@Skafdir
Ich werde mich knapp halten.
Die Inklusion in Deutschland geht auf eine UN-Konvention für Menschenrechte zurück.
Man sah sich mehrere Länder an und definierte den Umgang mit behinderten Kindern.
In vielen Ländern gibt es keine Förderung, in manchen gelten behinderte Kinder sogar als Menschen letzter Klasse.
Einige werden umgebracht, einige werden verstoßen und das Bildungssystem schließt sie weitgehend aus.
Diese schrecklichen Zustände wurden diskutiert und international eine Übereinkunft getroffen.
Man projizierte sozusagen Missstände aus anderen Ländern auf Deutschland.
In Deutschland ist aber die Versorgung von behinderten Kindern recht gut.
Es gibt nicht nur sehr kleine Klassen (max. 10 Kinder), sondern auch besonders darauf geschulte Lehrkräfte, Integrationshelfer für schwierige Fälle, FSJler und spezielle Therapieangebote. Diese Schulen sind barrierefrei gebaut und vollkommen auf Behinderungen ausgerichtet. Die Benotung ist eine andere, man setzt die Kinder nicht unter Druck und sie bekommen im Falle von Autismus Einzeltherapien während des Unterrichts. Klar kann man immer noch einem Mehr rufen, aber ich halte diesen Zustand für unkritisch.
Mit der Inklusion beschäftige ich mich seit längerem, da es meine Berufslaufbahn direkt betrifft.
Meine (kurzen) Erfahrungen an der Schule, an der ich zur Zeit ein Praktikum leiste, bestärkte mich in meiner Meinung und die Gespräche mit einzelnen Lehrkräften bestätigen mich noch einmal im Besonderen.
All die Angebote fallen an einer normalen Schule weg. Die psychologischen Folgen sind für diese Kinder kaum auszudenken, da sie an einer Regelschule niemals integriert sein werden. Es handelt sich hierbei nicht nur um Gehbehinderungen. Oftmals handelt es sich um Spastiken, um Epilepsien und um Schädigungen des Gehirns. Manche Kinder werden künstlich beatmet oder haben Entwicklungsstörungen. Diese sollen rigoros an Regelschulen?
Dort sind sie die Freakshow. Lasst das mal 2 Jahre gut gehen. Aber spätestens dann werden die Lehrkräfte überfordert sein.
Die anderen Schüler ohne Handicap ebenso. Diese Kinder werden gezielt gemobbt, ausgegrenzt und anderweitig verletzt werden. Lehrer werden unfaire Behandlungen als Verzweiflungstat begehen.
Mag sein, dass sich die Grünen, die LINKE und der linke Flügel der SPD das theoretisch alles ganz toll vorstellen, aber praktisch wird es ein Desaster. Und hier kommen wir zum Kern der Geschichte.
Mit Behinderten hat der Durchschnittsbürger Mitleid. Ein paar Fotos, eine traurige Story und fertig ist das Mondgesicht.
Innerhalb dessen kann man alles als moralische Tat tarnen. Auch die brutalen Sparkurse und das Austrocknen des sozialen Bereichs. Wenn ich mir anschaue, wie viel Geld so eine Förderschule verschlingt, liegt es nahe, dass man als Politiker mit der Auflösung seinen Haushalt sanieren möchte. Umso besser, wenn man eine UN-Konvention im Rücken hat und dies als besonders “Menschlich” deklarieren kann. Dieser Zynismus ist für mich unerträglich.
Den Kindern geht es zumindest an “meiner” Schule gut. Ich erlebe wie sie singen, künstlerisch tätig sind und vor allem sehr viel lachen. Jeden Tag erlebe ich ein “neues” Wunder, höre mir die einzelnen Geschichten der Kinder an, die ganz offen auf einen zukommen. Sie haben dort schon ein Leben wie an einer normalen Schule. Es gibt die gleichen Sozialstrukturen.
Es gibt diejenigen, die am Rand stehen. Die Coolios, bei denen sich die blondierten Chickas versammeln. Cliquen, die fest zusammenstehen. Beziehungsgespräche und Tragödien. Alles so, wie man es kennt. Und dort wird keiner diskriminiert.
Sie sind nicht die Freakshow, sondern mit ihrem Leiden einer von vielen, sodass die Behinderung letztendlich überhaupt keine Rolle spielt. Sie erleben weitgehend einen ganz normalen Schulgang, nur mit Angeboten, die speziell auf sie zugeschnitten sind.
Besser kann man es kaum machen. Man kann es nur mit noch mehr Geld perfektionieren.
Warum zur Hölle soll das kaputt gemacht werden? Diese Kinder werden sang und klanglos untergehen.
Sie sind nicht diskriminiert. Sie sind gefördert und ernst genommen. Was ist daran falsch?
Nun, es kostet viel Geld. Und hier haben wir die “Menschlichkeit”, welche unsere tollen Politnasen dazu getrieben hat, diese gottverdammte Konvention zu unterschreiben, die eigentlich für Länder gedacht war, in denen tatsächlich schreckliche Dinge passieren.
Und jetzt die Elitenförderung als Nebeneffekt:
Regelschulen werden unweigerlich mehr Schulversager produzieren. Momentan sind wir auf einem Hoch der Abitursabgänger. Universitäten sind (nicht zuletzt durch G8) überlastet, die NCs steigen. Eigentlich ist dies ein Erfolg.
Jetzt steuert man aus Kostengründen dagegen und zerstört so die Leben vieler Kinder.
Am Ende bleiben weniger, die das Gymnasium schaffen werden. Selbst du schickst aus genannten Gründen deine Tochter auf eine Privatschule, damit sie bestmöglich gefördert werden kann. Klar, du schreibst, es sei eine große finanzielle Belastung, aber du kannst sie “irgendwie” stemmen. Andere können das aber nicht. Sie sind gezwungen ihre Kinder diesem Bildungslotto auszusetzen und so bleibt am Schluss nur noch ein Prozentsatz an Kindern, welche mal Akademiker werden.
Damit wird die Elite noch eingegrenzter, für den Rest bleibt eine schlechte Ausbildung oder die Leiharbeit.
Deutschland soll ja wieder ein Produktionsland werden, wenn man sich die wirtschaftlichen Maßnahmen in anderen Bereichen so ansieht. Dies ist ein Puzzlestück dazu.
Ich werde wahnsinnig bei dem Gedanken, dass Behinderte auf Schulen gehen sollen, die überhaupt nicht die Stärke und Mittel besitzen, sie zu fördern. Die Inklusion ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Perfekt getarnt als Antidiskriminierungsbestreben. Zum Kotzen!