Aber es hat jemand (Skafdir war das) eine schöne Alternative vorgeschlagen, anhand derer man vielleicht etwas besser diskutieren kann: Wenn Kunst „alles“ ist, dann brauchen wir eine andere Einschränkung - Skafdir hat dann, mehr oder weniger,Ästhetik als Kriterium vorgeschlagen.
Ähm naja… eigentlich habe ich betont das man „Kunst“ und „Ästhetik“ nicht verwechseln darf. Weil die eben nicht zwingend miteinander auftreten. Etwas kann ästhetisch schön sein ohne das es Kunst ist. Und Kunst muss nicht zwingend ästhetisch sein.
Allerdings bin ich ein enormer Freund davon wenn Kunst auch ästhetisch ist. Ich kann selber mit dem meisten was unter „moderner Kunst“ läuft auch wenig anfangen. Einzelne Farbstriche auf ner Leinwand, verbogene Stahlträger vor nem Bahnhof, etc. ist einfach nicht meine Welt.
Aber es ist halt einfach Kunst auch wenn ich damit nichts anfangen kann. Nur in meinen Augen ist es eben nicht ästhetisch. Womit „Ästhetik“ noch ein viel schwammigerer Begriff ist als „Kunst“ wenn wir darüber diskutieren wollen, kann diese Diskussion niemals zu etwas führen was auch nur im Ansatz ein Konsens ist.
Ich denke es hat so ziemlich jeder eingesehen - auch ich - das wir am Ende gar nicht die Definition Kunst infrage stellen wollten -
Ich für meinen Teil will nur verhindern, das man das Dschungelcamp mit anspruchsvoller Kunst gleichstellt.
Du kannst aber nicht die „Kunstdefinition nicht in Frage stellen“ und gleichzeitig verhindern wollen das Dschungelcamp als „Kunst“ zu bezeichnen.
Abgesehen davon das wie es hier schon zigfach gesagt worden ist, ist Kunst kein wertender Begriff. Wenn ich sage etwas ist Kunst, sage ich damit noch lange nicht das ich vor einer zweiten Mona Lisa stehe.
Ich gebe mal ein anderes sehr viel mehr provozierendes Beispiel. Um zu betonen was es bedeutet das der Begriff Kunst keine Wertung darstellt.
Ich gehe ins Batmanuniversum und greife mir den Joker. Ein wahnsinniger, ein Psychophat, ein Massenmörder. Und ein enormer Künstler.
Wenn er es in „the man who laughs“ hinkriegt einige Leute hintereinander nach öffentlicher Ankündigung zu töten und das in dem er jeden einzelnen mit seinem Gift umbringt, wodurch jedes Opfer lachend stirbt. Und er es sogar schafft Bruce Wayne zumindest kurzzeitig zu vergiften.
Und das ganze nach öffentlichen Ankündigungen. Oder in „the killing joke“, Gordon entführt und in einem stillgelegten Vergnügungspark psychisch brechen will und es beinahe schafft. (Abgesehen von den beiden Filmen, in denen der Aspekt des künsterlischen enorm betont wird)
Ja dann ist er ein Künstler. Wenn man sich so einen in der Realität vorstellt, dann müsste man bei allem Hass und allem Ekel den man dieser Person gegenüber empfindet, doch die Kunst dabei einsehen.
Es ist in keiner Weise ästhetisch, es ist auf höchstem Grade schädlich für die gesamte Menschheit und es ist sogar ein schweres Verbrechen. Aber es ist eben gleichzeitig auch Kunst.
Nur dürfte man in diesem Fall wohl ohne als Nazi bezeichnet zu werden, von „entarteter“ Kunst sprechen. Solange man damit nicht die Comics meint, sondern nur die Vorstellung dieses Verhaltens in der Realität. Die Comics sind Kunst und zwar sehr hochwertige, bevor hier jemand etwas anderes behauptet.
Also nur wenn man vom Dschungelcamp als „Kunst“ spricht, bedeutet das noch lange nicht das es etwas gutes ist. Das Dschungelcamp ist auch eine „Unterhaltungsshow“ damit steht es aber noch lange nicht auf einer Stufe mit jeder anderen „Unterhaltungsshow“.