Folge 4

[QUOTE=ädnän;413740]Spot? So wie der von Data? :)[/QUOTE]

EXAKT DAS hab ich auch SOFORT gedacht ^^

[QUOTE=Kurisu;413768]Ich bin immer wieder schockiert wie hoch die visuelle Qualität der Sendung ist.
Kein Anderes Format hier ist dermaßen scharf. [/QUOTE]

Ab 0:51 teile ich diese Feststellung mit dir. :slight_smile:

Ein bisschen Schade, dass das Hauptthema der Folge quasi gar nicht diskutiert wird. Aber gut, ich schätze mal, dass das auch einfach an dem Geschlechteranteil in diesem Forum liegt. :wink:

Obwohl ich gerne „shippe“ (zwei Figuren einer bereits bestehenden Geschichte miteinander z verkuppeln, obwohl im Original nicht unbedingt eine romantische Beziehung zwischen ihnen existiert - was ihr ja auch erwähnt habt), war ich nie wirklich begeistert von dem Genre, weil die paar Manga, die ich dazu gelesen hatte, mich mit ihren überkitschten, vorhersehbaren Plotabläufen und lächerlich stereotypischen Genderrollen (Seme und Uke… schauder) ziemlich abgeschreckt haben. Daher finde ich es schön, dass ihr auch ein paar Shonen ai/Yaoi Manga vorgestellt habt, die aus der Masse hervorstechen. Wenn ich nochmal Interesse verspüren sollte, in dem Genre zu lesen, werde ich definitiv auf eine eurer Empfehlungen zurückgreifen. Vielen Dank dafür also! :slight_smile:

Als jemand, der zwar keine Shonen ai Manga liest, aber sich manchmal mit Slash Fanfiction beschäftigt, finde ich die Frage nach dem „Warum“ auch selber sehr interessant (ich denke, dass bei beiden Bereichen die Gründe sehr ähnlich sind, da die Fans schließlich sehr oft beides mögen). Die bei euch genannten Gründe sind sicher ein wichtiger Teil davon. Auch das, was Volker eingebracht hat, würde ich nicht von der Hand weisen. Diese Form der Romantik gibt Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit Beziehungen und Sexualität auszuleben, die völlig ohne Konflikt mit dem eigenen Körper stattfindet. Während es (wie Volker ja gesagt hat) vor allem Mädchen in der Pubertät sind, auf die dieser Grund zutreffen kann, ist es definitiv nicht nur auf sie beschränkt, da es auch viele Frauen in den Zwanzigern (und Dreißigern – zumindest im Fanfiction-Bereich) gibt, die so etwas lesen. Das liegt auch an dem Druck, gewissen Normen und Schönheitsvorstellungen zu entsprechen, dem sich viele Frauen ausgesetzt fühlen. Durch diese Geschichten haben sie eine Möglichkeit diesem Druck für eine kurze Zeit zu entkommen.

Ein weiterer wichtiger Grund, den ihr leider gar nicht erwähnt habt, ist die Ebenbürtigkeit zwischen zwei Figuren des gleichen Geschlechts. Das mag auf den ersten Blick etwas seltsam wirken, da bei uns eigentlich eine starke Gleichberechtigung herrscht. Aber wenn man sich viele fiktionale Geschichten ansieht, erkennt man, dass weibliche Protagonisten und Heldinnen erstens sehr viel seltener sind und zweitens stark hinter den männlichen Helden zurückstehen. Oft dienen sie nur als „Love Interest“ und/oder sind die „Damsel in Distress“ (wobei anzumerken ist, dass sich dies glücklicherweise langsam ändert, wie man an „The Hunger Games“ oder dem neusten Star Wars Film sehen kann). Im Manga-Bereich sind die Darstellungen der Genderrollen und das Benutzen gängiger weiblicher Stereotypen meist noch stärker vertreten (wobei die genaue Darstellung aber sehr Genre-abhängig ist. Besonders schlimm ist es z.B. im Shonen Manga). Eine wirklich ebenbürtige heterosexuelle Beziehung ist für viele daher schwierig in diesen Werken zu finden. Diese Ebenbürtigkeit vollzieht sich sowohl auf die physische und emotionale Stärke, den Fähigkeiten, der Plotwichtigkeit und der Charakterentwicklung, aber auch auf den sexuellen Akt (zumindest dann, wenn es sich um Yaoi handelt). Selbst wenn es eine Geschichte mit strikten Seme-Uke-Stereotypen ist und man davon ausgehen kann, dass die Figuren ihre Rollen nicht abwechseln, ist zumindest aufgrund ihrer biologischen Beschaffenheit die theoretische Möglichkeit gegeben, dass sie es trotzdem tun könnten. Dadurch wird das Gefühl eines ganz anderen Machtverhältnisses ausgelöst.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der zumindest bei dem „verpaaren“ von männlichen Figuren in bereits vorhandenen fiktionalen Geschichten aufzufinden ist und mit der bereits erwähnten Vernachlässigen weiblicher Figuren zusammenhängt, ist die Identifikation mit den Charakteren. Eine Studie im Shonen Manga Bereich hat ergeben, dass das „Verslashen“ von männlichen Figuren dann besonders häufig in einem Fandom auftritt, wenn die weiblichen Figuren in diesem Franchise wenig Identifikationspotential für die weiblichen Leser bieten. Die Leserinnen identifizieren sich in diesen Fällen einfach mit den männlichen Figuren und verkuppeln sie miteinander anstelle mit den mit den weiblichen Figuren, die sie als befremdlich empfinden.

Darüber hinaus enthalten viele Werke einen homoerotischen Subtext (manchmal absichtlich eingebaut, manchmal nicht), der von vielen Slashern aufgegriffen und interpretiert wird. Dies tritt auch besonders gerne in Geschichten auf, in denen romantische Subplots entweder gar nicht vorhanden sind, stark neben den anderen Handlungen und platonischen Beziehungen vernachlässigt werden oder in einer zu klischeehaften oder uninteressanten Form dargestellt werden. Auch wenn ich jetzt Gefahr laufe, selber zu sehr in die stereotype Genderrollenkiste zu greifen, aber die meisten Frauen (nicht alle!) mögen eben Romantik doch sehr gerne. Und wenn diese eben in einer Geschichte nicht existiert oder sie sich von der ihnen angebotenen Romanze nicht angesprochen fühlen (nicht selten werden Serie etc. von Männern produziert), dann schaffen sie sich eben Alternativen, die ihnen mehr zusagen. :wink:

Es gibt sicher noch mehr Erklärungen und bei vielen Leserinnen sind es nicht selten mehrere Gründe, die aufeinander treffen.