Kunst - was ist sie, was kann sie, was darf sie?

Moderationskommentar: Dieser Thread wurde abgetrennt aus dem Themenvorschlag Katrin Sass bei Lanz bezüglich Dschungelcamp.

Fragt mal Baru, was Kunst ist. Wette Baru hatte die ähnliche Gesichtsentgleisung wie ich, als ich das mit dem Grimmepreis gelesen habe… (Wir hatten ja im Thread “GEZ - Utopia” ein ähnliches Thema)

Also Dschungelcamp ist nun wirklich keine Kunst, da brauche ich mir auch nicht viel anmaßen, ist es einfach nicht. Für mich kommts einfach nur so rüber als ob man langsam ne Legitimation braucht, warum man ja - obwohl man ach so anspruchsvoll ist - so eine Scheiße gerne guckt (Ich habs auch gesehen, okay? Aber ich tu jetzt nicht so, als hätte ich mir in Wirklichkeit Brecht reingezogen…)
Was da so schwer dran, einfach zu sagen: Ja okay, ich gucks gerne. Ja es ist inkonsequent, weil RTL ja eigentlich Scheiße ist - aber es macht einfach Spaß! Denn das trifft auf sehr viele Leute zu.

Aber Kunst? Leute, ich bitte euch. Macht euch nicht lächerlich… Steht einfach dazu und gut ist.

Meine Güte.

Diese Frau ist defakto eine Lokalprominenz. Diese Preise sind alles Preise, die bloss existieren, um die lokale Filmbranche wenigstens noch n bisschen Aufmerksamkeit kriegt, so quasi FIlmförderung. Wirklich viel gibts da nicht auszuzeichnen.

SIe hat zwar bei Good bye Lenin gespielt, aber so ausserordentliche Gut war ihre Leistung auch nicht, als dass man sich diesen Namen merken müsste. Ausserdem ist Goodbye Lenin der einzig nennenswerte FIlm.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Peer Kusmagk mit seinen Engagements bei Verbotene Liebe, unter Uns, GZSZ, Dschungelcamp und diversen Moderationen wesentlich mehr erreicht hat als Tante Käte, vorallem wenn man die relevante Zuschauerkategorie betrachtet, die noch nicht mit einem Bein im Sarg steht.

Dschungelcamp ist eine Form von Kunst und wenn ihr damit ein Problem habt, dann zieht euch doch weiter Ballet, Opern, und Polittalks rein. Ich für meinen Teil sehe Modernes Unterhaltungsprogramm anders.

Dschungelcamp ist eine Form von Kunst und wenn ihr damit ein Problem habt, dann zieht euch doch weiter Ballet, Opern, und Polittalks rein. Ich für meinen Teil sehe Modernes Unterhaltungsprogramm anders.

Interessant. Du sprichst also einer Oper, die zum Kulturgut zählt, das Attribut Kunst ab. Da ist es m. E. völlig sinnlos, mit dir noch weiter zu diskutieren.

[…]

@mario_mendel: Nochmals lesen, überlegen und gut ist. Ich habe niemals gesagt, das Oper keine Kunst ist. Vielmehr sprecht ihr dem Dschungelcamp die Qualität der Kunst ab, bzw. dass es eben diesem Anspruch der Nomination nicht genügt. Mit dem Wink auf die Oper habe ich verdeutlicht, dass das intelektuelle Niveau nicht über Kunst, oder nicht Kunst entscheidet.

Vielmehr sprecht ihr dem Dschungelcamp die Qualität der Kunst ab, bzw. dass es eben diesem Anspruch der Nomination nicht genügt.

Es ist keine Kunst. Wo ist das denn bitte irgendwo qualitativ hochwertig, abgehalfterte Z-Promis in ein Dschungel-Internierungslager zu stecken und das ganze mit ein paar Kameras zu filmen?

Aber es ist mir schon klar, warum man das so vehement verteidigt. Ich hab das ja vor ein paar Beiträgen schonmal geschildert warum (SZ-Artikel). :smt023

Es ist keine Kunst.

Wenn du es nicht magst, dann ist es keine Kunst. Gott sei dank sehen das viele viele viele Leute anders.

Es ist keine Kunst. Wo ist das denn bitte irgendwo qualitativ hochwertig, abgehalfterte Z-Promis in ein Dschungel-Internierungslager zu stecken und das ganze mit ein paar Kameras zu filmen?

Natürlich ist das Kunst.

Tja, und warum ist das so:

Trüb und leer wird es dort, wo ein Teil des Publikums meint, die Ironie adle das Vulgäre und er oder sie selbst stünde schon deshalb über dem z-prominenten Rohmaterial, weil er die drübergestreuten Witzchen und Popzitate versteht.
:ugly

Nein Mann, Kunst ist alles was nicht natürlich gewachsen ist, was durch den Menschen geformt wurde.

