Folge 81: Wunschkritik-Special

[QUOTE=Beyermacher;482912]
Das muss so 6 oder 7 Jahre zurückliegen. So ganz genau weiß ich das gar nicht nicht mehr. Dass ich mich bei Pasch-TV nicht daran erinnert habe, weiß ich allerdings noch sehr gut, aber da stand ich irgendwie unter Stress aufgrund der Quiz-Situation. :oops:[/QUOTE]

Cool, Danke für die Antwort. Ich find’s gut, dass dir der Film so gut gefällt, es ist auch einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Du scheinst generell einen ähnlichen Filmgeschmack zu haben wie ich :smiley:

Die Pasch TV Folge hatte ich auch noch so gut im Kopf, weil ich sie für eine eurer besten Folgen halte. Und natürlich weil du Watchmen nicht kanntest und Mario Doctor Who für ein Krankenhaus Drama gehalten hat :lol::lol:

ungs, ich kann nur sagen: Hammerfolge!

Ihr habt euch bei jeder eurer Kritiken wirklich reingehängt, habt eure Standpunkte mit genau der Leidenschaft vorgetragen, die ich mir von euch wünsche. Bei jedem der besprochenen Filme war ich gebannt dabei. Nicht viele Folgen von PTV haben es geschafft, mich durchgängig so zu fesseln wie diese. Wenn jedes Wunschkritik-Special so ausfällt, dann will ich ab sofort jedes Mal ein Special! :voegsm:
Ein Wermutstropfen waren die Beiträge von Mario. Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber bei seinen Begründungen habe ich teilweise in Facepalm-Haltung vor dem Bildschirm gesessen. “Bei Watchmen war mir zuviel Science Fiction, mit dem blauen Typen und so” oder “Ich mag ja echt Gewaltszenen, aber auf vernünftige Art, ohne Tanzen und Gumminasen und so”. Da besteht ein gewisser Entwicklungsbedarf.

Zu den einzelnen Filmen:

  1. Prestige war der einzige, den ich nicht gesehen habe, und deshalb kann ich dazu nichts sagen. Aber was ihr dazu sagtet, machte mir Appetit. Kommt definitiv auf meine Liste.

  2. DANKE! Danke, danke, danke, dass ihr endlich meinen Lieblingsfilm vorgestellt habt, und das in einer Ausführlichkeit, wie ich es nicht zu hoffen wagte. Es ist Kino für den Kopf, ganz nach meinem Geschmack: Die hochkomplexe Story hat etwas ungeheuer Aufklärerisches, das Superheldengenre wird so gründlich dekonstruiert, dass es heute eigentlich keine solchen Filme mehr geben dürfte, hätten Macher und Konsumenten sich “Watchmen” zu Herzen genommen.
    Was haben wir nicht alles schon an Helden ertragen müssen, die besondere Kräfte nutzen, um die Menschheit zu beschützen. Und wie wenig haben wir darüber nachgedacht, welche Implikationen diese Anmaßung hat. Wir kriegen sie angedeutet in “Avengers: Civil War”, nur damit der Film wieder darüber hinweggeht. Aber dank “Watchmen” sind wir zumindest in der Lage, so etwas kritisch zu sehen.
    Negative Kritik scheint nur von Leuten zu kommen, denen die Comicvorlage bekannt ist. Und das macht mich so neugierig, dass ich mir vorgenommen habe, sie endlich mal zu lesen.
    Denn wenn Snyder die Vorlage nur verwaltet hat und der Film trotzdem mein Topfavorit ist, wie geil muss dann erst die Vorlage sein?

Das Ende des Films fand ich aber besser als das, was ich vom Comic weiß. Letzteres ist nicht sehr glaubwürdig, während Dr. Manhattan als Feind der Menschheit sehr plausibel wirkt. Und dass die Russen den Amerikanern vorwerfen könnten, sie hätten das Monster geschaffen, ändert nichts daran, dass nach seinen vermeintlichen Angriffen alle in einem Boot sitzen. Dass alle sich aus Angst vor ihm öffentlich nur an den Händen halten und nur hinter verschlossenen Türen streiten, kann ich vollkommen verstehen.

