Folge 4

Weil der Künstler schon für sich selbst zahlt. Hier geht es um den Arbeitgeberbeitrag und dafür ist der Arbeitgeber bzw. hier auch der Auftragssteller zuständig.

Dazu kann der einzelne Künstler gar nicht über die Geringfügigkeit oder den Charakter der Branche des Auftragsstellers entscheiden.

Das sehe ich gar nicht als Problem. Da macht man das gleiche wie eine Umsatzsteuervoranmeldung und dann war es das.

Das ist mit der Umsatzsteuer ja das gleiche.

Der Künstler stellt die Rechnung aus und da drauf steht seine KSK Versicherungsnummer und der fällige Betrag. Der Künstler meldet das dann bei der KSK an und das Unternehmen bekommt dann für diesen konkreten Einzelfall die Rechnung (bzw eine Gesamtrechnung für Unternehmen die viele Künstler beschäftigen). Aber alles auf Basis des Auftrags.
Aber eventuell eine Abwandlung

Ja, aber das muss ja nicht sein. Man kann das ja ändern, dass der Auftraggeber zwar zahlen muss, aber nicht für die Abrechnung zuständig ist. Ich bin als Arbeitnehmer ja auch nicht für die Abrechnung meines Arbeitnehmeranteils zuständig. Das man als selbstständiger Künstler (oder ähnliches) das aber selber machen muss da sehe ich jetzt keine große Hürde.

Ich habe keine Ahnung wieso du darauf jetzt kommst. Auftrag ist Auftrag, egal aus welcher Branche.

Korrekt. Und deswegen ist der Auftragnehmer auch nicht zuständig für die Abrechnung des Auftraggeberanteiles.

Mehr Aufwand für die Kleinsten und Schwächsten. Immer eine gute Idee.

Dann vielleicht nochmal die vorherigen Posts überfliegen: Ob der Arbeitgeber etwas an die KSK zahlen muss, hängt 1) von der Branche oder 2) von der Regelmäßigkeit ab. Das ist etwas, was der Auftragnehmer gar nicht wissen kann und ganz sicher auch nicht die Verantwortung für tragen will.

Du gehst automatisch davon aus, dass die Künstler die schwächeren sind. Das muss aber nicht sein. Wenn da ein kleiner Betrieb (vielleicht sogar kleiner als Alsterfilm) in diese Kategorie fällt dann würde ich die zu den kleinen und schwachen zählen während auf der anderen Seite nicht nur Kleinkünstler sitzen, deren einkommen gerade so zum Leben reicht, sondern auch die bekanntesten Schauspieler, Musiker und ähnliches. Einkommensmillionäre. Von Schwach würde ich deshalb so pauschal nicht ausgehen.

Wenn du freiberuflicher Künstler bist, bist du selbstständig mit allen Pflichten die dazu gehören. Von daher sehe ich nicht das Problem einmal im Monat ein Formular auszufüllen und das zur KSK zu schicken.

Da es hier ja kein festes Arbeitsverhältniss gibt kannst du das nicht einfach auf den Auftragnehmer abwälzen. Es geht nicht um das tragen der kosten, sondern um die Zahlung

Zusammenfassung

Jemand der Zahlt trägt nicht unbedingt die wirtschaftliche Last. Jemand der die Wirtschaftliche Last trägt ist nicht unbedingt der der Zahlt

Ich bin ja auch nicht dafür verantwortlich dass der Handwerksbetrieb der bei mir die Wasserleitung repariert oder eine Lampe schließt die Sozialabgaben zahlt. der schlägt die einfach auf die Rechnung drauf un dann ist es seine Verantwortung. Genauso würde ich das für Künstler auch sehen, denn die machen eigentlich nichts anderes.

Was überhaupt nichts mit meinem Vorschlag zu tun hat.

Nein, das MUSS nicht so sein. Es ist nur so in wahrscheinlich 99 % der Fälle. Aber natürlich KÖNNTE es sein, dass Alsterfilm Bruce Willis mal für das Studio engagiert oder Rammstein für die Titelmusik …

Es sollte erst recht für keinen Betrieb ein Problem sein, seine Aufträge abrechnen zu lassen.

Ganz offensichtlich geht das. Weil es ist ja so. Die Alternative wäre eh nur noch einen Anreiz, Leute noch weniger normal zu beschäftigen.

Korrekt. Weil du meistens BETRIEBE dafür beschäftigst. Wo Leute arbeiten, die schon versichert sind. Und diese Leistungen sind nicht regelmäßig.

Aber wir können gerne über eine Ausdehnung der Verpflichtungen reden, in Anbetracht der vielen Pseudo-Selbstständigkeiten.

Leben nur ansonsten eh schon meist an einer prekären Grenze, aber hey, machen wir deren Leben noch etwas komplizierter, damit es Arbeitgeber leichter haben und noch besser um die Leistung von Sozialabgaben drumkommen.

