Folge 77: Autofahrer vs Radfahrer

So kann man auch Äpfel mit Birnen gepaart mit Verallgemeinerungen vergleichen.
Das eine betrifft die Nachverfolgbarkeit bei Verkehrsverstößen - das andere die Infrastruktur.
Es sei denn, Du willst „blöde Infrastruktur“ als Entschuldigung für „Verkehrsverstöße“ anbringen. Könnte man glatt denken, wenn man den Text so liest. :man_shrugging:

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Nee, will ich nicht. Gebe zu, dass das etwas wild durcheinandergewürfelt ist. Das eine hat mit dem anderen nix zu tun :slight_smile:

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Das mit dem Führerschein für Radfahrer wäre sogar ein guter Selbstschutz. Vor ein paar Jahren habe ich einen Fall mitbekommen, wo ein Radfahrer vom Bus überfahren wurde. Er hatte grün. Allerdings hat die Polizei den Verkehr geregelt und somit hatte der Busfahrer Vorfahrt.

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Nach dem Video, welches Sievi in den sozialen Medien veröffentlicht hat, bin ich bei dem Gespräch hier vom Schlimmsten ausgegangen. Da war ich nämlich auch kurz davor, irgendwelche Hasskommentare á la „Der Sprit kann gar nicht teuer genug sein“ drunter zu schreiben.

Aber zum Glück ist das Gespräch einigermaßen human geblieben. Einen Punkt hätte man aber noch bringen können: Die Infrastruktur im ländlichen Raum. Hier in Brandenburg sind in den letzten 20 Jahren viele Radwege neu entstanden, aber die Pflege ist katastrophal. Während die Land- und Bundesstraßen gar nicht oft genug erneuert werden können, muss ich mich als Radfahrer mit durch Wurzeln zerstörte Radwege abgeben. Wo bleibt da die Gleichberechtigung? Entweder schlechte Straßen oder gut ausgebaute Wege für alle.

Ansonsten stimme ich beiden Seiten zu, was rücksichtslose Radfahrer und rücksichtslose Autofahrer angeht. Da hab ich auch schon oft genug schlechte Erfahrungen gemacht. Sei es von Autofahrern, die nachts nicht abblenden (ok, da hab ich entsprechend auch nachgerüstet) oder LKWs, die mich in der Einbahnstraße nötigen, Platz zu machen, obwohl ich schon mit dem Rad 30 km/h fahre und dort nur 30 km/h erlaubt sind bzw. auf der anderen Seite Radfahrer, die erstmal auf die Windschutzscheibe rotzen, nachdem sie bei rot über die Ampel gefahren sind und fast umgenietet wurden…

Bei Sievi würde ich auch noch kontern, dass Motorradfahrer genauso rücksichtslos sein können, wie Radfahrer. Ok, die haben ein Nummernschild, aber letztendlich kann man eh nicht beweisen, wer in kritischen Situationen gefahren ist.

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Ich konnte den Punkt von Sievi mit dem Kennzeichen verstehen. Besonders die unterschiedliche Handhabe bei E-Rollern und E-Fahrrädern erscheint erstmal unsinnig. Aber das man bei einer Fahrerflucht sich das Kennzeichen merkt, wenn man vielleicht gerade vom Radfahrer umgefahren wurde …
Komisch finde ich dem Zusammenhang auch, dass Motorräder vorne gar kein Nummernschild haben.

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Eine Haftpflichtversicherung heißt nicht so weil sie verpflichtend ist, sondern weil Sie im Fall, indem der Versicherungsnehmer verpflichtet ist einen Schaden zu ersetzen, eintritt.

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Ich fahre kein Auto und wenig Fahrrad. Als Fußgänger sehe ich aber regelmäßig Fahrradfahrer, die sich nicht an die einfachsten Regeln halten. Gefühlt jeden morgen auf dem Arbeitsweg laufe ich über eine grüne Ampel und laufe wie Frogger durch kreuzende Fahrradfahrer, die ihre rote Ampel ignorieren. Dazu immer die dummen Blicke, weil sie genau wissen, dass es nicht ok ist. Entweder du bist Teil des Straßenverkehrs, oder nicht. Aber dieses wahlweise „ok jetzt nehme ich mal fußgängermäßig die Abkürzung damit ich gleich wieder auf die Straße komme“ geht halt nicht. Das regt mich mit Abstand am meißten auf. Dass Fahrradfahrer teilweise auf der falschen Seite fahren, stört mich jetzt nicht unbedingt - ist vermutlich eher ein Problem für andere Radfahrer.

