Der Trick mit dem Kapitalismus ist einfach der, dass der Kapitalismus „krisenresistent“ ist.
Die einzige wirkliche „Krise“ die den Kapitalismus dahinraffen könnte, wäre das ausbleiben der selben. Die Wahrscheinlichkeit für das ausbleiben von Krisen strebt aber gegen 0.
Wenn man im Kapitalismus etwas zerstört, dann wird es wieder aufgebaut. Dieser Wiederaufbau stärkt die politische Situation.
Daher ist es vollkommen richtig, wenn gesagt wird, dass Kapitalismus Krisen benötigt. Aber es ist eher unwahrscheinlich, dass diese Krise quasi „geplant“ stattfinden. Das mag vereinzelt auch vorkommen.
Aber:
- Im allgemeinen wollen die Menschen die hinter der kaptialistischen Idee stehen selber die Krisen nicht. Weil der Mensch an sich eigentlich nur Ruhe haben will. Auch Kapitalisten wünschen sich alles würde einfach so wie immer weiter gehen können.
- Die Geschwindigkeit in der Krisen auftreten ist auch ohne „künstliche“ Einmischung groß genug, damit eine dauerhafte Stärkung des Kapitalismus gegeben ist.
Eine Ausnahme bildet hier, dass Ausschalten von Konkurrenz. Dafür werden Krisen durchaus auch bewusst in Kauf genommen. Soweit man sich sicher sein kann, dass man selber gestärkt aus den Trümmern hervor geht. Diese Sicherheit dürfte im allgemeinen aber eher gering sein.
Daher würde ich tatsächlich sagen, dass ganze Industriezweige bewusst Kriege/Krisen auslösen wird eher die Ausnahme sein. Einfach weil sie es gar nicht nötig haben.
Klar die Waffenindustrie hat durchaus ein Interesse daran Waffen zu verkaufen. Aber die Schaffung neuer Kriege ist dafür nicht nötig. Es reicht vollkommen aus, wenn man ihnen nicht verbietet in den existierenden Kriegen Gewinne zu erwirtschaften.
Nun zur Frage: Wie schuldig ist „die Wirtschaft“ an Kriegen?
- Gar nicht. „Die Wirtschaft“ ist eine Idee, ein Konzept. Eine Idee oder ein Konzept kann aber gar nicht handeln.
- An fast allen Kriegen. Ein Krieg wird in fast allen Fällen erst angefangen wenn man glaubt, daraus einen „Vorteil“ zu „erwirtschaften“. Welcher Art auch immer dieser Vorteil ist. Landgewinn, Prestigegewinn, Geldgewinn… etc.
All diese Vorteile entspringen im Endeffekt dem Wunsch die eigene Machtposition zu festigen und mithin auch das eigene Überleben, die eigene „wirtschaftliche“ Stellung zu sichern. [Dies gilt nicht für Verteidigungskriege, wobei für einen Verteidigungskrieg muss jemand angegriffen haben und für diesen Angreifer gilt es dann wieder…]
Wie man sieht, dass Problem nennt sich nicht „Kapitalismus“, „Kommunismus“, „Extremismus“, o.ä.
Das Problem ist einfach „Macht“ bzw. „Herrschaft“.
Gewalt ist ein Mittel der Mächtigen die eigene Position aufrecht zu erhalten. Oder aber ein Mittel der „weniger Mächtigen“ um selber Macht zu erlangen.
Egal wann und in welcher Situation, die Ausübung von Gewalt ist immer ein Machtinstrument. (Das fängt bei Eltern an die ihr Kind anschreien. Die Gewalt der Stimme und der überlegen Position wird genutzt um die eigene Macht über das Kind zu nutzen oder auszubauen. Und geht halt hin zu Staaten die ihrer Bevölkerung einen Polizeiapperat entgegen setzen.)
Das ganze ist bestimmt nicht immer böse gemeint. Sehr häufig denkt der Mächtige, dass er tatsächlich im Interesse des weniger Mächtigen handelt. Und es mag sogar immer mal wieder vorkommen, dass es tatsächlich so ist.
Im Endeffekt bleibt aber bestehen, dass sich jede Form der Herrschaft nur über Gewalt halten kann. Weil das die einzige Methode ist wie überhaupt geherrscht werden kann.
Um einmal zum Thema zu kommen: Da es sich bei der UN um ein Herrschaftsinstrument handelt, handelt es sich natürlicherweise auch um ein Gewaltinstrument.
Da die UN allerdings ein Herrschaftsinstrument eines Staatenbundes mit sehr unterschiedlichen Interessen ist, gehen die Vorstellungen wann Gewalt angewendet werden muss weit auseinander.
Daher neigt die UN vergleichsweise dazu weniger Gewalt anzuwenden als eigenständige oder kleinere Herrschaftsgebiete.
Die einzige derzeit gangbare Methode um Gewalt zu verhindern ist, dass man versucht alle verschiedenen Interessen an einen Tisch zu setzen und ihnen klar zu machen, dass sie gemeinsame Interessen haben die sich nur um Frieden durchsetzen lassen.
Daher sind Staatenbünde derzeit, tatsächlich eher friedlich als souveräne Nationalstaaten.
Alles in allem bleiben aber auch Staatenbünde einfach Herrschaftsinstrumente und damit tendenziell gewalttätig.
Oder um es etwas einfacher mit Pierre Joseph Proudhon auszudrücken:
Die Politik ist die Wissenschaft von der Freiheit: die Beherrschung des Menschen durch den Menschen, gleichviel hinter welchem Namen sie sich verbergen mag, ist Unterdrückung, die höchste Vollkommenheit der Gesellschaft findet sich in der Vereinigung von Ordnung und Anarchie.
Und in Bezug auf dieses Zitat bringe ich noch Erich Fried:
Zu sagen, „hier herrscht Freiheit“, ist immer ein Irrtum oder auch eine Lüge: Freiheit herrscht nicht.
Zusammenfassend:
- Staatenbünde sind derzeit einfach von allen schlechten Ideen die wir haben die beste.
- Gewalt entspringt keiner wirtschaftlichen Grundidee, sondern der Idee der Herrschaft an sich.
- Eine wirklich friedliche und freiheitliche Gesellschaft ist nicht mit einer wie auch immer gearteten Herrschaft zu verbinden.