Folge 68: Interview mit Diether Dehm

Zunächst einmal würde ich mir wie bei keinem anderen Abgeordneten so sehr einen biographischen Faktencheck wünschen wie bei ihm. Genau das habe ich vereinzelt versucht – ist äußerst schwierig. Fritz Bauer? Aha. Nun gut … Blender? Nur damit keine Missverständnisse aufkommen… ich halte ihn nicht für einen Hitler im Ghandi-Gewand. Wenn ich mich wohlwollend ausdrücke, würde ich ihn mit den charismatischen Blendungen eines Robert Habeck vergleichen. Viel Schein… aber wenig Substanz dahinter. Nur: Im Gegensatz zu Habeck ist Dehm für mich ein Hinterbänkler, der nicht unbedingt zu den umtriebigsten Abgeordneten der Linken gehört. Ich stehe der Linkspartei nicht nahe, aber ich würde ohne Einschränkungen Vielen attestieren, dass sie politische Arbeit aus Überzeugung und mit dem Wunsch nach politischer Gestaltung leisten. Bei Dehm habe ich da so meine Zweifel. Mir scheint es eher so, als sei das Ganze eher eine Art Spiel für ihn. Er geniest es, auf möglichst vielen Hochzeiten zu tanzen. Ich glaube, wenn er Leute wie Christian Klar beschäftigt, dann hat das weniger mit RAF-Sympathie zutun, auch nicht mit Nächstenliebe, sondern eher mit Belustigung – nicht zuletzt auch durch die Reaktionen, die er hervorruft. Ich denke, wenn es so etwas heute noch gäbe, würde sich Diether Dehm einen Schmuckeremiten anschaffen.

Alles bestenfalls schillernde Anwandlungen eines gelangweilten Millionärs mit Aufmerksamkeitsdrang. Was aber für mich wesentlich ist, ist seine Interpretation des Antisemitismus-Begriffes.

Er hat das Charisma, das man als erfolgreicher Verschwörungstheoretiker braucht. Ken Jebsen hat es, Andreas Popp hat es… er hat es. Was ihm fehlt ist möglicherweise etwas mehr Inhalt. Nur das scheint nicht weiter zu stören, denn wenn jemand „total sympathisch rüber kommt“, reicht es offensichtlich aus, um ihm „stundenlang zuzuhören“.

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Ich kannte ihn vorher nicht, charismatisch und gebildet ist er auf jeden Fall. auch spannend dass mal jemand zugibt „Verschwörungstheoretiker“ zu sein. auch die Kombination Bundestagesabgeordneter und Musikproduzent ist mal was ungewöhnliches…
die vielen Themensprünge bzw. Details und Namen haben es mir erschwert ihm folgen zu können
wären über ihn nicht auch andere Bundestagesabgeordnete möglich?
die Kulisse ist natürlich top gewesen, vielleicht für weitere Gespräche möglich? Ich find es ja schade, dass häufig Gäste ins Studio eingeladen werden, aber niemand sitzt im Publikum sitzt, das wird die vielleicht wundern…

Was Dehms Wikipedia-Aussagen bin ich skeptisch: So wie er es darstellt, gibt es da eine anonyme Kraft, die ihn (gesteuert vom politischen Gegner) in Misskredit bringen will. Wenn man aber die entsprechende Passage seines Artikels liest, ist es durchaus gut belegt, dass auch an der Ggensicht etwas dran sein kann. Zum Beispiel wird das von ihm präsentierte Dokument als falsch bezeichnet. Dabei werden auch Personen zitiert (Biermann), die wohl eher weniger mit Wikipedia zu tun haben.

Ich bin durchaus der Meinung, dass es Einflussnahmen im Dunstkreis der Wikipedia gibt (siehe Mediatheke Folge 3), aber in diesem Fall kann man das Ganze nicht einfach damit abtun, dass man allein Wiki dafür verantwortlich macht, was im Artikel steht.

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Für uns ist es natürlich organisatorisch einfacher, Leute in eine fertige Kulisse zu laden anstatt unser Equipment an einen anderen Ort verlagern zu müssen (was ein ganz schönes Geschleppe ist). In diesem Fall war es nicht anders zu machen - und in der Tat war diese kleine Bibliothek ein netter Ort zum drehen.

