Inklusion - Segen oder Fluch?

[QUOTE=Baru;375413]Dann mach bitte zumindest Mal alternative Vorschläge, wie du Menschen mit verschiedenen Behinderungen aus dieser Schattenkultur rausholen willst, in der die aktuell leben müssen.[/QUOTE]

Das Problem sehe ich nicht. Vielleicht ist das die Antwort.
Schulisch läuft es gut. Beruflich, da können wir drüber reden.

Du siehst da kein Problem?

Schon mal davon was gehört, dass Vorurteile und Ängste durch solche soziale Trennungen massiv steigen? Oder dass bei einer solchen Trennung es deutlich schwieriger ist, seine Interessen gegen das Gros der Bevölkerung vorzubringen? Denkst du, dass die soziale Partizipation an der Gesellschaft durch ein getrenntes Leben, und sei es “nur” in der sehr wichtigen Kindheit und Jugend, einfacher wird?

Wie stehst du eigentlich zum Thema Behinderung als soziales Konstrukt?

Das sind theoretische Konstrukte, ich rede hier von der Praxis.
Man kann Vorurteile auch anders abbauen, man muss dazu nicht gleich ein funktionierendes Schulsystem ruinieren.

[post=375403]@Scheol[/post]

Irgendwie ist dein Argument gegen Inklusion, dass sie dazu führt, dass Politiker sie ausnutzen um Geld zu sparen. Wie wäre es gegen das eigentliche Problem zu sein, dass Politiker Geld bei der Bildung sparen wollen?

@menag

Da bin ich ganz bei dir. Sofern man diese Schule nicht unter Zwang abreißt, sondern Eltern sowie Kindern die Wahlmöglichkeiten offen lässt: Top!

@Scheol

Bitte erkläre, wie diese Karikatur gerade zu meinem Post passt.

Dann erkläre mir bitte, was genau du hier als theoretisches Konstrukt bezeichnest, was scheinbar konträr zur Praxis ist.

Und dann erkläre mir noch, welche alternativen Konzepte dir denn nun denn vorschweben.

[QUOTE=Baru;375424]Bitte erkläre, wie diese Karikatur gerade zu meinem Post passt.[/QUOTE]

Du sagst, dass Trennung zu Vorurteilen führt. Ich sage, dass Inklusion zwangsläufig zur Diskriminierung führt.

[QUOTE=Baru;375424]Dann erkläre mir bitte, was genau du hier als theoretisches Konstrukt bezeichnest, was scheinbar konträr zur Praxis ist.[/QUOTE]

Du würdest all die Negativaspekte in Kauf nehmen, um die eventuelle Möglichkeit zu vermeiden, dass jemand Ressentiments aufbaut. Ich sage dir, dass man Vorurteile erst dann abbauen sollte, wenn das Kind bestmöglich gefördert wurde. Und zwar im Alltag, als erwachsener, mündiger Mensch. Und für solche, die nicht über sich selbst bestimmen können, als Teil des alltäglichen Lebens. Aber man muss diese Menschen auf dieses Leben mit allen Mitteln vorbereiten und sie nicht in eine Klasse stecken, wo sie zwangsläufig das zehnte Rad am Wagen sind.

[QUOTE=Baru;375424]Und dann erkläre mir noch, welche alternativen Konzepte dir denn nun denn vorschweben.[/QUOTE]

Wir haben hier um die Ecke einen Supermarkt, dessen Personal weit über 50% aus Menschen mit Behinderungen besteht.
Alle Formen. Gehbehinderung, Trisomie 21, leichte, geistige Behinderungen. Diese Menschen sind nach der bestmöglichen Förderung und Vorbereitung auf den Alltag ins Berufsleben und damit in den Alltag aller Menschen getreten.

Das Ziel kann nicht sein, Schulen, welche diese Förderung und Geduld bieten, dicht zu machen und dann zu glauben, die Probleme lösten sich in Luft auf, weil ja eine neue Sorte von Bewusstsein in zukünftige Generationen gepflanzt würde.
Das funktioniert nicht so einfach.

Alleine das Benotungssystem ist für Kinder mit Behinderungen eine Zumutung. Es ist ja für Kinder ohne Behinderungen schon eine nervliche Zumutung.