Doch, hat es. Ob der Auftraggeber überhaupt was zahlen muss, ist an Bedingungen geknüpft, die weder im Wissensbereich noch im Kontrollbereich des Auftragsnehmers liegen.

Die Frage ist: Warum sollte das der Betrieb tun? Der hat nichts mit der KSK zu tun und muss sich trotzdem damit beschäftigen.

Das glaube ich nicht. Natürlich gibt es viele kleine, aber es gibt ach sehr viele Leute die tatsächlich gutes Geld verdienen ohne übermäßig bekannt zu sein. Auf der anderen Seite gibt es einige kleine private Theater oder Museen, die solche Leute tatsächlich engagieren. Ich glaube nicht dass du hier ohne konkrete Zahlen sagen kannst die einen Sind David und die anderen Goliath.

Ja und so wie es ist verursacht es Probleme. Aber über Änderungen nachdenken muss man ja nicht, weil es ist ja so.

Ich habe mit der Sozialversicherung eines Handwerksbetriebes nichts zu tun. Als Kunde macht es keinen Unterschied ob der Elektriker versichert ist oder nicht und ich kann das auch nicht wissen. Ich gehe davon aus, dass der Versichert ist, weil es Gesetz ist, aber überprüfen kann ich es nicht. Aber Als Kunde interessiert es mich auch nicht. Der soll seine Arbeit machen und die in entsprechender Qualität. Was da mit der Versicherung läuft ist nicht meine Sache. Und genau so sehe ich das auch bei Künstlern.

Ich glaube das sind auch eher Ausnahmefälle. und wie gesagt, Wenn ich mich dazu entscheide Freiberuflich tätig zu sein (ja das ist eine Entscheidung, niemand zwingt einen dazu) dann bin ich auch in der Lage einmal im Monat ein Formular an die KSK zu schicken.

Ich habe ein Alternatives System vorgeschlagen und das hat überhaupt nichts mit der aktuellen Situation zu tun.

Doch, kann ich.

Das durchschnittliche Einkommen der Versicherten bei der Künstlersozialkasse liegt jährlich 18.000 Euro. Der Bundesschnitt aller gesetzlichen Versicherten liegt bei 39.000.

Welche Probleme? Leute, die zahlen müssen, die jammern, dass sie zahlen müssen, sind nicht wirklich ein glaubwürdiges Indiz für fundamentale Probleme.

Schon dir Gedanken darüber gemacht, dass man sich sehr genau überlegt hat, wie und warum das so läuft? Dass man versucht hat, so gut es irgendwie geht, ein ansatzweises faires Pendant zu den Zahlungsverpflichtungen von normalen Arbeitgebern zu schaffen? (Edit: Deswegen müssen ja auch nur Betriebe aus typischen Branchen und Betriebe, die regelmäßig solche Freischaffenden Künstler uä. beschäftigen, zahlen.)

Und?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Betrieb seine Leute normal beschäftigt, ist extrem hoch und wenn nicht, fällt dies in den strafrechtlichen Raum.

Siehe oben. Du hast scheinbar gar keine Ahnung.

Eher, dass du überhaupt nicht die Auswirkungen kapierst.

Spar dir bitte auch ne Antwort.

Das mag auch mal ein gutes System gewesen sein, aber jetzt ist es da nicht mehr. Deshalb kann man ja über Alternativen nachdenken.

Ja, das kann man ja bei Künstlern genauso machen. Als Kunde interessiert es mich nicht ob der sich an eine Versicherungspfilcht hällt, solange er seine Arbeit macht. Und wieso sollte es mich bei einem Künstler interessieren und beim Handwerker nicht? Wo ist der unterschied? Die machen etwas für mich und werden dafür bezahlt, ohne das ich die fest anstelle. Wo ist der Unterschied?

Du hast nirgendwo von den Auswirkungen meines Vorschlages gesprochen, sondern das immer nur auf das aktuelle System angewandt. Wie wäre es wenn du mal darlegst, warum mein Vorschlag eine schlechte Idee ist und dabei nicht das Aktuelle System zur Argumentation nimmst, sondern meins.

Das ist nicht der Sinn einer Diskussion.

