Dass dieser Sender Schrott ist, brauche ich an dieser Stelle vermutlich nicht einmal erwähnen, ich glaube da herrscht hier Einigkeit.
Ich würde ganz gerne ein gewisses Augenmerk auf die Thematik der Übersetzung legen, da mich das immer wieder beschäftigt und der eher negative Kommentar des Fernsehkritikers mich dann doch leicht verärgert hat…
(Im Folgenden gehe ich allerdings davon aus, dass es sich um etwas Sendenswertes handelt, daher wird das Ganze etwas OT bzgl. Sixx :twisted: )
In dem Beitrag des Fernsehkritikers kam mir etwas zu sehr rüber, dass die Produktion so billig gemacht sei, weil ja nicht mal synchronisiert wird. Ich halte deutsches Fernsehen oder grundsätzlich Filme nicht aus, die synchronisiert werden, da ich der Meinung bin, dass irrsinnig viel verloren geht, wenn man einem Menschen eine andere Stimme gibt. Okay, ich gehöre auch zu den Junkies, die sich Oldboy auf Koreanisch anschauen, weil für mich der Klang der Sprache ein Anteil am Schauspielerischen hat. Natürlich kann man nicht alles untertiteln, daher geht einiges Textliche verloren, was aber für mich nur nebensächlich ist.
Zusätzlich finde ich es tragisch, dass die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland und Österreich so gut wie NICHTS im Zweikanalton bringen. Da könnten sie sich vom Schweizer Fernsehen mal eine Scheibe abschneiden. Dort kann man (fast) jede US-Serie oder abendfüllenden Spielfilm wahlweise synchronisiert oder im Originalton anhören (meist handelt es sich hierbei um Filme, deren Originalsprache Englisch ist). Auch könnte man sich ein Beispiel an Ländern wie Schweden, Polen oder den Niederlanden nehmen, wo jeder fremdsprachige Kinofilm im Original gebracht wird.
Es ist für mich ein Greuel, die fiese deutsch-englische Aussprache zu hören (an dieser Stelle würde ich gerne das Paradebeispiel Oettinger anführen: http://www.youtube.com/watch?v=RWB5oyIjSF0). Meiner Meinung nach könnte das Bewusstsein des Sprachklanges durch Originalton gefördert werden.
Herumargumentieren kann man, wie man will, was aber m.M.n. klar erwiesen ist, ist, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Zwingt man dem Menschen eine gewisse Form auf, so macht er sie sich irgendwann zu eigen, diese erstaunliche Eigenschaft des humanen Gehirns sollte doch geschätzt und genutzt werden…
Man könnte jetzt noch auf die Entstehung des Tonfilms und die Problematik der Übersetzung in den späten 20er und frühen 30er Jahren schauen, das würde allerdings jetzt wirklich zu weit führen. Wer aber Interesse an der Auseinandersetzung mit der Problematik „aus Stummfilm mach Tonfilm und vertreibe ihn dennoch international“ hat, kann sich ja mal von Chaplin „Modern Times“ oder „The Great Dictator“ oder von Jacques Tati „Play Time“ ansehen (nur, um ein paar Beispiele zu nennen). Diese setzen sich sehr gerne mit der Sinnlosigkeit und Unwichtigkeit der Sprache auseinander und weisen erneut darauf hin, dass der Film eigentlich aus dem stummen Bild entstanden ist. :smt014 (<-- versteht die jemand? :? )
Wir sind nur zu sehr auf das Verbale trainiert, viele Zuseher werden unruhig, wenn im Film wenig oder Unverständliches gesprochen wird.
Und als unlängst die Hitchcock-Reihe in den ÖR übertragen wurde, hat sich mir fast der Magen umgedreht… James Stewart auf Deutsch geht einfach nicht :shock: :shock: :shock: Da schalte ich dann lieber den Fernseher ab, hol mir „Rope“ aus dem DVD-Regal und genieße das Original…
Man darf mir jetzt gerne vorwerfen, dass ich mich zu sehr auf Filme, besonders Kinofilme beschränkt habe, und dass das Fernsehen ja aus so viel mehr besteht und regional sein sollte etc. etc. Allerdings ist der Fernseher immer schon in seiner Eigenschaft als Medium im Wohnzimmer äußerst mächtig gewesen und könnte zumindest den Originalton bei den ausgewählten Sendungen beibehalten…
Fazit: Die Grenzen unserer Sprache sollten nicht die Grenzen unserer Welt sein (frei nach Wittgenstein), und nur der, der Grenzen überschreitet, kann über sich hinauswachsen…