Jetzt gehörst du (erstmal) uns!

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Ergänzend zum Beitrag aus Folge 104 über die RTL-Show “Das Supertalent” darf ich Ihnen hier noch einen typischen Vertrag für Teilnehmer der Show präsentieren. Skandalös ist das Schriftwerk nicht, aber an einigen Stellen immerhin bemerkenswert:

1.2. Warum besteht Grundy darauf, unbedingt den bürgerlichen Namen eines Teilnehmers nennen zu dürfen? Warum darf jemand nicht unter Pseudonym auftreten? Außerdem: RTL-Star Atze Schröder tritt auch unter falschem Namen auf und verklagt sogar Leute, die seinen bürgerlichen Namen nennen. Da scheint der Sender damit kein Problem zu haben.

1.5. Ein sehr interessanter Punkt: Dass der Produzent bei der Länge des Auftritts Vorgaben machen muss, ist nachvollziehbar. Aber beim Kostüm, bei der Choreografie und bei der Musikauswahl eingreifen zu dürfen (und sich dies sogar vertraglich zusichern zu lassen), lässt aufhorchen.

1.6. Hier nimmt sich Grundy ein einseitiges Vertragsrecht heraus. Motto: Wir können DICH, lieber Kandidat, jederzeit ausschließen, aber du bist UNS bedingunglos vertraglich verpflichtet.

3.1. Auch nach seinem Ausscheiden muss der Teilnehmer für Bild- und Tonaufnahmen weiterhin bereit stehen. Er wird damit, obwohl er sich möglicherweise für dumm verkauft fühlt, zum Spielball der Macher. Was die Betreffenden dafür bekommen, bleibt im grauen Bereich: ein “branchenübliches Honorar”. Ja, was heißt das?

6.1. Auch die berühmte Knebelvertragsklausel darf nicht fehlen: Ohne Genehmigung von RTL keine Interviews mit anderen (damit die Methoden der bösen Macher auch ja niemand mitbekommt).

6.4. Auch hier wieder die Einseitigkeit: Den Fall, dass der Produzent vertragsbrüchig wird, scheint man wohl für gar nicht denkbar zu halten.

10.1. / 10.2. Eventuelle Bild- und Tonaufnahmen werden nicht honoriert. Der Teilnehmer der Show bekommt eh schon kein Honorar - und dann muss er obendrein auch noch kostenlos und exklusiv weitere RTL-Sendungen füllen. Sprich: Mit dem Teilnehmer wird Quote gemacht, er selbst hat davon (außer ein bisschen Aufmerksamkeit) aber gar nichts.

11.2. Auch wichtig zu beachten: Die 100.000 Euro müssen natürlich versteuert werden - der tatsächliche Gewinn liegt also deutlich darunter.

Die ungeschnittene Fassung des Interviews mit Ammar & Co. ist auf YouTube anzuschauen!


Dieses Video geistert gerade im Netz. Schon gesehen?

Sehr geehrter Fernsehkritiker,
wäre es dir Recht wenn man einen Link zu diesen Blog Eintrag auf Facebook postet z.B. auf die Fanpage von RTL oder dem Supertalent. Du weißt ja sicherlich was eine Weile auf der Schwer verliebt Fanpage los war und ich würde gerne wissen ob du so ein Vorgehen für richtig hälst. Ich persönlich finde das man deine Sendung soweit wie möglich verbreiten sollte und das so ein Vorgehen wie das zuspammen der Schwer verliebt-Seite vollkommen legitim ist. Ich frage weil ich einen riesigen Respekt vor dir habe und nichts tun möchte was nicht in deinem Sinne wäre.
Schöne Grüße

Darf man fragen, wie du an den Vertrag gekommen bist? Wenn ich mich richtig erinnere, hat Ammar seinen Vertrag ja zerrissen (oder hat er für seinen zweiten Auftritt erneut einen unterzeichnen müssen?)

@dirtySepp Ich vermute mal Holger darf nicht zu diesem Spam aufrufen, aber du darfst doch gerne deine eigene Meinung auf RTLs Seite kund tun :wink: Vermutlich wird der Link aber wieder fleißig gelöscht.

Ich wüsste auch gerne wo der Vertrag herkommt. Ammar wurde ja schon stark kritisiert im zugehörigen Thread.

Ich denke mal, dass Holger dezent darauf Hinweisen kann, dass RTL eine „Fanpage“ hat und man da vorbei schauen könnte. Den Rest kann man sich ja denken :smiley:

P.S: Warum sollte man nicht zu Spam Aufrufen dürfen? Wäre zwar fies, aber meiner Meinung nach legal :?

P.S: Warum sollte man nicht zu Spam Aufrufen dürfen? Wäre zwar fies, aber meiner Meinung nach legal :?

