Katja Kipping im Sommerinterview

Unabhängig davon, wie man zu den Linken steht muss ich doch festhalten, dass der Umgang des Moderators mit Frau Kipping mehr als unfair ist. Bei allen anderen Gästen hatte man das Gefühl, es wäre eine Art Hofberichterstattung. Hier hatte man das Gefühl, der Moderator würde bezahlt dafür, die Linke möglichst schlecht darzustellen. Nicht nur, dass er Frau Kipping permanent unterbricht, er unterstellt ihr auch noch, sie würde seine Fragen nicht beantworten (was nicht stimmt). Nebenbei lobt er Lohnsenkungen, Hartz IV usw. als “Leistung der Deutschen”, ohne, dass Frau Kipping Gelegenheit bekommt, das zu erwidern, geschweigedenn sich gegen den polemischen Einspieler zu verteidigen, der natürlich ohne Worte wie Kommunismus und Proletarier nicht auskommt.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag … rinterview

Das ist ja beim ZDF alte Tradition. Und auch wenn Frau Kipping sich hätte besser anstellen können, verdient es Kritik!

Wow, ich bin ja wirklich keine Freundin der Linken, aber dieser Interviewer war ja echt krass! Frau Kipping hat so sympathisch gewirkt und hat so sachlich und auch konkret (jedenfalls viel konkreter als viele andere Politiker!) geantwortet und dieser Typ macht sie nur runter. Also das war keine faire Gesprächsführung.

Lohnsenkungen, Hartz IV usw. als „Leistung der Deutschen“

Habe nur ich das Gefühl, oder ist dieses Beschönigen der Abkehr von sozialer Gerechtigkeit hin zur profitorientierten Ellenbogengesellschaft irgendwie zynisch? :ugly
Wenn das die großen Leistungen meines Heimatlandes seit 1989 sind, dann geh ich mich jetzt mal irgendwo einbuddeln…

geschweigedenn sich gegen den polemischen Einspieler zu verteidigen,

Sind diese Einspieler nicht immer polemisch? Wirklich Sachgehalt haben die doch selten und werden auch häufig auf Teufel komm raus mit ins Gespräch reingeprügelt. Also kann Frau Kipping froh sein, wenn sie nicht mitten im Satz unterbrochen wird, mit „Ja, ähh. Dazu haben wir einen tollen Einspieler“, wie das in anderen Sendungen Gang und Gebe ist. Vorallem, wie soll man darauf reagieren? Das Video stellt die Sachen in den Raum, die Moderatoren haben nicht selten keine Ahnung davon, was dieses Video anspricht - Wie soll man z.b. den gegenüber dazu bringen, seinen Standpunkt näher zu erläutern, Quellen zu erwähnen, etc. , die bei einem normalen Gespräch ausreichen würden, um polemische Argumentationen als eben solche zu enttarnen. Das dürfte sich bei einem bewegten Bild als äußerst schwierig erweisen…

Der Interviewer hat sich gegenüber Frau Kipping richtig verhalten und aufgezeigt, dass Die Linke mit ihrer Politik an der Realität scheitert, bzw. scheitern würde. Dass sie nicht auf seine Fragen antwortet, nervt mich auch, aber das hat sie mit vielen anderen Politikern leider gemeinsam. Das einzige zu kritisierende ist, dass andere Parteien wie CDU, CSU, SPD und FDP nicht genauso hinterfragt werden. Da haben die Interviews tatsächlich etwas von Hofberichterstattung.

Solch ein Interview würde ich mir eigentlich von jedem Journalisten wünschen, nur sowas ist Mangelware.
Ich befürworte zwar die Hartnäckigkeit des Journalisten, nur wirkte er stellenweise sehr aggressiv.
Zudem machte er mir den Eindruck, als würde er Kipping nicht sonderlich respektieren und das gehört sich bei einem Interview nicht. Bei einem Interview sollten doch eigentlich Interviewer und Interviewte auf Augenhöhe sein, das war dort streckenweise nicht der Fall. Zudem meine ich auch einen leicht genervten Unterton herauszuhören, das ist einfach nur unhöflich.
Er hat Kipping ganz klar in die Defensive gedrängt, das kann man mögen oder nicht. Nur eine öffentlichkeitserfahrene Person sollte sich dorthin nicht drängen lassen.
Dieses Interview war ein klarer Punktsieg des Journalisten. Ich hoffe nur, dass er mit seinen nächsten Interviewpartner ähnlich umspringt, sonst ist es absolut nicht ausgewogen und fair.

Wenn der Moderator noch die Politiker anderer Parteien so hinterfragt, dann würde ich ihm klatschend zujubeln.

Off-Topic:

Ich bin ja mal sehr gespannt, ob die Piraten auch die Projektionsfläche eines Sommerinterview zugewiesen bekommen, wo sie ja schon in ein paar Landtage eingezogen sind.

… würden sich in drei vergeigten Sonderparteitagen nicht auf einen der ihren einigen können, den man bei Walde in den Stuhl setzt; und falls doch, würde das Weichei spätestens nach fünf Minuten weinend aus dem Studio laufen.

Der Fehler im vorliegenden Beispiel liegt bei der artigen Frau Kipping, die stets sachlich geblieben ist. Mit Rösler, Seehofer oder Gabriel wäre das Interview bei gleicher Gesprächsführung anders gelaufen.

Da hatte die gute Frau Pech, ausgerechnet an Thomas Walde zu geraten.
Der Bundespräsident und die Frau Bundeskanzler hatten da mit der vergleichsweise sanften Bettina Schausten mehr Glück.

Hier mal ein Überblick wie es in den nächsten Wochen weitergeht:

  1. Juli: Horst Seehofer, CSU-Vorsitzender (Schausten)
  2. August: Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender (Walde)
  3. August: Cem Özdemir, Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen (Schausten)
  4. August: Philipp Rösler, FDP-Vorsitzender (Walde)

Ob und wann und von wem jemand von den Piraten interviewt wird konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.

@Otto Welz:

Weil die Piraten in 3 Landtagen sitzen, daran wird sich dass ZDF wohl nicht orientieren.
Sonst müssten sie folglich auch jemand von der NPD interviewen …

Ach ich dachte der Skandal wäre Kipping im Fernsehen. Am Ende war es dann doch nur ein richtig geführtes Interview.

Dann aber bitte mit Balken und Stimmenverzerrer! Man möchte ja schließlich die Persönlichkeitsrechte wahren.
Am liebsten aber ganz bleiben lassen. Ansonsten ist Twitter wieder voll Geheule, sie würden ungerecht behandelt werden und mit Vorwürfen niemand würde ihre Forderungen verstehen.

Dass Linkenhasser das nicht einsehen war mir ja sowieso klar. Das Interview hat aber nichts mit kritischem Nachfragen zu tun. Er arbeitet mit Polemik und Unterstellung.

Und zu Frau Schausten: Die hatte im Sommerinterview mit Gesine Lötzsch im Jahr zuvor in der ersten Gesprächsminute 2 mal das Wort „Mauerbau“ und einmal „DDR“ erwähnt. Die ist auch nicht besser.

Der Interviewer hat sich gegenüber Frau Kipping richtig verhalten und aufgezeigt, dass Die Linke mit ihrer Politik an der Realität scheitert, bzw. scheitern würde.

Zwar etwas Off-Topic aber: Die Regierung Merkel scheitert etwa nicht an der Realität oder was? Dort gab es keine kritischen Nachfragen. Obwohl ihre angebliche Griechenlandrettung jetzt in der absoluten Katastrophe untergeht.

Dass sie nicht auf seine Fragen antwortet, nervt mich auch,

Nenne mir doch bitte die Gesprächsminute, in der sie eine Frage nicht beantwortet hat.

Es ist schon so, dass sie nicht immer direkt auf Fragen antwortet. Mal ein Beispiel gegen Ende:

Herr Walde fragt ob Frau Kipping, bzw. ihre Partei, bereit wäre bei einer Regierung mitzuwirken die Auslandseinsätze nicht konsequent ausschließt. Frau Kipping reagiert darauf mit der Antwort sie würde ihrer Partei empfehlen bei einer Regierung mitzumachen die sich gegen den Verkauf von Rüstungsgütern einsetzt bzw. gegen Hartz IV u.s.w. u.s.f.

Im Prinzip sagt sie damit: “Ja, den Punkt würden wir über Bord werfen wenn wir dafür regieren können.” Das ist denke ich klar, allerdings sagt sie es für Politiker üblich so verschwurbelt, dass sie es nicht so krass ausdrücken muss.

Herr Walde spielt hier aber konsequent den Dummen und tut so als hätte sie seine Frage nicht beantwortet. Bin mal gespannt ob er sich das bei Gabriel und Rösler auch traut, die beiden sind ja auch nicht gerade Freunde klarer Worte und schwurbeln ihren Text so vor sich her. Gerade Gabriel ist hier aber ein wenig schlagfertiger als Kipping, das könnte witzig werden.

Politiker sind immer ausweichend. Das müssen sie auch sein, gerade wegen der Medien. Wenn sich ein Politiker politisch unkorrekt (also deutlich) ausdrückt wird er doch i.d.R. entweder durch die eigene Partei oder durch die Medien aus dem Amt gejagt.

Typisch dt. rechtsgerichtete Medien…

Mehr sag ich nicht dazu…

@ Anchantia:

Ich hoffe mal nicht. Wenn der Kollege auch mit Gabriel und Rösler so umspringt, dann wäre das durchaus mal ein Weg hin zum kritischen Journalismus.

@Otto Welz:

Wird er aber nicht, glaub mir!

Typisch dt. rechtsgerichtete Medien

Dass es der schnuckeligen Käthe an Schlagfertigkeit mangelt, dafür können die faschistischen Systemmedien nix.

@ Greggy:
Volle Zustimmung.

Sie darf sich dann nicht in die Defensive drängen lassen. Ich denke ein Lafontaine oder Gysi hätten sich nicht so abfrühstücken lassen. Das Interview war zwar eine eindeutige Niederlage Kippings, aber aus Niederlagen lernt man immerhin am besten.

So wie ich Thomas Walde einschätze wird er das auch tun.
Bettina Schausten könnte ihm da gerne mal etwas abschauen.

Ach ich weiß nicht. Ja, sie wurde in die Defensive gedrängt, aber auf mich hat dieser Stil vom Interviewer keinen sehr sympathischen Eindruck gemacht. Und es gibt ja den alten Lehrsatz: greift der Interviewer den zu Interviewenden zu stark an, dann löst das beim Publikum eher einen Mitleidsreflex zugunsten des Interviewten aus. Das Gefühl hatte ich hier. Der ZDF-Heini ist da einfach etwas übers Ziel hinaus geschossen.