Das ist doch nun wirklich nicht so schwer. Alles andere ist Ansichtssache. Oder kannst du eine allgemein akzeptable Definition von Kunst aufstellen?

Also ist DSDS Kunst, Super Nanny ist Kunst, Frauentausch ist Kunst …
merkst was?

Ja, sind sie und nein, ich merks nich, ich bin dumm, erklär’s mir.

Nein Mann, Kunst ist alles was nicht natürlich gewachsen ist, was durch den Menschen geformt wurde.

Also wenn ich jetzt zu dir komme und auf deinen Teppich einen grossen Haufen setze, ist das Kunst. Weils ja von einem Menschen geformter Haufen ist. Für dich. Aber den Schmeissfliegen ist das (kack)wurscht, die sehens so wie es ist: n Haufen Scheisse. So einfach ists erklärt, Nakkinak.

Grimmepreis fürs Dschungelcamp… schüttel. Big Brother unterm Blätterdach mit Kakerlaken fressen und Ekelfaktor. Und das ist dann also Kunst - soso.

Frag mal die Kakerlake, die lebendig gefressen wird, ob sie das als künstlerisch wertvoll erachtet, dass man ihr für ekelgeile Zuschauer und medien/geldgeile „Promis“ vor laufender Kamera den Kopf abbeisst. Auf DIESE Meinung wär ich echt gespannt… ist ja aber nur ne niedere Lebensform, Ungeziefer ohne Lebensrecht, also können wirs für den eigenen „Spassgewinn“ auch ungefragt hinrichten… sozusagen Quantanamo Bay des Dchungels…

Was würden wir als Menschen wohl davon halten, wenn eines Tages eine ausserirdische „Zivilisation“ herniedersteigt, sich betrachtet was die Menschheit so alles „geleistet“ hat und dann festlegt, dass auch wir nur Ungeziefer sind… prima Grundgedanke - Menschen eingepfercht zu Abertausenden in einem Behälter ohne Tür, und irgendwann kommt ne Hand, fischt uns raus und frisst uns auf - zur Unterhaltung von ETs, die es lustig finden, wenn… japp hier schliesst sich der Kreis. Und dann können wir nur hoffen, dass uns wer ein Micro hinhält, damit wir vorm Gefressen werden sagen können, was für eine tolle Kunst das ist. (Ums eigene Leben zu betteln oder zu protestieren, was für moralische Abgründe sich hier seitens der ETs auftun, auf diese absurde Idee würde ja sicherlich keiner kommen, nicht wahr?!)

Malen ist Kunst. Musik ist Kunst. Leben ist Kunst. Jede Art von kreativer Tätigkeit ist Kunst. Scheisse zu produzieren nicht.

Also wenn ich jetzt zu dir komme und auf deinen Teppich einen grossen Haufen setze, ist das Kunst.

Ja (Merda d’artista – Wikipedia).

Programme, wie das Dschungelcamp sind natürlich eine unkonventionelle Art der Unterhaltung, aber der Erfolg bestätigt es. Man kann nicht immer nur hochintellektuelles Fernsehen auszeichnen, wenns keiner schaut.

[…]

Nur aus Interesse: Sind dann DSDS und “We love Sölden”, Familien im Brennpunkt und Frauentausch dann auch Kunst?

Ich meine Nakkinak wollte ja nicht so wirklich darauf eingehen, und es ist ja auch klar warum: Nach einer SOLCHEN Definition könnten wir Fk.tv auch gleich einstampfen - Ist ja alles nur Kunst.
:ugly

Definitiv sind diese Sendungen auch Kunst. Aber nur weils Kunst ist, muss man es nicht zwingend gut finden.

Na dann sind ja alle merkwürdigen Praktiken, die FK.tv seit über 100 Folgen ankreidet ja eigentlich nicht zu kritisieren, nicht wahr? Warum regen wir uns dann darüber auf, ist ja schließlich Kunst :ugly

Lasst es doch einfach, hier zwangsweise was zu beweisen,was einfach keiner Logik standhält - das führt doch zu nichts.
Es denkt doch keiner schlechter von uns, weil wir das gerne schauen und uns gut Unterhalten fühlen. Muss dadurch aber noch lange nicht zu etwas gemacht werden, was es einfach nicht ist. Es ist billigste (gemessen am Aufwand, nicht wertend) Unterhaltung, genau wie DSDS und das Supertalent. Und daran ändert auch die tausendste Ironische Bemerkung von der Pilotin und dem RTL-Moderationsäffchen Daniel Hartwich nichts.

