Pantoffelkino Folge 477. Hier kann darüber diskutiert werden!
Auch im Rahmen des Sommerkalender gibt es zweimal Pantoffelkino mit Einzelwünschen von Zuschauern. In der ersten Mix-Folge geht es u.a. um eine schweizerische Teenie-Komödie, um eine skurrile Geschichte auf einer Insel und ein sehr bewegendes Drama aus dem Iran. Anna, Mario und Holger haben teils interessante Werke zu besprechen.
Danke für die tolle Folge und die gute Kritik zu „Achtung, Fertig, Charlie“.
Hier noch einige Fakten:
Marco Rima kennt man in Deutschland aus der Wochenschau, Im Film hat er den Grad eines Hauptmanns.
Die Braut (Mia Aegerter) hatte mal einige Pophits und war von 2000-2003 bei GZ/SZ
Rekrut Bluntschi (Melanie Winiger) wurde 1996 mit 17 Jahren Miss Schweiz und spielte noch in einigen Filmen (2017 auch in Lommbock, wohl aus deutscher Sicht der Bekannteste @marioperez007 Melanie Winiger hat auch in One Way Trip - Pantoffelkino 345 mitgespielt.)
Die lose Fortsetzung heisst "Achtung, Fertig, WK. WK steht nicht für Weltkrieg sondern für Wiederholungskurs. In der Schweiz macht man beim „Bund“ die Grundausbildung und danach jedes Jahr 3-4 Wochen Wiederholungskurs in der Einheit (Batallion) in welches man zugeteilt wurde.
Zum Schweizerdeutsch: Wie es im Militärdienst üblich ist, kommen die Menschen aus verschiedenen Landesteilen und es treffen verschiedenste Schweizer Dialekte aufeinander, was wiederum im Originalton noch schwieriger ist zu verstehen ist, wenn jeder Schauspieler sein Dialekt spricht.
Abschliessend noch meinen persönlichen Bezug zum Film: Dieser Film ist für mich etwa das, was für Mario: James Bond, Golden Eye ist. Mein persönlicher Auftritt in einem Kinofilm
Dieser Film wurde vor über 20 Jahren während meiner Grundausbildungszeit (Rekrutenschule) in der Schweizer Armee gedreht. Da das Projekt von Schweizer Militär unterstützt wurde (auch wenn sie sich später davon distanzierten), musste oder durfte unsere Rekrutenschule als Statisten mitwirken. Interessant war, dass wir eine Artillerie-Rekrutenschule waren (Artillerie- und Panzertruppen tragen einen Overall und als Kopfbedeckung ein Beret) und alle in die Uniform von Infanteristen/Füsiliere umgekleitet werden mussten (Infanstristen tragen in der Schweiz Hosen und eine Art leichte Jacke mit Knöpfen sowie eine Schirmmütze.)
Einige nette Begegnungen mit den Darstellern gab es dabei auch, aber auch viele Wartezeiten, da manchmal gewartet werden musste, bis alles geprobt, das Set aufgebaut oder das Wetter bzw. die Uhrzeit stimmte. Einmal konnte oder musste ich (je nach Sichtwiese) der Hauptdarstellerin Melanie Winiger nach einem Dreh mal das Gewehr „entriegeln“, da die Platzpatronen den Gewehrlauf blockiert hatten…
Wer genau hinschaut, sieht mich in einer der Truppenübungen im Trailer
@AnnaElch, Ach, dabei habe ich doch extra nichts Blutiges genommen
Die Fortsetzung darf gerne für Holger für die Wunschfilmfolge vorgeschlagen werden
Das weiß ich zu schätzen (nicht blutig)
So ein persönlicher Bezug macht natürlich viel aus. War denn irgendwas von der Darstellung der Rekrutenschule realistisch?
Na da freue ich mich schon drauf. Da der Film nur auf SF1/2 lief, konnte ich den mir auch nur auf Schweizerdeutsch bei OTR runterladen. Ich hab schon mal kurz reingehört: Wenn man sich konzentriert, sollte das aber gehen.
Vielen Dank. Ich hab den mir jetzt reingezogen. War ok. Ich bin von Sievis Armee-Geschichten vorbelastet und hätte daher noch mehr schräge Sachen in dem Film erwartet.
Wie gesagt, eine Artillerie-Rekrutenschule spielt eine Infanterie-Rekrutenschule - insbesonders bei den Häuserkampfszenen nicht ganz realistisch.
Natürlich ist alles übertrieben, aber man kann es sich teilweise vorstellen, wie sich 10-12 junge Männer im Alter von 18-20 Jahren in Mehrbettzimmern verhalten
Ein Highlight war noch, dass die Chaoten-Truppe (Nebendarstellern) einen Tag in unserer Einheit verbracht hat, um mal marschieren und sonstige militärische Umgangsformen zu lernen.
Wenn man zu einem „Termin“ für den Militärdienst nicht einrückt, kann es gut sein, dass man Besuch von der Militärpolizei (Hochzeitszene) bekommt.
Einen Besuchstag gab es in meiner Rekrutenschule auch und den Bananengas-Test zur Dichtigkeit der Gasmaske bzw. dass diese richtig sitzt.
In der Kaserne, welche hauptsächlich für die Dreharbeiten genutzt wurde, habe ich später meine Unteroffizierschule absolviert.
In der Tat eine sehr gute Filmauswahl - danke an die Spender und das Team!
Wer jetzt ein bisschen Lust auf iranisches Kino bzw. Filme mit Kritik am iranischen Regime bekommen hat, dem seien noch „Tatami“, „Critical Zone“, „7 Tage“ und natürlich „Die Saat des Hl. Feigenbaums“ ans Herz gelegt. „Holy Spider“ habe ich leider damals im Kino verpasst, jetzt muss ich ihn ganz dringend nachholen.
Da hab ich auch noch zwei Tipps:
„Zeit des Zorns“ (im Original und allen anderen Übersetzungen sinngemäß „Der Jäger“, seufz) von Rafi Pitts. Der wurde quasi von der Geschichte überholt. Die Polizei erschiesst am Rande eines Protests eine Mutter mit Kind, der Ehemann und Vater will sie rächen. Er fährt ein grünes Auto. Film kam parallel zur grünen Revolution raus, Herr Pitts bekam Ärger mit den Behörden (zum Glück ist er auch Brite). Im Gegensatz zu Holy Spider konnte der Film aber noch im Iran gedreht werden, was ihn besonders macht (die Hauptfigur wohnt in einem berühmten Hochhaus in Teheran, was auf einer Autobahnbrücke gebaut ist).
Oder „A Hero - die verlorene Ehre des Herrn Soltani“ von Asghar Farhadi (vielfach ausgezeichneter Regisseur, hat für The Salesman und Nader und Simin jeweils den Oscar für den besten fremdsprachigen Film bekommen, die kenne ich aber leider selbst noch nicht).
Ich hab mir jetzt noch Swiss Army Man reingezogen. Allgemeines Fazit: Ich fand den zu 80% stink langweilig. Der Humor war ok, obwohl ich es total bescheuert finde, die Leiche als Wasserspender zu missbrauchen, obwohl der Typ auch direkt draußen das Regenwasser hätte auffangen können.
Der Film ist ab 12 freigegeben. Ich möchte mal sehen, wie ein 12-Jähriges Kind, das gerade alle Harry Potter Filme gesehen hat, reagiert, wenn es Daniel Radcliffe als Leiche sieht - spätestens als Wasserspender.
Und Daniel Radcliffe hätte sich seinen Hintern zumindest rasieren können…