[QUOTE=Scheol;375426]Du sagst, dass Trennung zu Vorurteilen führt. Ich sage, dass Inklusion zwangsläufig zur Diskriminierung führt.[/Quote] Trennung ist selber schon Diskriminierung. Und wenn du sagst, dass Inklusion zwangsläufig(!) zu Diskriminierung führt, hast du dich irgendwie selbst schon für die Diskusison darum disqualifiziert.

Aber man muss diese Menschen auf dieses Leben mit allen Mitteln vorbereiten und sie nicht in eine Klasse stecken, wo sie zwangsläufig das zehnte Rad am Wagen sind.

Dir fallen keine Unterrichtskonzepte ein, die das verhindern könnten? Zum Beispiel, dass die Aufgaben an die Schüler eh alle nach Möglichkeit an den individuellen Stand angepasst sein sollten? Das muss nicht darin enden, dass man 25 verschiedene Aufgabenblätter erstellt, aber eine gewisse Varianz ist möglich. Und für die meisten inklusiven Schulen ist eine doppelte Besetzung des Lehrpersonals mit klassischem Lehrer und einem Sonderpädagogen in vielen Fächern normal. Eine bestmögliche Förderung muss nicht zwangsläufig Platz in einer Sonderschule finden.

Wir haben hier um die Ecke einen Supermarkt, dessen Personal weit über 50% aus Menschen mit Behinderungen besteht.
Alle Formen. Gehbehinderung, Trisomie 21, leichte, geistige Behinderungen. Diese Menschen sind nach der bestmöglichen Förderung und Vorbereitung auf den Alltag ins Berufsleben und damit in den Alltag aller Menschen getreten.

Ich kenne eine Reihe von Menschen, die Angst vor Menschen mit Behinderungen haben und die niemals so einen Supermarkt betreten werden. Weil sie niemals in ihrem Leben Kontakt zu solchen hatten.

Das Ziel kann nicht sein, Schulen, welche diese Förderung und Geduld bieten, dicht zu machen und dann zu glauben, die Probleme lösten sich in Luft auf, weil ja eine neue Sorte von Bewusstsein in zukünftige Generationen gepflanzt würde.
Das funktioniert nicht so einfach.

Ja, ich glaube, das so ein erhöhtes Bewusstsein in kommende Generationen gebracht werden kann. Menschen mit Behinderungen können so eher Bestandteil der normalen Gesellschaft werden, wodurch sich der Aspekt Behinderung stark reduzieren würde. Im optimalen Fall sind das dann nur Menschen, wo keiner darauf genauer achtet, dass sie etwas mehr Förderung brauchen als man selber. Und Förderung in gewissen Umfang brauchen wir alle mal. Dass man das Optimum selten erreicht, ist keine Frage. Aber auch der Weg dahin erscheint mir schon lohnenswert.

Alleine das Benotungssystem ist für Kinder mit Behinderungen eine Zumutung. Es ist ja für Kinder ohne Behinderungen schon eine nervliche Zumutung.

Meine Schwester hat nie eine Note erhalten. Es gibt schriftliche Zeugnisse, die die Stärken, Schwächen, Verbesserungen und Verschlechterungen in den verschiedenen Fächern zusammengefasst haben. Zu deinem Pessimismus kommt noch ein Haufen fehlender Kreativität hinzu. Du stellst dir wohl vor, dass man bei Inklusion einfach alle Menschen mit Behinderung in eine normale Schule packt und gut ist und weder Lehrer noch Eltern noch Beamte in den Schulbehörden sich auch nur eine Sekunde Gedanken darüber machen, wie das am besten funktionieren kann.

