Ich beobachte Widerstand2020/Wir2020 schon eine ganze Weile und möchte noch ein paar amüsante Details ergänzen.
Die eigentliche Gründerin von Widerstand2020 war Victoria Hamm, dann kam Ralf Ludwig hinzu (und eine Frau, die nach wenigen Tagen schon nicht mehr als Gründerin auf der Website gelistet wurde) und zuletzt Bodo Schiffmann, der durch YouTube-Videos zu Corona etwas Bekanntheit erreicht hatte. Als auf der Website das Beitrittsformular freigeschaltet wurde, schnellte der Counter der angeblichen Mitglieder hoch, wie Holger gezeigt hat. Bei der Anmeldung hat man übrigens direkt eine Mitgliedsnummer erhalten. Nach ein paar Wochen Behauptungen, man hätte so viele Mitglieder, musste Schiffmann in einem seiner Videos zugeben, dass die wahre Zahl der Mitglieder bei 30–50 lag (vermutlich 33). Alles andere waren unbearbeitete Aufnahmeanträge. Aufgrund des Datenmülls wurden alle Anträge verworfen und die Anmeldung sollte neu gestartet werden (wurde aber verschoben). Intern gab es Streitereien, sodass die eigentliche Gründerin Hamm aus der Partei austrat. Die Partei verbreitete, dass öffentliche Anfeindungen der Grund seien, sie selbst widersprach. Unter anderem war sie mit Schiffmanns Führungsstil nicht einverstanden. Schiffmann trat etwas später ebenfalls aus und plante eine neue Partei, die schließlich Wir2020 wurde. Über den Verbleib der bisherigen Parteispenden (mehrere zehntausend Euro) gibt es widersprüchliche Angaben.
Zu Wir2020 ist die Satzung besonders interessant. Dort ließ Schiffmann zunächst hineinschreiben: „Der Parteiidentitätshüter (PIH) Dr. Bodo Schiffmann ist als Gründungsvater ein bis zum 31.12.2025 befristetes besonderes Mitglied mit Sonderrechten […]. Immer wenn es […] zu Streitigkeiten über die politische Ausrichtung oder Identität der Partei kommt, ist der PIH als Sachverständiger zur Tatsachenfeststellung […] anzuhören. Die Aussagen des PIH als Vater der Parteiidentität gelten in der Wertung als Feststellungen der Wahrheit im Sinne des § 256 Abs. 1 ZPO, d. h. der PIH äußert den Geist und Willen welchen er bei Erschaffung der Partei und ihrer politischen Identität zugrunde gelegt hat“ (Hervorhebung von mir, Quelle). Da hat jemand wirklich Angst vor der Parteibasis. Ich weiß nicht, ob das immer noch in der Satzung steht, denn die wurde in einer Nacht-und-Nebel-Aktion (undemokratisch) ausgetauscht.
Letzter Punkt: Der Generalsekretär von Wir2020 Kai Pauling berichtete Anfang Juni über eine meldepflichtige Datenpanne. Schiffmann beschuldigte Pauling daraufhin, die Datenpanne selbst verursacht zu haben, und behauptete, Pauling sei kein Generalsekretär mehr. In einer Abstimmung, zu der man Pauling anscheinend nicht eingeladen hatte, schaffte man einfach die Position des Generalsekretärs ab. Sieht auch nicht wirklich demokratisch aus. Pauling hat dagegen eine einstweilige Verfügung erlassen, einige Videos veröffentlicht, Schiffmann hat einige Gegenvideos veröffentlicht, und jetzt sieht es so aus, als würde die Sache vor Gericht landen. Pauling will den gesamten Vorstand des Amtes entheben und Schiffmann aus der Partei ausschließen. Heute soll noch ein Updatevideo kommen, das gestern aufgrund von technischen Fehlern nicht veröffentlicht werden konnte.
Insgesamt macht Schiffmann auf mich den Eindruck, dass er keine Kritik duldet und alles selbst bestimmen möchte. Viele seiner Anhänger folgen ihm blind, auch wenn mittlerweile immer mehr aufwachen.
Es bleibt spannend, mein Popcorn steht bereit!