Folge 46

Wo soll da jetzt der Widerspruch sein? :thinking:

1 „Gefällt mir“

Da es gerade aktuell ins Thema passt, hier in der Nähe hat sich gestern Abend ein Vater mit seinem Neunjährigen von einer Autobahnbrücke gestürzt. :disappointed_relieved: Beide haben es nicht überlebt. Gab es dazu auch den ganzen Tag spannendes Programm und Live-Schalten?

Wenn ja, wozu soll das gut sein? Wem ist damit geholfen?

Wenn nein, warum nicht? Weil es in diesem Fall ein Deutscher war?

Muss man hier auch kritisieren, dass so eine Nachricht vielleicht im Lokalprogramm behandelt wird oder auch nur als 7. Beitrag in der Tagesschau kommt? Oder vielleicht sogar gar nicht behandelt wird? Oder kann man in diesem Fall nicht sogar eher froh sein, wenn die Betroffenen in Ruhe gelassen werden?

Und wenn wir sie hier in Ruhe lassen können, warum kann man das dann nicht tun, wenn ein Eritreer in aller Öffentlichkeit ein Kind vor einen Zug wirft?

Warum muss man es kritisieren, wenn eine Rundfunkanstalt Ruhe bewahrt, vielleicht kurz auf das öffentliche Interesse reagiert, aber es einfach nicht übertreibt? Warum kann man es nicht schätzen, wenn sie nicht auf jeden Zug der Sensationsgeilheit aufspringt?

Was den genannten Fall betrifft, hier hat die Polizei eine kurze Meldung auf Facebook veröffentlicht. Sie bittet im gleichen Atemzug auch um Verständnis, Ruhe und sensiblen Umgang. Ich hoffe, dass auch die Medien damit entsprechend umgehen/umgegangen sind.

4 „Gefällt mir“

Ich bin in diesem Fall auch ganz froh, wenn die Medien sich zurückhalten und nicht jede kleine Einzelheit veröffentlicht wird. Ich fühle mit den Eltern, einfach nur furchtbar.

2 „Gefällt mir“

Na ja, in dem Fall ist da ja nur noch die Mutter übrig. Mir geht sehr Vieles durch den Kopf, ohne die genauen Umstände zu kennen. Und ich finde es völlig ok, sie nicht zu kennen. Es gibt genug, was einen nachdenklich stimmen kann. Ich habe Kinder in dem Alter. Da denkt man dann schon darüber nach, wie sowas abläuft, was in einem Kind in so einer Situation vorgeht und so. Ich kann mich dem nicht erwehren, weil es einfach so unfassbar schrecklich ist, was da zuerst dem Kind und dann der Mutter angetan wird. :pensive: :cry:

1 „Gefällt mir“

Außerdem geht mir das umso näher, weil es auch räumlich so nah ist. Das war ja hier um die Ecke. Über diese Brücke bin ich schon hunderte Mal drüber und drunter durch gefahren.

Ich habe mich gerade wirklich fragen müssen, mache ich es nicht genauso wie die Medien, die das Zugunglück ausschlachten? Und ich denke, nein.

Zum einen berichte ich darüber, dass irgendwo im mutmaßlich deutschsprachigen Raum irgendein Vater etwas Schreckliches getan hat. Man kann da nun googlen oder es lassen. Wenn man mehr als die Polizeimeldung findet, wäre das traurig.

Zum anderen schildere ich nur meine persönliche Betroffenheit, also dass es mich einfach nicht kalt lässt, dass das passiert ist und auch wo es passiert ist, aber ich spekuliere nicht wild herum oder versuche jedes bisschen aus der Sache heraus zu quetschen.

Instrumentalisiere ich die Geschichte? Ja. Ich nehme sie schließlich als vermutlich beruhigteres Beispiel im Kontext des anderen Falls.

Beide Fälle sind unfassbar schrecklich und traurig. In beiden Fällen ist/wäre es furchtbar, daraus ein riesiges Medienspektakel zulasten der Opfer zu machen.

