Folge 76: Die Politik der Grünen

Sonntagsfrühstück Folge 76. Hier kann darüber diskutiert werden!

Was ist zur Politik der Grünen zu sagen? Und speziell auch zur Kanzlerkandidatin Baerbock? Olli und Holger haben bekanntermaßen eine kritische Haltung zu der Öko-Partei. Bei Dean ist es nicht ganz so hart, auch wenn er ebenfalls kritische Punkte bei den Grünen entdeckt. Letztlich bleibt die Frage: Was geschieht, wenn die Grünen wieder mitregieren?

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Ich muss sagen, dass ich leider nicht gut genug verdiene um die Grünen zu wählen :wink:

Die Grünen sind in Deutschland die Repräsentanten der Professional–managerial class schlechthin. Laut dem Cicero 5/21 haben 72% der Mitglieder Grünen einen Hochschulabschluss, fast die Hälfte arbeitet im öffentlichen Dienst. Im Jahr 1982 verfügten die Wähler der Grünen über das geringste Haushaltseinkommen, heute haben die Wähler der Grünen das höchste Einkommen. Der Cicero fasst hier korrekt zusammen: „Die Grünen sind ein Verein der weißen Akademiker-Mittelschicht“, oder halt der Professional–managerial class .

Was die Grünen vor allem auszeichnet ist eine Verachtung Leuten ohne akademischen Abschluss gegenüber, die Zementierung bestehender Klassenunterschiede und die Umgestaltung der Gesellschaft hin auf die Bedürfnisse der PMCs.

Das angesprochene Verbot von Einfamilienhäusern ist hier ein gutes Beispiel. Denn das eigene Klientel ist im wesentlichen versorgt, entweder besitzt man das Einfamilienhaus im Grünen bereits selbst oder es besteht die Hoffnung es zu erben. Der Erwerb solch eines Hauses durch Leute der klassischen Arbeiterklasse und ein Klassenaufstieg wird hierbei nicht nur durch das Verbot unterbunden. Auch die der grünen Politik entstammenden immer schlimmeren Auflagen beim Bauen haben zu einer Preissteigerung geführt, weshalb es völlig utopisch ist, dass ein einfacher Arbeiter oder Angstellter sich in großen Städten noch Wohneigentum leisten kann. Etwas was früher möglich war.

Anspruch und Wirklichkeit gehen bei den Grünen am meisten auseinander. Grüne fliegen am meisten (Umfrage zur Flugscham: Grünen-Anhänger fliegen am meisten – und haben das schlechteste Gewissen - Politik - Tagesspiegel), Wähler der Grünen fahren am liebsten SUVs (Wer fährt SUV? Grünen-Wähler überraschend vorne dabei - FOCUS Online).

Die von den Grünen geforderten Einschränkungen in allen Lebensbereichen treffen die Grünen sowie den Wähler am wenigsten, denn diese haben ausreichend Geld um sich auch im Anschluss SUVs und Flugreisen leisten zu können. Das Einfamilienhaus im Grünen ist dann bereits im Besitz der Familie und wird weitervererbt.

Denn ein wesentlich Vorteil der bürgerlich-liberalen kapitalistischen Gesellschaft ist, dass jede Art von Gütern fast jedem zur Verfügung steht. Natürlich ist ein Audi Q7 komfortabler als ein Daihatsu, eine Villa schöner als der einstöckige Fertighaus Bungalow und die Fahrt in der ersten Klasse der Bahn angenehmer als ein Flug im dicht gepackten Ryan Air Flieger. Aber Mobilität durch eigene Kraftfahrzeug, Wohneigentum und Fernreisen sind für jeden (wenn auch in unterschiedliche Ausführung und Komfort) zugänglich.

Grüne Politik steht hier für einen Managerial Feudalism in diese Dinge dem grünen Klientel weiterhin zugänglich sind, andere aber hiervon abgeschnitten werden.

