Ein solches Konstukt wäre sowohl handlungsunfähig, als auch nach kurzer Zeit bitterarm. Schon die meisten Nationalstaaten sind zu groß, um vernünftig verwaltet zu werden. Nicht umsonst haben die reichsten Länder der Welt alle Miniaturgröße.
Daran glaube ich nicht. Die USA waren mal sehr reich und haben sich selbst zerlegt.
Europa hat eine andere Herangehensweise, die durchaus über eine längere Zeit tragen könnte.
Die Vereinigten Staaten von Europa sollen aber auch nicht dafür garantieren, dass wir jeden Monat das neuste Handy kaufen können und auch nicht, dass jeder reich ist. Es geht in erster Linie um den Frieden.
Innerhalb unserer EU herrscht Krieg, allerdings ohne Waffengewalt. Das Zerbröseln in nationale, abgegrenzte Staaten birgt das Risiko, dass sich das sehr schnell ändert. Deutschland führt sich seit Jahren auf wie die Axt im Wald und bringt alle Staaten gegen sich auf. Der einzige Grund für die Zurückhaltung ist der, dass wir wirtschaftlich voneinander abhängig sind.
Es gab mal den Ausdruck „Frieden durch Vergesellschaftung“. Zusätzlich ist es rein psychologisch schon etwas anderes, in einem „vereinten Bund“ mit ökonomischer Abhängigkeit durch eine gemeinse Währung zu sein, als eine Simple Import/Export-Geschichte. Man verhält sich nicht so schnell reaktionär.
Die USA haben China zum Beispiel die letzten Jahre in Ruhe gelassen und das lag nicht an den guten Geschäftsbeziehungen, sondern an den Staatsanleihen, welche die Chinesen aufgekauft hatten. Hätten die USA China sabotiert, hätten sie zeitgleich ihre eigene Währung sabotiert. Nun entkoppelt sich China vom Dollar und die USA haben ganz andere Möglichkeiten zu stressen, falls sie es für angebracht halten.
Du merkst, dass Friede ein starkes Bedürfnis für mich ist und das leistet der Euro nunmal bis jetzt. Friede ist hier in dem Sinne gemeint, dass wir uns nicht gegenseitig erschießen. Der Krieg, von dem ich dennoch spreche, ist rein auf ökonomischer Basis. Das ist schlimm genug und ein deutliches Anzeichen dafür, dass die EU gescheitert ist, wie du es sagst. Es ist eben das Problem, wenn man innerhalb einer Einheit dennoch partiell und egozentrisch denkt und handelt. Im Kleinen haben wir das übrigens auch mit Ost- und Westdeutschland. Von einer echten Wiedervereinigung auf kultureller Ebene kann da nicht gesprochen werden. Bis heute nicht. Die Gründe dafür sind mindestens genauso komplex, wie jene, die auf EU-Ebene greifen.
Aber es hat zumindest die Folge, dass man Ostdeutschland mit nationalen Geldern versorgt, ohne die Waffen aus dem Schrank zu holen.
Russland gehört zum Beispiel nicht zur EU und man kann ja sehen, wie momentan aufgerüstet wird, weil bestimmte Staaten gerne eine präventive Notwehr hätten. Das wird noch schaurig-spannend.
Aber bitte nicht mit dem Geld anderer Leute.
Richtig, aber das ist nicht die Schuld Griechenlands.
Viele Fehler, die seit dem ersten „Rettungspaket“ auf seiten Griechenlands gemacht wurden, sind auch aufgrund von Panik entstanden. Sie hätten sich niemals auf die EU so sehr einlassen dürfen und es hätte viel früher einen Tsipras gebraucht. Dieser hätte viel freier agieren können und dann gäbe es die Selbsthilfe, die entweder Erfolg hat oder scheitert.
Aber die akute Situation verleitet dazu, fremdes Geld anzunehmen und sehenden Auges in eine Knechtschaft zu gehen.
Jetzt ist Griechenland handlungsunfähig und hat nur noch zwei Möglichkeiten.
Die aufoktroyierte Politik, welche investorengefällig aber asozial ist befolgen.
Oder genau jene blockieren.
Von einem richtigen Regieren kann da kaum noch die Rede sein.
Man muss erst die Würgeschlange vom Hals nehmen, bevor man frei atmen und handeln kann.
Mutti Merkel ist es, welche den Euro gefährdet. Nicht die Griechen. So viele Fehler sie auch anfangs gemacht haben mögen.