Folge 72 - Im Reich der Quoten

Nein. So funktioniert das nicht, da auch übermittelt wird, wie viele Boxen aktiviert waren.

Als Ergebnis käme dann bei deinem Beispiel raus: “Mitten im Leben”, “Löwenzahn” und “Pokemon”. mit 7%, 40% 53% von 100.
Beziehungsweise 30%, 30% und 40% von 65.

Das wird schon berücksichtigt. Allerdings hast du Recht, was die Repräsentativität angeht.
Aber wie soll man das machen? Ich möchte zB nicht, dass jeder Fernseher ne eingebaute QuotenBox hat. Das Mißbrauchspotential (Überwachung) wäre mir einfach zu hoch, wer weiß was noch kommt, an staatlichen Datenschutz glaub ich schon lange nicht mehr.

Das Mißbrauchspotential (Überwachung) wäre mir einfach zu hoch

Aber wenn du z.B. auf die ZDF-Mediathek gehst hast du kein Problem damit? Ich bin sicher, dabei finden die schon viel mehr über dich heraus, als sie es über die komischen Apparate könnten. (Und wenn nicht, dann sind sie inkompetenter, als ich dachte.) Statt nem Anteil von 0,00016666 der Zuschauer würden 0,01 schon viel ausmachen. Und es wäre noch genug Spielraum für Rotation drin.

Zu dem mit den 100 und 65 Leuten: Wir haben ja die „Flatrate“ bezahlt, also läuft der TV halt :roll:.
Ich glaube nicht, dass der heute viel weniger läuft als vor 20 Jahren - im Gegenteil sogar.
Ich glaube hingegen, dass der heute sehr viel häufiger nur nebenbei läuft ohne dass sich eigentlich jemand dafür intressiert.

Weitere Interview-Passagen mit Herrn Darkow jetzt online:

[video]http://www.youtube.com/watch?v=kN_asoAA-4o[/video]

Ma wieder ein stümperhaft recherchiertes, dilletantisch ausgeführtes Interview.
Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten.

und das weißt du bereits 2 Minuten nachdem ich es veröffentlicht habe? du bist ja genial :smt025

Also jetzt ohne die Langversion gesehen haben. Wie ist das denn mit nicht-Echtzeit Fernsehen,b eispielsweise wenn ich mir eine Sendung aufzeichne um sie dann 2 Wochen später anzuschauen? Wie wird das erfasst. Ich schätze mal dass besonders jüngere Leute das machen. Einen Videorekorder kann man sich inzwischen ja sogar schon gebraucht vom Taschengeld leisten.

Du schaust dann doch nicht mehr Fernsehen in Echtzeit sondern Video. Anderes Medium.

Mensch… da war der Kritiker mal in Nürnberg und kein Treffen fand statt :frowning:

Hoffe mal, der liebe Holgi wird nochmal in meine Heimatstadt kommen :slight_smile: Haben hier ja auch Fans.

Also, die Vielzahl der durchaus interessanten Museen bei Euch (Filmmuseum, Verkehrsmuseum, Spielzeugmuseum u.a.) hat mich durchaus angefixt - insofern werde ich mit Sicherheit mal wiederkommen. Und dann auch gern mit Fantreffen dabei!

(Filmmuseum, Verkehrsmuseum, Spielzeugmuseum u.a.) hat mich durchaus angefixt

Gleich daneben ist Fürth, da gibts das Rundfunkmuseum, welches die Geschichte von Radio und Fernsehen vom Detektorempfänger bis hin zu Ilja Richter erklärt. Das ist sehr schön breit angelegt.

Weitere Interview-Passagen:Video

Bei 11:35 ff.:
Das heißt, wenn eine gesamte Bevölkerungsschicht mal den Fernseher ausschaltet, dann wird sie durch Besuch-Zuschauer, denen statistisch Profile aus der nicht einschaltenden Schicht wieder teilrepräsentiert werden und: (Was noch schlimmer ist)
Weil es in der nicht einschaltenden Schicht besonders viele nicht zuschauenden Personen gibt, die Zuschauerprofilen zuordbar sind werden die Besucherzuschauer überdurchschnittlich als Leute angerechnet, die aus der nicht einschaltenden Schicht stammen.
Rechenbeispiel: 8 Schichten (A-H) + Besucherzuschauer.
alle Schichten seien in Beispiel 1 gleich groß, außerdem bilden die Besucherzuschauer 20%, dann bilded jede andere Schicht 10%. 50% aller Schichten schauen nicht zu.
Weil die Besucherzuschauer in Beispiel A den andren Schichten gleichmäßig zugeordnet werden bekommt jede Schicht 12,5%.
Jetzt Schaltet Schicht A komplett den Fernseher für einen Tag ganz aus. (Beispiel B)
Ohne Besucherzuschauer bilden die Schichten B-H jetzt je 14,3%. (und Schicht A 0%, was in dem Beispiel korrekt ist.)
Verteilt man die Besucherzuschauer gleichmäßig bekommt Schicht A 2,5% und die andren Schichten 16,8% zugeordnet.
Verteilt man die Besucherzuschauer statistisch auf nicht einschaltende Zuschauer mit bekanntem Profil bekommt Schicht A 4,4% zugeordnet und die Schichten B-H bekommen 16,5% zugeordnet.

Angenommen wir halten Leute, die - wenn nichts vernünftiges läuft - abschalten für überdurchschnittlich intelligent.
Dann wird die Zuschauerschicht systematisch dumm gerechnet.
edit: streicht das Fazit, dazu müsste ich implizieren, dass bestimmte Gruppen grundsätzlich schlauer sind, was ich eigentlich nicht möchte. Trotzdem werden durch das komische Modell rechnerisch viel mehr Leute abschaltenden Leuten zugeordnet, als ich es für Sinnvoll halte.

Bitte sagt mir, dass ich das falsch verstanden habe.

Von was willst du die Signifikanz berechnen?

Naja das Signifikanzniveau auf dem ca 6000 Haushalte alle Haushalte in Deutschland repräsentieren.

Wenn du nur eine Stichprobe nimmst dann kannst du keine 100% richtigen Aussagen treffen sondern du hast immer das sogenannte Signifikanzniveau. Und kannst meinetwegen jetzt sagen: „Der Marktanteil des Senders XYZ liegt zu 99%iger Wahrscheinlichkeit bei 15%“
er kann aber auch darüber oder darunter liegen, je größer die Anzahl der Testprobanden desto genauer die Vorhersage, deshalb müsste man da mal die Signifikanz berechnen

Und kannst meinetwegen jetzt sagen: „Der Marktanteil des Senders XYZ liegt zu 99%iger Wahrscheinlichkeit bei 15%“

Was soll das für eine mathematische Aussage sein?
Eher so: Der Marktanteils des Senders XYZ hat mit 99%iger Wahrscheinlichkeit eine geringere Abweichung als 0,5% von 15%.
Die Signifikanz varriert. Die ist nicht nur von der Anzahl der gemessenen Zuschauer abhängig, sondern auch von der Verteilung der Zuschauer auf die Fernsehsender. (Gleichmäßig oder Steil.)

@ Andy sorry hab mich vielleicht etwas schlecht bzw undeutlich ausgedrückt ich meinte eig auch was du jetzt gesagt hast, ja aber in aller Regel kann ich das Signifikanzniveau durch die Vergrößerung der Anzahl der Testprobanden verbessern.
Ich habe eben nur gemeint es wäre mal interessant ob die Testprobanden Menge wirklich repräsentativ ist, also zum einen sind es schon genug leute und die andere Frage wäre wenn so viele Leute ausgeschlossen werden (wie ja im Beitrag zu sehen war) ist es dann wirklich noch repräsentativ

Zu der GfK fällt mir nur eins ein:

Iiiiiiiiiiiieh Stochastik.
Da beschäftige ich mich lieber weiter mit der Stringtheorie, die ist anschaulicher.

Ich habe zwar das Langinterview nicht gesehen, frage mich aber eher etwas "technisches.

Die Box wird ja, so nehme ich es an, zwischen Fernseher und Receiver geschaltet, ergo bekommt die Box vom Receiver “gesagt” welches Programm man gerade schaut und diese Info wird dann weitergesendet, der Fernseher als Ausgabegerät hat ja da nicht viel zu tun.
Nun frage ich mich jedoch ob die Box auch überprüft ob der Fernseher überhaupt gerade läuft, wie viele Menschen gibt es, die einfach nur den Fernseher ausschalten und den Receiver weiterlaufen lassen, der ja theoretisch sein Signal dennoch an die Box weitergeben würde.

Hieße also, selbst wenn man vergisst sich abzumelden oder einfach “immer” angemeldet ist, weil man ja von dem “technischen Schnickschnack” nichts hält, würde ein ausgeschalteter Fernseher bzw. die Funktion von Konsolen oder DVD/VCR Player zwar den Fernseher benutzen, aber eben den Receiver nicht. Gibt es also eine Art extra Überprüfung ob der Fernseher auch wirklich läuft oder verlässt man sich da auf die Gründlichkeit der “Tester”?

Ich halte zudem auch nichts von der geringen Menge an Boxen und nein ein Hochrechnen reicht eben nicht, vorallen hinkt auch der Vergleich zu einem “Test” oder einer “Stichprobe” anderst als gewisse “Fakten” ala Hautcremes oder was weiß ich besteht die Quote nun einmal auf der persönlichen Meinung/Laune/Weltansicht und diese gleicht sich sicherlich nicht zwischen zwei verschiedenen Menschen, auch wenn sie aus der gleichen sozialen Gruppe kommen.

Das Beispiel mit den Hochrechnen der Wahlen ist auch sehr hinkend, weil man ja in Betracht ziehen muss wie viel Leute ihre Wahl ja sozusagen “verweigern”, bei einer Wahl hat man immer die Chance seine eigene Stimme hören zu lassen, bei diesen Boxen liegt das Schicksal aller in den Händen der Wenigen und verdammt diese Leute müssen echt Brühe im Hirn haben, wenn wir uns das TV -Programm ansehen.

Ungefähr die erste Hälfte des Langinterviews beschäftigt sich mit den technischen Fragen.
Da wird z.B. auch gezeigt, dass die Box erkennt, wenn der Fernseher läuft und bei 0 angemeldeten Personen eine Meldung im Display ausgibt, dass man sich doch bitte anmelden möge. Wie genau die Erkennung funktioniert, wird leider nicht erklärt.
Außerdem gibt es regelmäßig Kontrollanrufe, bei denen die Meldungen der Box mit der tatsächlichen Situation abgeglichen und die Fehlerquote in beide Richtungen (angemeldete Benutzer, die nicht schauen; nicht angemeldete Zuschauer) ermittelt wird.

Bei all der teils sehr wüsten Kritik gegenüber der GfK möchte ich fragen, wo dahinter eigentlich der Sinn steht. Diejenigen Parteien, die die Quotenmessung finanzieren sind offensichtlich der Meinung, dass ein Fehler von maximal 10 % (wenn ich mich richtig erinnere) hinnehmbar ist. Selbst bei einer Verdopplung der eingesetzten Quotenboxen würde die Messgenauigkeit allerdings nur um wenige Prozent ansteigen. Einzig die privaten Spartensender würden eventuell hiervon profitieren, diese sind allerdings nicht an der Finanzierung beteiligt und werden daher auch nicht berücksichtigt. Hinsichtlich der Spartensender der ÖR ist man offenbar der Meinung, dass die Messung aussagekräftig genug ist (letztenendes wird auf den Spartenkanälen auch kein Geld verdient, daher ist das auch nicht relevant).

Ich bin der Meinung, dass sich manche hier gegenseitig widersprechen: Auf der einen Seite fordern sie eine Vergrößerung der Stichprobe (die aus eissenschaftlich-mathematischer Sicht kaum eine Änderung des Ergebnisses liefern wird) um die Spartenkanäle besser zu repräsentieren, auf der Anderen Seite wollen sie aber auch, dass sich die ÖR von der Quote ganz verabschieden, da ÖR-Programm nicht nach der Quote orientiert sein soll. Na was denn nun?

André

Woher willst du denn so genau wissen wie sich die Messgenauigkeit verändert? Arbeitest du bei der GFK?
Im Interview erklärt der Mensch von der GFK, dass die Berechnung scheinbar komplizierter ist als man denken würde. Somit weißt du nicht um wie viel sich die Messgenauigkeit verändern würde. Du weißt nur eins. Sie wird sich verbessern!

Ich bin übrigens nicht für eine Verdoppelung der Boxen sondern für eine Verzehnfachung. Ich halte nämlich selbst 10000 Boxen für zu ungenau.

Ich fand es furchtbar, dass bei der Quotenmessung so viele Personengruppen und Verbreitungswege nicht berücksichtigt werden. Den Beitrag fand ich sehr informativ und ich habe durch ihn viele neue Einblicke gewonnen.