Zunächst mal: Es werden ALLE von der Gemeinschaft alimentiert, es ist also nicht so, dass du dann arbeiten gehst und für die „Faulheit“ einer anderen Person arbeitest und nix zurück kriegst. DU bekommst das BGE auch, das ist ja der Sinn der Sache.
Der andere Punkt ist natürlich das uralte Konzept von „Arbeit muss sein“. Aber ich fands passend was Farin Urlaub im Lied „Insel“ dazu sagte: „Sag mal, wer hat dass Gerücht in die Welt gesetzt, dass Arbeit sein muss? Das war doch sicher jemand unter Drogeneinfluss.“
Arbeit ist kein „muss“. Vor allem nicht unsere moderne Form der Arbeit. Die meisten Menschen schaffen Werte für Unternehmer, verrichten also Arbeit, die nicht dem Erhalt der Existenz der Menschen dient, sondern primär dafür sorgt, dass Unternehmen Profite erwirtschaften. Natürlich gibt es Lebensmittel-Unternehmen, etc. die den existenziellen Bedarf der Menschen insgesamt deckt, aber auf das Indiviuum gesehen sind die wenigsten direkt mit ihrer Existenzerhaltung beschäftigt.
Das heißt: Wir arbeiten zwar, aber die Arbeit die wir erledigen ist nicht direkt mit unserer Existenzsicherung verknüpft, sondern nur indirekt über das Geldsystem und den Handeln.
Aber ultimativ ist es eine Tatsache, dass wir als abhängig beschäftigte eben genau das sind „abhängig“. Das BGE ist kein Freifahrtschein zum Faul sein. Viel mehr würde es Menschen aus der Abhängigkeit von Unternehmen befreien und ihre Position stärken. Darum geht es viel mehr.
Und die allerwenigsten Menschen sind wirklich „faul“. Ich kenne eine Menge arbeitslose Menschen. ich stamme selbst aus einer HartIV-Familie, habe sehr unter dem System als Kind und Jugendlicher leiden müssen, kenne daher auch viele Menschen, denen es ähnlich ging und z.T. immernoch geht. Nur die absoluten Ausnahmen waren wirklich „faul“, also Leute die wirklich zu 100% den ganzen Tag nix gemacht haben. Arbeitslos ist da der falsche Begriff. „Erwerbsarbeitslos“ wäre passender. Jeder sucht sich Arbeit, selbst wenn er nicht für ein Unternehmen arbeitet. Sei es Kinderbetreuung, seien es kleinere Aufträge und Arbeiten, Hausarbeit, um Freunde und Nachbarn kümmern, etc. etc. all das ist Arbeit im Sinne des Erhaltes der eigenen Existenz.
Das Problem ist unsere Gesellschaft, die dir eigentlich nur die Wahl lässt ob du dich in Abhängigkeit von Unternehmen begibst, oder noch mehr arbeitest als Selbstständiger, dann aber mit ständiger Existenzangst oder du bist halt arbeitslos. Dann hast du die ultimative Arschkarte gezogen. Und vor allem die Kinder solcher Menschen.
Das BGE würde uns ganz neue Formen des Lebens ermöglichen. Es würde Müttern ermöglichen ihre Kinder in Ruhe aufzuziehen, ohne von einem Ehepartner abhängig zu sein. Künstler könnten unabhängig ihre Kunst machen, ohne das jemand ständig fragt „Kann man davon leben?“ Körperlich und geistig Behinderte könnte in Ruhe leben und müssten sich nicht genauso wie HartzIV-Empfänger erniedrigen lassen, etc. etc.
Dagegen ist dieses veraltete „Leistungsprinzip“ kein nennenswertes Argument. Denn jeder Mensch WILL leisten. Nur kann eben nicht jeder das Selbe leisten. Und es sollte nicht das Kapital darüber entscheiden ob du für die Gesellschaft wertvoll bist oder nicht. So ein System ist mMn einfach nur menschenverachtend.