Das hat man auch gemerkt, und genau das meinte ich in meinem Post: bei den „normalen“ Talks ist sicher nicht alles gefaked gewesen, aber die Redaktion wusste sicherlich schon, wie sie mit dem ein oder anderen gefakten Teilnehmer, sowie Anweisungen an das Publikum Stimmung machen konnte.
Mit den neuen, voll-gescripteten Formaten ist das Fernsehen nun wieder da, wo es so 2003 mit der ganzen Scheiße angefangen hat (Die Abschlussklasse, Kallwass, Das Geständnis, gescriptete Gerichtsshows). Wobei das immer noch ethisch besser war, als die heutigen Formate mit echten Menschen, die dann nach Script agieren müssen. (gut, ich würde mir beides nicht anschauen. Aber im Zweifel lieber nur Schauspieler, als echte Menschen vorzuführen)
Klar hat man bei früheren Talkshows einen bestimmten Faden gehabt und Leute entsprechend gecastet aber das ist ja auch nichts falsches, es ist eben eine Show, da muss man planen und wenn man ein bestimmtes Thema hat, braucht man natürlich entsprechende Figuren. Von einem Drehbuch war das aber immer noch ziemlicht weit entfernt, das kam dann vor allem nach 2000, um die Zeit herum gab es ja auch im Grunde gar keine Themenauswahl mehr. Bei einer Britt mögen die Leute ja noch echt sein, man merkt dem Talk aber deutlich an, dass man beständig ein und dasselbe Schema verfolgt. Ein bisschen wie bei Dr. House oder Krimiserien.
Was allerdings dieses total gescriptete Annika Hansen und Ernst Müller August besonders verwerflich macht, ist doch dass immer noch der Schein gewahrt wird. Dadurch dass man alle Fäden in der Hand behält, kann man den Zuschauer manipulieren. Die Talkshows waren ja schon immer und besonders in den letzten Jahren prekär aber immerhin waren die Teilnehmer noch selbstbestimmt. Hier hingegen kann man dann Storys alà “Oma verliert Opa und entdeckt ihr Sexleben” stricken, wobei man genau bestimmen kann, wer dem Zuschauer gefallen soll und wer nicht. Es wird sozusagen, wie auch bei Mitten im Leben und Co. bis hin zum Urteil derjenigen, die vor der Flimmerkiste sitzen gescripted.
Und genau wie bei dieser Lloret-de-Mar-Sendung wieder dieses ekelhafte bigotte Geheuchel. :evil:
“Du mieser kleiner” bieeep “!!”
Ja, wenn ihr keine Beleidigungen senden wollt (wieso eigentlich nicht?), wozu schreibt ihr sie dann ins Drehbuch? Wieder dieser schizophrene Spagat zwischen “Seht mal was wir fürn harter Extremsender sind” und “Wir sind ja so ein gottesfürchtiger Familiensender”. Das ist alles so erbärmlich! :smt009
Zu Call of Duty: Das ist nichts ungewönliches. Das liegt dran, dass die Musik von Hans Zimmer ist. Das Dark Knight Theme wird auch öfters gespielt. Die wissen wahrscheinlich nicht mal, dass das von Call of Duty stammt. Die Musik kam übrigens bei der letzten Lets Dance Staffel im Studio, also schon eine Weile her. Das Heart of Courage wird im TV auch rauf und runter gespielt und stammt von einem Unternehmen, dass Musik u.a. für Videospiele produziert.
Zu Batman: Wenn du schon den Leuten schlechte recherche vorkreidest, dann bitte selber richtig machen. Das erste Beispiel findet zwar in einem Theater statt, welches jedoch sehr wohl auch als Kino fundier und es fällt ein Schuss vom Joker.
Es ist sehr oft so, dass Journalisten einfach von denen abschreiben, die es zuerst wussten. Wie bei Stille Post.
Der Täter hatte ein Soldiers of Misfortune-Poster in seinem Zimmer, welches Paintball thematisiert. Da es in den USA den bekannten hierzulande indizierten Shooter Soldiers of Fortune gibt, verwechselte die amerikanische Presse dies und die deutsche schrieb von Killerspielen ohne genaueres.
Zu Call of Duty: Das ist nichts ungewönliches. Das liegt dran, dass die Musik von Hans Zimmer ist.
Das Heart of Courage wird im TV auch rauf und runter gespielt und stammt von einem Unternehmen, dass Musik u.a. für Videospiele produziert.
Hans Zimmer macht aber auch die Weltbesten Soundtracks…
Die „Band“ nennt sich „Two Steps From Hell“. Nicht nur Modern Warfare-Musik läuft oft im Fernsehen, auch wie erwähnt „Heart of Courage“ oder „Protectors of Earth“.
