Sex Sells, das war so, das ist so und das wird auch immer so bleiben. Bevor man anfängt sich um die Darsteller solcher Filme Sorgen zu machen, sollte man einfach mal vor die eigene Haustüre gucken. Fährt man hier die Abfahrt Herten/Wanne-Eickel von der A2, ist man direkt auf dem Straßenstrich. In Essen ist der Strich an der B224, einer der meistbefahrenen Straßen im nördlichen Ruhrgebiet. Und wenn du in Gelsenkirchen am Bergmannsheil geparkt hast, musst du nach 19 Uhr mindestens fünf Mal “Heute nicht, Denise!” sagen, bevor du am Auto bist. Es sind diese Frauen, um die man sich Sorgen machen sollte. Frauen, die aus anderen Ländern hier her gelockt wurden und nun keine andere Chance haben als ihren Körper zu verkaufen. Es scheint ja sogar einen Markt für minderjährige Prostituierte zu geben. Wenn man so darüber nachdenkt, kann man eigentlich nur noch angeekelt sein. Nicht, weil Menschen mit Sex Geld verdienen, sondern weil Menschen andere Menschen dazu zwingen sich zu verkaufen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das bei irgendwelchen Hinterhof-Pornos ähnlich abläuft, aber zumindest die “Großen” in dem Geschäft werden doch ordentlich verdienen?
Sex(y) ist allgegenwärtig, das kriegen auch schon Kinder und Jugendliche mit. Ich erinnere nur einmal daran, als Sat.1 überall die Werbung für “Die Wanderhure” aufhängen lies und man dann erklären durfte, was eine Hure eigentlich ist.
Wie hier schon richtig gesagt wurde, muss jeder Mensch im Umgang mit so einem Thema als das behandelt werden, was er/sie/es ist, ein Individuum. Es nützt mir relativ wenig, wenn Pornos sich im Normalfall nicht auf das Sexual- oder Gesellschaftsleben von Jugendlichen auswirken, genau meine Tochter oder mein Sohn davon aber traumatisiert wird oder wochenlang Albträume hat. Und nein, wochenlange Albträume sind nicht banal, sondern sind sowohl für das Kind als auch die Eltern eine echte Belastung.
Ich denke, dass Zensur im Fernsehen durchaus notwendig ist. Es ist eben nun einmal nicht kontrollierbar wer nun einen bestimmten Film guckt. Und nein, nicht alle Kinder/Jugendlichen schalten ab, wenn sie etwas nicht sehen wollen. Gerade dann, wenn sie mit anderen zusammen gucken, halten viele ihren Mund um nicht uncool dazustehen.
Hier sind aber auch die Sender selbst in die Verantwortung zu nehmen. Heute Vormittag lief auf Prosieben der Film “Into The Blue” und man wusste nie, ob die Leute nun tot oder nur ko waren, weil ja nie irgendwer erschossen wurde. Man sollte einfach so viel Feingefühl beweisen, dass man Filme eben zu den Uhrzeiten zeigt, wo sie nicht absolut kaputt geschnitten werden, oder die Chance, dass Jugendliche/Kinder zugucken obwohl sie es nicht dürfen, doch eher gering ist. Sicherlich gibt es auch Filme, die sogar zu späten Uhrzeiten nur vollkommen zerschnitten (Machete z.B.) gezeigt werden, aber so schützt man eben auch jene Kinder und Jugendlichen, die ich oben erwähnt habe. Natürlich ist das ärgerlich für einen mündigen Erwachsenen, der selbst entscheiden möchte was er wann sieht, aber wer guckt sich denn freiwillig noch Actionfilme auf Sendern wie ProSieben oder RTL an? Da halten mich schon alleine die ewig langen Werbepausen von einem spannenden Filmerlebnis ab.
Anders sieht es natürlich mit DVDs aus. Wenn ich mir eine 18+ DVD im Laden kaufe, erwarte ich auch, dass ich die unzensierte Version bekomme, denn da gilt die Regel “Kann ja jeder gucken!” nicht in dem Ausmaß wie im Free-TV. Wenn ich hier argumentiere, dass Jugendliche trotzdem konsumieren könnten, muss ich auch den Verkauf von Alkohol und Tabakwaren noch härteren Auflagen unterziehen, oder der Alkohol wird aus dem Bier einfach wegzensiert? Alkoholfreies Bier. Bäh.