Eigentlich keine Zeit, aber eine kurze Antwort hierzu muss sein.
Erstmal:
@TomK.
Du hast absolut recht und irrst dich gleichzeitig kolossal.
Die EU in ihrer derzeitigen Form ist ein reines Elitenprojekt das stimmt.[SPOILER] (Nun gut ich gehöre zur sogenannten “Bildungselite”, dadurch habe ich tatsächlich ganz eigene private und egoistische Gründe um die EU einfach nur super zu finden. Ich spreche gutes Englisch, verstehe es fast genauso gut wie deutsch, ich kann niederländisch lesen und verstehen und mit ein wenig aufwärmen auch wieder sprechen. Für mich bedeutet die EU daher ein besserer Arbeitsmarkt als ich ihn auf nationaler Ebene vorfinden könnte. Wenn ich hier in Deutschland keinen Job finde, dann gucke ich mich erstmal Richtung NL um, wenn es da auch nichts wird, dann gucke ich halt weiter. Dank EU-Recht ohne Visa beantragen zu müssen oder mir Gedanken machen zu müssen ob ich den nun wirklich dort arbeiten dürfte.
Ein Freund von mir macht gerade in den NL seinen Doktortitel, während er gleichzeitig eine Freundin in Ungarn hat. Was zwar finanziell und zeitlich ziemlich schwierig ist, aber auf der rechtlichen Ebene keine Probleme mit sich bringt. Er kann ohne alle Probleme quer durch Europa reisen und sich prinzipiell seinen Wohnort suchen wo auch immer er will.)
Die Vorteile durch Europa liegen hier auf der Hand.[/SPOILER]
Ansonsten verweise ich nun auf einige ältere Posts von mir.
Hier habe ich gegen Ende einmal zusammengefasst, welche Rolle Staatenbünde in unserer Welt spielen. Im Prinzip dienen sie der Friedensicherrung. Wenn man nicht noch interesse an meiner politischen Weltanschauuung hat, dann kann man diesen Post überspringen. [Argument “Frieden” wurde ja auch schon gebracht]
Hier kann man sich ein paar Argumente zu: “Europa braucht Konkurrenz, auch interne.” ansehen. In kurz: Ich stelle dort da warum, meiner Meinung nach, Nationalstaaten ein anachronistisches und vor allem für die heutige Zeit unrbauchbares Konstrukt sind.
In diesem Post gehe ich etwas mehr auf wirtschaftliche und außenpolitische Aspekte ein.
Hier ein wichtiger Disclaimer.
Und hier eine weitere Erklärung zur Freizügigkeit, verfehlter Außenpolitik und ein kleiner Teil Wut gegen die aktuelle EU.
Kurzum:
Wir brauchen die EU, da wir dadurch sowohl international gestärkt werden als auch intern stabil bleiben.
Die Probleme die du vollkommen berechtigt ansprichst sind keine Probleme der EU, es sind Probleme von Nationalstaaten die nicht gewillt sind tatsächlich in einem gesamteuropäischem Interesse zu handeln.
Die von dir angesprochene Arbeitslosigkeit ist ein super Beispiel dafür.
Mit einem europäischem Marshallplan würde die Arbeitsmarktsituation in Europa viel besser aussehen.
Dieser war auch schon 2012 im Gespräch. Wodran scheiterst? Am nationalistischen Widerstand der Mitgliedsstaaten.
Die derzeitige Europapolitik läuft vollkommen falsch, aber das bedeutet nicht das Europa der falsche weg ist.
Ein weiteres außenpolitisches Argument:
Europa in der derzeitigen Form oder auch europäische Einzelstaaten müssten sich für bestimmte Seiten im Machtgefüge dieser Welt entscheiden. Im Prinzip bedeutet es: USA oder Russland. Einem von beiden muss man sich dann zwingend zuwenden. (Aus historischen und wirtschaftlichen Gründen, fällt die Wahl derzeit auf die USA.)
Eine wirklich echte EU müsste sich allerdings nicht entscheiden. Europa könnte problemlos sowohl den USA als auch Russland sagen wo es lang geht. Wir hätten kein Problem damit diese beiden Moloche am Nasenring durch die Arena zu führen.
Aber nur als Europa nicht anders.
Und nun noch etwas Pathos zum Abschlus.
Edit:
Noch ein Hinweis:
Das Argument, dass GR und I unter dem bösen Euro leiden würden ist auch nur halbwahr, sie leiden unter einer verfehlten Hilfspolitik und der Idee, dass man eine gemeinsame Währung ohne gemeinsame Finanzen haben könnte. Das ist natürlich Unsinn.
Das Problem ist einfach, dass die Idee Europa so gut ist, dass ich nicht bereit wäre das Risiko einzugehen die derzeitige EU abzuschaffen, da danach wohl nichts neues mehr kommt. Also bleibt nur der Weg der langsamen Reformen… leider.