Diese Titel findet man aber auch wieder in Release/Teaser-Trailern von Videospielen, wie z.b. bei „Protectors of Earth“ (u.a. Mass Effect 3).
Das ist übrigens besonders nervig, wenn bei allen möglichen Galilieo-Trailern dieses eigentlich „epische“ Lied läuft… Als ob die Themen von Galileo auch nur annähernd an eine Geschichte epischen Ausmaßes heranreichen könnte :smt017
Man kann also schon von einer gewissen Doppelmoral sprechen
Bin mir übrigens sehr sicher, dass Nicole - Entscheidung am Nachmittag auch damals schon komplett gescripted war! Ansonsten fällt mir dazu nix mehr ein! Alles wurde gesagt. Es ist schlimm.
Versteh die Aufregung über den Fake-Charakter der Show nun wirklich nicht. Das einzig Echte im Fernsehen sind doch eh nur noch Nachrichten und Sportveranstaltungen - und auch da bin ich mir nicht immer sicher :mrgreen:
Was den Grund für solche Krawall-Talk angeht: Anscheinend gibt es ein Publikum für Shows, in denen “Assis” vorgeführt werden. Nur scheint es diese Assis im realen Leben wohl doch nicht so zu geben (bzw. nicht derart cartoonhaft überdreht, wie man es im Fernsehen gerne sieht), also muss man etwas nachhelfen.
Und das Ernst Marcus-Thomas im Prinzip die gleiche Show weitermacht ist doch einfach: Irgendwie muss man die übrig gebliebenen Drehbücher der alten Show noch abdrehen. Der Moderator an sich ist vollkommen austauschbar…
Nur scheint es diese Assis im realen Leben wohl doch nicht so zu geben (bzw. nicht derart cartoonhaft überdreht, wie man es im Fernsehen gerne sieht),
Da täuscht du dich. Ich habe festgestellt, dass es im realen Leben sehr wohl solche Menschen gibt.
Und in Facebook. Habe da mal in letzter Zeit bei einigen kontroversen Themen meinen Senf dazu gegeben und die Antworten und „Argumente“, die ich da bekommen habe hätten aus so einer Talkshow stammen können.
Da war jemand, der unbedingt wollte, das sein Kleinkind bei einer seltsamen RTL-Sendung, wo die süßesten Kinder gewählt werden sollen (ich schau soetwas nicht…), gewinnt und der bzw. seine Familie hat in Facebook-Gruppen, die nichts damit zu tun haben, Werbung dafür gemacht.
Dann haben ich und ein paar andere „Intelektuelle“ das kritisiert, u.a. weil man RTL schonmal nicht in sein Haus lassen sollte und es denen auch nicht um die Kinder geht, sondern um die Quote. Außerdem hat die Familie (mit komplett offenen Profilen bei Facebook) überall Bilder von dem Kleinkind dazu gepostet. Ob das so toll ist?
Nun ja, die Argumente die da kamen (in einem grauenvollen Deutsch geschrieben, und zwar von der Familie und deren Freunde/Befürworter), waren so dümmlich… Zum Schluß haben die dann „hald die fresse“ gepostet und weitere Beschimpfungen.
Wenn man bedenkt, wie lange Trash-TV schon existiert, könnte man eine interessante Frage stellen: Passt sich das Fernsehen an das Unterschichten-Zielpublikum an, oder passt sich besagtes Zielpublikum an das Fernsehen an, weil es die ganzen Talkshows und Dokusoaps für real hält?
Interessante Ansätze, aber ich finde dass man sich hier grundsätzlich auf gefährliches Terrain begeben könnte:
Natürlich gibt und gab es immer eine Masse von Menschen die aus unterschiedlichsten Gründen (nicht die Möglichkeit bekommen, soziale Ungerechtigkeit, genetische Prädisposition) weniger gebildet sind. Die gab es schon im Mittelalter und weit davor, aber man sollte nicht vergessen, dass:
Dieser „Masse“ kann man keinen Strick daraus drehen und es wäre arrogant auf diese Leute obgleich ihrer Ungebildetheit (in einigen Fällen Kleingeistigkeit) herabzusehen oder sie zu verspotten - Es gibt nun einmal Vielfalt und Pluralismus und wie oben dargelegt gibt es die unterschiedlichsten Gründe warum diese Menschen so sind wie sie sind und in einigen Fällen ist es manchmal auch nur eine schicksalhafte Vergangenheit, die Umgebung, verbaute Chancen…und die Leute können gar nichts dafür und bemerken es natürlich nicht einmal. Und theoretisch könnte jeder zufällig mit solchen Anlagen oder in so eine Umgebung hineingeboren werden.