Muss ja nicht immer gleich Avantgarde oder so etwas sein, aber man kann auch einfach mal dazu stehen…

Super verdrehung, ExtraKlaus.

Eine Sendung geniesst im Normalfall künstlerische Freiheit. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist das, was hinter der Kamera geschieht, das wurde meist bei FKTV kritisiert, und eben das ist sehr wohl kritisierenswert.

Da gibt es natürlich Ausnahmen, wie zum Beispiel Dokumentationen, die eine eingeschränkte künstlerische Freiheit geniessen. Aber das Dschungelcamp und DSDS haben einzig die Unterhaltung zum Ziel.

Programme, wie das Dschungelcamp sind natürlich eine unkonventionelle Art der Unterhaltung, aber der Erfolg bestätigt es. Man kann nicht immer nur hochintellektuelles Fernsehen auszeichnen, wenns keiner schaut.

Wattn datt für ne Logik? Seit wann hat Quantität (Masse der Zuseher) über Qualität (hochintellektuell hin oder her) zu siegen??? Würden wir nach dem Kriterium vorgehen, können wir uns - wie es Extraklaus schon formulierte - jegliche Art von Kritik am Medium Fernsehen schenken und alles so schlucken, wie es uns die Medienmacher eintrichtern. Völliger Schwachfug!

Noch besser dein Gegenbeispiel mit dem Künstler, der seine Scheisse in Gläsern verk(p)ackt hat… ist das nun Kunst?! Weils noch keiner vorher getan hat? Ein „Tabubruch“ ist? Und was für ein Tabubruch? Von wem definiert? - Das ist doch Unsinn! Scheisse in Gläsern oder Scheisse in Vasen oder Scheisse aufm Teppich bleibt, was es ist… SCHEISSE!!! Das hat mit meinem Kunstverständnis nix zu tun! Wenn dafür Leute heutzutage zichtausend Euro ausgeben, um für teuer Geld vergammelte Kacke eines Künstlers zu ergattern, bitteschön… Kult ist noch lange keine Kunst. Andy Warhols Suppendosen fotografiert in Fehlfarben ist Kunst, JA! Kunst ist per Definition etwas, was aussergewöhnlich genug ist, durch einen kreativen Prozess entstanden zu sein, den nun nicht unbedingt jeder zu leisten imstande ist und sich von daher den Kunststatus dadurch erst verdient. Wenn schon ein Scheisshaufen Kunst ist, frage ich mich, wieso wir alle täglich unsere Kunst die Toilette runterspülen statt sie für teuer Geld zu verkaufen…

Hier wird doch gebetsmühlenartig immer wieder heruntergerattert, dass Satire ALLES darf. Warum sollte dann nicht auch Kunst alles dürfen?

Das Argument “Keine Kunst” höre ich übrigens auch öfters, wenn ich erzähle, dass ich elektronische Musik höre. Und das von Leuten die auf verschwitzte Langhaarige, die akkustisch Gitarren vergewaltigen, stehen. :lol:

Das Argument „Keine Kunst“ höre ich übrigens auch öfters, wenn ich erzähle, dass ich elektronische Musik höre. Und das von Leuten die auf verschwitzte Langhaarige, die akkustisch Gitarren vergewaltigen, stehen. :lol:

Noch grösserer Blödsinn. Warum wird der Begriff der „Kunst“ immer nur so pervertiert und abstrahiert gesehen statt mal so einfach genommen zu werden, wie er ist? Jemand, der etwas erschafft, dass nicht jeder zu leisten imstande ist, präsentiert somit etwas, dass andere begeistern kann. SO EINFACH ist Kunst!

Ich selbst mag sowohl die elektronische Musik als auch die von den „verschwitzten Langhaarigen“, zu denen ich ja selbst ne Webseite betreibe. Dies nur nebenbei. Aber warum - als Gegenfrage zu dir - sollten Jean Michel Jarre oder Michael Garrison als Vertreter der elektronischen Musik nun „mehr“ Künstler sein als Gitarrenschredder wie Angus Young von AC DC? Beides erfordert, etwas zu können (Kunst kommt von Können) was andere eben nicht drauf haben… das macht die spezielle Gabe doch nunmal zu etwas Besonderem… wie schwer ist es denn, dies einfach mal so wie es ist zu akzeptieren?

Und was hat das eigentlich noch mit den Dschungelaffen zu tun? You decide.

Edit: Und weil ich Bock habe, löte ich mir gerade „The Search“ von Michael Garrison aus dem Album „In The Regions Of Sunreturn And Beyond“ aus dem Jahr 1991 hierzu auf die Lauschlappen. Und nachher gibts als Nachschlag Nightwish…