  1. Uhrwerk Orange hat mich damals wirklich gepackt. Es ist ein unangenehmer Film, das kann man wohl sagen, aber er ist auf eine wohltuende Weise unangenehm. Er deckt auf, was eigentlich falsch ist an der humanistischen Doktrin, Bildung mache uns zu besseren Menschen.
    Die Jugendlichen, die sich durch die ganze Stadt prügeln, vergewaltigen und zerstören, sind allesamt Konsumenten von Hochkultur. Die biedere, reiche Dame, die von Alex ermordet wird, hat einen Porzellanphallus in der Wohnung stehen. Kunst ist eben nur vorübergehend subversiv. Bis es bei der Bourgoisie als chic gilt, sie zu besitzen.
    Auch Erziehung gilt dem Humanismus als Heilmittel gegen das Böse. Und die “Therapie”, die bei Alex angesetzt wird, ist die konsequent zu Ende gedachte humanistische Erziehung.
    Die Kritiker, die behaupten, der Film sei gewaltverherrlichend, haben sehr wahrscheinlich die Humanismuskritik nicht verstanden bzw. sie können damit nichts anfangen. Und gerade solche Spießbildungsbürger will der Film erreichen, deren Überzeugungen angreifen.
    Das heißt: Diese Kritiken sind ein Beweis, dass der Film das bewirkt, was er will. Er schockt. Besser kann man als Künstler die Menschen nicht antriggern.
    Hier würde ich auch allen das Video von Wolfgang M. Schmitt ans Herz legen:

https://www.youtube.com/watch?v=mrxW4G-bU0g

Man kann natürlich fragen, ob Kubricks Film nicht eine veraltete Denkweise transportiert, was die Ersetzung von Strafe durch Therapie angeht. Ich habe unter das Video von Schmitt einen dementsprechenden Kommentar gepostet ( Nick ist der gleiche wie hier ).

  1. An die zauberhafte Welt der Amelie erinnere ich mich ganz entfernt. Auch daran, den Film aus irgendeinem Grund nicht zu Ende gesehen zu haben. Und dass ich ihn jederzeit wieder hätte sehen können, ich aber keine Lust dazu verspürte.
    An die Szene mit dem Typen, der eine alte Kiste mit Erinnerungsstücken von ihr zugeschoben bekommen hat, erinnere ich mich relativ gut. Ja, schon irgendwie anrührend, sein Erweckungserlebnis miterleben zu dürfen. Und die ganzen skurrilen Fantasien von Amelie, auf solche Ideen muss ein Filmemacher erst mal kommen. Auch wenn ich Schwierigkeiten hatte, Zugang zu den Bildern zu finden.
    Insgesamt war der Film wohl nicht meins, auch wenn ich nicht so über ihn abhaten würde wie Holger, Volker und Mario.
    Immerhin: Einer von der Sorte, die geschmacklich polarisiert, die man lieben oder hassen muss, kann so schlecht nicht sein.

Am Rande: Eine Sequenz, in der ich schallend gelacht habe, war die, in der Nils begeistert über den Film schwadroniert und kein Ende finden will und Mario daneben sitzt und die Backen aufbläst. Dafür allein schon lohnt es sich, diese Folge PTV anzugucken. :ugly