das behauptet wird, das Lernen sei für Kinder eine Zumutung, und der Stoff viel zu schwer und zu viel, ist doch riesengroßer Schwachsinn, mit Verlaub. Früher war der Unterricht am Gymnasium auch nicht schwerer, aber da ging noch nicht die Vorstellung in den Köpfen der Sozialromantiker umher, dass jedes Kind aufs Gymnasium müsse und Abitur bräuchte. Früher gingen eben weniger auf das Gymnasium, und die waren schlau und/oder fleissig genug, um das Abi zu schaffen. Wenn nicht, gingen sie eben auf die Realschule. Heute werden viel mehr aufs Gymnasium geschickt, aber die Eltern und Politiker wollen nicht eingestehen dass ihre Kinder nicht intelligent/fleissig genug sind sondern schließen daraus, dass das Abitur zu schwer sei. Dazu noch G8 was sicherlich auch einen Teil dazu beiträgt. Aber jeder halbwegs intelligente Schüler kann mit etwas Arbeit sein Abi bestehen, es ist definitiv nicht zu schwer. ich hab mein Abitur auch ohne jegliches Zuhause-Lernen und mit sehr vielen Fehlstunden mit 2,9 geschafft… Es bringt anders rum auch nichts den ehemaligen Hauptschülern das Abitur zu “schenken” weil sie damit im Beruf auch nichts anfangen können.
zum Thema Inklusion: Sehr sinnvoll bei körperlich Behinderten, die geistige Tätigkeiten später genauso gut ausführen können wie Nicht-Behinderte und es ist wichtig, diese Leute nicht aufs Abstellgleis zu schieben. Aber bei geistigen Behinderungen ist die Inklusion ein Hindernis. Sowohl für die Kinder, die in der Normalschule nicht gut gefördert werden können, als auch für die anderen Schüler, die dadurch im Lernstoff aufgehalten werden.

[QUOTE=Baru;375430]Trennung ist selber schon Diskriminierung. Und wenn du sagst, dass Inklusion zwangsläufig(!) zu Diskriminierung führt, hast du dich irgendwie selbst schon für die Diskusison darum disqualifiziert.[/QUOTE]

Ich bitte um noch mehr ideologischen Stumpfsinn. So macht das richtig Spaß!

[QUOTE=Baru;375430] Zum Beispiel, dass die Aufgaben an die Schüler eh alle nach Möglichkeit an den individuellen Stand angepasst sein sollten?[/QUOTE]

Dir ist bisher einfach nicht aufgefallen, dass ein Lehrer mit einer Klassenstärke von 30 Schülern schon überfordert genug ist.
Da kommst du noch mit so was…

[QUOTE=Baru;375430] Und für die meisten inklusiven Schulen ist eine doppelte Besetzung des Lehrpersonals mit klassischem Lehrer und einem Sonderpädagogen in vielen Fächern normal.[/QUOTE]

Ich lache mich tot. Ich sage es nochmals: Der Sonderpädagoge darf alle alleine Unterrichten.
Darauf werden wir auf der Uni heute schon vorbereitet werden.

[QUOTE=Baru;375430]Ich kenne eine Reihe von Menschen, die Angst vor Menschen mit Behinderungen haben und die niemals so einen Supermarkt betreten werden. Weil sie niemals in ihrem Leben Kontakt zu solchen hatten.[/QUOTE]

Also trägst du deinen verträumten Kampf gegen das Böse auf den Rücken von Kindern aus?
Solch ein Philanthrop…da kommen mir die Tränen.

[QUOTE=Baru;375430]Ja, ich glaube, das so ein erhöhtes Bewusstsein in kommende Generationen gebracht werden kann.[/QUOTE]

Und mit dem Reichtumsspray für nur 99€ lösen sich all Ihre Geldsorgen in Luft auf. Sehen Sie?!

[QUOTE=Baru;375430] Menschen mit Behinderungen können so eher Bestandteil der normalen Gesellschaft werden, wodurch sich der Aspekt Behinderung stark reduzieren würde. [/QUOTE]

Oder stark in den Vordergrund gebracht.

[QUOTE=Baru;375430] Im optimalen Fall sind das dann nur Menschen, wo keiner darauf genauer achtet, dass sie etwas mehr Förderung brauchen als man selber.[/QUOTE]

Das ist der IST-Zustand. Du träumst vom Paradies.

[QUOTE=Baru;375430] Dass man das Optimum selten erreicht, ist keine Frage. Aber auch der Weg dahin erscheint mir schon lohnenswert.[/QUOTE]

Und wir nehmen Kinder als Versuchskaninchen.