Vor allem behauptet Dirk Pohlmann ja in Folge 3, die Einflussnehmer kämen eindeutig von links, laut Dehm kommen sie eindeutig von rechts. Insofern denke ich auch, dass sicherlich etwas dran ist und es da gewisse Seilschaften gibt - es politisch klar einzuordnen finde ich allerdings schwierig.

Gerade in der deutschen Wikipedia gibt es eine Art „Insider-Gemeinschaft“, die ihre Hand auch meinungsbildend über div. Artikel hält.

Als alterantives Beispiel schicke ich mal den Artikel über die universelle Wahrscheinlichkeitsgrenze ins Rennen.

Der dortige Abschitt „Kritik“ entält einen Kritikbeitrag darüber, dass diese Zahl von Kreationisten für ihre Theorien genutzt wird inkl. „Begründung“ warum dies Blödsinn sei.

Was mich daran stört ist Folgendes:

  • Kritk am Kreationismus bzw. Intelligtent Design kann, darf und soll man äußern - aber das gehört m. E. in den betreffenden Wikipeida-Artikel. Beim Artikel über die universelle Wahrscheinlichkeitsgrenze genügt m. E. ein Hinweis, dass dem so ist mit Link auf den betreffenden Themenartikel.
    In den Abschnitt „Kririk“ gehört m. E. direkte Kritik am Thema. Wenn man bei allen Themen anfängt Kritik an Gruppen einzufügen, die ihn für ihre Zwecke nutzen … wo soll man da dann die Grenze ziehen?
  • Die Berechnung der Wahrscheinlichkeit ist einfach falsch. Dort wird der Schwellwert 10^150 damit verglichen, dass ein Jahr lang wöchtentlich im Lotto gewonnen würde und dies ja auch schon geschehen sein.
    Korrekterweise müsste es aber lauten, dass ein und die selbe Person ein Jahr lang jede Woche im Lotto gewinnen würde, um nur Ansatzweise an 10^150 zu kommen. (Ist m. W. n. bisher nicht vorgekommen).
    Ich habe das im 4 Augen-Prinzip von einem mathematisch begabten Kollegen überprüfen lassen - der kam zum gleichen Ergebnis.

Ich hatte das zur Diskussion gestellt - nach einer Woche keine Reatkion - da habe ich den Abschnitt gelöscht.
Kurz danach war er wieder da mit der Begründung, ich hätte was nicht verstanden und er sei richtig. (Keine nähre Erklärung.)
Inzwischen ist der „nicht hinreichend Belegt“-Tag angebracht.

Kurz: Es gibt prinzipiell ein „Machtungleichgewicht“ zumindest in der dt. Wikipedia, die mich veranlasst auch mal die englischen Artikel im Vergleich zu lesen.

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So wie ich dich verstanden habe, hast du Kritik an der Kritik geübt, die nicht aufgenommen wurde. Hast du damit nicht ebenfalls versucht meinungsbildend einzuwirken?

Zurück zu Dehm: Er versucht hier öffentlich (auch durch Gerichte) bestätigte Kritik an seiner Person als so eine Art anonymen Cyber-Shitstorm darzustellen, der über ihn gekommen ist und der vom politischen Gegner eingefädelt wäre. Das ist schon ziemlich provokant und soll auch wohl ein wenig ablenken von seiner durchaus kontroversen Vergangenheit

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Halte ich auch für sehr wahrscheinlich, dass es dort solche Meinungsführer gibt. Ich kenne auch Artikel, in denen bspw. irgendwelche politischen Zuschreibungen getätigt werden oder Wertungen erfolgen, und das jeweils ohne irgendwelche Belege.
Dass dahinter aber irgendeine Verschwörung von rechts (oder alternativ von links) steckt, halte ich nur wieder für aus dem Reich der Verschwörungstheorien entnommen.

Es könnte aber auch sein, dass es einfach nur immer wieder einzelne Bearbeiter, gibt, die Beiträge gemäß ihrer politischen Gesinnung schreiben und sich die jeweils angegriffene politische Seite dann ungerecht behandelt fühlt.

In der Tat „Verschwörung“ wäre als Begriff zu groß.
„Lobby“ wäre vielleicht passender.

Wenn Du damit meinen Sermon meinst (Du beziehst Dich ja auf nix!):
Nein, das hast Du falsch verstanden. Meine Kritikpunkte sind:

  • Kritikäußerung im falschen Artikel. Wenn ich Kritken bezüglich des Themas „Intelligent Design“ suche, dann suche ich sie dort und nicht im Artikel „universelle Wahrscheinlichkeitsgrenze“.
  • Die mathematische Herleitung (Begründung) ist rechnerisch einfach falsch.

Also nachdem ich mir das drüben bei Wiki mal angeschaut hab stellt es sich wie folgt dar:

  1. Fehler: du hast ohne Unterschrift eine Diskussion gestartet
  2. Fehler: du hast einfach mal geblaubt ein so alter kurzer Artikel wird häufig gesichtet
  3. Fehler: du hast dann nach einer Woche einen ganzen Absatz gelöscht und nicht verbessert, bzw. mit Quellen deine Löschung belegt.
    Du hast nur nicht was nicht verstanden, sondern auch so ziemlich nicht, wie in Wiki gearbeitet wird.
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Nice try, korbip. Verpufft aber.
Musst nicht glauben, dass die Mitleser hier so naiv sind und die Methode nicht erkennen.

Aber lass mich zur Sicherheit erläutern:
Es ist ein alter, rethorischer Trick, wenn man inhaltlich die Argumente nicht anfechten kann, irrelevante Nebenschauplätze aufzumachen. Und das tust Du hier.
Die Motivation, warum man so was macht - nun, egal welche man da nimmt … keine ist schmeichelhaft.

Die Mods mögen mir verzeihen, dass ich das Niveau vorübergehend senke - aber wenn Du nicht bereit bist konkrekt inhaltlich auf meine Kritiken einzugegen habe ich weder die Zeit noch die Buntstifte um Dir das jetzt noch mal genau zu erklären.

Kurz gesagt: Danke, dass Du damit indirekt zugibst, dass ich mit meiner Kritik vollkommen recht habe. (Und dabei habe ich den eigentliche Kritik noch gar nicht ausgepackt - in der Annahme, dass sie jeden FKTV/MT-Zuschauer so oder so ins nackte Gesicht springt! :wink:)

Es stimmt. Inhaltlich habe ich deine Aussage nicht geprüft. Der Inhalt war mir auch egal. Wahrscheinlich hast du mit deinen Aussagen sogar recht. Ich habe dir nur aufzeigen wollen, welche grundsätzlichen Fehler du bei der Bearbeitung der Wiki gemacht hast. Da drüben läufts halt mal so. Die Regeln sind überJahre gewachsen und auch überall schön dokumentiert.

P.S. eine „Methode“ liegt mir fern.

Wie Metastasen.
Die deutsche Wiki ist wirklich unlesbar, wer wirklich Informationen sucht, wählt eine andere Sprache.

Ich fasse das mal als eine überspitzte Verallgemeinerung auf.
So wie es sich für mich darstellt, ist es halt ein erarbeitetes System, das hier und da ein paar Verbesserungen vertragen kann. Und Wirklich jeder, der des Lesens und Schreibens mächtig ist, kann dort mitwirken, und ggf. auch an den Änderungen der Regeln mitwirken.

Ich lach mir einen!
Die Artikel werden dort regelmässig bis zur Unkenntlichkeit zusammengekürzt, jeder Artikel länger als 3 Zeilen muss mit Händen und Füssen verteidigt werden.
Was dort geschieht, ist ein kulturelles Verbrechen.
Es gibt selten Gelegenheiten, wo ich mir amerikanische Zustände wünsche, dies ist so eine.

Ich möchte ja nicht weiter im OT labern, aber du kannst da bestimmt ein paar Beispiele bringen, an denen du mitarbeiten wolltest.

Eure Wikipedia-Grundsatzdiskussion bewegt sich mittlerweile aber komplett in diesem Bereich
und wird hier nun bitte nicht noch weiter ausgeführt. :slightly_smiling_face:

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Kompliment für diese tolle Folge!

Der aktuelle Streich von Dehm, der unter anderem Namen 1000 und 1 Nacht (Klaus Lage) mitgeschrieben hat.

Tatsächlich ist er als Texter betroffen und reitet dann mal auf der Empörungswelle mit. Vermutlich aber nicht wegen des textlichen Eingriffs, sondern aus ganz eigenen und anderen Motiven.

Schade, dass man nicht auch gleich die Zeile „in die Büsche versteckt“ korrigiert hat.