  1. Prinzessin Mononoke habe ich mehrmals im Fernsehen gesehen. Ich war mitgerissen von der Art, wie der Film den Konflikt zwischen menschlichen Pionieren, die sich eine Zukunft aufbauen, und den Geistern des Waldes schildert.
    Es war die Ambivalenz, die mich faszinierte. Da gab es nicht den bösen Menschen, der die Heiligkeit der Natur verletzt, und die guten Geister, die sie verteidigen. Eine solche Ökoschmonzette hätte bei mir, auch wenn ich selbst ziemlich öko drauf bin, wohl kaum eine Wirkung erzielt.
    Nein, die Menschen, die Mononoke hinter sich versammelt, sind Verstoßene der Zivilisation, Verzweifelte, die jetzt endlich neue Hoffnung schöpfen können. Prostituierte sind dabei, sogar Leprakranke. Sie alle bilden eine skurrile Gemeinschaft. Wir haben es also nicht mit der Konstellation Kapitalismus - Natur zu tun, sondern mit der Konstellation Zivilisation - Natur. Der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie wird im Film zu etwas erklärt, was nicht abhängig vom Gesellschaftssystem ist.
    Man kann den Film dafür kritisieren. Aber ist die Zerstörung der Natur nicht schon in der Antike angeprangert worden?
    Gerade weil “Prinzessin Mononoke” keine einseitige Botschaft hat, ist der Film so ein gutes Plädoyer für eine Politik, die die Bedürfnisse von Mensch und Natur im Gleichgewicht hält.
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Auch von mir ein großes Lob an alle Beteiligten für diese großartige und zu jeder Minute fesselnde Ausgabe! Wirklich hervorheben muss man hier aber ganz klar Nils und Volker, die einerseits sehr leidenschaftlich, aber auch stark informativ und nachvollziehbar ihre Gefühle und Bewertungen zum jeweiligen Film erklären. Speziell sei hier Nils noch einmal für seinen Einsatz für [I]Amelie[/I] gedankt, da ich seine Meinung absolut teilen kann und es gar nicht hätte aushalten können, wenn nun alle vier Teilnehmer den Film niedergemacht hätten. Wie ein User hier ganz wunderbar beschrieben hat, empfinde auch ich [I]Die fabelhafte Welt der Amelie[/I] wie 120 Minuten Schmetterlinge im Bauch. Schlichtweg ein auf Zelluloid gebannter Traum, bei dem die Zeit viel zu schnell vergeht und man schon gleich nach Filmschluss wehmütig zurückblickt. Hier sollten auch keine Fragen nach Bezügen zur Realität gestellt werden; dieser Film folgt ausschließlich der Logik von Träumen. Ich bin auch etwas irritiert, dass Volker, der doch grundsätzlich ein Freund des Fantastischen ist, dem Film nichts abgewinnen kann. Hätte ich so nicht erwartet. Man muss sich schon ein Stück weit auf den Film einlassen, alle gängigen filmischen Konventionen vernachlässigen und schnell wird man mit einem einzigartigen unvergesslichen Filmerlebnis belohnt, dass ich in dieser Form trotz einer Sammlung von 2000+ Filmen nicht wieder erleben durfte. Ein einmaliges Meisterwerk!

Auch die restliche Filmauswahl war große klasse und jeder der besprochenen Filme sagt mir sehr zu. Umso erstaunlicher, dass Mario bei dieser Top-Auswahl überhaupt nichts gut fand. Ich schätze seine Ehrlichkeit natürlich sehr und bin froh, dass er dazu steht. Dennoch würde ein wenig mehr Auseinandersetzung mit den zu besprechenden Filmen nicht schaden. Ich meine, nur um in 2-3 Sätzen festzustellen, dass in [I]Watchmen[/I] ein “blau leuchtender Typ” dabei ist und der Film ohnehin nichts sein kann, weil das Genre schon mal grundsätzlich “nicht seins” ist, braucht er ja nicht einmal den Film ansehen. Insofern sind Marios Äußerungen weniger Filmkritik oder Besprechung, sondern mehr eine Ansammlung von austauschbaren und z. T. auch nur begrenzt nachvollziehbaren Floskeln.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich mag Mario unheimlich gern und seine ganz eigene Art ist sehr erfrischend. Auch hat er in dieser Ausgabe von Pantoffel-TV wirklich für einige sehr unterhaltsame Momente gesorgt, da er eben so komplett gegen den Strom schwimmt. Ich möchte ihn also auf keinen Fall missen! Aber inhaltlich bzw. argumentativ ist das alles im Großen und Ganzen schon sehr dünn.

Abschließend noch einmal vielen Dank an alle Beteiligten für diese grandiose Ausgabe!

[QUOTE=marioperez007;482905]Es tut mir leid, dass mir wirklich ALLE Filme überhaupt nicht zugesagt haben.
Ich fände es aber nicht ehrlich von mir, den anderen 3 nachzuplappern was für
ein großartiger Film Watchman oder Uhrwerk Orange ist, wenn mir diese Streifen
nicht gefallen.[/QUOTE]

Und das ist eben das was mir an PTV gefällt, dass man nicht auf gedeih und Verderb sich einen abbrechen muss und den Film in den Himmel loben muss wenn er einem nicht gefällt. Entweder es passt oder es passt nicht und so kann man es dann auch sagen.

Hätte ich die Zeit, würde ich ein lustiges Video zusammenschneiden mit den echt tiefen Analysen von Mario :smiley:

Ist okay, wenn ihm was nicht gefällt (ich persönlich finde Amélie auch zum kotzen), aber dann auch bitte ausführlich sagen, weil es kommt mir irgendwie immer so vor, als würden die Begründungen variieren zwischen

-Ist nicht meins
-Furztrocken
-Es fehlte das Salz in der Suppe
-Konnte damit nichts anfangen

Ist auch bei Pasch-TV oft nicht viel besser

Dafür betont er ständig, wie sehr er auf Mord und Totschlag steht :ugly Was ich ein bisschen gruselig finde mittlerweile

Nichts für ungut :wink:

“Es gibt so tolle französische Filme…”

Welcher denn? “Nein!? Doch!! Ohh!! Teil 6”?

Mein Argument war ja das Ungleichgewicht vs. das Gleichgewicht, dass durch eine externe Macht hergestellt wird.

Du kannst aber diese beiden Punkte nicht voneinander trennen: Da es in dem Großteil aller Comics immer um irgendwelche Superhelden geht (Zumindest bei DC und Marvel), geht der Demystifizierung der Superhelden auch stets die Dekonstruktion des Mediums einher. Der Effekt hätte vielleicht deutlicher ausfallen können, zu erkennen ist es aber dennoch.

Darauf können wir uns einigen. :slight_smile:

Im Film wird er nicht so dargestellt sondern als eine Art Cpt. America-Ersatz in Hochintelligent.Das passt nicht zum Comic, schon klar, ist aber trotzdem stimming im ganzen Film dargestellt. Von daher passt die Eingangsszene durchaus und widerspricht sich (im Film!) nicht.

Trotzdem gefällt mir das nicht und es nimmt viel von der „normale Menschen“-Prämisse weg, die für mich auch Teil des Watchmen-Universums ist. Aber auch das ist letztlich Geschmackssache, das stimmt.

Ich bin derzeit bei Staffel 9 von Big Bang Theory

Die ist übrigens ganz, ganz furchtbar. :smiley:

und will mir Watchmen gerade nicht geben. Aber spontan fallen mir folgende Szenen ein, die stimmig und epochengemäß dargestellt werden: (…)

Das meiste in deiner Liste ist aber 40s und 50s, über die ich mich nicht beschwert habe. Und der Rest war wieder ein Verwalten des Designs von Dave Gibbons, nahezu 1:1. Immer, wenn Snyder ein eigenes Feeling für die Zeit hätte entwickeln müssen, kommt da recht wenig. Was ich meine: Zeig mal einer unbedarften Person die „Jetzt“-Szenen in Watchmen und frag siem, in welchem Jahrzehnt das spielt - und dann mach das Gleiche mit X-Men First Class oder meinetwegen Mad Men…

Sowohl 300 ist ein Meisterwerk

Soweit würde ich nicht gehen. :wink: Nun ist Frank Miller aber auch eher Snyders geistiger Bruder als Moore, da passt das tatsächlich schon besser.

Comic-Verfilmungen in vergleichbarer Qualität findest du sonst nur in Ausnahmetiteln wie Iron Man (1) und Sin City…

Es gibt einige gute Comic-Verfilmungen. Sin City ist in der Tat einer meiner Lieblingsfilme (der ist auch 1:1 von der Vorlage abgefilmt, aber, wie gesagt, Miller ist einfach dankbarer zu verfilmen als Moore) - wurde SC eigentlich schon bei PantoffelTV besprochen? Wenn nicht muss ich da wohl bei der nächsten Wunschliste mal drauf hinwirken. :wink:
Ansonsten war natürlich Dark Knight brillant, ebenso Civil War, Guardians of the Galaxy und Deadpool, aber auch viel im Nicht-Superheldenbereich, wie A History of Violence, Road to Perdition, Scott Pilgrim, Kingsman - selbst V for Vendetta finde ich gut.

Und natürlich Howard The Duck. :ugly

[QUOTE=Megabjörnie;482914]
Negative Kritik scheint nur von Leuten zu kommen, denen die Comicvorlage bekannt ist. Und das macht mich so neugierig, dass ich mir vorgenommen habe, sie endlich mal zu lesen.
Denn wenn Snyder die Vorlage nur verwaltet hat und der Film trotzdem mein Topfavorit ist, wie geil muss dann erst die Vorlage sein? [/QUOTE]

Megageil. :wink: Ich muss ja berufsbedingt alle Klassiker der (deutschen) Literatur irgendwann mal lesen und lese aus Prinzip jedes Jahr die meisten Bücher auf der ShortList zum Buchpreis - und Watchmen ist schlicht auf diesem Niveau. Das ist nicht nur einer der besten Comics aller Zeiten (und ich widerspreche Nils hier: Das war nie als Graphic Novel konzipiert), das ist schlicht eines der besten Stücke Literatur aller Zeiten.
Ich weiß nicht, wie oft in WM schon gelesen habe, inzwischen ist das für mich schon eine Art Klassentreffen, wenn ich den Comic wieder in die Hand nehmen - aber das Faszinierende ist: Bei jedem verdammten Lesen fällt mir irgendwas Neues auf und das geht sogar soweit, dass das bei jedem Lesen ein ganz neuer Comic ist, weil jedes Mal der Schwerpunkt anders zu sein scheint. Das ist wirklich auf einem Level mit Shakespeare, Joyce und Tolstoi.

Deshalb bin ich mir da auch voll auf bewusst, dass ich es dem Film schwerer mache als anderen Filmen, aber gerade dieses Aufpushen der Kräfte der Helden, finde ich, geht am Geist der Vorlage vorbei.

[QUOTE=kylennep;482988] (und ich widerspreche Nils hier: Das war nie als Graphic Novel konzipiert)[/QUOTE]

Das hängt davon ab, wie man “Graphic Novel” definiert, denn da gelten bei uns und z.B. den USA völlig unterschiedliche Regeln.

Hierzulande versteht man unter “Graphic Novel” meist abgeschlossene, in einem Band erzählte Werke, gerne in Form von Comics mit autobiographischen Bezügen oder auch Literaturadaptionen. Das Label soll den “anspruchsvollen” Comic kennzeichnen und ist daher in erster Linie ein Marketinginstrument der Verlage um damit Leute anzulocken, die sonst eher keine Comics lesen sondern nur "richtige " Literatur - daher gibt man dem Kind einfach einen anderen Namen.

In den USA ist esaber weniger eine inhaltliche, denn eine Formatfrage, dort werden sämtliche gebundenen Sammelbände als “Graphic Novels” bezeichnet. Also auch die Superheldengeschichten von Marvel und DC, die nach der Erstveröffentlichung in Einzelheften anschließend nochmal komplett im Paperback oder Hardcover erscheinen. Dort führt man den “Watchmen”-Sammelband daher offiziell als Graphic Novel und hier bei uns vermischen sich diese beiden Definitionen dann häufig.

Deshalb sage ich ja auch nicht, dass Nils Unrecht habe, ich sage nur, dass ich ihm widerspräche. :wink:

Während meines Staatsexamens, das im Bereich der Comicforschung anzusiedeln ist, da habe ich mich etwas genauer mit dem Begriff auseinandergesetzt. Es stimmt, dass der Begriff heute als reiner Werbeslogan benutzt wird, den man mehr oder weniger willkürlich auf alles draufpappt, was sich verkaufen soll und vielleicht nicht gerade für Grundschulkinder ist. Aber ich selber folge da mit meiner geistigen Kategorisierung eher Will Eisner, der den Begriff ja salonfähig gemacht hat und sich eben gerade von den seriellen Comics abheben wollte.

Aber darüber lohnt das streiten nicht, das sind letztlich nur Kategorien. Das ist ungefähr so müßig, wie über die Einteilung eines Songs in ein bestimmtes Musikgenre zu diskutieren.


Da hab ich schon vor einiger Zeit Studien betrieben, die sich über Jahre hinzogen! Angefangen bei „Bussy Bär“ bis hin zu „Spiderman“ konnte ich einen erheblichen Fundus zusammentragen, das Rückgrat meiner Studien bildeten aber immer die „Lustigen Taschenbücher“ (LTB) :voegsm:

Zu meinem Glück wurden die Comics etwa zur selben Zeit „erwachsen“ wie ich hust… ich besitze auch den Watchmen-Sammelband und gebe Eldorado Recht: auch das ist eine Graphic Novel, ganz klar. Was die Doitschen dazu sagen ist mir sowieso wumpe :cool:

http://www.comicgesellschaft.de/

Will Eisner ist übrigens kein Deutscher. Aber das steht natürlich nicht in BussiBär.

[QUOTE=kylennep;483004]Aber ich selber folge da mit meiner geistigen Kategorisierung eher Will Eisner, der den Begriff ja salonfähig gemacht hat und sich eben gerade von den seriellen Comics abheben wollte.
[/QUOTE]

Eisner hat den Begriff „Graphic Novel“ zwar geprägt, aber auch er suchte halt einfach nach einigem griffigen Titel, mit dem er seinen damals aus der Reihe fallenden, ungewöhnlichen neuen Comic an den Mann bzw. an den Verlag bringen konnte.

Paradox in dem Zusammenhang: Obwohl Eisner damit die Umschreibung für einen langen, in sich abgeschlossenen Comic-Roman einführte, war das mit diesem Label versehene Werk „Ein Vertrag mit Gott“ eigentlich nur eine Sammlung von mehreren Kurzgeschichten.

Aber wir schweifen ab. Mehr zum Thema „Graphic Novel“ dann ab März in der neuen Comic-Talkshow hier auf Massengeschmack.TV. :cool:

[QUOTE=dandee;482979]“Es gibt so tolle französische Filme…”

Welcher denn? “Nein!? Doch!! Ohh!! Teil 6”?[/QUOTE]

Martyrs, High Tension, Frontier(s), Leon der Profi, Lucy, 96 Hours, Die purpurnen Flüsse, Das fünfte Element…

Dann komme verkneife ich mir meine Antwort zu Eisner mal bis dahin. Kannst du (an anderer Stelle) schon einen Zwischenstand zu dem Format geben?

Also ich fand die Folge super spannend, auch wenn Mario vielleicht der Doofe in der Runde war. Aber ich find seine Standpunkte durchaus für seinen Geschmack und vielleicht wie er Filme konsumiert nachvollziehbar. Besonders bei Mononoke ist es etwas hart. Und ich weiß noch wie ich den Film gesehen habe und überhaupt nicht drauf klar gekommen bin. Es ist halt eine andere Filmkultur und da bin ich mit meinen Disneyerfahrungen ganz über kollidiert. Jetzt nach mehrfachen Sehen, wohlgemerkt über mehrere Jahre, und der Erfahrung viele andere Animefilme gesehen zu haben, ist der Film etwas ganz Anderes und wirklich einer meiner Lieblingsfilme. Und das nicht jeder etwas damit anfangen kann, muss man leider so akzeptieren.
Weiter fand ich Volkers Meinung zu Watchmen interessant und sein Vergleich zu den Comics, hat mir sehr gut gefallen. ICh bin ja sogar stolzer Besitzer des Ultimate Cuts, der einen HerrderRinge-like Sitzfleisch abverlangt, aber ich muss sagen, wenn eine Filmversion gut ist dann diese. Und der Film muss natürlich im OTon geschaut werden. Prestige werd ich mir nun doch endlich mal anschauen müssen, hatte den nun genug lange auf meiner Liste stehen und vll werde ich Amelie nur wegen Nils allein anschauen! :slight_smile: Ach Kubrick ist natürlich über jeden Zweifel erhaben!

Nun ja, das Programm für die ersten beiden Sendungen steht, die Teilmehmerliste zu 7/8 auch.

