Auch wenn Ähnliches schon vielfach in diesem Thread gesagt wurde: Diesen Weggang von Wolfgang musste ich erst einmal verdauen. Das liegt schwer im Magen.
Rein menschlich kann ich deine Reaktion nachvollziehen, weil aus jeder deiner Anmoderationen vor allem eine Haltung zu WMS sprach: Bewunderung.
Und von einem Menschen, den man bewundert, so abgefertigt zu werden, das tut weh.
Aber du, Holger, musst auch verstehen, dass gerade deine Bewunderung auch deine Wahrnehmung seiner Kündigung beeinflusst hat.
Warum hast du dich ungerecht beurteilt gefühlt, als er von „unguter Nachbarschaft“ sprach? Wieso hat dich das Gefühl, ungerecht beurteilt worden zu sein, dich bewogen, das Ganze öffentlich zu machen? Einen zwingenden Grund dafür gab es nicht.
Der Grund ist einfach, dass es dir zu wichtig ist, was WMS von dir denkt. Er selbst hat eigentlich nur angegeben, dass er um seine Außenwirkung besorgt ist. Das hat nichts mit einer Beurteilung deiner Person zu tun. Und wenn es stimmt, dass er unter Druck gesetzt wurde, gilt das sogar noch mehr.
Du musst auch verstehen, dass deine Antwortmail die Kommunikation richtig torpediert hat. Er nennt dir ehrlich seine Beweggründe, warum er das Arbeitsverhältnis beendet, und du verlangst von ihm, sich für diese Gründe zu rechtfertigen. Das dürfte ihm als Anmaßung erschienen sein, und das völlig zu Recht. Wenn er eine Entscheidung getroffen hat und du die Gründe für falsch hältst, so what? Soll er im Nachhinein sagen: „Ach so, stimmt, hast Recht, dann bleibe ich bei euch“? Was erwartest du von ihm?
Du hättest nach seiner Mail die Ruhe bewahren müssen. Du hättest ihn daran erinnern können, dass er deinen Produktionsplan über den Haufen wirft - dagegen allein hätte er nichts sagen können und sich evtl. genötigt gefühlt, dich anzurufen. Und wenn der Lindenstraßenbeitrag abgefrühstückt gewesen wäre, hättest du ihn en passent auf den Inhalt seiner Mail ansprechen können.
Aber dafür ist es jetzt wohl zu spät. Nur soviel sollte bei dir hängenbleiben: Sein Schweigen ist kein Zeichen von Arroganz, und es geht ihm nicht darum, dich zu pikieren. Es ist deine Priorisierung beim Inhalt deiner Antwortmail. Den eigentlich wichtigen Lindenstraßenbeitrag erwähnst du in einem Nebensatz, aber deine Empörung darüber, dass er angeblich schlecht von dir denkt, steht im Vordergrund. Da hätte ich an seiner Stelle auch nicht gewusst, was ich da antworten soll.
Ich hoffe, dass es dir gelingt, Abstand zu der Sache zu gewinnen. WMS wird jetzt eine sehr lange Weile stocksauer auf dich sein, weil du eine private Mail in die Öffentlichkeit gezerrt hast. So wie ich ihn einschätze, ist das für ihn ein Vertrauensbruch erster Güte. Wenn du jemals wieder ein Wort mit ihm wechseln willst, ist eine Entschuldigung wahrscheinlich zu wenig.