Dein System ist scheiße. Du verteilst das Risiko komplett auf den Auftragnehmer. Du benachteiligst klassische Arbeitgeber, die klassische 50-50 bei Sozialversicherungen bezahlen müssen. Du ignorierst, dass die Regeln für die Künstlersozialkasse nur für spezielle Branche und für regelmäßige Aufträge gelten und hast dir scheinbar keine Gedanken gemacht, ob die Zahlungen nun auf alle Aufträge ausgedehnt werden sollen oder nicht. Du hast dir keine Gedanken darum gemacht, dass die Künstlersozialkasse eh schon finanziell schlecht aufgestellt ist. Dein Vergleich mit Handwerksaufträgen verkennt völlig die unterschiedlichen Beschäftigungsaufstellung. Dein Wunsch zur Änderung resultiert aus einem völlig falschen Gleichberechtigungsgedanken, der die falsche Gleichstellung als Grundlage hat. Vernünftig wäre allein der Gedanke, das System auch noch auf einige andere überhaupt nicht künstlerische Branchen auszudehnen, wo Pseudo-Selbstständigkeit ausgenutzt wird.

Mit dem Satz disqualifizierst du dich schon mal sofort. Warum? Weil ich geschrieben habe dass der Auftragnehmer in dem Moment wo er eine Rechnung stellt der KSK eine entsprechende Meldung darüber gibt. Die KSK wendet sich dann an den Auftraggeber und rechnet das ab und zwar für alle Künstler, die dort in dem Monat beschäftigt wurden. Der Auftraggeber bekommt nur eine Rechnung und muss sich sonst mit gar nichts beschäftigen während der Auftragnehmer nur die Rechnung stellen muss und das ganze an die KSK melden muss. Der Künstler hat kein Risiko, außer für seinen eigenen Anteil.

Doch. Mein ganzes System basiert darauf, dass die Zahlungen für ALLE Aufträge gelten sollen

Es käme ja sogar mehr Geld rein, wenn ALLE Aufträge abgerechnet werden würden.

Nö.

Denn:

Also liegt das Risiko beim Auftragnehmer.

Riesiges bürokratisches Monster.

Komischerweise hast du das aber gar nicht erwähnt. Liegt bestimmt nicht daran, dass du das vorher übersehen hast. Aber dann liegt ein noch viel größeres bürokratisches Monster vor, weil viel mehr geringfügige Aufwendungen verrechnet werden müssen.

Nur dass sich die KSK um jeden einzelnen Auftrag dann prügeln müsste, anstatt dies jährlich abzurechnen.

Dazu hast du sicher auch „vergessen“, dass der nötige Satz zur Finanzierung der Lücke zwischen Anteil des Staates, der Versicherten und der Auftraggeber jährlich berechnet werden muss.

Und natürlich würdest du einen Anreiz für die selbstständigen Künstler schafffen, Meldungen zu „vergessen“. Bzw. einen optimalem Weg schaffen, dass Künstler unter Druck gesetzt werden, die Meldungen besser nicht abzuschicken.

Nein, das Risiko liegt bei der KSK. Die haben über den Künstler eine Forderung gegenüber dem Auftraggeber erhalten und müssen das einziehen. Der Künstler hat nur das Risiko, das Formular zu verschlampen.

Wo bitte? Die KSK bekommt ein Formular (das geht auch online, und wie ich schon mehrfach betonte, ist das das gleiche wie mit der Umsatzsteuer) Das lesen die in ihr Computersystem ein. Das System packt alle Abrechnungen von einem Auftraggeber zusammen erstellt eine Abrechnung, speichert diese Abrechnung im Zahlungssystem und schickt das automatisch raus. Dafür braucht es nicht einmal einen Mitarbeiter der sich darum kümmert. Das ist technisch sogar in Deutschland möglich, denn so funktioniert die Umsatzsteuervoranmeldung.

Also wo ist der Bürokratische Aufwand? Der Künstler muss doch nur angeben für welches Unternehmen er gearbeitet hat und was er dafür bekommen hat.

Nicht?

Nö? Als gesetzliche Sozialversicherung ist die KSK in der Lage einen Vollstreckbaren Titel auszustellen. Das heißt wenn du (also Auftraggeber) morgen nicht zahlst, dann meldet die KSK für dich Insolvenz an. Sozialkassen machen das übrigens sehr gerne. von daher sehe ich kein Problem, dass sich die KSK da um irgendwas prügeln muss. Im Prinzip muss nur der Abrechnungscomputer eine Liste mit allen Säumigen Zahlern ausspucken und dann muss das noch ein Mitarbeiter unterschreiben und zum Gericht schicken. Ich schätze das sind selbst bei mehreren Hundert fällen pro tag nicht mehr als 4 Stunden Arbeit für einen Mitarbeiter

Nun, das wäre Sozialbetrug. Wenn das raus kommt können Auftraggeber und Auftragnehmer bestraft werden. Von daher sehe ich das Risiko dafür ähnlich hoch wie das Risiko der Steuerhinterziehung.

„Nur“ das Risiko. Für jeden fucking Auftrag.

Dein Vergleich mit der Umsatzsteuer ist bullshit und verkennt völlig die Dimensionen, in der so eine Kommunikation nun zunehmen müssste.

Auch da verkennst du die Dimensionen.