Hinzu kommt, dass es schon immer Institutionen gab die ihr Bestes dazu taten diese Leute auch „dumm“ zu halten: Egal ob Kirche, Medien, Politik…es wird ja nicht nur gebilligt sondern einiges dazu getan diese Leute klein, ungebildet und wenig selbstbewusst zu halten um diese dann besser „auszubeuten“. Soziale Gerechtigkeit ist für die, die Macht haben ziemlich „praktisch“.
Zweitens darf man nicht vergessen, dass diese ominöse „Masse“ vermutlich gar keine Masse mehr ist sondern immer kleiner wird - das fing schon mit dem Buchdruck an und ging weiter mit der Schulpflicht usw…die Leute konnten plötzlich vermehrt lesen, viele gingen zur Schule…man brauchte immer neue „Erfindungen“ um Feindbilder zu schaffe und Propaganda zu implementieren. Medien wie Radio und Fersehen waren unter anderem dazu angedacht (man beachte auch in diesem Kontext die deutsche Vergangenheit).
Aber wir befinden uns (Glücklicherweise!) dank des Internets mitlerweile in einer Zeit in der Informationen viel schneller verfügbar sind, in der Leute eine Stimme und ein Gesicht bekommen und - oh Wunder! - es sind gar nicht so viele so ungebildet wie man denkt und „oha!“ Leute haben eine Stimme und können sich wehren.
Selbstverständlich gibt und gab es (und wird es immer geben) Gruppierungen die per se leicht beeinflussbar sind, fast alles glauben was man ihnen auftischt und nichts hinterfragen und allgemein weniger gebildet sind - aber es werden immer weniger.
Natürlich klammern sich die Medien wie ein Strohhalm an diese Leute und tun ihr bestes diese Leute dumm zu halten - Trotzdem sind diese Leute niemals so überdreht oder überzeichnet wie die Charaktere die sie im Fernsehen so zeigen, denn ein Ziel ist offensichtlich auch leicht beeinflussbare Mittelständer gegen sogenannte „Unterschichtler“/Hartz4-Empfänger aufzuhetzen, indem diese durch diverse Reality-Soaps oder gescriptete Talkshows glauben dass so der durchschnittliche Hartz4-Empfänger sei…Hass schüren usw…
Kurz: Das Fernsehen will natürlich leicht beeinflussbare, einfach gestrickte Menschen ansprechen und wird drastischer weil der A**** auf Grundeis geht - denn sie merken dass da nicht mehr alle mitmachen
Passt sich das Fernsehen an das Unterschichten-Zielpublikum an, oder passt sich besagtes Zielpublikum an das Fernsehen an, … ?
Diese Frage kam schonmal auf. Ist noch nicht mal so lange her. Ich meine sogar, es war erst im letzten Quartal.
Frag mich jetzt aber bitte nicht, wo genau das war.
@ TV eye (und alle Anderen)
Ich persönlich finde solche Blocktexte ziemlich anstrengend. Macht es Dir was aus, nach etwa fünf Zeilen einen Absatz einzufügen ? Dann liest sich das Ganze nämlich wesentlich angenehmer.
So wie es aussieht, wird es keine Fortsetzungen von dem Mist geben. Die Quoten waren genauso niedirig, wie der IQ von den Programmmachern.
Das sind doch mal gute Neuigkeiten. Wenigstens eine Schrottsendung, die dem deutschen Fernsehpublikum erspart bleibt.
Aber ich frage mich immer noch: Wer bei Sat1 war so „intelligent“, sich diese beiden Sendungen auszudenken und ihnen auch noch Potenzial zuzutrauen? Eine Kombination aus den gruseligen Krawalltalkshows der 90er und den absolut unterirdischen Script-Dokusoaps von heute… Das ist ungefähr so als würde man auf einen Kuhfladen erbrechen. Keine bekömmliche Mischung…
Bin mir übrigens sehr sicher, dass Nicole - Entscheidung am Nachmittag auch damals schon komplett gescripted war!
Jup, das war sie in der Tat. Und diese Sendung ist genau deswegen damals schnell den Bach runtergegangen. Das hätte den Leuten von Sat1 eigentlich schon als Warnung dienen müssen. Aber sie haben die Lektion nicht gelernt… :smt011
Den Vergleich finde ich nicht ganz korrekt.
Schon so mancher, der dem Verdursten nahe war, hat unter einem Kuhfladen immer noch lebenswichtiges Wasser gefunden !
