Gezwungene Schweigeminute

Was erwartet ihr beiden hier nachdem einer von euch eine Diskussion (keinen Monolog) gestartet hat?

Eine Runde Mitleid?

Sobald etwas Kontra kommt jammert ihr beiden rum. Hier wurde niemand geschlagen, hier wurde nur zurechtgewiesen und da ist die Androhung einer kleinen Strafe ein nettes Mittel in der Schule (schlagen darf man ja nicht mehr). Und dann gleich die Nazi/DDR Vergleiche, du willst ein Oberstufenschüler sein und wirfst einfach mit solchen Vergleichen um dich. Nazikeule ist aber immer geil, wa?

Ja, und noch was: Wenn Du ein Problem mit der Schweigeminute hast, solltest Du das mit dem LEHRER besprechen (evtl. in der gesamten Klasse) und nicht anonym in einem Forum posten. Fand so eine Diskussion denn statt, oder fehlt da der Mut?

Fand so eine Diskussion denn statt, oder fehlt da der Mut?

So wie das Geschrieben steht wurde die per Strafandrohung abgewürgt, großes Tennis …

Edit: @NekoLuna und Gabumon (ist im Singular gehalten aber ich glaube es geht eher um euch beide als nur um einen. Aber soll ja egal sein)

Dann holt die Diskussion jetzt nach. Als ob das so schwer wäre, die meisten meiner Oberstufenlehrer hätten sich darüber gefreut wenn eine Klasse mal Interesse an einer Diskussion gezeigt hätte.

Also warum nicht nachholen? Einfach mal beim Lehrer anfragen ob er bereit wäre darüber zu reden, weil einem selber diese ganze Veranstaltung der Schweigeminute sinnlos/verlogen/zu konservativ/unangebracht oder was auch immer vorkommt. Wenn du SoWi, Geshichte o.ä. hast und einen auch nur halbwegs engagierten Lehrer dann werden die diese Diskussion anfangen.

Ansonsten habe ich da eine schöne Zusammenfassung der ganzen Problematik:

Um mal meinen Senf dazu abzugeben:
Verdammt nochmal ich weiß genau das ich mich als Schüler vermutlich genauso aufgeregt hätte wie du. Ich weiß wieder warum ich mir ganz sicher bin, dass ich mich selbst nicht ausstehen könnte wenn ich mein früheres Ich treffen würde.

Dieses “aus Prinzip aufregen” ist einfach nur unreif. Es gibt viele wichtige Dinge über die man sich aufregen kann. Eine Schweigeminute gehört bestimmt nicht dazu.

Kann man sich nicht darauf einigen, dass es besser wäre, wenn nur die Personen schweigen, die auch aus eigener Überzeugung schweigen wollen? Alles andere wäre sinnlos - da erzwungen. Druck erzeugt immer Gegendruck. :wink:

Nein, wir sollten mitmachen, das „denken an die toten“. Wir hatten nicht die Wahl.

Ach komm, willst du mich auf den Arm nehmen?
Niemand kann dich zwingen, an etwas zu denken. Jedenfalls nicht auf die Weise. :wink:
Wenn meine Mutter mich nochmal in die Kirche schleift, denke ich beim stillen Gebet auch an alles mögliche, bloß nicht ans Gebet.
(Etwas anderes ist es, wenn du gesagt bekommst „Denk jetzt auf keinen Fall an einen rosa Elefanten“ - dann kann unser Hirn nicht anders, als genau daran zu denken.)

Aus meiner Sicht, ist eine Schweigeminute ein symbolischer Akt. Es geht nicht vordergründig darum nachzudenken, sondern darum seine Trauer zu bekunden. Jemand gegen seinen Willen zu einer Schweigeminute zu zwingen ist Heuchelei. Entweder jemand macht freiwillig eine Schweigeminute, oder er sollte es bleiben lassen. Ich kann die die Argumentation von NekoLuna nachvollziehen. Ich möchte NekoLuna aber dennoch fragen, ob er dies in seiner Schule auch thematisiert hat. Denn die Schule muss ja einen Zweck damit verfolgen, wenn sie zur so einer Aktion zwingt.

Und wie soll eine Schweigeminute ablaufen wenn 50% der Leute quasseln?

Du verstehst die Bedeutung von “schweigen”, oder? :roll:

Und wie soll eine Schweigeminute ablaufen wenn 50% der Leute quasseln?

Du verstehst die Bedeutung von „schweigen“, oder? :roll:

Ja und? Was ist jetzt Dein Punkt? Wenn ich eine Schweigeminute machen möchte um nachzudenken, dann schweige ich für mich an einem Zeitpunkt den ich selbst gewählt habe. Oder symbolisch, mit Leuten die sich freiwillig einvernehmlich zu diesem Zweck treffen. Was sollen diese von oben oktroyierten Schweigeminuten bringen? Warum solle ich jemanden zu so einem symbolischen Akt zwingen, wenn er keine Beziehung zu dem Thema hat, oder haben möchte? Es hat übrigens auch nicht ganz Deutschland geschwiegen. Das Leben ging rund um die Schweigenden weiter.

Rennst du auch bei einer Beerdigung vorbei und brüllst “Die besten sterben jung!”?

Es hat dich ja keiner gezwungen an der Beerdigung teilzunehmen.

Merkst was? Dein Verhalten ist unpassend. Man geht einfach still vorbei wenn man z.B. gerade durch den Friedhof läuft und das aus Gründen der Rücksicht und des Respektes anderen gegenüber.

Genauso hält man seine Klappe bei einer Schweigeminute, auch wenn die von den ach so bösen Lehreren organisiert wurde. Es ist eine Minute. Mehr nicht.

Rennst du auch bei einer Beerdigung vorbei und brüllst „Die besten sterben jung!“?

Öh habe ich irgendwas in dieser Richtung gesagt? Ich denke nicht. Dein Vergleich ist vollkommen unpassend und ohne Zusammenhang. Ich gehe auf keine Beerdigung von Leuten die ich nicht kenne.

Die Schule hätte es ganz anders aufziehen können. Man hätte nach Schulschluss ein freiwilliges Treffen organisieren können, für Leute die schweigen wollen. Das wäre wenigstens ne ehrliche Schweigeminute gewesen.

Stimmt. Und morgen bringen wir Schweinen das Fliegen bei.

Ein Schüler wird garantiert wegen irgendwas länger dableiben. Meine Güte, bereits diese Vorstellung. Du beschwerst dich über Vergleiche und dann kommst du mit so etwas realitätsfernem an.

@rebel4life

Selbst wenn, naund? Lieber eine Schweigeminute mit ehrlichen Trauernden, egal wieviele es sind, als Heuchelei.

Dass Leute sich dazu erdreisten, eine Minute Deiner kostbaren Zeit zu stehlen, halte ich auch für eine Schweinerei.

Nazibagage, echt. Oh wait…

Ich finde Schweigeminuten auch albern. Jedoch nicht nur da das Schweigen „von Oben“ kommt, sondern auch, da so ein komplexes Thema auf eine Minute schweigen reduziert wird. 60 Sekunden für sieben Opfer rechten Terrorismus und danach dann bitte schnell wieder zur Tagesordnung. Kalt – schnell und doch so unglaublich effizient; der Erfinder muss ein Deutscher gewesen sein. So kann doch keine Trauerarbeit funktionieren und schon gar keine Nationale. Bei Taten solches emotionalen Ausmaßes brauchen wir kein Schweigen sondern müssen miteinander reden, grade an Schulen, doch dies kommt dort meist zu kurz, zumindest war es in meiner Schulzeit so.

Da die “belgische” Schweigeminute für die Opfer des Busunglücks in der Schweiz noch nicht erwähnt wurde…

http://www.youtube.com/watch?v=KobfiqRMS0c

Auch Schweinerei, oder?
Diese erzwungene, nationale Mitleidsbekundung für bloß zwei dutzend Menschen, die die Mehrheit weder kannte noch irgendwelche Gefühle für sie hegte, ist doch absolut verlogen.
Nur weil der Unfall groß in den Medien eingeschlagen ist und die belgische Obrigkeit unter dem Druck stand, der Welt große Trauer zu demonstrieren, wird eine geheuchelte Betroffenheitsorgie inszeniert.
Jeden Tag sterben Belgier im Straßenverkehr, für die keine Schweigeminute angeordnet wird.

Und wer das nicht so sieht, der bekommt es mit mir,@NekoLuna und @Enzio zu tun, die selbstverständlich der gleichen Meinung sind, dass das genauso eine total unangebrachte Zwangstrauer wie bei der Schweigeminute für die NSU-Opfer ist. :mrgreen:

Nach Kony 2012 dachte ich, ich hätte alles Übel in dieser Welt bereits gesehen und mich könnte nichts mehr schockieren. Jetzt, muss ich aber lesen, dass ein ganz normaler Schüler, wie ich es früher auch einmal war, von seiner Schule zu einer Schweigeminute verpflichtet worden ist, und das Ganze ist nicht irgendwo passiert, sondern hier, direkt vor unserer Haustür, direkt … in Deutschland.