2 „Gefällt mir“

Das “besondere” aber auch beunruhigende an dem Fall in Frankfurt ist, dass es keinen Zusammenhang zwischen Täter und Opfer gibt und auch kein richtiges Motiv. Bei einem Mord kennt das Opfer den Täter in vielen Fällen. (wie in dem Fall mit der Autobahnbrücke) Das ist zwar unverständlich wieso ein Mensch so etwas macht, aber es ist deswegen etwas anderes, weil wir unbeteiligten beobachter nicht Zufällig zum Opfer eines solchen Täters werden können (jedenfalls wenn wir unsere Verwandten und bekannten richtig einschätzen). Dagegen ist der Bahnhofsmord ein anderer Fall. Theoretisch könnte es jeden treffen. Genauso kann auf der Autobahn jemand absichtlich von der Straße drängen.

1 „Gefällt mir“

Meine Güte, Leute, Ihr kramt da immer gleich so Extrembeispiele heraus. Das verlangt doch kein Mensch. Ja, ich finde, es als 7. Meldung kurz vor der Wetterkarte zu bringen, NICHT angemessen. Und dabei geht es erstmal gar nicht darum, es ausführlicher zu machen. Es geht erstmal nur darum, dem eine gewisse Relevanz einzuräumen.
Weil sich eben auch Fragen stellen (unabhängig davon ob der Mann aus Eritrea kommt), wie etwa: Ist die Sicherheit auf Bahnhöfen gut genug (nachdem wenige Tage zuvor in NRW etwas ähnliches passiert war)?

Da muss ich dann eben, wie schon im Beitrag erwähnt, das ZDF loben. Dort kam es als 3. Meldung und wurde der Relevanz entsprechend behandelt:

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/190729-heute-sendung-19-uhr-100.html

Und noch etwas: Einen Tag später, am 30. Juli, war das Thema die TOP-Meldung in der Tagesschau. Weil sich nämlich nun genau die Fragen stellten, die sich am Tag vorher schon auftaten, etwa nach der Sicherheit auf Bahnhöfen.

2 „Gefällt mir“

Passend dazu auch: https://www.dwdl.de/meinungen/73362/newseuphorie_rtl_entdeckt_sein_sendungsbewusstsein/

RTL hatte an dem Abend monothematisch in RTL Aktuell berichtet und sogar einen Tag später sein Nachmittagsprogramm unterbrochen, um die Pressekonferenz vom Horst Seehofer auszustrahlen.

1 „Gefällt mir“

Aber dann passt es doch.

Ich sehe es wie du, die Sicherheit auf Bahnhöfen sollte bei der Geschichte für die Öffentlichkeit die höchste Relevanz haben - neben dem Mitgefühl für die Opfer.

1 „Gefällt mir“

Scheinbar hat ja auch unser Innenminister seinen Urlaub nicht unterbrochen, um über Bahnhöfe zu debattieren oder sein Mitgefühl auszudrücken, sondern um sich an neuem Futter für seinen Abschottungswahn zu laben. Dann soll er doch einfach lieber weiter die Füße hochlegen! Meine Güte!

1 „Gefällt mir“

Hm… Darüber musste ich jetzt einen Moment nachdenken.

Ja, einerseits hast du Recht, es kann jeden von uns treffen. Uns alle kann jederzeit alles Mögliche treffen. Wir können im Urlaub in Rom ausgeraubt werden oder von einem Wahnsinnigen vor eine Bahn gestoßen werden. Aber muss man über sowas dann stundenlang in einem konkreten Fall die Fernsehsender bombardieren?`Wissen wir das nicht automatisch, wenn wir ein Bahngleis betreten, dass uns jederzeit ein Irrer oder Besoffener einfach mal schubsen könnte, genauso wie wir jederzeit einem Geisterfahrer auf der Autobahn begegnen können?

Ich finde die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben und den Anlass nicht angemessen.

