Folge 90: Rassismus-Debatte mit Folgen, Neues von der rechten Front, peinlicher ARD-Samstagabend

Ich fand die Folge richtig gut. Insbesondere, die Rassismus-Berichterstattung hat mir gefallen. Vor allem, dass du, Holger, die Bezeichnung „Rassismus“ für die Angriffe auf weiße Farmer in ehemaligen Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent in Frage gestellt hast, finde ich richtig. Das ist eine berechtigte Anregung zur Diskussion.
(Disclaimer: Ich habe dich nicht so verstanden, dass du die Bezeichnung dieser „Racheakte“ auf keinen Fall als Rassismus bezeichnen würdest - sondern, dass du es für einen komplizierten Fall hälst).

Ich persönlich finde, einige machen es sich zu leicht, wenn sie in Diskussionen zu Rassismus solche Beispiele als Gegenargument benutzen. Nach dem Motto:
„Man sollte schon beide Seiten betrachten. Schwarze sind auch nicht besser! Wenn es einen Talkshow-Abend zu Rassismus gegenüber Schwarzen gibt, dann muss man auch im gleichen Umfang über Rassismus gegen Weiße sprechen. Den gibt es nämlich auch!“.
Das verkennt nämlich m.M.n. den historischen Kontext solcher „Gegen-Rassismen“ (das wurde in der Mediatheke ja wirklich prägnant dargelegt) und kaschiert irgendwie, dass - jedenfalls im Westen - der Rassismus gegenüber Schwarzen viel strukturierter und institutionalisierter ist, als der gegenüber Weißen.

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Ich weiß nicht, warum Schwarze in den USA häufiger kriminell werden als andere. Dass sie schwarz sind reicht meiner Meinung allein nicht aus.
Tatsache ist aber, dass Schwarze in den USA bei Gewaltverbrechen überrepresentiert sind.

Kannst du meine erste Frage auch noch beantworten?

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ACH Leutchen ihr habt doch keine Ahnung, was Rassismus ist und bedeutet

Rassismus ist dumm und sollte von uns allen bekämpft werden. Wenn leute der Ansicht sind, dass filme rassistisch sind und sie sich angegriffen und diffamiert fühlen, dann haben sie das recht, das zu sagen

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Eindeutiger Rassismus gegen Weiße findet/fand sich z.B. bei der Nation of Islam:
„Auf Patmos soll er nach und nach die braune, die rote, die gelbe und schlussendlich die weiße Rasse gezüchtet haben, die das absolut Böse und den Teufel repräsentiert“

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Rassismus ist komplex und nicht alle sind klug genug, das Konstrukt Rassismus zu verstehen.

Rassismus ist nicht, wenn ich sage, ich mag Schwarze, rote, grüne, weisse oder sonstige nicht.

Rassismus ist ein Machtinstrument
Siehe Südafrika. Unterdrückung der schwarzen Mehrheitsbevölkerung durch weisse.

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Ja, rein formal sicherlich. Aber allein die Tatsache, dass Schwarze deutlich öfter verdächtigt, verhaftet, verurteilt werden als Weiße verfälscht das Ganze bereits. Sie müssen auch längere Gefängnisstrafen verbüßen als Weiße (für die gleiche Art von Verbrechen). Außerdem sollte man bitte auch zugleich betrachten, dass Schwarze deutlich öfter auch Opfer von Gewalttaten sind als Weiße. Das Schema-F-Denken vom Lotzlöffel reicht da nun mal nicht.

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Das hat übrigens etwas mit dem „War on Drugs“ zu tun. Dieser Krieg gegen die Drogen ist allerdings nicht wirklich ein Krieg gegen die Drogen sondern tatsächlich ein Krieg gegen Schwarze, Hippies, Kriegsgegner, Linke und andere Bürgerrechtsgruppen gewesen und bis heute eigentlich geblieben.

“The Nixon campaign in 1968, and the Nixon White House after that, had two enemies: the antiwar left and black people. You understand what I’m saying? We knew we couldn’t make it illegal to be either against the war or black, but by getting the public to associate the hippies with marijuana and blacks with heroin, and then criminalizing both heavily, we could disrupt those communities. We could arrest their leaders, raid their homes, break up their meetings, and vilify them night after night on the evening news. Did we know we were lying about the drugs? Of course we did.”
„Die Nixon Kampagne 1968 und die folgende Regierung hatte zwei Feinde: Die linken Kriegsgegner und die Schwarzen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will? Wir wussten, dass wir es nicht verbieten konnten, gegen den Krieg oder schwarz zu sein, aber dadurch, dass wir die Öffentlichkeit dazu brachten, die Hippies mit Marihuana und die Schwarzen mit Heroin zu assoziieren und beides heftig bestraften, konnten wir diese Gruppen diskreditieren. Wir konnten ihre Anführer verhaften, ihre Wohnungen durchsuchen, ihre Versammlungen beenden und sie so Abend für Abend in den Nachrichten verunglimpfen. Wussten wir, dass wir über die Drogen gelogen haben? Natürlich wussten wir das!“

Dieses Zitat stammt von John Ehrlichman, der zwischen 69 und 73 Berater von Nixon für innere Angelegenheiten war.

Der Besitz und Konsum von Mariuana ist in den USA unter schwarzen und Weißen heute ungefähr gleich verteilt. Dennoch werden schwarze häufiger für den Besitz von Mariana verhaftet. Dementsprechend tauchen sie auch häufiger in der Statistik auf. Dementsprechend sind auch die Gefängnisse voller schwarzer, einfach weil schwarze wegen jeder Kleinigkeit verhaftet werden, während weiße sich mehr herausnehmen dürfen. Auch das Jaywalking ist da ein Problem. Es ist sehr häufig nicht erlaubt als Fußgänger irgendwo außer an Fußgängerüberwegen die Straße zu überqueren. Macht man das als weißer, dann passiert einem nicht viel. Als schwarzer muss man dafür eine Geldstrafe bezahlen.

Und das geht ja noch weiter. Wenn ein Weißer in den USA seine Waffe im Auto transportiert ist das sein Recht nach dem 2.Verfassungszusatz. So bescheuert ich dieses recht auch halten mag, der Schwarze sollte dieses Recht auch haben (Alle oder keiner). Wenn ein Schwarzer allerdings seine Legale Waffe Legal im Auto transportiert und die Polizei bekommt das mit, ist er so gut wie tot. Tatsächlich kann man sogar die NRA für Waffenkontrollen begeistern, wenn es gegen Schwarze geht.

Und auch der Alltag ist problematisch. In den USA wurde nur deswegen ein Mindestlohn eingeführt, weil die Schwarze Bevölkerung viel billiger gearbeitet hat als die weiße unterschicht. Mit Einführung des Mindestlohns ging die zahl der Weißen Arbeitslosen runter und die der schwarzen arbeitslosen rauf. Das kann man natürlich nutzen um dann gegen schwarze zu Hetzen, dass die von Staatlicher Hilfe abhängig seien, weil sie sonst nichts hinbekommen würden.

Auch die mehrheitlich weißen Vororte sind kein Zufall. Sie sind das Ergebnis einer Politik, die heute nicht mehr erlaubt ist. Die Auswirkungen sind aber immer noch da. Überlegt doch mal. in den frühen Dreißigerjahre gab es in den USA eine Wirtschaftskriese und Politisch gab es zwar eine Ungleichheit zwischen Schwarz und weis, aber wirtschaftlich war die Armut ungefähr gleich verteilt. Die Amerikanische Weiße Mittelschicht gab es zu diesem Zeitpunkt nicht oder zumindest nicht in einem bedeutenden Umfang. Dass die Weißen wieder auf die Füße gekommen sind und die schwarzen im Prinzip in der gleichen Situation wie damals sind ist nur der Ungleichbehandlung der Politik zu verdanken. Weiße wurden bevorzugt und konnten mit diesem Vorzug etwas machen. Schwarze haben diese Vorzüge nicht bekommen und sind deshalb arm geblieben. Zu dem Zeitpunkt als sie das Recht dazu hatten war es zu spät.

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Nein, (und ich glaube das ist das erste und letzte mal wo ich so einen Typen „verteidige“), er sagt hier nur dass Schwarze häufiger Kriminell werden, ohne einen Grund dafür zu nennen. Der Grund ist natürlich ein anderer, und das weglassen dieses ruft in den Köpfen seiner Zuschauer warscheinlich genau das hervor, unterstellt hat er hier aber erstmal nichts. Ändert aber an Holgers Argumentation wenig, und der Tweet ist natürlich trotzdem ganz großer Bullshit.

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Du meinst also, dass die Überrepresentation allein auf rassistische Ermittlungsarbeit zurückgeht? Das kann sein. Ich vermute, dass dies allenfalls einen kleinen Teil erklären kann.

Hast du dafür einen Beleg?

Und allgemein: Warum erläuterst du das in der Sendung nicht. So ein Beitrag ist doch kein Tweet.

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Weil das zu ausufernd geworden wäre - ich muss ja den roten Faden behalten. Aber ein Beispiel hätte ich vielleicht nennen können, das ist richtig.

Stern online hat das vor ein paar Tagen ganz gut zusammengefasst: https://www.stern.de/politik/ausland/von-lebenserwartung-bis-bildung--rassismus-gegen-schwarze-ist-messbar-9296010.html

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Könnte mir jemand die Daseinsberechtigung des Films „Django Unchained“ im historischen Kontext erklären? Irgendwie ist diese Debatte wieder mal sehr entartert.

Also, ich habe „Little Britain“ und „Come Fly With Me“ auf Amazon in deutscher Sprache gekauft (Stream), und beide Serien sind für mich verfügbar. Auch die Stream-Versionen in OV sind zu kaufen oder zu leihen. Das gleiche Spiel bei „Vom Winde Verweht“.
Ich glaube nicht, daß sie gekaufte Titel aus der Bibiothek des Nutzers entfernen dürfen.

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:roll_eyes:

Ändert nichts an Holgers Aussage. Digitale Inhalte sind unter bestimmten Umständen veränderbar. Physische nicht. Kaufe mir auch nur noch selten physische Medien, aber wenn ich bei einigen Filmen sehe, was für einen Aufwand nötig ist, um genau die digitale Version zu bekommen, die man haben will (oft mit kaum nennenswerter Ersparnis gegenüber dem physischen Kauf), bin ich schon froh über die Schätzchen, die bereits in meinem Regal stehen.

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Dem stimme ich zu, aber der Tweet verschweigt die Grundlage der statistisch höheren Kriminalität beim schwarzen Bevölkerungsanteil, nämlich dass dort vielfach Armut herrscht, erschwerter Zugang zu Bildung, geringe Aufstiegschancen.

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Ah, verstehe. Und solche Probleme lösen wir natürlich am besten, indem man nicht offen drüber redet und jeden, der sie anspricht als „Rassisten“ beschimpft. Geniale Strategie, die ja schon seit Jahrzehnten richtig klasse zu funktionieren scheint. Nicht. :unamused:

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Geht das an mich? Habe ich doch nirgendwo gemacht.

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Nein, das ist eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Umgang mit dieser Thematik. Wie Holger in der aktuellen Mediatheke schon sagte, darf es auch beim Thema Rassismus keine Denk- und Sprechverbote geben. Doch genau das ist leider schon seit Jahren der Fall, wenn es um Probleme in der schwarzen Community geht. Von daher wenig verwunderlich, dass viele dieser Probleme stagnieren.

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Der erste Teil ist sehr gut geworden. Ich selbst bin darauf reingefallen, dass Leute nach Zensur gerufen haben. Dass ein Film im Kontext eingebettet wird ist schon in Ordnung.

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Da lässt der Fernsehkritiker im Hintergrund zu einem Rassismusbeitrag Michael Jacksons „Black or white“ spielen. Jaja, I see what you did there :slight_smile:

Er beschäftigt Anwälte… Ich hab immer mehr das Gefühl dass hinter diesem Niklas Lotz ein riesen Apparat an Leuten mit viel viel Geld steht. Diesen Weber hast du ja schon erwähnt…

Jedesmal wenn du sagst „nächste Woche geht es BESTIMMT weiter…“ krieg Ich Angst. Rechnest du damit dass deine Firma in einer Woche schon pleite ist oder Lotz dich ins Gefängnis werden wird? :slight_smile:

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