Und dazu dann folgendes:
Wenn mir mein Arzt sagt ich habe eine Lungenentzündung, dann glaube ich ihm das. Warum? Weil ich nicht die notwendige Expertise habe.
Eine Lungenentzündung ist ja auch erst mal ein recht einfaches und überschaubares Problem, wo man quasi nach Lehrbuch vorgehen kann. Kommt es allerdings zu Komplikationen sieht die Sache schon anders aus. Möglicherweise steht man dann bei der Behandlung vor mehreren Alternativen, muss Zweit- und Drittmeinungen einholen und sich dann für einen Weg entscheiden. Die Entscheidung selbst nimmt einem der Experte aber nicht ab und wenn es nicht klappen sollte, kann man die Schuld nicht bei den Experten suchen, denn die waren dann eben auch nicht schlauer.
Wenn mir ein Klempner sagt meine Abwasserleitungen müssen erneuert werden, dann glaube ich auch das. (Gut bei den Kosten würde ich mir vll ne zweite Meinung einholen, aber darum gehts nicht ^^)
Aha, bei einer Abwasserleitung holst du dir eine Zweitmeinung aber bei der ärztlichen Diagnose nicht?
Auch bei diesem Beispiel: Stell dir mal vor da taucht ein schwerwiegendes Problem auf und der erste und auch der zweite Klempner scheitern bei dem Versuch es zu lösen, oder verschlimmern das Problem sogar noch? Letztendlich müsste man selber ran, wenn der Leidensdruck zu groß sein sollte. Oder man findet sich damit ab, auch nicht gut.
Wenn sich ein Wirtschaftspolitiker nun von einem Fachmann aus der Wirtschaft beraten lässt, dann hat das nichts mit einem „Kniefall“ vor irgendeinem „Experten“ zu tun. Sondern einfach damit, dass dieser Wirtschaftspolitiker einsieht, das er eben nicht genug Ahnung von dem Thema hat und deshalb einen Fachmann befragt.
Hier haben wir nun das Problem, dass es im unterschied zu Ärzten und Klempnern, diese durchlaufen eine standardisierte Ausbildung, keine „Experten“ der „Wirtschaft“ gibt. Was ist denn die „Wirtschaft“. Eigentlich sind die Wirtschaft wir alle. Allerdings werden unter der Wirtschaft in der Regel nur größere Industrieunternehmen verstanden. Das bedeutet eben nicht, dass bei diesen Experten automatisch auch eine gute Wirtschaftspolitik für alle herauskommt.
Streiten kann man nur über die Frage wie sinnvoll es ist fachfremde Menschen ein bestimmtes Amt zu geben.
Das ist doch bereits der Fall. Merkel ist Physikerin. Das ist Fachfremd, wie auch bei anderen Politikern. Bei Merkel könnte man ja aufgrund ihrer Expertise auf eine gute Atompolitik spekulieren. Hat nur leider keine Auswirkungen gehabt. In diesem Falle sehe ich keine Nachteile für einen Hinz und Kunz.
Aber um etwas konstruktiver zu werden.
Also „Experten“ sind keine Lösung weil Experten ja auch keine Zusammenhänge erkennen können. Weil sie Fachidioten sind. Richtig?
Was genau schlägst du als Alternative vor?
Sich als Experte für irgendetwas zu titulieren ist keine Voraussetzung für ein Amt oder eine Art Mindestqualifikation.