Die Thesen bzgl. Führerschein zum Führen einer Waffe von Herrn Pieper waren absurd. Völlig an der Realität vorbei. Die Argumente von ihm gegen eine Kennzeichnungspflicht waren auch eher schwach: „ja da muss man ja das ganze System umstellen“

Finde das Kennzeichen hat eher praktische Hindernisse, weil man kein riesen Kennzeichen an ein schlankes Fahrrad anbringen kann. Wenn das Kennzeichen lesbar sein soll, wäre es zu groß.

Meiner Meinung nach brauchen wir vom Autoverkehr entkoppelte Fahrrad Highways in die Innenstadt und in der Innenstadt dedizierte und ausgeprägte Fahrradwege entlang der Fußgängerwege. Dass Fahrradfahrer Teil des Straßenverkehrs sind, halte ich einfach für falsch.

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In diesem Bezug kann ich mich an eine Doku aus den 90ern erinnern, in denen diese Fahrrad(schutz)streifen auf der Fahrbahn als „sicherheits-erhöhend“ beschrieben wurden, da die Autofahrer ja dann die Radfahrer besser bemerken würden.
Vor ein paar Tagen kam dann in einer Doku, dass man „entkoppelte“ Radwege benötigen würde, da sie die Sicherheit erhöhen.
Ja wassennu? :man_facepalming:

Ich bin auch für die entkoppelten Radwege.
Ich bin aber auch dafür, dass Radfahrer, wenn sie nicht mehr auf dem Bürgersteig fahren dürfen, an einer Verkehrsausbildung verpflichtend teilnehmen müssen - und sei es nur, dass sie sich nicht rausreden können, dass man keine rote Ampel überfahren darf. :ugly:

Ich bin noch nie im Leben Auto gefahren und auf dem Rad war ich schätzungsweise zum letzten mal vor 20 Jahren im Straßenverkehr unterwegs. Als Fußgänger erlebe ich immer wieder, dass Fahrradfahrer zwar viel Geld für ein exklusives Rad ausgeben, aber ne einfache Klingel da wohl nie im Preis mit drin war oft :roll_eyes:

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Och weeste - was beim Radfahrer die ungenutzte Klingel ist beim Auto der ungenutzte Blinker. Da tun sich beide prinzipiell nicht viel. :wink:

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Hinten hab ich nun mal keine Augen und die Teile hört man ja nicht mehr. Passiert mir einmal die Woche mindestens, dass so ein Experte ( will nicht alle über einen Kamm scheren ) es nicht für nötig hält zu klingeln.

Ich betrachte das aus meiner Radfahrersicht immer situationsabhängig: Ist der Weg breit genug, klingel ich auch nicht, fahre aber nur langsam vorbei. Ist ein gefahrloses Überholen der Fußgänger nicht möglich, passe ich meine Geschwindigkeit an und bleibe hinter ihnen, falls ich demnächst eh abbiegen möchte, ansonsten bekommen in 90% der Fälle die Fußgänger das Runterschalten meiner Gangschaltung mit und machen dann auch Platz. Bei den anderen 9% nutze ich auch mal die Klingel. Das restliche 1% sind Studenten und Jugendliche, die meinen, auf dem Radweg anstatt des Bürgersteigs laufen zu müssen. Für die hab ich das hier in petto (eigentlich meine Lebensversicherung, um Wildunfälle zu vermeiden, weil ich oft nachts vom 20 km entfernten Bahnhof zurückfahren muss - solch eine Situation wie im Video hab ich aber auch schon 2x gehabt):

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Ich wäre ja mal gespannt wie der Radfahrer aus der Diskussion zu einer Klarnamen plficht bzw. zu einer De-Anonymisierungspflicht im Internet/Sozialen medien steht.

Zum einen regen sich viele Fußgänger über das Klingeln auf. In manchen Situationen ist es meiner Ansicht nach angemessen, ein freundlich gemeintes Signal abzugeben, dass gleich ein Fahrrad vorbeikommt. Manche fassen das aber gleich als Kritik an ihrem Verhalten auf und werden dann ungehalten. Zum anderen kann Klingeln auch zu einer unerwarteten und irrationalen Reaktion des Fußgängers führen, durch die die Situation erst recht gefährlich wird. Trotzdem ist es im Normalfall besser, zu klingeln.