Alles andere, wie Aufzeichungs- und Ausstrahlngstermine oder Kartenpreise wird Holger dann sicher in einem entsprechenden Newsletter mitteilen, wenn es endgültig feststeht. :slight_smile:

[QUOTE=ShatHippens47;483209]vll werde ich Amelie nur wegen Nils allein anschauen! :)[/QUOTE]
So sehr man Nilsens Urteilen normalerweise blind vertrauen kann: Dies ist die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt!
Neenee,
[SPOILER]
//youtu.be/RVdSDezttEk
[/SPOILER]
:lol:

Ich kann Marios Kritik bezüglich Presitge sogar teilweise nachvollziehen. Ich hatte ein ähnliches Phänomen als ich zum ersten Mal The Sixth Sense gesehen habe. Ich fand den Film damals echt nicht so toll (heute ist das anders), aber das Ende hat mich total geflasht und begeistert. Ich hab während ich den Film gesehen habe echt nicht verstanden, warum der Film so gehyped wurde.

Nichts desto trotz ist Prestige ein großartiger Film von einem großartigen Regisseur (dem Besten dieses Jahrhunderts bisher).

[QUOTE=Darth_al_Ghul;483226]
Ich hatte ein ähnliches Phänomen als ich zum ersten Mal The Sixth Sense gesehen habe. Ich fand den Film damals echt nicht so toll (heute ist das anders), aber das Ende hat mich total geflasht und begeistert. Ich hab während ich den Film gesehen habe echt nicht verstanden, warum der Film so gehyped wurde.[/QUOTE]

The Sixth Sense wäre ohne das Ende aber auch kein weiter erwähnenswerter Film gewesen. Wenn der einfach ein „normales“ Ende gehabt hätte, würde den heute vermutlich keiner mehr kennen.
Bei The Prestige oder auch Fight Club finde ich das anders, die haben auch ohne ihren jeweiligen Twist einfach soviel Subtext, dass sie ihren Platz im Film-Kanon gefunden hätten. Schon bei „Sieben“, wenn da die entscheidende Szene fehlen würde, bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Was Prestige aber von den anderen Filmen abhebt: Prestige braucht von seinem ganzen Aufbau her zwingend einen Twist. So, wie Nolan den Film komponiert hat, muss am Ende ja das Prestigio stehen - und diese Komposition ist schon wahrhaft meisterlich.

Nichts desto trotz ist Prestige ein großartiger Film von einem großartigen Regisseur (dem Besten dieses Jahrhunderts bisher).

Auf jeden Fall Top 3 der heute noch aktiven Regisseure, ja. Memento ist für mich sein Meisterwerk, danach kommt direkt Prestige (während ich Dark Knight ja etwas überschätzt finde, wenn auch trotzdem noch gut).

@Volker: Danke. Freue mich schon!

Folge auch gestern gesehen, nur noch mal eine Anmerkung zu Watchmen. Also Tales of the Black Freighter ist nicht einfach nur Bonusmaterial, sondern wurde hierzulande zusammen mit Under the Hood (Fake-Doku über die Watchmen) separat veröffentlich. Es gibt aber tatsächlich eine Special Edition, wo die Disc mit Black Freighter und Under the Hood Watchmen beiliegt, der Normalfall ist dies aber nicht.

Ansonsten gibt es auch nicht nur den Directors Cut, sondern auch noch den Ultimate Cut, welcher quasi ein Zusammenschnitt von Directors Cut und Tales of the Black Frighter ist und somit der Comic-Verlage noch mal etwas näher kommt als ohne hin schon.

Wegen der Diskussion um Marios Kritiken: Naja, ich find die auch meist sehr dünn. Da reicht es wie bei Prestige oft schon aus, dass bspw. zu viel Science Fiction drin ist und schon ist der Film nix für Mario. Wenigstens hat er bei dem Film noch das überraschende Ende gelobt, wobei ich mich auch fragte, wie man das gut finden kann, wenn alles davor Murks ist :ugly
Aber ich denke, daran wird sich nix mehr ändern, ist zwar Schade, weil Mario so in der Runde ziemlich abfällt und in der Hinsicht leider keine Figur abgibt.

Volker und Nils argumentieren eben nicht nur rein subjektiv, da wird auf den Film als ganzes eingegangen, von mehreren Seiten beleuchtet und unterschiedliche Kriterien bewertet. Da geht es nicht nur rein um den persönlichen Unterhaltungswert, wie bei Mario und ich denke da liegt der große Unterschied. Der Großteil der Runde reviewt praktisch den Film, während Mario “nur” seine knappe Meinung dazu äußert.