Mein Argument war ja das Ungleichgewicht vs. das Gleichgewicht, dass durch eine externe Macht hergestellt wird.
Du kannst aber diese beiden Punkte nicht voneinander trennen: Da es in dem Großteil aller Comics immer um irgendwelche Superhelden geht (Zumindest bei DC und Marvel), geht der Demystifizierung der Superhelden auch stets die Dekonstruktion des Mediums einher. Der Effekt hätte vielleicht deutlicher ausfallen können, zu erkennen ist es aber dennoch.
Darauf können wir uns einigen.
Im Film wird er nicht so dargestellt sondern als eine Art Cpt. America-Ersatz in Hochintelligent.Das passt nicht zum Comic, schon klar, ist aber trotzdem stimming im ganzen Film dargestellt. Von daher passt die Eingangsszene durchaus und widerspricht sich (im Film!) nicht.
Trotzdem gefällt mir das nicht und es nimmt viel von der „normale Menschen“-Prämisse weg, die für mich auch Teil des Watchmen-Universums ist. Aber auch das ist letztlich Geschmackssache, das stimmt.
Ich bin derzeit bei Staffel 9 von Big Bang Theory
Die ist übrigens ganz, ganz furchtbar.
und will mir Watchmen gerade nicht geben. Aber spontan fallen mir folgende Szenen ein, die stimmig und epochengemäß dargestellt werden: (…)
Das meiste in deiner Liste ist aber 40s und 50s, über die ich mich nicht beschwert habe. Und der Rest war wieder ein Verwalten des Designs von Dave Gibbons, nahezu 1:1. Immer, wenn Snyder ein eigenes Feeling für die Zeit hätte entwickeln müssen, kommt da recht wenig. Was ich meine: Zeig mal einer unbedarften Person die „Jetzt“-Szenen in Watchmen und frag siem, in welchem Jahrzehnt das spielt - und dann mach das Gleiche mit X-Men First Class oder meinetwegen Mad Men…
Sowohl 300 ist ein Meisterwerk
Soweit würde ich nicht gehen. Nun ist Frank Miller aber auch eher Snyders geistiger Bruder als Moore, da passt das tatsächlich schon besser.
Comic-Verfilmungen in vergleichbarer Qualität findest du sonst nur in Ausnahmetiteln wie Iron Man (1) und Sin City…
Es gibt einige gute Comic-Verfilmungen. Sin City ist in der Tat einer meiner Lieblingsfilme (der ist auch 1:1 von der Vorlage abgefilmt, aber, wie gesagt, Miller ist einfach dankbarer zu verfilmen als Moore) - wurde SC eigentlich schon bei PantoffelTV besprochen? Wenn nicht muss ich da wohl bei der nächsten Wunschliste mal drauf hinwirken.
Ansonsten war natürlich Dark Knight brillant, ebenso Civil War, Guardians of the Galaxy und Deadpool, aber auch viel im Nicht-Superheldenbereich, wie A History of Violence, Road to Perdition, Scott Pilgrim, Kingsman - selbst V for Vendetta finde ich gut.
Und natürlich Howard The Duck. :ugly
[QUOTE=Megabjörnie;482914]
Negative Kritik scheint nur von Leuten zu kommen, denen die Comicvorlage bekannt ist. Und das macht mich so neugierig, dass ich mir vorgenommen habe, sie endlich mal zu lesen.
Denn wenn Snyder die Vorlage nur verwaltet hat und der Film trotzdem mein Topfavorit ist, wie geil muss dann erst die Vorlage sein? [/QUOTE]
Megageil. Ich muss ja berufsbedingt alle Klassiker der (deutschen) Literatur irgendwann mal lesen und lese aus Prinzip jedes Jahr die meisten Bücher auf der ShortList zum Buchpreis - und Watchmen ist schlicht auf diesem Niveau. Das ist nicht nur einer der besten Comics aller Zeiten (und ich widerspreche Nils hier: Das war nie als Graphic Novel konzipiert), das ist schlicht eines der besten Stücke Literatur aller Zeiten.
Ich weiß nicht, wie oft in WM schon gelesen habe, inzwischen ist das für mich schon eine Art Klassentreffen, wenn ich den Comic wieder in die Hand nehmen - aber das Faszinierende ist: Bei jedem verdammten Lesen fällt mir irgendwas Neues auf und das geht sogar soweit, dass das bei jedem Lesen ein ganz neuer Comic ist, weil jedes Mal der Schwerpunkt anders zu sein scheint. Das ist wirklich auf einem Level mit Shakespeare, Joyce und Tolstoi.
Deshalb bin ich mir da auch voll auf bewusst, dass ich es dem Film schwerer mache als anderen Filmen, aber gerade dieses Aufpushen der Kräfte der Helden, finde ich, geht am Geist der Vorlage vorbei.