Folge 87 - Gast: Jürgen Domian

Oh Junge ich musste herzhaft lachen :slight_smile:

Da hat der Domian den Holger damals am Telefon aber so richtig schön entgegengeredet… kurz war da ja mal wirklich sprachlosigkeit… göttlich :smt023

Auch wenn ich hier der einzige zu sein scheine: Mich widert dieser Herr Domian an. Er brüstet sich damit, noch am Tag schwerer Unglücksfälle mit den unter Schock stehenden Angehörigen der Opfer gesprochen zu haben, “noch vor allen anderen”. Das ist es, worum es geht: Voyeurismus bedienen, geile Stories liefern.

Und im selben Format, in dem für jeden Idioten Partei ergriffen wird, der sich bei RTL oder RTL2 oder sonstwo für ein paar Euro vorführen lässt, wird Herr Domian minutenlang der Bauch gepinselt.

Ich nenn das Bigotterie.

Wieso vonundzu?

Er bietet Leuten, die offen über ihre Probleme reden wollen eine Plattform.

Das ist ein unterschied zu Formaten, in denen Leuten irgendetwas versprochen wird, sie im Zuge dessen aber lediglich ausgenutzt und der Lächerlichkeit preis gegeben werden.

Zudem wird den Menschen im Anschluss ja auch wirklich geholfen, in denen sie Adressen usw. an die Hand bekommen wohin sie sich mit ihren Problemen wenden können. Und es findet dann ja auch nochmal ein aufklärendes Gespräch mit einer/m Psycholgen/in statt. Das ist schon viel, viel merh und hilfreicher als alle Sendungen der Privaten zusammen!

Stimmt, Telefonnummern von und Gespräche mit Psychologen sind ja auch ansonsten so schwer zu bekommen…

Ich kann da beim besten Willen keinen kategorischen Unterschied zu den hier Folge für Folge immer wieder kritisierten Formaten erkennen. Letztenendes entscheiden sich mündige Bürger eines freien Staates, mit Problemen in die Medien zu gehen. Bei “Domian” anonym und vielleicht etwas weniger krawallig, dafür aber ohne Bedenkzeit, bei “Mitten im Leben” öffentlich und primitiv, aber nach Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags.

Stimmt, Telefonnummern von und Gespräche mit Psychologen sind ja auch ansonsten so schwer zu bekommen…

An die Adressen und Telefonnummern ist nicht schwer zu kommen, das kann sein. Aber ein Gespräch mit einem Psychologen kostet Geld. Und für einen Menschen, der einfach nur jemanden zum Zuhören braucht, ist Domian eine interessante Möglichkeit. Das Erzählte wird eben nicht aufgebauscht und als Sensation verkauft. Stattdessen hört Domian zu, fragt nach, beweist dabei viel Einfühlungsvermögen. Er nimmt seine Anrufer als solche ernst und selbst, wenn er nicht ihrer Meinung ist, werden sie nie lächerlich gemacht.
Ein solches Gespräch kann gerade bei familiären Problemen, bei denen man einfach eine außenstehende Meinung benötigt, unglaublich wichtig
Domian ist schlicht da, wenn man ihn mal braucht. Er ist nicht so anonym, wie eine übliche Telefonseelsorge und doch weit genug weg um als privates Umfeld zu wirken.
Vielleicht kannst du das nicht glauben/nachvollziehen, ich jedenfalls glaube gern, dass es den Menschen sehr hilft.

Stimmt, Telefonnummern von und Gespräche mit Psychologen sind ja auch ansonsten so schwer zu bekommen…

Jepp, da kann man in der Regel ½ bis 1½ Jahr auf einen Termin warten. Mit Leuten zu sprechen, die es freiwillig öffentlich machen (wollen), ist imo in Ordnung. Wer bei ihm anruft wird seine Sendung kennen und unter diesem Gesichtspunkt kann man wohl auch bei Problembeladenen etwas Eigenverantwortung erwarten. Eine Bedenkzeit hat man übrigens vor dem Anrufen und bei der Sichtung durch Domians Mitarbeiter, soweit ich das verstanden habe. Und das mit Formaten zu vergleichen, die Sachverhalte verfälscht und verzerrt darstellen sowie mit einer Belohnung locken, so den Teilnehmern die Chance nehmen wirklich zu durchblicken, was mit ihnen geschieht, und sie obendrein mit Knebelverträgen zum Schweigen bringen, ist doch etwas weit hergeholt.

Es gibt die Telefonseelsorge.

Ganz ohne Zuhörer. Ganz unmodern.

Aber ich gebs auf, hier hat sich die Fangemeinde des gepflegten Lispelns ja trefflich formiert.

Ja, die Telefonseelsorge gibt es auch, daher kann sich jeder für sie oder für ihn entscheiden. Die Option bleibt ja erhalten.

Manche Leute mögen allerdings das Gefühl für die Öffentlichkeit interessant zu sein. Manche Leute schreiben auch in öffentlichen Chatrooms statt privat mit Freunden. Oder sie schreiben ihre Meinung in Foren statt sie ihrem Frisör zu erzählen.

@vonundzu

Aber ich gebs auf, hier hat sich die Fangemeinde des gepflegten Lispelns ja trefflich formiert.

Ach bitte… :roll:
Man stößt nicht in dasselbe Horn und ist gleich die unkritische Fangemeinde?

Anmelden, pöbeln und beleidigt gehen. Du verzeihst mir, wenn ich an deinen Willen, über das Thema diskuttieren zu wollen, zweifel.

Das Problem bei der Telfonseelsorge: die hören Dir meistens nur zu und geben wenig Ratschläge. DesWeiteren: was ist so schlimm daran wenn andere mithören? So gab es auch schon viele Anrufe von schwer kranken Menschen, die berichtet haben wie sie mit ihrer Krankheit umgehen, usw. Und das macht doch auch jemanden Mut der zuhört und dieselbe Krankheit hat. Denn dann weiß er, dass er mit seinem Schicksal nicht allein ist. Die Sendung hilft nicht nur den Anrufer, sondern auch den Zuhörer!

Aber ich glaube dieser vonundzu will hier eh nur trollen.

Aber ist der normale 0815 Troll nicht eher ausdauernder?

Domian ist ja ein Urgestein, wenn es um “Talk” geht, oder um Seelsorge, oder wie man es nennen will. Domian ist (in meinen Augen) ein sehr sympatischer, kluger Mann. Ich kenne ihn noch aus meiner Jugend, da hab ich ihn oft gesehen.

Ich glaube “Vonundzu” hat einfach den Hintergrund nicht verstanden, auf dem Domians Motivation basiert. Er hat ja in dem, wirklich sehr guten, Interview deutlich zu verstehen gegeben, worum es ihm geht. Evtl. hätte Vonundzu sich das Interview ansehen sollen.

Holger: Ich finde, das war Dein bestes Interview. Du warst so locker, wie Du es in Zukunft immer sein solltest. Ich persönlich finde es toll, wenn Du solche Gäste hast. Da darf eine Folge auch 1h dauern. So schlecht wie viele hier fand ich allerdings das Interview mit Rangar nicht. Vermutlich hätten andere auch vor Respekt etwas steif gewirkt. Ausserdem muss man ja Erfahrungen sammeln, und so einfach ist es eben nicht, vor einer Kamera ein Interview zu führen. Von daher: Daumen ganz weit hoch. Bitte mach so weiter, ich freue mich auf weitere Gäste (Pastewka, Christoph Maria Herbst, Stefan Raab (bitte bitte einladen!), Bully Herbig etc.).

Wie sieht es denn aus, wirst Du auch mal Gäste einladen, denen Du kritisch gegenüberstehst? Willst Du mal mit Britt sprechen? Oder den Milski mal vor die Kamera holen? Evtl. entstehen da ja auch interessante Gespräche, und evtl. kann der ein oder andere Gast ja mal seien Meinung zu seinen “Leistungen” sagen?

Er brüstet sich damit, noch am Tag schwerer Unglücksfälle mit den unter Schock stehenden Angehörigen der Opfer gesprochen zu haben, „noch vor allen anderen“. Das ist es, worum es geht: Voyeurismus bedienen, geile Stories liefern.

Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden.
Während RTL&Co mit aller Macht versucht haben, einen Freund/Angehörigen, vielleicht sogar ein Opfer vor die Kamera zu bekommen, hat der Mann bei Domian freiwillig angerufen und seine Geschichte erzählt.
Und ich denke nicht, dass man der Redaktion einen Strick daraus drehen kann, dass sie eine persönliche Sicht des Tagesgeschehens für so interessant hielten, dass er in die Sendung durchgestellt wurde.