2 „Gefällt mir“

Die Tagesschau ist die letzte Bastion des nüchtern und sachlich vorgetragenen Textes. Unabhängig von kritikwürdigen Inhalten, die es zweifelsohne auch mal gibt – allein die Form ist mittlerweile so ziemlich einmalig. Meiner Meinung nach eine gute Sache. ZDF heute arbeitet da mit wesentlich mehr Emotionen, die ich nicht benötige. Ein schmerzverzehrtes Gesicht der Moderatorin mit wertenden Begriffen wie „furchtbar“… die brauche ich nicht. Wenn eine Nachrichtensendung als Bühne für Befindlichkeiten der Moderatoren benutzt wird, schalte ich ab. Vielleicht bin ich da altmodisch… aber es sollte doch noch eine Trennung geben zwischen einer Nachrichtensendung wie der Tagesschau und einer Sendung mit Magazin-Charakter, die es ja auch in der ARD gibt und wo es stilistisch anders zugehen kann. Wenn man beide Beiträge nebeneinander stellt, dann gibt es inhaltlich keinerlei Erkenntnisgewinn durch ZDF heute. Der zu diesem Zeitpunkt vorliegende Kenntnisstand wurde in der Tagesschau auf den Punkt übermittelt.

Zitat Mediatheke: „… und ziemlich kurz, wie wir eben gesehen haben.“

Diese Frage wurde auch in ZDF heute in keiner Weise beantwortet, nicht einmal gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt lagen neue Erkenntnisse vor, zum Beispiel der Bezug zur Schweiz und dass es keinen extremistischen Hintergrund gab. Im Kontext der Fragezeichen des Vortages und der Reaktionen aus der Politik eine wichtige Information, der die Tagesschau nachgekommen ist, auch durch die Positionierung als Top-Thema. Die Tagesschau hat die Fragen, „die sich am Tag vorher schon auftaten“, nicht eigenmächtig gestellt… es war auch hier eine sachliche Berichterstattung der Ereignisse des Tages. Denn der Innenminister hat als Reaktion auf diese Tat eine Sitzung einberufen, über sicherheitsrelevante Themen beraten und eine Pressekonferenz gegeben. Das war Thema des Beitrags.

P.S.: In den Tagesthemen des 29.07. wurde das Thema genau so behandelt, wie Du es scheinbar in der Tagesschau gern gesehen hättest – als Top-Thema an erster Stelle, inkl. Interviews vor Ort. Der Informationsgehalt ist dennoch nicht höher. Die Tagesthemen am 30.07. schöpfen dann richtig aus dem Vollen. Interviews, Hintergründe, Kommentar. Der Unterschied Tagesschau zu Tagesthemen sollte aber nach Jahrzehnten eigentlich klar sein – ein Unterschied, auf den ich als Zuschauer großen Wert lege. Das einzig kritikwürdige an der Form der Tagesschau ist für mich, dass Jan Hofer immer noch nicht pensioniert wurde… er bringt keinen Beitrag ohne verschluckte Silben, zittriger Stimme und Versprecher zum Abschluss… aber das ist ein anderes Thema…

1 „Gefällt mir“

Im Prinzip ist das nicht anders als beim Privatfernsehen: Das Werbeetat der Firmen ist endlich.
Durch je mehr Sender/Kanäle es geteilt werden muss, desto weniger bleibt im Schnitt für den Einzelnen… vielleicht außer für Youtube als Firma selbst.

1 „Gefällt mir“

Mal so aus den letzten Wochen herausgegriffen:

Kelvin Jones

Christopher

Duncan Laurence

Ist natürlich immer auch Geschmackssache, aber über dem Ballermann-Proleten-Niveau der Gewittersendung sind die schon deutlich drüber.

Der Einwand ist aber richtig: Wir sprechen hier - und wenn man sich das Feedback-Video anschaut, ja auch die Initiatoren von “fairtube” - von Unternehmern. Unternehmer, die sich so stark lock-in-effekten aussetzen, gehen natürlich ein gewisses Risiko ein. Sich komplett seine gesamte Existenz auf Youtube aufzubauen ist eigentlich ziemlich naiv, sofern nicht durch eine bereits bestehende starke organische Reichweite schon die Möglichkeit besteht, seine Bekanntheit abseits einer Plattform zu kapitalisieren (Was gronkh, Pietsmiet, etc. beispielsweise sehr gut machen ).

