Folge 72: Gendering und Anglizismen

Sprache ist immer ein Medium der Menschen, die diese Sprache zur Kommunikation nutzen. Etwas „Einführen“ kann man da, quasi von oberer Stelle angeordnet, auf Dauer nichts oder nur sehr wenig.

Letztendlich werden Änderungen, die der Mehrheit der Sprecher nicht praktikabel erscheinen (weil sie den Sprachfluss stören o.ä.), wieder automatisch aussortiert werden.

Ohne das jetzt werten zu wollen: Vielleicht bleibt dann tatsächlich in 10 Jahren vom Gendern nicht viel übrig außer ein * am generischen Maskulinum auf das sich dann alle einigen konnten:
Student*
Metzger*
Brauer*

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Den haben wir schon. Nennt sich „das“. Die Artikel „der“ und „die“ abschaffen und nur noch „das“ (wie im Englischen) wäre auch mein Vorschlag zur Güte: das Arzt, das Bäcker, das Student usw.

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Da verweise ich mal ganz ungeniert auf mich selbst:

Jede Wette: Wird/Würde nicht funktionieren.
Weder in Schweden, noch hier.

Elke Heidenreich findet Gendern auch furchtbar.
Recht so Elke endlich mal eine Frau die klar Stellung bezieht. :clap:

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Gendergaga halt. Versteh sowas nicht. Würde als Unternehmerin extra mwd falsch betonen zum veräppeln. wer mimimimi macht, kriegt die stelle nicht.

Das Dubiose ist doch letztendlich:
Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehnt Gendersprache ab.

usw.


(Ja, ich weiß: „Der typische RTL-Zuschauer“… :wink: Deshalb auch die anderen Quellen).

Das heißt, das ganze Thema könnte damit direkt ad acta gelegt werden - weil: Demokratie.
Merkwürdigerweise passiert aber genau das Gegenteil und das Gendering findet immer mehr Einzug.
Wer dagegen ist, ist bloß ein böser, dummer Mensch und wahrscheinlich auch noch ein weißer, alter CIS-Mann…

Warum? Weil offensichtlich bestimmte Studiengänge/Berufe/Bloggerinnen große Teile ihrer Daseinsberechtigung verlören. :wink:

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Oder die Zahl der Gegner ist einfach rückläufig weil das Binnen-I und sein *-Geschwisterchen schon seit bald 30 Jahren ein Thema ist und immer mehr Kinder schon in der Grundschule dazu erzogen werden, dass Gendergerechte Sprache sehr wichtig ist.

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Ich sehe für mich klar einen Unterschied zwischen dem öffentlichen Gebrauch von Sprache und dem privaten.

Ansonsten bin ich der Meinung mit Lars: das, was nicht benannt wird, ist oft auch nicht in den Köpfen vorhanden.

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In unserer Gesellschaft ist „Demokratie“ und „Mehrheit“ leider immer nur dann ein Thema wenn irgendwer ein Argument für seine eigene politische Sichtweise braucht.

Wenn so jemand dann merkt, dass er die Mehrheit nicht hinter sich hat, dann werden einfach andere Gründe erfunden, warum die Mehrheit in dem Fall egal ist. Klassischerweise sagt man einfach pauschal, dass die Mehrheit ja diskriminierend gegenüber Minderheiten und benachteiligten Gruppe ist. Und schon hat man seine Begründung gefunden, die Demokratie und den Willen der Mehrheit auszuklammern.

Das ist etwas das mich extrem nervt. Demokratie wird immer nur dann gelebt, wenn es genehm ist. Aber am Ende versuchen doch nur wieder kleine (meist elitäre) Interessengruppen ihre Forderungen durchzudrücken, gegen den ausdrücklichen Wunsch der Mehrheit.

Ich verstehe nicht wozu wir in einer Demokratie leben, wenn dann strändig darauf geschissen wird, wie der Wille der Mehrheit aussieht…

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Aus meiner Perspektive:
Mich nervt nicht nur das eingedeutschte englische Wort „gender“ zu „gendern“. Es ist auch die Widersprüchlichkeit und Inkonsequenz der Verfechter bzw. Vertreter dieses was-auch-immer.

Da gibt es das *, den . , den _, den / usw. (welches dieser Zeichen soll es denn nun eigentlich sein?)

Es gibt z.B. Substantive wie Abonnent, Zuschauer, Kunde (um im Kosmos von MG zu bleiben)
Daraus werden dann Abonnent* innen, Zuschauer* innen, Kund*innen.
Was zum Teufel ist ein „Kund“? Da wird der Kunde einfach mal beschnitten, gar kastriert. Finde ich persönlich irgendwie wenig erregend.

Auch bricht für mich das Wort auseinander. Alles hinter dem Sternchen verschwindet für mich und aus Abonnent* wird Abonnenten.

Auf der einen Seite möchte man das Femininum aus dem dunklen Keller ins Licht halten, aber einen Bruch möchte man sich dabei bitte auch nicht heben.
Die vollständige Anrede von Abonnentinnen und Abonnenten, Zuschauerinnen und Zuschauern, Kundinnen und Kunden sind der Bandscheibe nicht zuträglich. Man beachte, dass hierbei die weibliche Form zuallererst steht (a la meine Damen und Herren, Ladies and Gentleman, Madame e Monsieur)

Bei der genderkonformen Version werden die angesprochenen Frauen einfach nur hinten „angeklatscht“.
Nö, ich verzichte. Das hat etwas mit Respekt zu tun. Und so etwas hinten „angedackeltes“ verbitte ich mir. Ansonsten fühle ich mich als Frau bei der Anrede „Abonnenten“ bereits „inkludiert“. Danke!

Die deutsche Sprache ist wie eine Kiste gefüllt mit Lego. Man kann so wunderbar mit ihr spielen, alles erschaffen, bauen, formen, sofern die eigene Kreativität die architektonischen Fähigkeiten nicht begrenzt.
Wer als Kitt dann auf englische Worthülsen oder Symbole zurückgreifen muss, hat die eigene Sprache irgendwie noch nicht verstanden oder sich nicht eingehend mit ihr beschäftigt.

Ein Grossmeister im Spiel der Sprache ist für mich R.M.Rilke…

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Das erinnert mich an Gustav Wustmann: Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen (1879):

Dagegen iſt es nicht gut, ein Femininum auf in zu bilden von Pate, Kunde (beim Kaufmann) und Gaſt. In der ältern Sprache findet ſich zwar zu­weilen auch Gäſtin , auf Theaterzetteln konnte man noch vor gar nicht langer Zeit leſen, daß eine auswärtige Schauſpielerin als Gaſtin auftrete, aber wer möchte noch heute eine Frau oder ein Mädchen ſeine Gäſtin oder Gaſtin nennen? Bei Pate unterſcheidet man den Paten und die Pate, je nachdem ein Knabe oder ein Mädchen gemeint iſt, und der Kaufmann ſagt: das iſt ein guter Kunde oder eine gute Kunde von mir. Entſetzlich ſind die in der Juriſtenſprache üblichen Bildungen: die Beklagtin, die Verwandtin und – das neueſte – die Beamtin. Von Partizipialſub­ſtantiven – und ein ſolches iſt auch der Beamte, d. h. der Beamtete, der mit einem Amte verſehene – können keine Feminina auf in gebildet werden; niemand ſagt: meine Bekanntin, meine Geliebtin, auch Ju­riſten nicht.

Nun ja, mit einem groben Beitel lässt sich kein filigranes Antlitz schnitzen.

Hätte nicht gedacht, dass ich Elke Heidenreich mal Recht gäbe.

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Ich bin mal gespannt ob sich dieser Quatsch durchsetzen wird oder ob und wann dieser Spuk vorbei ist.

Von der Sendung konnte ich nur einen Teil gucken, dann musste ich einfach abbrechen. Wie sich Lars da in Widersprüche verirrt, aber weiter an dem Quatsch festhält. War mir zu viel und hat mich wohl überfordert.

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Zumindest hast du das Internet-Angebot vom Heidenreich des NDR abonniert.

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Wo habe ich mir denn widersprochen?

ojemine

Hallo Lars,
ich habe sehr wohl wahr genommen, das du dich mit mir auseinander setzten willst. Aus dem Kopf kann ich dir jetzt keine Widersprüche mehr aufzählen. Verzeihe mir bitte, das ich mir das ganze nicht noch einmal angucken muss, um dann Punkte rauszuschreiben.

Bringt doch eh nichts, da du mir dann erklären wirst wieso und warum und wir uns dann sicher im Kreis drehen.

Bin eben etwas enttäuscht, das du da mitmachst und für mich hört sich das eben so an, als wenn jemand Sprachbehindert ist, wenn er so spricht.

Das das ganze völliger Käse und falsch ist, wurde ja auch schon dargelegt. Übrigens auch von Sprachwissenschaftlern welche noch nicht Gehirngewaschen sind und glauben da nun die Welt mit zu beglücken.

Ich nehm mir nun eine Bedienungsanleitung und werde damit zu einem Studenten. Denn laut dieser falschen neuen Sprache sind ja studierende gleich Studenten und ich studiere ja die Anleitung… :wink:

Ich glaube das lässt sich unendlich fortführen.

Das ganze dient auch nur noch mehr dazu zu spalten und ist daher schon so abzulehnen.

LGBTQ ist mW aber auch nicht mehr so ganz aktuell, mein letzter Stand ist LGBTQIA+ (Inter und Asexuell), wird teilweise schon u.a. mit LGHDTV+ parodiert, wobei ich ja nen LGOLEDTV habe^^

Ansonsten sehe ich das Problem bei Poiltical Correctness, dass das ganze eine euphemistische Tretmühle ist, wo alle paar Jahre die nächsten Schwein*innen durchs Dorf getrieben werden :wink:, weil die Begriffe genauso zum Schimpfwort werden/verbrennen, wie eben farbig oder maximalpigmentiert, anstelle des Z-Wortes hätte ich Rotationseuropäer im Angebot…

Und ich finde, es steckt eindeutig eine politische Agenda/Ideologie dahinter, ihr sprecht es schon mit eher negativ konnotierten Begriffen an, hab jetzt gerade keinen Überblick über die Presse, aber hatte z.B. mal vor Monaten auf Zeit Online einen Artikel, dass in Polen eine Demo von „Abtreibungsgegnern“ war, die Gegenseite aber als „Befürworter*innen“ gegendert wurde oder man meistens von Querdenker-Demos hört, obwohl die Organisationen „Querdenken 123“ heißen oder Verschwörungsideologen.

Es wäre aber wohl insofern korrekt nichtgegendert, da die überwältigende Mehrheit dieser Gruppen das Gendern wahrscheinlich ablehnt^^

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