[QUOTE=Baru;375430] Es gibt schriftliche Zeugnisse, die die Stärken, Schwächen, Verbesserungen und Verschlechterungen in den verschiedenen Fächern zusammengefasst haben.[/QUOTE]

So wie bei uns. Im inkludierten Unterricht wird das aber nicht gängige Praxis sein. Und wenn doch, wird eine Fehleinschätzung nach der anderen getätigt werden.

[QUOTE=Baru;375430]Du stellst dir wohl vor, dass man bei Inklusion einfach alle Menschen mit Behinderung in eine normale Schule packt und gut ist und weder Lehrer noch Eltern noch Beamte in den Schulbehörden sich auch nur eine Sekunde Gedanken darüber machen, wie das am besten funktionieren kann.[/QUOTE]

Wie gesagt. Darauf werde ich im Studium vorbereitet, weil man heute schon weiß, wie die Ressourcenverteilung im Bildungsbereich aussieht. Man kann sehr genau abschätzen, wie das ablaufen wird.
Eltern sind außen vor. Sie müssen auf eine Regelschule.
Behörden klagen über gestrichene Mittel. Status quo.
Politiker feiern ihre Einsparungen. Gut für den nächsten Wahlkampf.

Wenn man etwas gegen Ressentiments tun möchte, dann bitte mit Erwachsenen.
Das Kindern aufzubürden, obwohl es ihnen in diesen Schulen gut geht, ist Zynismus.

[QUOTE=Scheol;375437]Dir ist bisher einfach nicht aufgefallen, dass ein Lehrer mit einer Klassenstärke von 30 Schülern schon überfordert genug ist.
Da kommst du noch mit so was…[/QUOTE]

[QUOTE=Scheol;375437]Ich lache mich tot. Ich sage es nochmals: Der Sonderpädagoge darf alle alleine Unterrichten.[/QUOTE]

Wieso bist du dann nicht für kleinere Klassen…? Wieder bringst du ein Argument gegen Inklusion, welche eigentlich nur ein Argument gegen den Ist-Zustand ist. Wären die Klassen kleiner, hättest du kein Argument mehr gegen Inklusion.

[QUOTE=Scheol;375437]Also trägst du deinen verträumten Kampf gegen das Böse auf den Rücken von Kindern aus?[/QUOTE]

[QUOTE=Scheol;375437]Und mit dem Reichtumsspray für nur 99€ lösen sich all Ihre Geldsorgen in Luft auf. Sehen Sie?![/QUOTE]

Oh man… Schaffst du es deine Gesprächspartner mal ernst zu nehmen?

[QUOTE=Scheol;375437]Und wir nehmen Kinder als Versuchskaninchen.[/QUOTE]

Was ist dein Vorschlag, wo man neue Schulpläne/Schulsysteme testen sollte? Man hätte garnicht erst Gesamtschulen einführen sollen, schließlich war das auch ein Test an Kindern?

[QUOTE=Scheol;375437]Wenn man etwas gegen Ressentiments tun möchte, dann bitte mit Erwachsenen.
Das Kinder aufzubürden, obwohl es ihnen in diesen Schulen gut geht, ist Zynismus.[/QUOTE]

Man sollte auch in den Schulen nicht mehr Antirassismus und Antifaschismus vermitteln, ich stimme dir voll und ganz zu.

[QUOTE=menag;375439]Wieso bist du dann nicht für kleinere Klassen…? [/QUOTE]

Wir HABEN kleinere Klassen mit speziell geschultem Personal und Physiotherapeuten und Therapeuten und speziellen Gerätschaften und FSJlern und speziellem Sportunterricht und und und.

Nachdem man allen Schulen die Mittel gestrichen hat, wird man nach der Inklusion ganz bestimmt die Klassen verkleinern.
Das mag an eins, zwei Schulen so sein. Aber der Rest wird mit derselben Anzahl Schülern zurechtkommen müssen.
Realität ist anders als gewünscht.

[QUOTE=menag;375439]Oh man… Schaffst du es deine Gesprächspartner mal ernst zu nehmen?[/QUOTE]

Ich zitiere:

[QUOTE=Baru;375430] Und wenn du sagst, dass Inklusion zwangsläufig(!) zu Diskriminierung führt, hast du dich irgendwie selbst schon für die Diskusison darum disqualifiziert.[/QUOTE]

Ich habe genug Argumente gebracht, warum das so ist. Echo.

