Folge 8: Die Vulgäre Analyse

Fairerweise muss man sagen, dass es Videos von ihm gibt, bei denen man unterstellen könnte, dass Leute da mehr „mitnehmen“ können. Doch ich persönlich kann dem auch nur beipflichten, dass es klügere Menschen gibt, die dieses Thema behandeln.

Moment. Das tut er nicht. Zurecht nicht.

Der Islam ist in seinen aktuellen Formen eine weit größere Gefahr für die Zivilisation als jede andere Religion (wobei natürlich jede Religion das Potenzial dazu hat; auch die friedlich erscheinenden. Tibet etwa war vor der Besatzung eine Hölle auf Erden und was genau in den heiligen Büchern steht, ist letztlich immer zweitrangig). Es wäre dringend nötig, ihn überall dort, wo er politisch wird, also Einfluss auf die Gesellschaft nehmen will, konsequent zurückzudrängen, denn er verkörpert fast all die Ismen und Phobien, die man einander hierzulande so gerne an den Kopf wirft, auf eine ausgesprochen aggressive und konsequente Weise, und das betrifft nicht nur Fundamentalisten, sondern erst einmal jeden Moslem, der von einer gläubigen Mutter verzogen wurde (s. Schulen).

Shlomo allerdings lässt mittlerweile auch keinen säkularen Islam mehr zu. Bist du Moslem, bist du sein Feind, und wenn du etwas anderes behauptest, bist du ein Lügner. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Moslems, die sich unter Lebensgefahr um eine Modernisierung des Islams bemühen, und Wasser auf die Mühlen von Kreaturen wie Erdogan, der gerne der große Sunniten-Hitler wäre.

Es gibt mit Sicherheit viele Moslems, die sich gerne emanzipieren würden. Denen müsste man die Hand reichen. Unser Staat kungelt lieber mit klerikalfaschistischen Banden à la Ditib und hofiert professionelle Heulsusen-Islamisten wie Aiman Mazyek. Abdel-Samad, Kelek, Ates und Co. stehen alleine da und dürfen sich als Hassprediger beschimpfen lassen. Vom Zentralrat der Ex-Muslime redet gar nicht erst jemand. Der ist wahrscheinlich offiziell haram oder so.

Shlomo hingegen scheint vor allem daran Spaß zu haben, den komischen Rassismus der AltLeft zu spiegeln. Und seine perverse Freude an Hinrichtungsvideos finde ich verstörend.

Edit: Na, zum Ende hin ist er hörbar ausgenüchtert.

Edit 2: Nero? Seit wann ist der wieder dabei?

Eine inhaltliche Ergänzung noch, denn mir persönlich hat eine Einblendung gefehlt: Bei der (höchst diskutablen) Aussage des Gastes, im gesamten islamischen Raum solle man säkulare Militärdiktaturen installieren, hätte man einblenden können, dass es aktuell mindestens einen Staat gibt, auf den dieses Kriterium zutrifft, nämlich Ägypten. Dass dies zu einer Verwestlichung geführt hätte, wage ich zu bezweifeln, eher trifft das Gegenteil tu.

Das ist mir alles klar, trotzdem ist seine radikale antitheistische Haltung wichtig, um eine Relation aufzustellen. Auch von Christen hält er gar nichts, von denen geht nur legit keine Gefahr aus.

Die staatlichen Medien haben es ja damals NICHT geschafft, Shlomo den Schutz seiner Identität zuzusagen.
Das zeigt, wie wenig denen das Leben ihrer Interviewpartner wert wäre.

es ging ihm um eine Militärdiktatur, die westliche Werte durchsetzt. as-Sisi hat das nicht ansatzweise im Sinn.

edit: Die Sache mit “Japan hat keine Demokratie” zeigt ja, dass er teilweise sehr postfaktisch rangeht. postfaktischer als er selbst glaubt.

Zum Vergleich, Japan belegt Platz 23 imDemokratieindex, USA 21, Frankreich 29

Damit hast du selbstverständlich recht. Nichtsdestotrotz ist das wohl das Staatsmodell im arabischen Raum, das den seltsamen Vorstellungen des Gastes wohl am nächsten kommt - ich bezweifle aber, dass er sich dessen bewusst ist.

Ich kann sogar noch eine Ergänzung machen: Das, was seinen Vorstellungen am ehesten entspräche, wäre die Türkei nach dem Modell Atatürks - und was daraus wurde, erleben wir im Moment.

Das bezweifle ich. Der Libanon dürfte ihm deutlich besser gefallen,

Und wie untermauerst du das (nicht anklagend gemeint, sondern ernsthaftes Interesse)?

Man sollte deswegen keine Staaten angreifen. So eine Haltung führte zu einem sehr langen Weltkrieg, der wahrscheinlich in einen dystopischen weltumspannenden Totalitarismus münden würde.

Allerdings: Wenn man eh schon einen Krieg anfängt, dann ist es immer noch besser, die Verwestlichung zu erzwingen, als alles noch schlimmer zu machen, als es vorher war, indem man die Staaten in heilloses Chaos stürzt. Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien…

Richtig. Sein Märtyrerstatus bekommt ihm nicht und diesen albernen Kulturchauvinismus könnte er sich eigentlich sparen.

Aber was ist jetzt eigentlich rassistischer: Wie Shlomo davon auszugehen, dass das westliche Freiheitsverständnis objektiv höherwertig sei als das japanische, oder stattdessen zu sagen, dass unterschiedliche Mentalitäten nun einmal unterschiedliche Vorstellungen von Fortschritt hervorbrächten? Das ist eine ernsthafte Frage. Ich würde inhaltlich mit letztgenannter Aussage übereinstimmen, aber sie erscheint mir rassistischer als erstgenannte, weil sie von natürlichen Unterschieden ausgeht.

Naja, das ist an dieser Stelle richtig, er argumentiert doch aber grundlegend dafür, dass diese Menschen hier nicht bleiben sollen bzw. für eine möglichst restriktive Flüchtlingspolitik. Ich meine, sofern sich seine politischen Ziele auf dem Boden des Grundgesetzes befinden, will er die (gesetzlich zugesicherten) Rechte nicht beschneiden, da habe ich mich in dem Fall strengenommen unpräzise ausgedrückt. Man sollte dann vielleicht eher sagen, dass er die Freiheit anderer Menschen aufgrund seines Bauchgefühls (und nicht evidenzbasiert) einschränken möchte. Generell hat er später noch öfters dazu gegriffen, seine Meinungen als Fakten zu verkaufen, oft ging dem der Halbsatz „sein wir doch mal ehrlich…“ voran.
Ich möchte im übrigen auch nicht abstreiten, dass ich viele Probleme, die er sieht, auch wahrnehme, jedoch läuft es mir des öfteren kalt den Rücken hinunter, wenn ich dann seine Schlussfolgerungen daraus, und den Weg dahin höre.
Ich finde außerdem (ad hominem incoming, hat nix mit dem Thema zu tun) seine Ausdrucksweise sehr unangenehm. Der spricht teilweise — legit — echt nervig.

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alles gut :wink: Das Land ist nicht westlich, aber durch ehemalige französische Kolonialisierung doch westlich geprägt

  • parlamentarische Republik
  • christliche Mehrheit (um die 50 % je nach Quelle)
  • relativ hohe Alphabetisierungsrate
  • gelebte Religionsfreiheit

Demokratiedefizite durch politische Unruhen gibt es wohl. Dennoch ist die staatliche Grundhaltung definitiv offener und säkularer.

keine Frage, ich habe ja nur seinen Standpunkt differenziert.

gute Frage, aus weltlicher Sicht würde ich der ersten Aussage sogar zustimmen, allerdings ohne das Attribut „westlich“. Ich würde es humanistisch fortschrittlich und freiheitlich nennen. Dazu gehören nicht nur Demokratien des Westens, sondern auch Australien, Japan, Südkorea,… Andere wiederum westliche Demokratien zählen wiederum nicht dazu (siehe Lateinamerika).

edit: also der vergleich mit Japan in der ersten Aussage ist demnach widersprüchlich. Ich würde o.g. Freiheitsverständnis der „nicht-freiheitlichen“ Welt gegenüberstellen.

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FUNK bzw. die öffentlich-rechtlichen Medien haben es nicht geschafft, ein Gespräch mit ihm zustande zu bringen - Ihr habt es geschafft, wahrscheinlich weil ihr seinen verständlichen Wunsch nach Anonymität respektiert und umgesetzt habt.
Und ihn nicht vorführen wolltet, und auch nicht habt. Eine durchaus harte, kontroverse Diskussion, die auch einige argumentative Schwächen von Shlomo zu Tage brachte.
Chapeau, und danke für diese Folge!

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Da sprichst du mir aus tiefster Seele (…“Seele“):pray:

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Was die im Vergleich zu anderen Nahoststaaten stärkere westliche Prägung angeht, muss ich dir recht geben. Es ist nicht so eindeutig, ob der Libanon wirklich eine christliche Mehrheit hat, daher lasse ich diesen Punkt offen. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es im Libanon aber, was politische Ämter betrifft, einen konfessionellen Proporz, was nicht wirklich säkular ist, denn in einem wahrhaft säkularen System würde die Religionszugehörigkeit des Einzlenen schlicht keine Rolle spielen.

Mal davon abgesehen, dass der Libanon definitiv keine Militärdiktatur ist, was zwar mich überhaupt nicht stört, aber dann doch nicht den Wunschvorstellungen des Gastes entspricht, zumindest dann nicht, wenn man ihn wörtlich nimmt.

Interessanter Fakt am Rande: Die Schweiz hatte zwischen 1939 und 1989 auch gewisse Züge einer Militärdiktatur und war zweifelsohne westlich ausgerichtet, gerade im Kontext des Kalten Krieges. Was er wohl dazu gesagt hätte?

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Wer oder was ist ein TTA?

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Wobei die japanische Gesellschaft, wenn man nicht gerade glutäugige Manga-Fans fragt, als sehr homogen und durchaus nicht ausländerfreundlich beschrieben wird. Nicht im Sinne von „Wir wollen keine ungesteuerte Zuwanderung“, sondern im Sinne von „Ein Verbrechen ist geschehen? Gleich mal den Ausländer verhören!“ Gut, in der einen oder anderen Form ist das überall so.

Es kommt halt darauf an, welchen Maßstab man anlegt. In Ostasien mag der Einzelne weniger gelten als anderswo, aber auch auf dieser Basis kann ein freiheitlicher Staat entstehen - der dann von Westlern nicht notwendigerweise vollumfänglich als solcher wahrgenommen wird. Nordkorea hingegen ist schlichtweg ein Staat gewordener Haufen Giftmüll und mit keiner Mentalität zu rechtfertigen. Streicht man das „westlich“, würde ich also beiden Aussagen zustimmen.

Au ja, Nordkorea ist zwar nicht westlich orientiert, aber rein formell betrachtet eine säkulare Militärdiktatur (sofern man die nordkoreanische Staatsideologie nicht selber als Religion einstuft). Spätens an diesem Punkt dürfte klar geworden sein, wie irrig seine Argumentation ist, denn einen Staat nach nordkoreanischem Modell dürfte sich hier wohl wirklich niemand wünschen.