Eine solche Verachtung von Menschenrechten macht mich wütend, aber auch traurig, wegen dem Gefühl der Ohnmacht. Jetzt bleibt dir und deinen Freunden wohl nur noch eines, der Gang von _____ (Hier Wohnort des Subjektes einfügen) bis nach Den Haag, da wird man sich deinen Lehrern schon anzunehmen wissen. Wenn ihr dann schonmal da seid, könnt ihr dann auch gleich die zwei Polizisten melden, die mich vor Kurzem nicht nur gegen meinen Willen angehalten und mir dann 40€ abgenommen haben, sondern mir auch noch viele wertvolle Minuten meines Lebens gestohlen haben.

Als Lehrkraft hat man es heutzutage nicht einfach; Schüler lassen den Respekt vermissen und Eltern können, aufgrund der “Stärkung der Elternrechte” ihr Kind sogar dann auf’s Gymnasium schicken, wenn es der hinterallerletzte Dummtrottel ist. Versagen diese Kinder, unverständlicherweise lol, dann, ist die Schuldfrage natürlich schnell geklärt. -> Fehlende Kompetenz der Lehrkräfte. Der Beruf des Lehrers wird immer unattraktiver, und dann wundern sich Bund und Länder über einen Mangel an eben diesen. Jetzt, lieber Threadersteller, stell dir also diese Frage, hast du deine Lehrer immer mit Respekt behandelt? Natürlich kannst du diese Frage nicht mit “Ja.” beantworten, wer kann das schon? Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Vielleicht solltest du in Zukunft besser dem Unterricht folgen, dann kommst du auch nicht auf solche Pillepalle-Probleme und verschwendest ein vielfaches der Zeit, die dich eine solche Minute, in der du, wenn auch schweigend, an das denken/ das machen kannst, was du willst, gekostet hätte. First World Problems halt …

Danke Caeshijque für diesen wundervollen Beitrag! Du hast meine volle Zustimmung!
Ansonsten stimme ich auch rebel4life zu, aber diese Unterhaltung hatten wir ja schon im IRC :wink:

Die paar Pseudorebellen hier, unfassbar :roll:
Anstatt sich über wichtige Dinge zu ärgern, spielt man in der Schule den Superhelden indem man richtig cool Antiautoritär handelt und keinen Bock auf eine Schweigeminute hat. Dabei ist es doch vollkommen egal, ob man sie selber als heuchlerisch empfindet, oder nicht. Man kann auch einfach aus Respekt den anderen gegenüber mal die Klappe halten. Aber nein, da regt man sich tierisch auf, schreit sogar nach den Grundrechten und veranstaltet ein Tam-Tam, wie als wenn man dich gezwungen hätte nackt auf dem Tisch zu tanzen.

Mir tun Lehrer wirklich sowas von Leid. Ständig muss man sich mit irgendwelchen Kindern rumärgern, die gerade den „Ich lass mir nichts sagen und ihr kotzt mich eh alle an“-Trip für sich entdeckt haben, welchen sie dann auch noch schön mit ihren Grundrechten untermauern wollen. Beschwert ihr euch auch, wenn euch der Sportlehrer so stark fordert, bis ihr nicht mehr könnt? Geht das auch gegen die Grundrechte, wenn eurer Körper so geschunden wird? Oder wenn euch der Englischlehrer zwingt ein Referat vor der ganzen Klasse zu halten, obwohl ihr die Aussprache eher weniger beherrscht? Es ist euch peinlich? Verstößt es auch gegen eure Rechte, in so eine Situation gebraucht zu werden? Ach? Das ist was anderes, als sich eine Minute hinzustellen, nichts zu sagen und was weiß ich zu denken? Aber ne, Hauptsache: „Mir darf keiner was befehlen!“.

Dieses verhalten ist einfach nur unendlich kindisch und albern. Es geht um eine einzige ******* Minute eurer Lebenszeit, von denen ihr jeden Tag mehr als genug für alles möglich verschwendet. Wie z.B. sich über dieses Thema so aufzuregen und einen extra Thread zu erstellen. Dann zieht man noch lächerliche DDR Vergleiche, bei so etwas banalem wie einer Minute Klappe halten. Unfassbar…

Macht es wie rebel gesagt hat. Wenn ihr keinen Bock darauf habt euch an die Anweisungen eures Lehrers zu halten, dann verlasst die Schule und fangt etwas, in euren Augen sinnvolleres, mit dem Leben an. Wundert euch nur nicht, wenn ihr damit an allen Seiten aneckt. Es gehört zu einem guten Miteinander auch einfach mal das zu respektieren was andere machen wollen, selbst wenn es einem nicht so gefällt.

Ich hab in letzter Zeit das Gefühl, dass ich unter jedem Beitrag von strohaLm meine Unterschrift setzen könnte. Das wird langsam unheimlich, also schreib gefälligst mal was dummes! :ugly