[QUOTE=menag;375439]Was ist dein Vorschlag, wo man neue Schulpläne/Schulsysteme testen sollte?[/QUOTE]

Gar nicht? Kaufst du einen neuen Fernseher, wenn der alte noch funktioniert?
Schulen brechen nicht zusammen, weil das Konzept scheiße ist, sondern weil immer weniger Geld zur Verfügung steht und weniger Lehrer eingestellt werden.

[QUOTE=menag;375439]Man hätte garnicht erst Gesamtschulen einführen sollen, schließlich war das auch ein Test an Kindern?[/QUOTE]

Ich war auf einer. Die Schule war lächerlich im Vergleich zu meiner Früheren.

[QUOTE=menag;375439]Man sollte auch in den Schulen nicht mehr Antirassismus und Antifaschismus vermitteln, ich stimme dir voll und ganz zu.[/QUOTE]

Tumb?

Um nochmal klar zu machen, warum du dich eigentlich disqualifiziert hast:

Du sprichst davon, dass Inklusion zwangsläufig zu Diskriminierung führt. Argumentierst aber die ganze Zeit nur unter dem Aspekt der aktuellen Finanzierungslage. Keiner hat hier bestritten, dass die Finanzierungslage nicht dafür aufgestockt werden muss. Du versuchst hier das ganze Konzept der Inklusion völlig abzuwerten und nimmst als Argumente nur Punkte, die ein Problem sind, weil der Staat deutlich zu wenig in die Bildung steckt. Das ist nicht sachlich wenn es generell um den Punkt Inklusion geht.

Dass du scheinbar starke Probleme damit hast, dass Menschen mit Behinderung in die normale Gesellschaft eingebunden werden könnten, ist bedenklich. Ich würde da wirklich gerne deine Definition von Behinderung wissen. Für mich klingt deine Ansicht nach sehr veralteten Behinderten-Protektionismus.

Inklusion ist kein Allheilmittel und Inklusion muss finanziell deutlich gefördert werden. Und es muss auch über Grenzfälle der Inklusion nachgedacht weden. Aber ein vollständiger Verzicht auf Inklusion wäre unerträglich. So werden Behinderte für weitere Jahrzehnte wie aktuell an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

Für mich klingt deine Ansicht nach sehr veralteten Behinderten-Protektionismus.

Ich musste gerade mal etwas lachen.

Sie brauchen ihre eigene Schule. Weil sie würden nur von den anderen die ganze Zeit diskriminiert und gemobbt werden.* Nichts anderes als eine vorgebliche Schutzhaft.

  • Nicht meine Meinung, sondern das, was ich unter “Behinderten-Protektionismus” in diesem Kontext meine.

Scheol du regst dich etwas zu künstlich auf…

Erst einmal rein von der Wortbedeutung hat Baru vollkommen recht.

Das bedeutet also, die Tatsache das Schüler mit Behinderung auf gesonderten Schulen unterrichtet werden ist erst einmal „Diskriminierung“.
Ob das nun etwas gutes oder schlechtes ist, ist damit nicht unbedingt gesagt.

Kommen wir zu der Frage: Ist eine Sonderschule für Behinderte eine Diskriminierung im Sinne einer verwerflichen Absonderung einer bestimmten Gesellschaftsgruppe von der Restgesellschaft.

So wie es derzeit läuft: Ja.

Behinderte werden aus dem Alltag der Menschen abgesondert. Ich für meinen Teil habe das erste mal mit 16 oder 17 einen Menschen mit Trisomie21 gesehen. Und auch was andere Behinderungen angeht habe ich kaum Erfahrung.

Das hat bei mir eindeutig zu gewissen „Berührungsängsten“ geführt. Die bis heute anhalten.
Aktuelles Beispiel: Als ich heute morgen meine Tochter zur Schule gebracht habe kam ein Junge mit Down-Syndrom auf mich zu, hat mich gegrüßt und fand meine Lederjacke anscheinend irre interessant und musste sie unbedingt einmal befühlen.
Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Ich war wegen der Neugierde eines kleinen Jungen unangenehm berührt, einfach weil ich nie etwas mit Behinderten zu tun hatte.

Damit kommt man zu einem sehr wichtigen Punkt beim Thema Inklusion: Auf alle Fälle bringt es die Regelschüler weiter, auf einer sozialen Ebene. Es bringt doch nichts, wenn man etwas das Alltag ist durch spezielle Schulen, spezielle Werkstätten und spezielle Wohnheime aus der Gesellschaft heraus trennt. (Die Sache mit den Werkstätten ist durchaus noch entschuldbar, weil viele Behinderte für eine Firma eher einen Kosten als einen Nutzenfaktor darstellen. Ist halt schwierig im normalen Berufsleben wenn man ab und an mal nicht mehr richtig Teil dieser Welt ist.)

Und auch deine Kritikpunkte gehen alle überhaupt nicht gegen Inklusion an sich, sondern gehen alle nur gegen eine verfehlte Inklusionspolitik.

Ich stimme dir absolut zu, so wie die Inklusion zur Zeit läuft kann sie nicht funktionieren. So wie es offensichtlich gerade geplant ist führt es zu Ungerechtigkeit und Überforderung.
Es ist einfach von vorne bis hinten undurchdacht.

Aber aus oben genannten Gründen ist es durchaus sinnvoll das man Behinderte wieder mehr zum Alltag dieses Landes werden läßt. Das sind sie nun einmal, sie gehören zu unserer Gesellschaft wie alle anderen auch und sollten entsprechend nicht ausgegrenzt werden.

Die Forderung muss lauten:
Inklusion an Regelschulen muss mit einer entsprechenden Aufstockung des Personals einhergehen. Muss mit Fortbildungen unterstützt und durch Erweiterung der Infrastruktur erleichtert werden.
Die Vorstellungen das es einem Kind mit Behinderung an einer Regelschule nicht gut gehen könnte ist mindestens genauso weltfremd wie die Vorstellung, dass man durch die Inklusion Geld sparen könnte.

Um von meinem Freund mal ein Positivbeispiel zu nehmen:
Eine Schülerin mit Down-Syndrom die einfach nicht alleine gelassen werden kann sorgt dort für einen enorm starken Klassen zusammenhalt weil sich die gesamte Klasse ihrer Verantwortung bewusst ist. Es gibt immer jemanden der sich um sie kümmert und wenn der keine Zeit oder Lust mehr hat, wird jemand anderes aus der Klasse gesucht.
Jetzt ist natürlich das Problem dabei: Echte Freundschaften sind das tatsächlich nicht. Aber alles in allem ist das Mädchen glücklich und gerne in der Klasse und ihre Mitschüler haben sie auch gerne bei sich in der Klasse.

Es kann funktionieren, aber nur unter der Bedingung das nicht am Personal gespart wird. Das sind allerdings tatsächlich Dinge die man auf gerichtlichem oder demokratischem Weg ändern kann. Und hier kann gerade die erzwungene Inklusion einiges bewegen.
Weil in dem Moment in dem die Kinder auf eine Regelschule müssen, müssen sich zwangsweise alle Eltern Gedanken um den richtigen Umgang mit Sonderschülern machen und nicht nur die Minderheit an Eltern die bisher von den Sonderschulen abgegriffen wurde. Das bedeutet also: Die Frage nach der richtigen Behandlung von Behinderten wird plötzlich wieder zu einer gesamtgesellschaftlichen Frage. So wie es nun einmal sein sollte.
Oder glaubst du ernsthaft das Eltern von Regelschülern es unkommentiert hinnehmen, wenn die Schulbildung ihrer Kinder unter einer fehlgeschlagenen Inklusion leidet?

Das Problem wie bei jeder gesellschaftlichen Umstellung ist, dass die Übergangsgeneration tatsächlich weitestgehend untergeht. Das ist natürlich schade und sollte auch so gut wie es geht verhindert werden. Aber es lässt sich nicht ganz vermeiden, es sei den man versucht für gesellschaftlichen Stillstand einzustehen. Meiner Meinung nach ein absoluter Fehler.

Kurzum: Inklusion an sich ist eine gute und positive Idee, die zur Zeit falsch angegangen wird. Auf lange Sicht werden sich die Probleme aber zwangsweise erledigen, weil gesellschaftlich auf diese Probleme reagiert werden muss.