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Fahrradstreifen als Teil der Fahrbahn sind Mist, da Autofahrer sie oft mitbenutzen, wo die Fahrbahn eng ist. Oder Autos stehen einfach auf dem Radstreifen, weil sie z. B. auf Zufahrt zu einem Parkhaus warten. Mit Fußgängern, die auf dem Radweg herumlaufen, kann man wenigstens kommunizieren, während ein Autofahrer in seinem Panzer sitzt und nichts mitbekommt.

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Um ein Risiko zu umgehen ist Klingeln auf jeden Fall besser. Gerade wenn der Radfahrer sieht, dass es knapp werden könnte. Wer dann ungehalten wird hat echt ne Meise.

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Ich verkörpere beide Rollen und ertappe mich dabei, dass ich dabei auch auf beiden Seiten die vielen Verfehlungen kritisiere und teilweise aber auch selbst begehe.
Im Grunde wäre es ganz einfach: es gibt Regeln für ein Fahrzeug im Straßenverkehr. Ein Fahrrad ist ein solches Fahrzeug und wenn ich damit durch einen Ort fahre, wo es keinen Radweg gibt, dann habe ich mich in den fließenden Verkehr einzuordnen.
Was aber tatsächlich passiert, ist, dass Radfahrer gerne ihre Rolle wechseln. Mal ist man ein Auto und pocht auf das Recht, die Straße nutzen zu dürfen, mal ist man ein Fußgänger und fährt volle Kanne auf dem Gehweg oder quert Straßen und dann will man doch wieder Radfahrer sein.
Und es gibt sehr sehr sehr viele Radfahrer, die rechts an Autos vorbeifahren, rote Ampeln ignorieren, beim Fußgängerüberwegen nicht absteigen oder sich auf Wegen, die sie mit Fußgängern teilen müssen, im Vorrecht sehen und dies auch gerne lautstark kundtun.
Dabei gibt es Regeln und diese sind simpel:

  • Radwege nutzen, wo es möglich ist
  • angepasst fahren - und 30 km/h auf einem Gehweg ist nicht angepasst!
  • Handzeichen geben beim Abbiegen (lernt man in der Tat noch heute in Grundschulen!)
  • Verkehrszeichen (Schilder, Lichtsignale) beachten

Und nun haben wir eine Situation, in der plötzlich sehr viele Menschen dank Elektromotor auf das Zweirad setzen, die dies teils Jahre oder Jahrzehnte nicht mehr praktiziert haben und damit ist der Radverkehr dichter geworden, selbst auf dem Land, wo ich wohne.
Wir haben ältere Menschen, die unsicher auf dem Rad hin und her wanken, wir haben jüngere Menschen, die Geschwindigkeitsräusche ausleben, wir haben Sportler, die trainieren wollen und den Durchschnittstypen, der mit dem Rad zur Arbeit oder einkaufen fährt.
Ich verstehe nicht, warum es Radfahrer gibt, die glauben, für sie gelten diese Regeln nicht. Es ist doch auch zum eigenen Schutz.

Nun aber zu den Autofahrern: das Schlimmste, das ich auf jeder noch so kleinen Radtour erlebe, ist das Überholt-werden. Die 1,50 Meter, die man vorgeschrieben bekommt, werden quasi nie eingehalten und es wird an Kuppen oder vor Kurven überholt, weil man glaub, man hätte es ja schnell hinter sich.
Ja, es nervt ungemein, wenn auf einer Landstraße schon ein LKW vor einem herumzuckelt und vor diesem dann noch ein Radfahrer. Ja. Mich nervt sowas tierisch! Aber es ist erlaubt und wenn die Infrastruktur nicht gegeben ist oder man einem Radfahrer kilometerlange Umwege oder Wald- und Wiesenpfade zumuten will, dann muss auch ich - der Autofahrer - akzeptieren, dass eben manchmal der langsamste Verkehrsteilnehmer das Tempo bestimmt.
Und da kommen wir zum wohl unlösbarsten Problem: die Psychologie: es fällt einem schwer, zu glauben, dass ein „Störfaktor“ vielleicht nicht stört, um andere zu nerven, sondern, weil es nicht anders geht. Das nennt man Empathie - sich in den anderen hineinversetzen. Das ist es, was die meisten Konflikte im Straßenverkehr auslöst. Jeder denkt an sich, seinen vermeintlichen Zeitdruck, seinen Stress und kämpft sich durch, Hauptsache schnell weg.
Rücksichtnahme wäre das A und O und das ist leider die Mangelware Nummer eins, wenn es darum geht, so schnell und direkt wie möglich ans Ziel zu kommen.
Dabei hilft kein Führerschein und auch kein Regelwerk. Es hilft nur kritische Selbstbeobachtung und das ist schwierig.