Dieser Vertrag ist auch fies und legal. :ugly

Gerade heute hab ich im VIVA-VT von einem ähnlichen Fall mit Ex-Voice of Germany-Kanditat Jesper Jürgens erfahren (siehe von AljOshA verlinktes Video )

Frühere Kanditaten mit windigen Knebelverträgen zu verarschen, egal ob sie weiterkommen oder nicht, scheint bei all diesem Castingkäse gängige Praxis zu sein! :?

@TV-Dragon

Den Inhalt des Videos kann ich nicht ganz nachvollziehen. Beschwert sich der Teilnehmer tatsächlich darüber, dass durch seine Teilnahme an dieser Show seine Miete nicht überwiesen wurde und er nun Schulden beim Arbeitsamt hat? :smt017
Ich sehe da keinen Zusammenhang. Es sollte doch jedem klar sein, dass wenn man an einer solchen Show teilnimmt, man auch weiterhin sein Leben organisieren muss, wozu das Überweisen der Miete zweifelsfrei gehört.

Wenn es mir mein (finanzieller) Background nicht erlaubt, an einem solchen Format zu partizipieren, kann ich doch im Nachhinein nicht die Produktion dafür verantwortlich machen, dass ich persönliche Versäumnisse zu verantworten habe.

Wirkt für mich wie “Ich bin Künstler und wenn ich euch gnädigerweise mit meiner Teilnahme beglücke, habt ihr euch gefälligst darum zu kümmern, dass profane Dinge, wie die Organisation meines Lebens, gefälligst sichergestellt sind.”

Entweder entzieht sich mir der Hintergrund dieses Videos gerade vollkommen, oder aber der Teilnehmer weint hier
rum, weil er das Risiko der Teilnahme nicht selbst bereit ist zu tragen.
Wenn ich dort partizipiere, muss ich halt davon ausgehen, dass ich während dieser Zeit keiner regulären Arbeit nachgehen kann, bzw. als Arbeitsloser dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe, sprich mich der Option entziehe, eine Erwerbstätigkeit anzutreten. Dass das Arbeitsamt bei einer Teilnahme an einer solchen Sendung nicht bereit ist zu zahlen, da ja offenkundig ist, dass der Klient alles andere als auf der Suche nach einem Job ist, ist für mich selbstverständlich.

Wenn man den Traum hat, durch ein solches Format als Künstler den großen Wurf zu landen - die Fragwürdigkeit dieses Unterfangens wollen wir jetzt hier mal nicht diskutieren - dann muss ich selbstverständlich auch bereit sein, alle damit verbundenen (finanziellen) Risiken selbst zu tragen.

Dass der Steuerzahler für die Luftschlösser gescheiterter Künstler aufkommt, ist für mich inakzeptabel.

@Kriss
Du solltest dir das Video mal aufmerksam angucken und du wirst feststellen,dass es um Kebelverträge & co geht und nicht in erster Linie um seine persönlichen Versäumnisse denn das war nur die Krönung seiner Erlebnisse…

Ich hab mir gerade mal Gedanken gemacht das man ja einfach mal zum Supertalent hingehen könnte mit 2 Kopien eines eigenen Vertrages, der auf den ersten blick genauso aussieht. Ich denke nicht das dort irgendwer von der Produktionsfirma den Vertrag durchlesen wird(das müsste die ja häufiger am Tag machen, und normalerweise ist der Vertrag ja so Vorgefertigt).
Theoretisch könnte man diesen Vertrag gegen einen vorteilhafteren austauschen.

@Kriss
Du solltest dir das Video mal aufmerksam angucken und du wirst feststellen,dass es um Kebelverträge & co geht und nicht in erster Linie um seine persönlichen Versäumnisse denn das war nur die Krönung seiner Erlebnisse…

Das mag durchaus sein, aber wenn es um Knebelverträge geht, hat die Geschichte mit dem Arbeitsamt und der versäumten Miete in diesem Kontext für mich keine Relevanz.
Wenn er den Leuten der Produktion an’s Bein pinkeln möchte, und ich gehe davon aus, dass man das auch tatsächlich machen kann, dann sollte er seinen privaten Trash, der damit rein gar nichts zu tun hat, einfach außen vor lassen.

1.5. Ein sehr interessanter Punkt: Dass der Produzent bei der Länge des Auftritts Vorgaben machen muss, ist nachvollziehbar. Aber beim Kostüm, bei der Choreografie und bei der Musikauswahl eingreifen zu dürfen (und sich dies sogar vertraglich zusichern zu lassen), lässt aufhorchen.