Nebenbei bemerkt: Wo du ja die „linksgrünen SPD - hasse nicht gesehen Parteien“ als Schuldige identifiziert hast.
Wie wäre es wenn du mal bei diesen Waschlappen anfängst die sich für ihre „schwarze Null“ reihenweise einen von der Palme wedeln?

[QUOTE=Baru;375452]Weil sie würden nur von den anderen die ganze Zeit diskriminiert und gemobbt werden[/QUOTE]

Wie jeder der “anders” ist auch. Als ob man noch irgendeinen Vorwand bräuchte. Wie naiv muss man eigentlich sein, das als “Protektionismus” abzutun, vor allem auf so eine widerlich überheblich-besserwisserische - Art?! Wie verblendet - ideologisch gesehen - muss man denn sein, das allen ernstes zu glauben das man mit diesem typischen übervorsichtigen “bloß-keinen-auf-die-Füße-treten” und gleichmacherischen Schwachsinn wäre irgendjemanden auch nur ein Stück weit geholfen?

Oh Mann, Baru. Du kannst einfach die Vielfältigkeit von Menschen nicht ertragen. Behinderte Kinder haben ein Recht darauf, zu sein, wie sie sind. Man muss sie nicht mit anderen gleichmachen, als sei es eine Schande anders zu sein.
Ich kenne keinen Menschen, der Behinderte für schlechtere Menschen hält. Die gibt es zweifelsohne, aber die werden auch nicht mit der Inklusion verschwinden.

Sie sind in ihren Förderschulen sehr gut aufgehoben. Eine Fünftklässlerin sagte heute nach dem Kunstunterricht in meinem Beisein sinngemäß: Ich will nicht nach Hause, der Unterricht war so schön!

Diesen Satz habe ich vorher noch von keinem Kind gehört und eine Regelschule kann das gar nicht leisten. Behinderte Kinder sind behindert. Punkt.
Sie sind dennoch liebenswerte Menschen, ich habe die Kinder meiner Klasse schon stark ins Herz geschlossen. Niemals will ich sehen, wie sie in einer normalen Klasse immer wieder sehen müssen, dass sie zu den schlechten Schülern gehören. Das Gefühl haben sie bei uns nicht. Sie sind, wer sie sind. Der optimale Zustand, den man Kindern bieten kann.

Der Kampf für mehr Licht und Liebe ist ein Kampf für Erwachsene. Das ist unsere Aufgabe. In den Förderschulen schenkt man ihnen wenigstens eine schöne Kindheit und die besten Chancen für ihr Leben.
Ich will sehen, wie das eine Regelschule schaffen will.

Ich habe all mein Pulver verschossen. Wenn das bisher nicht überzeugte, wird auch die xte Wiederholung nichts daran ändern. Amen.

Es wird nicht jeder diskriminiert, der anders ist. Linkshänder wurden das in der Vergangenheit noch, aber seit den 80er Jahren spätestens ist das eigentlich völlig verschwunden. Menschen mit roten Haaren haben für Engländer manchmal noch keine Seele, während das in Deutschland weitestgehend unbekannt ist. Ganz allgemein werden Menschen nur für ein paar dumme Witze noch nach Haarfarben getrennt. Die eigene christliche Konfession war früher ein großer Trennungsfaktor und ist heutzutage völlig unwichtig geworden. Die Diskriminierung von Homosexuellen nimmt immer weiter ab, weil sie immer weiter sich als normale Menschen in der Gesellschaft einbringen dürfen.

Die Frage ist nicht, was normal ist, sondern was von der Gesellschaft als normal empfunden wird. Und das verändert sich andauernd und lässt sich auch bewusst verändern, im positiven und im negativen.

[QUOTE=Scheol;375456]Behinderte Kinder sind behindert. Punkt. [/QUOTE]

Das ist alles was dir dazu einfällt? Mehr hast du in deinem angeblichen Studiengang zur Definition von Behinderung nicht gelernt? Behinderung als soziales Konstrukt ist kein Thema gewesen?

Es wird nicht jeder diskriminiert, der anders ist.

Ist das dein fucking Ernst? Ist diese Aussage dein verdammter Ernst?