So, nun auch mal mein Senf zur Folge 6. Vorweg: Ich fand diese Folge nicht so gelungen wie die anderen, während Nummer 5 bisher den Höhepunkt markiert hat. Ich möchte auch nicht als „oller Meckerpott“ dastehen, viel mehr hoffe ich, dass ich ein paar Impulse geben kann. Aber fangen wird an:
Was mir allgemein aufgefallen ist, dass diesmal mehr an der Oberfläche gekratzt wurde. Beispielsweise bei der „Men’s Health“, „Emma“, „Grow“ und einigen anderen Magazinen ist man mehr ins Detail gegangen und hat sich mit einzelnen Artikeln auseinandergesetzt, was auch prima funktioniert hat und sehr unterhaltsam war - anders als bei dieser Ausgabe, in der sich, wie es schien, nicht wirklich mit den Zeitschriften auseinandergesetzt wurde. Auch schien Lars diesmal nicht so souverän und ein wenig angespannt zu sein. Vorher hatte er auf mich einen deutlich lockereren Eindruck gemacht.
Abgesehen davon muss ich aber auch für Lars in die Bresche springen: Dass man beim Ausflug durch die Zeitschriftenregale unweigerlich an Tittenheftchen vorbeikommt, ist klar - und sich damit auch in der Sendung auseinanderzusetzen, finde ich konsequent. Ich hätte mir sogar mehr Textbeispiele aus diesem Erzeugnis gewünscht. Wie gezielt der Fortpflanzungsinstinkt angesprochen wird und man sich Mühe gibt, ohne jeglichen Anflug von Erotik oder Sinnlichkeit möglichst schnell mit ausreichend Vulgarität in die Genitalienbearbeitungsphase zu kommen, ist herrlich. Prollige Bunga-Bunga-Orgien auf Bildzeitungsniveau. Ehrlich zum Totlachen. Generell ist es zu begrüßen, wenn der Facettenreichtum der deutschen Presselandschaft präsentiert wird - gerade auch bei Zeitschriften, die man sich selbst nicht unbedingt kaufen würde, weil man die Möglichkeit bekommt, mit „Pressesch(l)au“ einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Nur war diesmal entweder Lars nicht so gut drauf oder die Auswahl der Zeitschriften hat nicht so viel hergegeben.
Auch wenn ich mir bei dieser Folge mehr Tiefgang gewünscht hätte. „Pressesch(l)au“ versteht sich, wenn ich es recht verstanden habe, anders als FKTV, als reines Unterhaltungsformat, bei dem es nicht in erster Linie darum geht, Presseerzeugnisse journalistisch aufzuarbeiten und ein kritische Rezensionen vorzutragen. Deshalb finde ich, dass die eine oder andere Kritik in diese Richtung nicht ganz berechtigt ist. Trotzdem sollten die Zuschauer „durch die Zeitschriften“ geführt werden. Zwei kleine Artikel und eine Werbeanzeigen reichen für eine Zeitschrift m. E. nicht aus - siehe meine Positivbeispiele.
Und sicherlich bin ich ein Freund des subtilen Humors - gegen ein paar gut positionierte Peniswitze oder flache Wortspiele habe ich aber auch nichts einzuwenden. Das mag nicht jeder, aber mich erreicht man damit.
Abschließend bleibt zu sagen: Die anderen Folgen waren besser, Folge 5 war der absolute Hammer. Weil es mich diesmal nicht so sehr angesprochen hat, bin ich weder böse, noch spiele ich mit dem Gedanken, mein Abo nicht zu verlängern. Kritik lesen, drüber nachdenken, besser machen. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Folge und hoffe, dass Lars seinen Nutzen aus der Kritik zieht.