Guido im Höhenrausch

Aha, so kann man das natürlich auch sehen.
“Wohlstand auf der ganzen Welt” impliziert für mich irgendwie die ganze Welt würde in Wohlstand leben. :roll:
Mit viel wohlwollen mag das zutreffen wenn man Europa als ganze Welt erachtet.
Du schaust bei diesem Resümee also einfach darüber hinweg daß trotz (in meinen Augen eher wegen) der Wirtschaftspolitik der letzten … gut, sagen wir einfach mal 200 Jahre, der Großteil der Menschheit in Armut lebt.
Stimmt schon, ungezügelter Kapitalismus funktioniert super … solange man zu denen gehört die dadurch zu Wohlstand gekommen sind, das ist aber leider nur der kleinste Teil der Weltbevölkerung.

Naja der Wohlstand auf der ganzen Welt hat sich schon verbessert, dass kann man z.B. daran erkennen, dass die Sterblichkeit in fast allen Teilen der Welt stetig sinkt. (eine Ausnahme bildet wg. AIDS das südliche Afrika)
Ungezügelten Kapitalismus gibt es soweit ich weiß nirgends, aber die wohlhabenden Teile der Weltbevölkerung sind genau die, die sich marktwirtschaftlich ausgerichtet haben. Auch ärmeren Länder ist es gut möglich durch marktwirtschaftliche Reformen zur Spitzengruppe aufzuschließen (Taiwan darf hier als das beste Beispiel gelten).

Den anerkanntermaßen größten Wohlstand (Reichtum für alle) findet man nicht in den Guido-Wirtschaftsliberalismus-Nationen, sondern in den sozialistischen Gleichmacherländern Norwegen, Schweden, Dänemark, Niederlande…

Diese Länder bekommen aber aufgrund Überalterung und enormer Pensions- und Rentenverbindlichkeiten starke Probleme, die sich in Zukunft noch verstärken werden. In den von dir genannten Ländern sind bereits Leistungen gekürzt worden.

Man muss den Wohlstand auch immer im Verhältnis zur gesamten Weltbevölkerung sehen.

Wenn also etwa heute mehr als 6 Milliarden Menschen in größerem Wohlstand leben als 1960 3 Milliarden Menschen, dann wäre das sogar mehr als eine „Verdoppelung“ des Wohlstandes.

Da es aber so schwierig ist, Wohlstand als Messwert festzuhalten, kann man da nur Vermutungen anstellen.
Was den Wohlstand aber vor allem voranbringt ist Forschung & Wissenschaft in sämtlichen Bereichen wie Medizin, Industrie usw. Eine freie Marktwirtschaft fördert natürlich diese Bereiche auch. Fraglich ist, ob der Motor (finanzieller Gewinn) immer der richtige ist (für die Medizinische Forschung sind sehr seltene Krankheiten finanziell nicht so interessant), aber bis zu einem gewissen Grad funktioniert der wohl ganz gut. Andere Modelle sind sicher auch denkbar. Wichtig dabei ist aber immer, dass es für die Einzelnen, die am Fortschritt beteiligt sind, eine starke Motivation gibt. Das ist in vielen Fällen Geld, Sicherheit, gute Lebensbedingungen, Anerkennung, Erfüllung im Beruf. Ob diese nun vom Markt oder vom Staat kommen, ist den Betroffenen im Einzelfall relativ egal. Das kommunistische Russland hat ja auch technisch einiges auf die Beine gestellt. Dort war Geld als Motivator sicher nicht so interessant wie Sicherheit, gute Lebensbedingungen und vor allem Anerkennung.
Wenn Geld alle anderen Motivatoren vollständig ablöst, wird es natürlich krankhaft und korrumpiert das gesamte System. Aber dahin will eigentlich keiner, auch Guido nicht :wink:

Diese Länder bekommen aber aufgrund Überalterung und enormer Pensions- und Rentenverbindlichkeiten starke Probleme, die sich in Zukunft noch verstärken werden. In den von dir genannten Ländern sind bereits Leistungen gekürzt worden.

Tatsächlich? Da sachste aber watt…
Wir etwa nicht? Und was ist mit den Pensionsfonds in den USA während der Krise passiert?

Wir auch.
Schweden zum Beispiel hat schon Anfang der 1990er radikale Reformen im Sozialwesen eingeleitet. Worum es mir geht: Die Renten müssen weg von der rein staatlichen Basis und hin zu kapitalgedeckten Systemen, wenn sie auch in Zunkunft funktionieren sollen.
Alleine mit Umverteilung ist es also bei derzeitiger Demographie nicht getan, es müssen auch die Kräfte des Marktes genutzt werden.

Ich möchte hier mal anmerken, dass das Englisch von Gerhard Schröder ebenfalls mehr als bescheiden ist, und trotzdem war er ein in aller Welt angesehener Repräsentant unseres Landes. Für mich eine überflüssige Debatte!

Ich befasse mich sehr viel mit Politik und wähle bewusst Zweitstimme FDP :idea:

So markaber das jetzt lingt, aber das Rentenproblem wird sich in den nächsten paar Dekaden von selbst lösen, da der ältere Teil der Bevölkerung wegstirbt. Meine Generation wird wenig Probleme mit der Rente haben, da es von Leuten in meinem Alter nur relativ wenige Menschen gibt.

Dumm nur, dass es da wohl einen kleinen Fehler in deiner Rechnung gibt. Wer bezahlt die Renten dieser zahlenmäßig starken Population, die demnächst ins Rentenalter eintritt? Die sterben ja nicht einfach alle mit 70. Da kommen noch massive Schulden auf uns zu, die dann (in vielleicht 50 Jahren, wenn diese Generation dann nämlich zum größten Teil verstorben ist) ein verschlanktes und verjüngtes Deutschland ab zutragen hat. Oh, an diesem Zeitpunkt hätte ich nach momentaner Lage auch Anspruch auf eine Rente. Aber wer weiß schon was in 50 Jahren ist? Nur eines ist wohl sicher: die Renten sind si(s)cher! :totlach