Als jemand, der seit fast 20 Jahren auf der Bühne aktiv ist, muss ich sagen, dass genau dieser Punkt skandalös ist.
Warum? Jeder Act ist in der Regel durchgeplant vom Anfang bis zum Ende. Jeder einzelne Aspekt ist Teil der Performance, von der Auswahl des Kostüms bis hin zu Musik und Bewegungsabläufen - die komplette Dramaturgie. Bei allen hat sich der Künstler was gedacht, damit sein Act die optimale Wirkung erzielt. Vieles davon beruht auf langjährigen Erfahrungen und hart gelernten Lektionen. Es dauert Wochen oder Monate bis so eine Performance steht.
Wenn jetzt Dritte hier eingreifen, ist die Wirkung gefährdet und es geht auch zulasten der „Sicherheit mit dem Act“ für den Performer.
Ein solcher Eingriff provoziert regelrecht Fehler und schwächere Wirkung. Ich würde mir niemals von Dritten, die nichts mit der Performance zu tun haben, in meinen Act reinreden lassen. Selbst wenn der Vertrag ansonsten akzeptabel wäre, wäre genau dieser Punkt der Punk, an dem jeder Profi, der klar denken kann, abwinken würde.
Wer gibt schon das Fundament seiner Vorführung in die Hände solcher TV-Hyänen?

Klar, die Dauer ist ein Punkt - besonders im TV - wo es usus ist, dass hier der Veranstalter/Produzent ein großes Mitspracherecht hat. Jedoch ist es in Profi-Verträgen üblich, diese Dauer von vornherein festzulegen bzw. in einem eigenständigen Vertrag zu regeln, damit man sich als Künstler im Vorfeld darauf einstellen und seinen Act entsprechend modifizieren kann.

Bohlen als das bärbeißige Aushängeschild verkörpert geistige Armut und das Kanditaten wie Amman gleich zweimal per Knebelvertrag dazu genötigt werden sich seiner offenen Kaltherzigkeit eines Hafennuttenschinders auszusetzen, grenzt in meinen Augen irgendwie an Menschenhandel!

Das Morbid-faszinierende ist eben, dass hier kein richtiges “Supertalent” gesucht wird, ja noch nicht einmal gewollt ist. In jeder deutschen Großstadt gibt es pro Woche bei Karaoke-Abend mehr Amateure, die besser Mucke machen können, als der aktuelle Gewinner beim “Supertalent”, Jean-Michel Auweh, in jedem Wanderzirkus einen Hund, der besser Seilhüpfen vollführt, als der Gewinnerköter beim “Supertalent”!

Das Perfide, ja schon fast Ekelhafte an der Sendung ist: Obwohl sie offensichtlich für ein einfaches, denkfaules Publikum gemacht ist, will sie den Zuschauer durch plumpe, bigotte Zurschaustellung durchschnittlich begabter Talente zu dem Ruck verleiten, man habe durch die Wahl der kostenpflichtigen Nummer zum Voting etwas Gutes getan um den mit viel Salzgehalt in betroffenheitsschwangeren Einspielfilmchen vorgestellten Kanditaten doch den Start in eine neues Leben zu ermöglichen, obwohl die Verlierer immer wieder dazu genötigt werden sich untertänigst nochmals zum Löffel zu machen!! :ugly

Es ist eben kein einfaches, denkfaules Volk was es schaut. Vielmehr ist es wohl eher ein ergötzen daran, dass es eben noch Leute gibt, die unter einem stehen oder man vom Leben noch sehr gebeutelt sein kann; Jeder bekommt seine große Chance.

Das mit dem Arbeitsamt und der Miete ist schon relevant, wenn man bei einer Show wie VoG mitmacht. Die Arbeitsagentur möchte sicherlich erstmal wissen wieviel man so mit einem Auftritt verdient und dazu eine persönliche Klärung. Wenn man dann in eine Show eingespannt ist und wenig bis nichts verdient, ist das halt sehr schwierig.
Die soziale Hängematte, auch wenn einschlägige Medien uns das glauben machen wollen, gibt es nur noch relativ selten.

Kein Geld, kein Essen, keine Miete

Bei dem Vertrag, von dem Jesper Jürgens spricht, soll es sich wohl um den Plattenvertrag-, und nicht um den Vertrag mit der Produktionsfirma handeln.

Der Sänger betont, dass die Teilnahme an „The Voice of Germany“ trotz allem eine gute Erfahrung gewesen sei. Allerdings bereut er es sehr, sich den 58 Seiten starken Plattenvertrag mit Universal Music nicht besser durchgelesen zu haben, bevor er ihn unterschrieb.

http://intouch.wunderweib.de/stars/star … Voice.html

LG,
Angpe

@Lord Helmet,
vielleicht von jemandem, der auch bei der Show mitgemacht hat, aber hier nicht in Erscheinung treten will? Nur so ein Gedanke…

Ich finde es klasse, dass du so schnell an Ammar heran getreten bist und er das auch zugelassen hat. Ein mutiger Junge.

@Angpe
war der Tenor von ihm nicht erst so, dass er den Vertrag gar nicht durchgelesen hat, weil der 60 Seiten umfasste? Zwischen nicht besser durchgelesen zu haben und gar nicht liegen, nun ja, Welten.

Das ist aber keine Entschuldigung dafür das RTL auf Leute eintritt, die bereits am Boden liegen! :smt018