Solange die Heimatländer Werte wie Religionsfreiheit mit Füßen treten oder die sog. „westlichen Werte“ als feindlich ansehen - solange müssen die Menschen aus diesen Ländern hier in Deutschland leider mit den Ängsten und Vorurteilen der hiesigen Bevölkerung leben. Da genügt es nicht von den Einheimischen zu verlangen, dass sie toleranter werden - da muss auch die Tolleranz in ihren Heimatländern so steigen, dass man von Einschränkung und Verfolgung nichts mehr hört.
Na wunderbar. Stell Dir vor, Du kämst aus einem Land, das mit Werten wie Religionsfreiheit Probleme hat. Daswar in Europa ja lange genug der Fall.
Vielleicht bist Du selbst in ein anderes Land gegangen. Vielleicht bist Du dort sogar geboren worden. Und vielleicht bist Du sogar aus Deinem ursprünglichen Land WEGEN der dort herrschenden Intoleranz geflohen.
Und nun wirst Du dafür verantwortlch gemacht, wie es in Deinem Heimatland, bzw. im Heimatland Deiner Eltern oder Großeltern zugeht.Selbst wenn Du noch so tolerant und integrationswillig bist - Du hast es mit Vorurteilen zu tun und wirst wegen Vorkommnissen, für die Du nichts kannst, mißtrrauisch beäugt.
Das ist im übertragenen Sinne nichts anderes als Sippenhaft, und wer so denkt, der sollte vorsichtig sein, sich zum Apostel für „westliche Werte“ aufzuschwingen; er sollte besser bei sich selbst anfagen.
Im Übrigen habe ich erheblich Zweifel daran, daß „die Herkunftsländer“ den Werten, wie sie hierzulande gelten, feindlich ansehen.
Vielleicht möchtest Du Dir dazu eine entsprechende Umfragen unter Moslems ansehen, und zwar eine, die von einem der weltweit führenden demoskopischen Institute zusammen mit ausgewiesenen Islam-Wissenschaftlern erstellt wurde:
http://www.jurblog.de/2009/02/13/gallup … mittel-ab/
Die Revolutionäre in Ägypten und Tunesien waren jedenfalls mehrheitlich keine Islamisten, und die Moselms haben oft mit den Christen Hand in Hand gekämpft - gegen Despoten, die die ganze Zeit vom Westen hofiert wurden, und die teilweise ohne westliche Hilfe sich nicht hätten halten und ihre Völker nicht hätten blutig unterdrücken können.
Interessanter ist aber, wie das Bild muslimischer Einwanderer sich speziell in Deutschland zusammensetzt. Hierzulande ist der relative Anteil der Türken höher als etwa in Frankreich, was zu Unterschieden in der EInstellung führen kann.
Studien ergaben, daß ein Großteil der Muslime hierzulande tolerante Einstellungen hat:
„Insgesamt, so die Erkenntnis der Studie der Bertelsmann Stiftung, ist die hohe Religiosität der Muslime in Deutschland gepaart mit einer sehr pluralistischen und toleranten Einstellung…
Der persönliche Glaube hat für viele Muslime auch unmittelbare Auswirkungen auf die Einstellung zu bestimmten Lebensbereichen. Für die Mehrheit insbesondere auf die Kindererziehung, den Umgang mit der Natur, mit Krankheit, Lebenskrisen oder wichtigen Lebensereignissen in der Familie. Nur für eine Minderheit spielt die Religion dagegen eine wichtige Rolle bei der Wahl des Ehepartners, für die Partnerschaft, Sexualität, Arbeit und Freizeit. Vor allem für die politische Einstellung ist die Religiosität wenig maßgeblich. Hier sagen nur 16%, der Glaube habe für sie bedeutenden Einfluss. 65% lehnen beispielsweise eine eigene islamische Partei ab.“
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/ … _90459.htm
Siehe zum Thema auch:
http://www.sueddeutsche.de/politik/stud … rt-1.83256
Und bevor ich mir nun wieder kaum verhohlen anhören darf, daß ich mir solche Studien in den A… schieben soll: Nein, ich leugne nicht, daß es in insbesondere in manchen Gebieten auch Probleme mit Integration und radikale Moslems gibt. Aber verwahre mich gegen Einseitigkeit oder die Generalisierung von Erfahrungen in Problemvierteln. (Natürlich weiß ich aber auch, daß viele diesen letzen Satz nicht lesen werden, sondern mich als „Gutmenschen“ titulieren werden, der alles mit rosaroter Brille sieht und exitsierende Probleme wegdiskutiert.)