Und ich hoffe, ich muss dich jetzt nicht noch mit Google darüber belehren, wann Unternehmen Umsatzsteuer überhaupt monatlich melden müssen.

Ja, das wäre Sozialbetrug. Ganz überraschender Weise tendieren aber Menschen, die sehr wenig verdienen komischerweise irgendwie öfter zu Schwarzarbeit. Muss aus irgendwelchen ganz absurden Gründen was mit dem Einkauf von Lebensmittel oder dem Zusammenkratzen der Miete zu tun haben. Und du gibst dann den Arbeitgebern das perfekte Druckmittel in die Hand, weil der Arbeitgeber gar keine Meldepflicht bei dir hat.

Sorry, dein Vorschlag ist einfach durch und durch schlechter als das aktuelle System. Es erhöht das Risiko, es erhöht den Druck auf den Auftragnehmer, es schafft ein bürokratisches Monster und gleichzeitig erhöht es nun völlig unspezifisch die Abgabelast auf alle Auftragnehmer (Edit: Auftraggeber), ohne nach irgendeiner Geringfügigkeit zu schauen.

Und das alles um irgendein imaginäres Fairnessproblem zu beseitigen, weil du nicht kapieren willst, dass für die regelmäßige Beschäftigung von Künstlern und verwandten Berufsgruppen andere Prinzipien gelten als für die einmalige Beschäftigung von meistens in Betrieben organisierten Handwerkern gilt.

Edit: Es gäbe natürlich eine gute Alternative dazu: Bürgerversicherung, steuerfinanziert, Steuererhöhung für alle. Dann wäre das alles schon simpler.

Ja, Genau wie das Risiko, dass der Künstler für jeden Auftrag eine Rechnung schreiben muss um sein Geld zu bekommen. Erklär mir doch mal: Wenn ich eine Rechnung schreibe, wo ist das Problem im gleichen Arbeitsgang ein Formular für die KSK auszufüllen? Ich sehe da nicht mal den hauch eines Problems. du machst die Rechnung fertig, du machst das Formular fertig. Du vergisst es, dann machst du das halt einen Tag später. Wenn das zu viel Aufwand für einen Menschen ist, dann ist dieser mensch auf gar keinen Fall Geschäftsfähig. Das ist ungefähr so als wenn ein Mensch verhungert, aber nicht weil er zu wenig Geld hat, sondern weil er vergisst einkaufen zu gehen.

Also das einzige was ich für die Abrechnung brauche ist das Unternehmen, das den Auftrag gegeben hat. Also Firma, Anschrift, Umsatzsteuer ID. Das trägt der Künstler ins Formular ein. Dann muss ich noch legitimieren, dass der Auftrag stattgefunden hat. Dafür brauche ich eine Auftragsnummer. Auch die trägt der Künstler in das Formular ein. Dann noch das Rechnungsdatum. und das wichtigste, der Betrag. Das ist alles was man braucht.

Vielleicht liegt es auch einfach an der Höhe der Steuerlast, denn Miete und Lebensmittel zahlen ja auch diejenigen die nicht schwarz arbeiten?

Das ist falsch

Das ist falsch

Warum sollte das schlimm sein? Heute ist es: Manche müssen immer, manche müssen nicht. Mit meinem System ist es : Wenn Auftrag, dann muss jeder, sonst muss keiner.

Aber es steht dir Frei, hier einen bessere Vorschlag zu präsentiren.

So etwas ähnliches wäre tatsächlich denkbar. Ich würde das aber nicht steuer finanziert laufen lassen, sondern schon über eine gesetzliche Versicherung

Du verdoppelt MINDESTENS den bürokratischen Aufwand für kleine, unterbezahlte freischaffende Künstler. Das ist einfach nur absurd und asozial.

Ist das Hirnwäsche aus dem BWL-„Studium“ oder warst schon immer so völlig einseitig auf Arbeitgeberseite?

Ich bin auf jeden Fall raus, es kommt nichts neues und dein System hat eh keine Chance.

Wo verdoppelt das den Aufwand? Du musst diese ganzen Sachen eh machen.

Oh Studium in Anführungszeichen. Ich habe aber gar nicht BWL Studiert sondern Wirtschaftswissenschaften. Deshalb beschäftigt mich dieses Problem auch gerade. Das ist ein klassisches Optimierungsproblem. Wie schafft man es den Nutzen des Sozialsystems zu erhöhen unter der Nebenbedingung der dazugehörigen Lasten.

Wir reden nicht von Arbeitgebern. Bei einem Arbeitgeber wären das einfach nur Lohnnebenkosten die übrigens auch Aufwandsgerecht abgerechnet werden und zwar für ALLE.

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Ich höre gerade „Gemischtes Hack“, Folge 99 - Felix Lobrecht’s Einstieg zu Minute 20: die KSK. :rofl: