Folge 81 - kurz kommentiert

Die wirklich coolen Leute pieksen den Strohhalm sowieso in den Boden der Caprisonne…

Hallo

mein Kommentar zu dem Beitrag mit den Verpackungen:

Als ich das gesehen habe, musste ich unweigerlich an diese amerikanischen Infomercials aus den 80ern und 90ern denken, bei denen die irgendwelche tollen Gemüseschnippler beworben haben. Da waren dann immer diese schwarz-weiß Sequenzen mit armen Leuten, die sich beim kartoffelschälen schwere Fleischwunden zugefügt haben. Dazu dann die besorgte Stimme aus dem Off: "Kennen Sie das? Ist Kartoffelschälen auch so eine Qual für Sie? Immer sind die Finger blutig und am Ende bleibt von der Kartoffel nurnoch ein kleines viereckiges Srückchen übrig? "
Und dann wurde dieses tolle Kartofelschälmesser angepriesen, mit dem man nicht nur Kartoffeln, sondern auch Möhren und Gurken und Bananen schälen kann. Die Protagonisten in diesen Werbespots haben sich genauso gekünstelt doof angestellt, wie dieser rasende Reporter in der Kerner-Sendung.

Da ich seit über drei Jahren fernsehfrei bin, weiß ich allerdings nicht, ob es diese berüchtigten Werbespots heute immernoch gibt.

„Ein echter Mann trinkt keine Milch.“ - Wolf-Dieter Ahlenfelder

D O C H !
[video]http://www.youtube.com/watch?v=rlUVgA98Nwk[/video]

Die wirklich coolen Leute pieksen den Strohhalm sowieso in den Boden der Caprisonne…

Als Kind war ich ausgesprochen uncool, da hab ich oft im Auto gekleckert, weil ich nicht die vielfältigen logischen und unfallfreien Lösungen bevorzugte, sondern meinte, unbedingt den von der Firma vorgegebenen Weg einhalten zu müssen. Zwangsvorstellungen eben… :oops:

Die Tatsache, dass die Verpackung vieler, vor allem tierischer und natürlicher, Konsumgüter und Produkten eine völlig verzerrte, beschönigende und romantisierte Version der Herstellungsverfahren suggeriert, stößt mir schon seit langem sauer auf und sollte, da dieser Missstand kaum zureichend ins öffentliche Bewusstsein getreten ist, als Thema in den Medien mehr Beachtung finden. Dass Verpackungen i.d.R. zugunsten ansprechendem, mit Werbetexten versehenem, Äußeren an allen über das Mindestmaß hinausgehenden Informationen über den Inhalt, sowie Folgen und Bedingungen von bzw. für die Herstellung desselben, mangeln (oder wie beim Beispiel der Butter [einem innerhalb einem Meer vergleichbarer] falsche und irreführende vermitteln), ist weithin akzeptierter Status Quo. Daher finde ich es auch nicht verwerflich, dass mit Gebührengeldern finanziert darüber berichtet wurde.

Schade nur, dass dies so uninspiriert und witzlos geschehen ist. Die Moderatoren/Redakteure schienen eher um jeden Preis Empörung hervorrufen zu wollen, statt an der angemessenen Behandlung des Themas interessiert zu sein.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass dieses Fundstück das am wenigsten erwähnenswerteste aus diesem eher mageren kurz kommentiert ist.

Naja man kann nur von Glück reden, dass die ganzen Biojünger nicht wissen wie es in einem Biobetrieb aussieht, dann würden sie nichts mehr essen. Zur Info ich kaufe Freilandeier und Biomilch weils besser schmeckt. Aber diese ganze Biowelle im deutschen Fernsehen und in der Gesellschaft ist mir suspekt.

Von echter Landwirtschaft hat leider kaum noch wer eine Ahnung.

Dem stimme ich im Prinzip zu,

Wobei dann die Frage erlaubt sein muss, was „echte Landwirtschaft“ sein soll, da Landwirtschaft seit Tausenden von Jahren entwickelt wird. Auch der Pflug, der von einem Ochsen gezogen wurde, war mal eine Neuerung und die Dreifelderwirtschaft war mal ebenso neu und revolutionär wie moderne Plantagen mit automatischen Erntemaschinen…

In der TAZ ist gerade ein Artikel über die Rinderhaltung erschienen. Geht mir jetzt weniger um den Nachweis besserer Qualität echter Biomilch, als vielmehr um diesen Satz:
"Rund 70 % der Milchkühe stehen das ganze Jahr über in Ställen …"
http://taz.de/Studien-zu-gesunder-Ernaehrung/!84302/

Selbstverständlich wird man in ländlichen Gegenden auch immer wieder Bauern antreffen, die ihr Vieh auch ohne Biohaltung auf die Weide lassen. Das sind aber die “unwirtschaftlichen” Ausnahmen. Beim riesigen Fleisch- und Milchkonsum sieht man die wahren “Leistungsbetriebe” nicht. Was auf dieser mittlerweile uralten Site sehr anschaulich illustriert wird:
http://www.themeatrix.com/

Zu “Alles in Butter”:
Ich denke du irrst an der Stelle, Holger. Die Masse der Leute ist sich definitiv nicht darüber bewusst, dass für die Butter Kühe meist in viel zu engen Ställen auf Spaltböden gehalten werden und nach einigen Jahren Höchstleistung (welche für die Tiere sehr ungesund ist) bei fallender Milchleistung getötet werden. Auch ist sich kaum einer bewusst, dass "Milch"kühe nur Milch geben nachdem sie ein Kalb gebärt haben und dass der Kuh selbiges kurz nach der Geburt entrissen wird…
Wären auf der Butterverpackung Bilder der echten Haltungsbedingungen abgebildet würden die meisten Leute diese im Regal liegen lassen.
Skandalös finde ich, dass über solche Sachverhalte wenig berichtet wird und es kaum Anstrengungen gibt Gesetze zu schaffen die eine faire und freie Marktwirtschaft ermöglichen würden (Tiere haben keine finanzstarke Lobby).
Konkret sieht es nämlich so aus: Der Hersteller der Produkte aus besseren Haltungsbedingungen verkaufen möchte geht pleite, weil er dem Verbraucher nicht vermitteln kann, dass nur sein Produkt halbwegs tierfreundlich ist. Und daran sind faktisch die heile Welt Verpackungen Schuld (siehe auch http://albert-schweitzer-stiftung.de/ak … -aufdecken ).

Ähnlich wie bei 9Live: Da höre ich auch: Selber Schuld die Leute die da anrufen (sagt ja auch Milski). Aber die Realität sieht halt so aus, dass es jede Menge Leute gibt die drauf reingefallen sind. Und an der Stelle sagst du ja auch nicht, dass du dich nicht damit beschäftigst, weil da sowieso nur naive Leute drauf reinfallen.