Folgende Szenen habe ich innerhalb von wenigen Tagen erlebt:
Als Radfahrer:

  • Auto überholt mich kurz, bevor ich rechts abbiege und biegt selber dort ab und das, ohne die Spur zu wechseln
  • Autos parken auf über mehrere hundert Meter in Reihe mitten auf dem Radweg (ja, es gab kein Verbot dafür, aber…???)

Als Autofahrer:

  • Auto kommt mit auf meiner Spur in einer Rechtskurve entgegen, weil er einen Radfahrer überholt hat - Vollbremsung!
  • Radfahrer fährt an einer roten Ampel rechts neben mich, wechselt auf den Gehweg, fährt dort weiter und kurz darauf direkt vor mir wieder auf die Straße ohne Handzeichen zu geben

Als Fußgänger:

  • Radfahrer (E-Bike) brettert mitten auf einem Wanderweg an mir vorbei und brüllt „Aus dem Weg!“

Und von manchen Motorradfahrern will ich gar nicht erst anfangen, die zwischen Autoschlagen durchfahren oder für die es Geschwindigkeitsbegrenzungen grundsätzlich nicht zu geben scheint.

Regeln einhalten und Rücksicht nehmen. Das wär’s. Dann bräuchten wir keine Diskussion um Verbote und Pflichten. Aber daran scheitert es auch und daher muss wohl irgendwann doch der Gesetzgeber ran und „Freiheiten“ beschneiden.

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War durchaus interessanter als ich im Vornherein gedacht hätte. Da hatten beide Parteien durchaus logische Begründungen, worüber ich nie nachgedacht hätte.

Hab auch kein Führerschein und daher eher auf dem Rad unterwegs (eher aber öffentliche Verkehrsmittel), muss auch zugeben, dass ich fast immer auf dem Gehweg radfahre, weil ich diese auf die Strassen hingerotzte Fahrradwege als Alibilösung einfach unsicher finde. Besonders wenn ich mit dem Kind unterwegs bin. Fahre aber generell nicht schnell und gehe jedem Passanten seinen Raum, daher hab ich jetzt nicht wirklich Gewissensbisse diesbezüglich.

Fahrräder im öffentlichen Strassenverkehr verbieten! Zack, Problem gelöst! Man kann ja mit Bus und Bahn fahren oder sich eben ein Auto oder Moped kaufen. :wink:

Zum Thema Klingel: Neben meinem ehemaligen Garten ist ein Fuß-/Fahrradweg, der von einer kleiner Zufahrt gekreuzt wird. Obendrein steht an einer Ecke eine große Hecke. Diese „Kreuzung“ ist also maximal unübersichtlich. Autofahrer müssen quasi schon halb auf dem Radweg stehen, um an der Hecke vorbei schauen zu können.

Fahrradfahrer nutzen ihre Klingel jetzt lediglich dazu, um zu signalisieren, dass sie jetzt ungebremst diese „Kreuzung“ überqueren werden. Ein Wunder, dass da noch nie was ernsthaftes passiert ist.

Ein paar hundert Meter weiter was ähnliches, da führt der selbe Weg in einer 90° Kurve unter einer Bahnbrücke durch. An der innen liegenden Seite dieser Kurve ist eine Betonwand, man kann also nix sehen. Die Fahrradfahrer klingeln maximal, fahren aber mit hoher Geschwindigkeit dort rum. Da hat es schon öfter geknallt zwischen Radfahrern oder mit einem Fußgänger.

Ich kann in dem Fall auch so verallgemeinern von Fahrradfahren sprechen, weil das dort leider die Regel und nicht eine Ausnahme ist.

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