Und ich denke nicht, dass man der Redaktion einen Strick daraus drehen kann, dass sie eine persönliche Sicht des Tagesgeschehens für so interessant hielten, dass er in die Sendung durchgestellt wurde.

Und ich denke, man muss der Redaktion daraus einen Strick drehen.

Da geschieht ein schlimmes Unglück. Da ruft ein verzweifelter Angehöriger an. Und anstatt ihn an die zu diesem Zeitpunkt längst funktionierenden, etablierten seelsorgerischen Angebote zu verweisen, wird er in eine Livesendung durchgestellt.

Was ist denn der Erkenntniswert für den Zuschauer? Gar keiner. Der Mann kann zu dem Vorfall nichts sagen, woran sich ein irgendwie geartetes öffentliches Interesse rechtfertigen ließe. Wer da zusieht, der ist Voyeur, und sonst nichts.

Und Domian (und seine Redaktion) sind diejenigen, die das große Loch in die Wand der Umkleide bohren. Und sich dann mit „hätte sich ja niemand da umziehen müssen“ rausreden.

Was ist denn der Erkenntniswert für den Zuschauer? Gar keiner. Der Mann kann zu dem Vorfall nichts sagen, woran sich ein irgendwie geartetes öffentliches Interesse rechtfertigen ließe.

Ah, das würde ich so nicht sagen. Er kann einen unverfälschten (denn mal ehrlich: wo sonst im Fernsehen könnte man sich frei von manipulierenden Fragen und gezielt gesetzten Schnitten und Musik seinen Kummer von der Seele reden) Einblick geben, was in den Angehörigen nach so einem Ereignis vorgeht. Auch wenn er zum Tathergang nichts sagen kann, gibt er damit doch noch eine andere Sicht (weil er eben persönlich betroffen ist) auf die Berichterstattung über das Ereignis.

Der Mensch ist Selbstdarsteller und Voyeur. Punkt. Das ist nichts was man diskutieren muss, das sind Grundbedürfnisse unserer Spezies. Die Frage ist nun, wie weit man sie nähren darf bis es kritisch wird. Domian sehe ich durchaus als völlig akzeptable Form der Selbstdarstellung und des Voyeurismus. Solche Sendungen gibt es ja nicht erst seit Domian, beim Radio anrufen und quatschen ist uralt. Wenn man weiter zurückgeht, dringt man in die altehrwürdigen Formen der Leserbriefe in Zeitungen vor und ich wette, noch weiter in der Vergangenheit findet man genug ähnliches. Es kommt auf die Verhältnismäßigkeit an. Grundsätzlich Voyeurismus und Selbstdarstellung zu verteufeln ist krank.

Wenn es um den Unfall geht:
Sorry aber ich seh auch nichts falsches daran, dass ein Mann sich mitteilt. Falsch wäre es, sich mit Kameras und Mikrofonen auf Opfer zu stürzen.

Und Domian (und seine Redaktion) sind diejenigen, die das große Loch in die Wand der Umkleide bohren. Und sich dann mit „hätte sich ja niemand da umziehen müssen“ rausreden.

Und der Unterschied ist, dass die Leute, die dort anrufen, wissen, dass sie im Fernsehen sind, wenn sie zu Domian durchgestellt werden. Aber das willst du vermutlich gar nicht kapieren.
Es geht im Endeffekt darum: Domian ist außenstehend, kann so Blickwinkel eröffnen, die jemand im Geschehen selbst so vielleicht nicht hat. Er ist aber immernoch so persönlich, dass man weiß, auf wen man sich da einlässt. Keine völlig unbekannte Person, wie das bei irgendwelchen Telefonseelsorgen ist.

Und der Unterschied ist, dass die Leute, die dort anrufen, wissen, dass sie im Fernsehen sind, wenn sie zu Domian durchgestellt werden. Aber das willst du vermutlich gar nicht kapieren.

Das wissen die Bauern bei „Bauer sucht Frau“ auch.

Aber das willst du vermutlich gar nicht kapieren.

Das nicht. Aber ich kapiere so langsam, dass ich mich hier anscheinend mit Kritik an Domian schon fast der Gotteslästerung schuldig mache.

Nein, du machst dich einfach nur lächerlich, wenn du Domian mit “Mitten im Leben”, “Bauer sucht Frau” und ähnlichen Formaten gleich setzt.