zwecks Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses eine kurze zweite Sendung am 18.02.1976 mit folgendem Resultat:

Platz 1: Tony Marshall mit „Der Star“ (118.250 Postkartenstimmen)

Platz 2: Les Humphries Singers mit „Sing Sang Song“ (96.705 Postkartenstimmen)

Platz 3: Maggie Mae mit „Applaus für ein total verrücktes Haus“ (71.82 Postkartenstimmen)

Wie Volker richtig anmerkte wurde Tony Marshall kurz nach der zweiten Sendung disqualifiziert, da der Titel bereits vorher öffentlich aufgeführt worden sei.

Bis heute ist umstritten ob dem wirklich so war!

Hintergrund:

Der Titel wurde bereits 1972 geschrieben und mit der in Deutschland lebenden israelischen Sängerin Nizza Thobi 1973 für eine Schallplatte von BASF Records aufgenommen. Die Plattenfirma entschied sich aber gegen eine Veröffentlichung, da man keine Erfolgsaussichten für die Platte sah und überließ der Sängerin (nach Klageverfahren) die Playbackbänder.

Ende 1975 bot man dem Produzenten von Tony Marshall (Jack White) den Titel an. Bis dahin gab es keinerlei angefallene GEMA für den Titel – insofern ist man davon ausgegangen dass der Song unveröffentlicht und somit nicht öffentlich aufgeführt wurde.

Nach der Vorentscheidung vom 31.01.1976 gab es zunächst keine Beanstandung zu dem Titel.

Erst nach der 2. Sendung vom 18.02.1976 meldete sich die israelische Sängerin & der ursprüngliche Arrangeur und erklärten an Eides statt, dass der Titel in verschiedenen Discotheken von der Sängerin gesungen worden sei… (hätte bei der GEMA eigentlich gemeldet werden müssen). Weitere Zeugen ob dem wirklich so war wurden nicht benannt.

Daraufhin erfolgte die Disqualifizierung und die zweiten (Les Humphries Singers) rutschten nach…

Am Abend des Song Contests (03.04.1976) gab es auch eine Live-Sendung im ZDF:

„Lustige Musikanten“ mit Maxl Graf & Lolita aus der Dortmunder Westfalenhalle

Zum Finale gab es dort eine nicht zuvor angekündigte Überraschung (siehe Video – Finale dieser Sendung mit Ansage – war mal auf „YouTube“ - ist da in dieser Form nicht mehr…)

…übrigens die „Les Humphries Singers“ haben auf ihrer LP von 1976 auch den „Star“ in deutsch gecovert… (nur Audioclip)

Wie von Volker erwähnt wäre beim Vorentscheid

1980

beinahe schon Costa Cordalis (der mit dem Song „Pan“ den zweiten Platz erreichte) zum Sieger gekürt worden

hier der Song:

hier die Votingssituation:

(im Video ab Laufzeit 1h:13 min).

…im Grunde hier von Thomas Gottschalk noch gerettet…

Während des Livekommentars letzte Woche wurde angemerkt, dass die Costa-Cordalis-Sache doch beim Original ESC-Livekommentar bereits bei den Kuriositäten dabei war – dem war tatsächlich nicht so, aber ich hatte in meinem Post zum ESC-Kommentar das in meiner Kuriositätenliste mit drin…

Insofern ist es allen die damals meinen Forumsbeitrag gelesen haben nicht mehr unbekannt…

In den Jahren 1982 – 1988 (außer 1986) gab es jährlich vor der TV-Vorentscheidung vorab eine Ausstrahlung im ARD-Radio mit einer größeren Titelauswahl.

Im Radio wurden 24 bzw. 20 Titel den Hörern einmalig vorgestellt und um Abstimmung gebeten. Die 12 Titel mit den meisten Hörerstimmen gingen dann in die TV-Vorentscheidung.

Im Jahr

1983

ist eine Kuriosität so knapp ausgeschieden:

Folgend ein Zitat von der Seite „Schlagerprofis.de“:

„Gemeinsam mit der Gruppe „ENORM IN FORM“ bewarb sich Rosi MITTERMAIER mit ihrem Mann Christian NEUREUTHER für den Grand Prix. Hintergrund war…eine Fernsehsendung. Das ZDF sprang auf die damalige Aerobic-Welle auf – die Sendung ging dann sogar in Produktion, das Lied wurde aber kein Erfolg und wurde auch nicht mit Rosi und Christian veröffentlicht.“

Ralph Siegel hatte den Song zwar nicht geschrieben aber produziert und hat in seiner Autobiografie geschrieben:

„Sogar die Jury fand den Song gut und er kam unter die letzten 24 Teilnehmer. Wir übten bereits tagelang, und Rosi und Christian waren wirklich unendlich toll bei der Sache.“

Von daher war die einmalige Radio-Ausstrahlung 1983 zur Vorauswahl die bis heute einzige Veröffentlichung dieses Songs (liegt mir auch nicht vor…).

ROSI MITTERMAIER verstorben: Auch als Sängerin beliebt - beinahe beim ESC dabei (schlagerprofis.de)

Den Titel und die Melodie kennen aber alle Fernsehzuschauer der 80er Jahre:

(Titel- und Schlußmelodie)

abschließend noch zu:

2015

…in Nuancen ist es etwas anders abgelaufen wie von euch erinnert:

Andreas Kümmert – Heart Of Stone (Platz 1)

Er verzichtet auf die Teilnahme nach Verkündung des Siegs (78,7 %) und lässt Platz 2 (Ann Sophie) nachrücken…

Song:

Siegerehrung:

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Bevor sie Meyer geheiratet hat, hat ihr übrigens Heinz Rühmann nach der Scheidung von seiner ersten Frau einen Heiratsantrag gemacht - Hielscher hat allerdings abgelehnt. Zudem hat sie rund 20 Jahre vor „Je später der Abend“ bereits in den 50ern eine Talkshow im Bayerischen Rundfunk präsentiert: „Zu Gast bei Margot Hielscher“. Lief zwei Jahre lang im Fernsehen, danach wurde die Sendung im Radio fortgeführt.

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