Business Delevopment ist mit so starken lock-in-effects einfach nicht drin, wenn es keinerlei sinnhafte Konkurrenz gibt. Gamer können ggf. noch zu Amazon/Twitch diversifizieren und sich dort ein zweites Einkommensfeld schaffen. Aber wohin will sich ein Nicht-Gaming-Youtuber, der eben nicht sein Kapital auch mit normalen Werbeverträgen über bereits bestehende nationale Bekanntheitsgrade verdienen kann, diversifizieren? Ich würde deshalb niemals und solange dies nicht der Fall ist und ich mich vertikal oder horizontal diversifizieren kann mich als Unternehmer von dieser Plattform abhängig bzw. meine Existenz nur auf diese sehr schmale unternehmerische Grundlage stellen. Am schlimmsten wird das aber auf kurz oder lang diejenigen treffen, die keinerlei schulisch-berufliche Ausbildung absolviert haben, weil sie mit dem Erfolgsfaktor Youtube aufgewachsen sind und daher wenn der Hype mal vorbei ist, ganz schön in die Röhre schauen werden, wenn sie mit 29 ohne Ausbildung plötzlich vor dem Ende der Existenz stehen, sollte Google mal ein Furz quersitzen und ihre Art von Content einfach mal nicht mehr auf der Plattform haben wollen und daher den Account sperren.

Und unabhängig von der generellen Gefahr, sich auf Gedeih und Verderb einer absolut anonymisierten und schrecklich unkommunikativen Monopolunternehmung auszuliefern: gerade in der Werbebranche merkt man Konkunkturabschwünge als erstes, weil die meisten großen Konzerne zuerst im Marketingbudget streichen. Nach einem Konkunkturhoch ist der Job als “Youtuber” dann ohnehin gefährdet.

1 „Gefällt mir“

Macht das ueberhaupt noch jemand? Die meisten „YouTuber“ sind doch eigentlich gar keine YouTuber in dem Sinne. So ziemlich jeder nutzt doch mindestens noch eine andere Plattform wie Twitch und/oder Instagram + Facebook. Und selbst auf YouTube setzt man ja eher auf externe Placements als sich auf die reine Monetarisierung der Videos zu verlassen. Der Begriff YouTuber ist eigentlich mehr ein Synonym fuer Webvideoproduzent geworden. Ich habe jedenfalls eher das Gefuehl, dass man mehr als bereit dazu ist dein Portfolio an Plattformen zu diversifizieren, was aber halt auch nicht so einfach ist, weil solche Plattformen nicht wie Pilze aus dem Boden schiessen.

2 „Gefällt mir“

Naja, die anderen Plattformen kann nur nutzen, wer entsprechenden Content produziert, also Gaming. Insta und Facebook vergüten nicht/kaum. Und die Werbe- und Kooperationspartner sind auch weg, wenn du keine Plattform mehr hast, um deren Produkte zu bewerben. Ohne Partnerschaft, geringere Reichweite, weniger Interesse der Firmen, weniger Placements.

2 „Gefällt mir“

Twitch hat schon laenger nichts mehr mit gaming only zu tun. Das Kuchenkind was letztens in der Mediatheke zu gast war verdient auch einiges mit Twitch und der zockt soweit ich weiss gar nicht. Und die Beauty/Lifestyle Hipster haben zum Beispiel Instagram als zusaetzliche Plattform. Die meisten Leute bieten auch meistens extern Merch an was zusaetzlich zur Unabhaengigkeit beitraegt.

2 „Gefällt mir“

Hab neulich dies gesehen:

Da könnte man sagen: oh, wie schön, wenn jemand versucht, da etwas transparent zu sein.

Letzten Endes wird einem bewußt, daß da jemand seinen Bekanntheitsgrad mit Funk pusht um mit dem Zweitkanal Werbeeinnahmen zu generieren.
Vielleicht auch nicht anders, als jmd bei den ÖR, der dann in die Werbung einsteigt (ich will jetzt keinen Euro in das Gottschalk Schwein werfen). Aber doch Geschmäckle.

1 „Gefällt mir“

https://casinoplusbonus.com/kritik-an-dunja-hayali-wegen-naehe-zur-automatenwirtschaft-1711/

Da hagelte es doch mal Kritik wegen Dunja. Wieso dürfen diese Funkioten hinterrücks so viel Geld verdienen? Ist das nicht Wettbewerbsverzerrung?

1 „Gefällt mir“