Denn es ist für den Anhänger der Grünen natürlich ein blödes Gefühl, wenn die eigene Putzfrau, die die Wohnung putzt nicht ehrfürchtig vor den Urlaubsfotos aus New York an der Wand in die Knie geht sondern sagt „Hach, da war ich auch mal, schöne Stadt, oder?“. Noch viel blöde wenn die Putzfrau mit ihrem Dahatsu Cuore auch noch einem dem Parkplatz vor dem Haus weggenommen hat und man jetzt stundenlang mit dem Audi Q7 im Kreis fahren muss.

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TL;DR: mimimimimimimimi :joy: :joy: :joy: :joy: :joy: :joy: :joy: :joy: :joy: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle: :face_with_monocle:

Im Ernst, solche Menschen gehören gecancelt! Ironie

Im vollem Ernst, wirklich, Ich mag alle Menschen, aber wer andere nicht mag, dem gehört seine Einstellung erschossen. (nicht der Mensch, sondern seine Einstellung) :face_with_monocle: :nerd_face: :see_no_evil: :hear_no_evil: :speak_no_evil:

Abschliessende Charakterisierung der Wählerschaften laut Bossmang:
Linke: Steinwerfer
SPD: Arbeiter im Stahlwerk
FDP: Vorstände in der freien Wirtschaft
CDU: Großindustrielle mit Hang zur Atomkraft
AfD: Nazis

Leb gerne weiter in Klischeehausen, wenn es dir die Sache einfacher macht.

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Stilecht habe ich das Sonntagsfrühstück wieder beim Sonntagsfrühstück geschaut. War erst über die Runde etwas überrascht, da ich Lars eher als Fanboy der Grün*innen in Verdacht gehabt hätte :wink:

Die ersten 5 Minuten fand ich etwas fern für mich, da ich die Untiefen der Hamburgischen Lokalpolitik (Radwege in Bezirk xyz) halt nicht kenne. Da das Format nunmal deutschlandweit gesehen wird, hätte ich mir da etwas mehr Erklärung gewünscht oder eben einen stärkeren Fokus auf die Themen, die man bundesweit findet.

Aber nochmal zurück zur Besetzung: Bei Massengeschnack gab es mal eine „Dorf-Folge“, da einige aus dem MG-Team dort ihre Wurzeln haben. Gerade die Grünen sind eine typische Stadtpartei, die das (Um-)Land gerne mal vergisst. ÖPNV klingt gut. Wenn der Status Quo aber so aussieht, dass es eine Buslinie gibt, die in Randzeiten garnicht fährt und sonst auch nur 1 Mal/Stunde, ist das Verteufeln des PKWs ziemlicher Unsinn. Davon ab hat auch Corona gezeigt, wo die Schwächen des viel zu vollen ÖPNVs liegen - Stichwort Corona-Express. Ein nicht-Stadtbewohner hätte der Runde gut getan, da man dann häufig gesehen hätte, wie inkompatibel die Ideen aus dem berliner Szenekiez für das Landleben und auch Kleinstädte sind.

Und um nochmal direkt zum Line-Up der Sendung, bei dem der grüne Twitter-Mob direkt „da sind 3 weiße Männer!1!!!1!11!!“ gebrüllt hätte :grin:

Es scheint mir schon so, dass es einen strukturellen Hass bei den Grünen auf alles gibt, was „zu männlich“, „zu weiß“, „zu hetero“, „zu alt“ oder schlimmer noch: alles zusammen ist. Aus einem Hass auf das „klassische Deutschland“ heraus ist nur noch der Mann in Frauenkleidern, die lesbische Migrantin oder der nicht-binäre Mensch wertvoll (wenn besagter Mensch sich nicht als Mensch definiert, wird es natürlich schwierig :rofl:).

Und noch die leider nicht gestellte Masterfrage: Wer soll unlimitierte Migration in die Sozialsysteme, Wohnraum für Zuwandernde, fundamentalistische Umweltpolitik und co eigentlich finanzieren? Gut, darauf hätte wohl auch niemand aus der Runde eine Antwort gehabt :wink:

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Die Grünen diskrimieren Männer (Frauen kommen immer auf die ungeraden Listenplätzen, siehe Saarland) und ich bin ein Mann.

Ich fand sie mal sympathisch wegen ihres Pazifismus und dann zogen sie gegen Jugoslawien in den Angriffskrieg.

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Es freut mich, dass meine Argumentation so schlagend ist, dass du dich 1. genötigt fühlst darauf zu antworten du aber 2. dich lediglich an die Polemik an Ende herantraust hier aber nicht mit mehr als einem Strohmann und einem Ad Hominem aufwarten kannst. :->

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Wer polemisiert, sollte kein Problem damit haben, wenn darauf ebenso polemisch geantwortet wird.

Abgesehen davon findet bei dir eine derart krude Vermischung zwischen der grünen Partei bzw. ihres Parteiprogramms (was man durchaus kritisch betrachten kann) und ihrer Wählerschaft (oder was du dafür hältst) statt, dass es deine gesamte Argumentation ad absurdum führt. Argumentiere gerne anhand des grünen Parteiprogramms warum die Grünen in deinen Augen nicht wählbar sind, aber spar dir diese persönlichen Feindklischees.

Wenn Feindbilder derart detailliert aufgebaut beschrieben werden, charakterisiert das eher dich selbst, als irgendeine grüne Denkweise.

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Willst du die Grünen ernsthaft mit der einzigen deutschen Partei gleichsetzen, deren Programm auch nach dem Regierungsantritt eine nennenswerte Rolle spielte? So weit würde nicht einmal ich gehen, zumal die Grünen dafür bekannt sind, genau das Gegenteil von dem zu tun, was sie versprechen.

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Die Wahl der Grünen ist auch immer eine Richtungsentscheidung darüber, wieviel obrigkeitsstaatliche Intervention man haben möchte. Dahinter stehen gänzlich andere politische Ansichten und Menschenbilder.

Grün möchte Gesellschaft gerne von oben herab (gegen den Willen vieler Betroffener) formen: durch mehr Gesetze, Quotenvorgaben usw.

Das zieht sich schon lange durch die Geschichte der Grünen. Man wollte den Benzinpreis politisch auf mindestens 5 Mark/Liter festsetzen, dann sollte der gesetzlich vorgeschriebene Veggie-Day kommen, aktuell gibt es Vorschläge, für einen höheren Mindestpreis für Fleisch usw. Auch beim Gendern ist der Zwang nicht weit (Notenabwertungen an der Uni sind ja ein faktischer Zwang; aktuell will die Bonner OB von den Grünen die Verwaltung zum gendern zwingen).

Die angesprochenen Straßenumbenennungen kommen typischerweise auch nicht von Anwohnern, sondern sog. „rassismuskritischen Initiativen“, die mit viel Shitstorm eine Umbenennung erzwingen wollen - gegen die Bewohner, die durch die Umbenennung bei Ämtern viele Rennereien und Kosten haben - gerade wenn in der Straße eine Gewerbe betrieben wird.

Wer auf der Seite der Grünen steht und andere zu Ihrem ungewollten „Glück“ zwingen will, wählt grün.

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Manche Linke schlagen vor, dafür Millionäre und Milliardäre zu enteignen. Wen sie enteignen wollen, wenn dieses Geld aufgebraucht ist, sagen sie nicht.

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Wie man enteignet, wenn sich das Geld offiziell nicht in Deutschland befindet, ist auch noch so eine Frage.

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Ich würde die Grünen allerdings schon ganz gerne an der Macht sehen. Letztes Mal gab es einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg und einen sozialpolitischen Kahlschlag. Dieses Mal dürfte folglich mindestens der Wiedereinstieg in die Kernkraft anstehen, vielleicht auch militärische Aufrüstung, stärkerer Grenzschutz und/oder umfassende Kampagnen gegen den politischen Islam.

Nicht alles davon befürworte ich, jedoch stelle ich mir die Reaktionen ihrer Wähler sehr lustig vor.

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Die Grünen sind für mich eine Vereinigung von Oberlehrern und Unsympathen. Claudia Roth, Ska Keller und vor allem Katharina Schulze sind für mich Totalausfälle. Die Baerbock finde ich einfach nur giftig. Der Ausschnitt „Völkerrecht vs. Kühe melken“ fasst das Wesen von Ihr sehr gut zusammen.

Mir tut der Habeck leid. Er ist mit Abstand der sympathischere Kandidat und hätte die Grünen sicher besser in die Wahl geführt. Und er vertritt meiner Meinung nach auch eine kompromissfähige Politik. Da hat sich die Quote nicht ausgezahlt.

Und es ist nicht mal die Partei, die ich so oberlehrerhaft und heuchlerisch finde, sondern die Leute die sie Wählen.

Das sind dann so Leute die in Hamburg Mitte Wohneigentum haben und den Leuten im Speckgürtel oder auf dem Land das Auto verbieten wollen. Die ländliche Bevölkerung hat scheinbar überhaupt keine Lobby mehr. Es wird gefühlt nur noch Politik für die Innenstadt gemacht.

Und ich finde es skandalös wie die Grünen in den öffentlich rechtlichen Medien hofiert werden. Ich hoffe, dass die Zuschauer schlau genug sind, sich nicht so billig beeinflussen zu lassen. Ich finde es auch Lustig, wie uns immer verkauft werden soll, dass mit Bärbock ja mal endlich eine Frau an die Reihe kommt. Ist ja nicht so, als hätten wir nicht 16 Jahre Merkel gehabt.

So und jetzt erst mal abreagieren

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Hmmm, eigentlich bist eher du derjenige, der gerade sehr subjektiv und persönlich angriffig reagiert. Du versuchst gar nicht erst, zu erfragen, warum @Bossmang so argumentiert, sondern gehst sofort zur Verurteilung seiner Person über. Was Bossmang mit seinem Verweis auf die Grünen-Wählerschaft gemacht hat, folgt einem der Grundprinzipien der kritischen Analyse: Cui bono?

Mit der Frage, wer sich die größten Vorteile von grünem Machtgewinn verspricht, kann man ein sehr viel klareres Bild davon zeichnen, an welcher Klientel sich deren Politik (trotz aller Versprechungen) letztlich orientieren wird. Ein Blick ins Wahlprogramm allein reicht dafür nicht aus. Das wäre ungefähr so, als würde man in einem Verhör sagen: „Wir beschränken uns einzig und allein auf die Aussage des Verdächtigen anstatt uns auch seine persönlichen Motive und sein Umfeld genauer anzuschauen.“ Oder mit den Worten von MGFR: „Argumentiere gerne anhand seiner Aussage, warum der Verdächtige in deinen Augen schuldig ist, aber spar dir, seine persönlichen Motive zu ergründen.“
Naiver und oberflächlicher geht es eigentlich kaum. Solange ein Wahlprogramm keinerlei Verbindlichkeit hat, ist es bestenfalls Ausgangspunkt für kritische Analysen, aber keinesfalls alleinige Grundlage.

Ist das nicht genau die Charakterisierung, die wir zu diesen Parteien von Vertretern der Grünen seit jeher aufgetischt bekommen? Ist das nicht zudem genau die Charakterisierung, die uns Vertreter von Fridays-for-Future immer wieder auftischen wollen? Auch in Rezos „Zerstörer“-Video, das von den Mainstream-Medien und ihm wohlgesonnenen Politikern enorm (und völlig unkritisch) gepusht wurde, blieb es durchweg bei genau diesen Charakterisierungen. Sind das dann ebenso alles Leute, denen man lieber nicht mehr zuhören sollte, weil sie sich nur billiger Klischee-Feindbilder bedienen? :thinking:

Auch die öffentlich-rechtlichen Medien (vor allem FUNK) arbeiten übrigens gern mit genau diesen Klischee-Feindbildern, wenns um konservative und liberale Parteien geht, während sie bei den Grünen wiederum oft versuchen, vor allem Klischee-Freundbilder zu etablieren:

Dabei handelt es sich dann jedoch nicht nur um eine Privatmeinung, sondern um sogenannten „Qualitätsjournalismus“ mit entsprechender Reichweite.

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@Fernsehkritiker Du meintest ja am Anfang, dass du noch nie die grünen gewählt hast. Aber hast du nicht damals in Hamburg grün gewählt als „Mein leben mit Canabis“ kanditiert hat?

Der wesentlich Punkt im Bezug auf die Polemik ist folgende: Eine Polemik, die für sich alleine steht hat so gut wie keinen Wert. Eine Polemik die am Ende einer Zustandsbeschreibung steht hilft die Sache greifbarer zu machen.

Auch ist es falsch, dass ich hier ein „Feindbild“ aufbauen würde. Ich habe lediglich eine Zustandsbeschreibung geliefert und Überlegungen zum ideologischen Hintergrund gemacht. Denn ich habe ja schon mit Quellen belegt, dass die Grünen obwohl sie Verzicht predigen diejenigen sind, die am meisten fliegen und am ehesten ein SUV fahren. Wir können aber aus der abstrakten Statistik ins Konkrete gehen und z.B. über Luisa Neubauer sprechen. Denn diese ist Politikerin der Grünen und Frontfigur von FFF. Das Groteske ist, dass sie als Millenial nicht nur selbst einer Generation entstammt die durch ihren Lebensstil einen besonders großen ökologischen Fußabdruck hat, sie selbst hat als Kind aus einer überdurchschnittlich wohlhabenden Familie auch innerhalb ihrer Generation einen noch viel überdurchschnittlicheren Konsum. Da sie dies auch freimütig bei Instagram mit Fotos dokumentiert hat, brachte ihr das den Spitznamen Langstreckenluisa ein. Diese Kritik an der Diskrepanz zwischen Gesagtem und der Handlung wurde jedoch nicht als Kritik angenommen, sondern es wurde entweder versucht in verschwörtungstheoretischer Manier die Kritik als Angriff durch alte weißen Männern zu deligitimieren oder es wurde versucht pseudo-intellektuell zu behaupten, dass nicht das was man tut wichtig sei sondern das was man sagt (so geschehen durch Mai-Thi Ngyuen Kim, die selbst der PMC entstammt).

Die Diskrepanz zwischen Denken und Sein springt einem hier förmlich entgegen und hier sind wir dann mitten in der Ideologiekritik.

Darum kann ich auch nicht wie von dir vorgeschlagen anhand des Parteiprogramms der Grünen argumentieren, denn damit würde ich ja 1. dem was die Ideologie produziert Legitimität zusprechen, 2. würde ich mich auf dem Frame der Ideologie einlassen und 3. hilft das genau null dabei eben jene Diskrepanz zwischen Denken und Sein aufzudecken.

Wenn wir dann auch noch die entsprechenden belegten demographischen Fakten über Mitglieder und ansehen, stellt sich die Frage warum die grüne Ideologie gerade für weiße staatsnahe Akademiker mit überdurchschnittlichem Einkommen, sprich PMCs, so attraktiv ist.

Und hier komme ich halt zu den folgenden zwei Erklärungen:

  • Entweder es ein Erbe der christlichen Religion innerhalb unserer westlichen Kultur oder
  • die PMCs sind in einer Sinnkrise, weil sie sich trotz höherem Einkommen im Konsum keine anderen Arten von Waren leisten können als ein Arbeiter.

Für ersteres spricht die große Ähnlichkeit zu christlichen Moralvorstellungen und Untergangsmythen. Auch im Christentum wird das sparsame und asketische Leben als ideal gesehen. Der Überfluss, die Völlerei ist die fünfte Todsünde. Wie es denjenigen ergeht, sie sich ihr hingeben sieht man dann am Schicksal von Sodom und Gomorra.

Dies ist so tief in unserer Kultur enthalten, dass wir fest glauben, dass der Überfluss den wir uns durch Wissenschaft, Technologie und Zivilisation erarbeitet haben unser Untergang sein wird.

Die andere Erklärung ist, dass sich die PMCs in der Krise befinden. Wie ich schon darstellte, haben sowohl Arbeiter als auch PMCs Zugang zu den gleichen Arten von Dienstleistungen und Gütern. Der Computer, Fernseher oder das Smartphone ist vielleicht ein bisschen teurer beim PMC, aber selbst der Hartzi läuft mit Smartphone und Datenflat rum. Und alle haben Zugang zum gleichen Internet (von Versuchen wie Clubhouse, wo PMCs den Plebs so lange wie möglich draußen halten wollen mal abgesehen).

Zu den Gütern der Bourgeoisie wie Yacht oder Privatjet haben sowohl Arbeiter als auch PMCs keinen Zugriff.

Die PMCs realisieren nun, dass sie mit ihren 5.000€ - 6.000€ netto kein wesentlich anderes Leben führen als jemand mit 1.600€ - 2.500€ netto. Und da die PMCs zu oportunistisch sind um gegen die Bourgeoisie vorzugehen, sie sich aber vom Plebs abheben wollen bleibt hier nur die Verteuerung von Produkten und Dienstleistungen, damit sie sich Dinge leisten können, die sich der Arbeiter dann nicht mehr leisten kann.

Einen schönen Hinweis, dass diese Erklärung stimmen kann gab einmal Harald Lesch. Den Mann habe ich mal sehr geschätzt, er verlor aber vollkommen meinen Respekt als einer in einem Video mal folgendes sagte: Er erzählte, dass in seiner Kindheit einmal jemand aus dem Dorf wo er aufgewachsen war in die USA beflogen ist. Das ganze Dorf kam mit zum Flughafen, weil es so außergewöhnlich war, dass ein von „uns“ in die USA reist und das auch noch per Flugzeug. Heute ist eine Flugreise nicht besonderes mehr und prinzipiell kann es sich jeder leisten in die USA zu fliegen. Er stellte dies als der schlimm dar und sagte direkt oder indirekt, dass Flugreisen wieder etwas besonderes sein sollte.

Harald Lesch ist als Professor und „Fernsehprofessor“ der prototypische Vertreter der PMC. Professoren sind auch schon immer viel gereist, zu Tagungen und Konferenzen. Es scheint also sehr deutlich durch, dass er die Einschränkung gar nicht für sich selbst will, sondern das eher bedauert, dass die Reisen die er unternimmt gar nichts besonderes sind.

Durch die Offenbarung dieses starken Bedürfnisses einer hierarchischen Gesellschaft in der Güter und Dienstleistungen nur bestimmten Menschen zugänglich sind, verlor wer wie gesagt jeden Respekt durch mich.

Harad Lesch steht erwiesener maßen der grünen Ideologie nahe und hielt z.B. auch einen Vortrag bei den Grünen.

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Das ist ein guter Punkt. Ich habe von 2008 bis 2016 großteils in einem 1.200 Einwohner-Dorf gewohnt, und da will niemand was mit der Partei zu tun haben. Vlt wollen die Stadtmenschen einfach mehr Grün in ihrer Umgebung, was die Leute vom Land nicht nötig haben? :sweat_smile:

Ich verstehe was du meinst, aber wenn die Grünen all das schon jetzt ankündigen und die Leute sie dennoch wählen, kommt das ja nicht unbedingt von oben herab sondern weil es tatsächlich die Wünsche vieler Wähler sind.

Ach quatsch, sind doch sei eh und je alle sympatisch und hip bei den Grünen.

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Und wer sich so viel Mühe gibt, Grünen-Klischeebilder bis ins kleinste Detail zu bestätigen wie es die drei Knuffis aus diesem Video tun, der muss dann eben auch damit belohnt werden, dass man diese Klischeebilder vollumfänglich anerkennt und verinnerlicht. :innocent: