Folge 39: "Gert Postel"

Die Beiden haben wirklich großartig das Gespräch geführt.
Ein schwerer Interviewgast, der seine Erfahrung mit den heutzutage oberflächlichen Medien hat.
Daher dieser Schutzpanzer wie er selbst gesagt hat. Als der aufgebrochen war, wurde das
Interview richtig interessant.

Ein klassisches Interviewformat wäre klasse auf Massengeschmack.
Weg von den selbstverliebten Egodarstellern wie sie heute im TV herrschen,
zurück zum richitgen Gespäch.

Und die kompetenten Leute dafür haben wir heute gefunden. :smiley:

Sehr gute Folge! Dafür hat sich das Abo wirklich gelohnt.

Man hat die Anspannung und das Knistern in der Luft am Anfang deutlich gemerkt. Wie nervös Alex und Alexa mit ihren Händen gespielt haben, ist das nur mir aufgefallen? :wink:

Nach einer Weile kam Postel dann doch ganz anders rüber als bei S&B. Er wirkte glatt viel lockerer.

Den Diskussionen um einzelne Begrifflichkeiten hätte ich ewig zuhören können. „Sind Sie ein Schelm“ - „Das Wort mag ich nicht“ :mrgreen:
Ihr habt aber auch selbst gut ausgeteilt und ihm sogar einmal kurz die Luft geraubt. Stichpunkt „Kollateralschaden“ :slight_smile:

Von S&B her hatte ich den Eindruck, er wäre nur ein Krawallmacher der große Töne spuckt und damit alle einschüchtert - was wohl zu einem großen Teil auch eine Rolle spielt, aber nicht nur. Ich denke, sein Alphatiergehabe kann schnell Leute an die Wand spielen.

Dennoch kam er hier anders rüber, weil er viel Zeit zum Reden hatte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Postel sehr intelligent ist oder nur so wirkt. Auf jeden Fall ist er sehr belesen und das hilft natürlich auch durch’s Leben.

Diesen Gast könnt ihr so schnell nicht toppen. 8)

Dieses Interview macht diese PC bei manchen Eurer Formate wieder wett.

Einfach Klasse… Danke

Interessanter Interviewgast, den ich noch nicht kannte.
Hat teilweise was von nem Comedy Format.

Seine Ausdruckweise bei den “Wahnvorstellungen” (38 Min) ist faszinierend.

Herr Postel ist nicht ganz auf dem aktuellen Forschungsstand beim Thema freien Willen. Es gab Folgestudien zu dieser Fragestellung, zwar sehr junge aber es ist weitgehend revidiert:
http://www.deutschlandfunk.de/und-es-gibt-ihn-doch.676.de.html?dram:article_id=258470

[QUOTE=orbix1000;443138]…macht diese PC bei manchen Eurer Formate wieder wett. [/QUOTE]

Was hat dein PC damit zu tun? *confused

Ich denke mal, es ist ein Zuviel an “[B]P[/B]olitical [B]C[/B]orrectness”, die er bei Massengeschmack entdeckt zu haben meint.

Danke Volker für die Erläuterung. Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.
Unter PC suggerie ich halt normalerweise Personal Computer.

Spannendes Interview und interessanter Typ. Aufgrund seiner geäußerten Kritik an der Psychiatrie und den dortigen Zuständen und der unter Psychiatern oft vorhandenen Hybris, so wie er sie beschreibt, sympathisiere ich so ein bisschen mit ihm. Ähnliches habe ich mal in einem Seminar erlebt, als sich ein psychologischer Gutachter uns präsentierte und sich vor lauter Selbstverliebtheit zu dem Satz hinreißen ließ: “Den Pädophilen erkenne ich schon am fischigen Händedruck.” Als Spruch vielleicht witzig, aber extrem unangebracht, wenn man sich vorstellt, dass so jemand darüber entscheidet, ob ein Mensch möglicherweise in der Sicherungsverwahrung landet oder als voll schuldfähig eingestuft wird usw. - also die weitere Lebensführung entscheidend vom Gutdünken eines solchen Menschen abhängt.

Aufgrund dessen musste ich auch schlucken, als Postel etwas stolz davon berichtete, wie er sich beim Oberstaatsanwalt mit den Worten vorstellte, dass in der forensischen Begutachtung der inflationäre Gebrauch der strafausschließenden oder strafmindernden §§ 20, 21 StGB nicht in Ordnung sei, weil wenn man eine Straftat begeht, man auch ein Recht auf eine Antwort durch die Gesellschaft habe und der StA daraufhin leuchtende Augen bekommen habe… Natürlich bekommt der Leiter der Strafverfolgung da leuchtende Augen.

Eine derart pauschale Herangehensweise, die von vorne herein einen inflationären Gebrauch durchaus sinnvoller Normen attestiert, heißt für mich ja gleichzeitig, dass Herr Postel folglich nicht mehr einzelfallbezogen begutachtet hat, sondern zur Vermeidung einer weiteren inflationären Nutzung eben gerade nicht auf die genannten §§ zurückgegriffen hat. Das hätte dann mit rechtsstaatlicher Begutachtung nichts mehr zu tun (weil er voreingenommen an den Fall rangeht), da man Aspekte in die eigene Begutachtung mit einfließen ließe, die mit dem konkreten Fall und der möglicherweise vorhandenen Störung des Täters nichts zu tun hat. Das wiederum kann im Zweifel dramatische Folgen für den Einzelfall haben, etwa dass eine Krankheit nicht attestiert und therapiert werden kann, der Strafvollzug im besten Fall keine positiven, im schlechtesten Fall negative Folgen für den Täter hat und dieser daraufhin unbehandelt und unfähig mit der eigenen Krankheit umzugehen, wieder am normalen Leben teilnimmt und möglicherweise aufgrund seiner vorhandenen Störung Straftaten begeht.

Was hier leider verkannt wird oder zumindest so von Postel suggeriert wird, ist die Tatsache, dass eine mögliche Schuldunfähigkeit eben nicht zwangsläufig zu einem folgenlosen Freispruch führt, da häufig dann auch aufgrund der den Zustand der Schuldunfähigkeit bewirkenden Störung ein Maßregelvollzug anknüpft, der gezielt der Behandlung der Krankheit dient. Und gerade dieser dient dann wiederum dem Schutz der Gesellschaft. Postel stellt es so dar, so zumindest verstehe ich seine daran anknüpfenden Sätze, als sei § 20 StGB quasi nicht geeignet, die Gesellschaft zu schützen. Aber was schützt eine Gesellschaft besser: Ein im Maßregelvollzug erfolgreich therapierter, aber schuldunfähiger Täter oder ein Täter, der jahrelang ohne Behandlung im Knast gesessen hat und im Anschluss die gleichen Probleme wie vorher aufweist?

Dass er natürlich die Behandlung als solche kritisiert und die dort handelnden Personen zu verabscheuen scheint, ist verständlich und nachvollziehbar. Trotzdem ist sein Verhalten ein weiterer Fall von Selbstüberschätzung und fehlender Bescheidenheit. Als Gutachter die Welt (der Gutachter) verändern zu wollen ist halt der falscheste Ansatz überhaupt. Und somit begeht er meiner Meinung nach genau den Fehler, den er den anderen, richtigen, Psychiatern vorwirft: Die eigene Person und Denkweise über die professionelle Ausübung des Berufs zu stellen.

Ich finde Gert Postel hochgradig spannend und das Interview mit Ihm sehr gelungen. Anfangs war er natürlich in seiner provozierenden Rolle, die er aus Eigenschutz anlegt, wie er selbst sagt, zum Glück hat er diese aber aufgrund guter Gesprächsführung auch schnell abgelegt.

Seine Sicht auf die Psychiatrie teile ich weitestgehend deshalb, weil er durch seine Tätigkeiten im Grunde tatsächlich den Beweis seiner Behauptungen erbracht hat. Nur teile ich seine Meinung nicht, dass jeder halbwegs gebildete ebenfalls solch eine Hochstaplerkarriere hinlegen könne. Auch wenn er aus Gründen der Diffamierung der Psychiatrie sehr viel Wert darauf legt, dass er nur ein einfacher Postbote sei, so halte ich Ihn doch für überaus intelligent und Wortgewandt, nur weil er als Postbote offensichtlich unter seinen Möglichkeiten blieb, heißt das nicht, dass nun fast jeder andere Postbote dies auch könnte.

[QUOTE=McAwesome;443182]Spannendes Interview und interessanter Typ. Aufgrund seiner geäußerten Kritik an der Psychiatrie und den dortigen Zuständen und der unter Psychiatern oft vorhandenen Hybris, so wie er sie beschreibt, sympathisiere ich so ein bisschen mit ihm. Ähnliches habe ich mal in einem Seminar erlebt, als sich ein psychologischer Gutachter uns präsentierte und sich vor lauter Selbstverliebtheit zu dem Satz hinreißen ließ: “Den Pädophilen erkenne ich schon am fischigen Händedruck.” Als Spruch vielleicht witzig, aber extrem unangebracht, wenn man sich vorstellt, dass so jemand darüber entscheidet, ob ein Mensch möglicherweise in der Sicherungsverwahrung landet oder als voll schuldfähig eingestuft wird usw. - also die weitere Lebensführung entscheidend vom Gutdünken eines solchen Menschen abhängt.

Aufgrund dessen musste ich auch schlucken, als Postel etwas stolz davon berichtete, wie er sich beim Oberstaatsanwalt mit den Worten vorstellte, dass in der forensischen Begutachtung der inflationäre Gebrauch der strafausschließenden oder strafmindernden §§ 20, 21 StGB nicht in Ordnung sei, weil wenn man eine Straftat begeht, man auch ein Recht auf eine Antwort durch die Gesellschaft habe und der StA daraufhin leuchtende Augen bekommen habe… Natürlich bekommt der Leiter der Strafverfolgung da leuchtende Augen.

Eine derart pauschale Herangehensweise, die von vorne herein einen inflationären Gebrauch durchaus sinnvoller Normen attestiert, heißt für mich ja gleichzeitig, dass Herr Postel folglich nicht mehr einzelfallbezogen begutachtet hat, sondern zur Vermeidung einer weiteren inflationären Nutzung eben gerade nicht auf die genannten §§ zurückgegriffen hat. Das hätte dann mit rechtsstaatlicher Begutachtung nichts mehr zu tun (weil er voreingenommen an den Fall rangeht), da man Aspekte in die eigene Begutachtung mit einfließen ließe, die mit dem konkreten Fall und der möglicherweise vorhandenen Störung des Täters nichts zu tun hat. Das wiederum kann im Zweifel dramatische Folgen für den Einzelfall haben, etwa dass eine Krankheit nicht attestiert und therapiert werden kann, der Strafvollzug im besten Fall keine positiven, im schlechtesten Fall negative Folgen für den Täter hat und dieser daraufhin unbehandelt und unfähig mit der eigenen Krankheit umzugehen, wieder am normalen Leben teilnimmt und möglicherweise aufgrund seiner vorhandenen Störung Straftaten begeht.

[/QUOTE]

Das finde ich nicht. Er ist offensichtlich der Meinung, dass Gutachter, aus welchen Motiven auch immer, inflationär Täter für unzurechnungsfähig halten, auch wenn dies nicht der Fall ist. Das Versprechen, diesen inflationären Gebrauch zu ändern impliziert nicht, dass er damit pauschal gegenteilig handelt, indem er inflationär Täter für zurechnungsfähig erklärt.

Zur Folge:

Eigentlich bin ich immer nur ein stiller Zuschauer und ab und an Mitleser im Forum, aber bei der Folge kann ich gar nicht anders, als euch ein ganz dickes Lob auszusprechen. Das war für mich eure bisher beste Folge. Natürlich lag das auch an Postel, der - wie auch immer man sein Verhalten moralisch bewerten will - einfach ein sehr interessanter Gast ist. Aber wie ihr mit diesem narzisstischen und hoch intelligenten Gesprächspartner, der sicher für jeden Interviewer eine große Herausforderung darstellt, umgegangen seid, war einfach richtig klasse.

Zum Thema:

Ich bin was Postel angeht nach dem Interview etwas gespalten. Zum einen denke ich, dass sein Verhalten zweifelsohne Systemschwächen offenbart hat. Hauptsächlich natürlich die offensichtlich nicht funktionierenden Kontrollmechanismen bei den Bewerbungsverfahren. Andererseits ist natürlich nicht zu vertreten, dass jemand über die Medikation von Patienten entscheidet, dem die Berufserfahrung und die Ausbildung fehlt. Wie das auch angesprochen wurde, kann eine Gesellschaft natürlich nicht tolerieren, wenn Leute meinen, aus einem subjektiv empfundenen Rechtsverständnis gesetzeswidrige Guerilla-Aktionen durchzuführen. Ich denke, zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fall Postel komplex ist und nicht auf simple Gut-Böse-Faktoren runtergebrochen werden kann. Dass der Mann aber zurecht im Gefängnis saß, dürfte doch unstrittig sein.

Die Folge war ein echter Kracher!
Und ich habe jetzt etwas Angst.

Sicher ist es moralisch vielleicht “richtig” (gelernterweise), Postel für sein Treiben zu verurteilen. Aber wenn man sich mal etwas mit Philosophie und Soziologie beschäftigt hat und ihm genau zuhört, so merkt man, dass er im Prinzip in fast allem gar nicht so falsch liegt. Er spricht auf einer abstrakten Ebene und lässt sich oft gar nicht dazu herab, dies konkret zu machen. Das ist durchaus eine Strategie. Wenn man ein übergeordnetes Prinzip darstellen möchte, dann ist das Prinzip eben übergeordnet. Wenn eine Person es nicht versteht, dann bedient man sich gerne an Beispielen, um das übergeordnete Prinzip anschaulich zu machen. Damit läuft man aber Gefahr, unzureichende Beispiele zu wählen, die nicht zu 100% symmetrisch zur abstrakten Ebene stehen.

Was ich damit sagen will: A erläutert ein Prinzip und B versteht es nicht. B fragt nach einem Beispiel. A wählt auf die Schnelle eines spontan aus, dass nicht 100% abdeckt, was gesagt wurde, aber den Einstieg erleichtert. B versteht aber die Formel “Beispiel = Prinzip” und greift A mit den Logiklücken an. A kann jetzt zwei Dinge tun; einmal das Gespräch beenden und B das Gefühl geben schlauer zu sein oder aber das Beispiel verteidigen und sich somit in eine Sinnlosdiskussion zu begeben, in der man nur verlieren kann, weil die Logiklücken numal da sind. Aber diese gibt es nur innerhalb des Beispiels. Postel kürzt das ab. Er beendet das Gespräch noch bevor er den Drang verspürt, Beispiele zu geben.

Mag sein, dass er wahnsinnig ist. Aber er ist ebenfalls ein Genie. Ich bin kein Fan von ihm, aber ich verstehe ihn sehr gut und kann nicht abstreiten, dass er innerhalb seiner individuellen Logik kaum bis keine Fehler macht.

Ob das, was er getan hat, gut oder schlecht ist, ist wiederum eine persönliche Beurteilung.

Heute fühle ich mich dazu genötigt, auch mal was ins Forum zu posten :slight_smile:
Zum einen möchte ich sagen, dass mir die Folge sehr gut gefallen hat. Gert Postel ist ein sehr interessanter Mensch (was er auch weiss, es aber nicht gerne hört :wink: Kannte den Fall bis jetzt eigentlich gar nicht, war also wenig „vorbelastet“. Das ganze Interview war super spannend und genau das, was so ein Interview bieten sollte: Information und Unterhaltung. Soviel zum kurzweiligen Part, der Unterhaltung.
Zum anderen ist mir klar, dass es bei Massengeschmack hauptsächlich um Unterhaltung geht, dem kurzweiligen Part. Daher liegt der Fokus (hier im Forum) natürlich vor allem auf der Person Gert Postel. Aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass der Inhalt, also der Kernpunkt dessen, was Herr Postel mitteilen wollte, hier etwas untergeht. Mir war bisher einfach gar nicht klar, dass Psychiatrie im Wesentlichen Bullshit ist, Esoterik, halt ein passendes Thema für Hoaxilla. Das bedeutet nicht, dass ich jetzt alles unkritisch übernehme, weil mich Gert Postel doch stark beeindruckt hat. Aber ich werde diese Erkenntnis im Gedächtnis behalten und darüber nachdenken, wenn ich wieder was zu diesem Thema höre.
Das wäre dann der nachhaltige Part :slight_smile:

Wirklich ein super Gespräch. Hat mir sehr gefallen; interessant und irgendwie faszinierend… :slight_smile:

[QUOTE=ThehakkeMadman;443230]Aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass der Inhalt, also der Kernpunkt dessen, was Herr Postel mitteilen wollte, hier etwas untergeht. [/QUOTE]

Ich hätte mir auch noch ne Stunde zusätzlich tiefergreifende Ktitik oder das Philosophieren darum, was wirklich Krankheit ist und was nicht, anhören können ^^

[post=443236]@Miraculum[/post]

Das hat mir tatsächlich etwas gefehlt. Hmm… Hoaxilla Postel Reloaded?

[QUOTE=dedlef2;443189]
Das finde ich nicht. Er ist offensichtlich der Meinung, dass Gutachter, aus welchen Motiven auch immer, inflationär Täter für unzurechnungsfähig halten, auch wenn dies nicht der Fall ist. Das Versprechen, diesen inflationären Gebrauch zu ändern impliziert nicht, dass er damit pauschal gegenteilig handelt, indem er inflationär Täter für zurechnungsfähig erklärt.[/QUOTE]

Die Frage ist, woher diese Meinung kommt. Hat er detailliert sämtliche Einzelfälle betrachtet und kam zu einem fundierten Ergebnis oder war es seine pauschale Betrachtung, verbunden mit seinen Eindrücken, die er während seiner Tätigkeit gesammelt hat? Wahrscheinlicher ist Letzteres. Den inflationären Gebrauch, der erst einmal festgestellt werden müsste und wenn dieser vorläge müsste ferner festgestellt werden, ob und wenn ja wie viele Schuldunfähigkeits-Gutachten auf Grundlage einer falschen Beurteilung erfolgten, so zu benennen und ändern zu wollen ist nicht (!) Aufgabe eines Gutachters. Seine Aufgabe ist immer nur die einzelfallbezogene Analyse. Wenn jetzt ein Fall vor ihm liegt, der eine Schuldunfähigkeit indiziert, wie verhält sich jemand, der im Hinterkopf hat, dass die §§ 20, 21 StGB inflationär gebraucht werden? Er würde natürlich vorurteilsbehaftet und nicht mehr neutral über den Fall entscheiden können und möglicherweise die Schuldunfähigkeit verneinen, obwohl sie eigentlich vorgelegen hat. Natürlich heißt es nicht, dass er pauschal gegenteilig handelt. Es heißt nur, dass er voreingenommen gegenüber diesem Instrument des StGB ist. Und das sollte nicht sein.

[QUOTE=DeeperSight;443243]Hoaxilla Postel Reloaded?[/QUOTE]

Yeah! Und nächste mal kann er auch gleich viel entspannter reinrutschen ins Gespräch, weil er seine Interviewpartner jetzt ja schon kennengelernt hat ^^

Wirklich ein sehr spannendes und exzellent geführtes Interview mit einem schwierigen Gesprächspartner. Ein echtes Highlight war natürlich wie Alexa es geschafft hat seine Rhetorik etwas zu entlarven.

Ohne mich ansonsten eingehend mit dem Thema beschäftigt zu haben, hier ein paar Gedanken:
Postel hat zweifelsohne gewisse Missstände aufgedeckt, sein “Erfolg” spricht da natürlich für sich. Ob seine Behauptungen zur Kompetenz der Psychiater in diesem Maße zutreffend sind ist natürlich fraglich, kann ich aber auch nicht beurteilen. Auf der anderen Seite fällt es natürlich auch schwer zu glauben, dass da gar nichts dran ist. Interessant finde ich an der Stelle auch, dass er sich gegen Ende des Interviews doch nochmal deutlich von Psychatriegegnern aus der Verschwörungstheoretischen Ecke abgrenzt und ganz generell gesehen die Notwendigkeit und Wirksamkeit von psychatrischer Behandlung gar nicht abstreitet.

Ansonsten kann ich nur sagen: Mit Gast blüht die Sendung immer richtig auf, bitte mehr davon!

[QUOTE=catdog2;443248]Postel hat zweifelsohne gewisse Missstände aufgedeckt, sein “Erfolg” spricht da natürlich für sich. Ob seine Behauptungen zur Kompetenz der Psychiater in diesem Maße zutreffend sind ist natürlich fraglich, kann ich aber auch nicht beurteilen. Auf der anderen Seite fällt es natürlich auch schwer zu glauben, dass da gar nichts dran ist.[/QUOTE]
Psychologie und auch Phychotherapien sind keine Naturwissenschaften. In sofern ist es auch schwierig einen “Erfolg” zu messen bzw. zu beurteilen.

Ich fand die Aussage schon interessant, dass Herr Postel in diesem Berufszweig noch nie eine “Heilung” beobachtet hat.
Das ist einerseits beunruhigend, denn das ist eine schöne Grundlage mit einer Therapie nie fertig zu werden.
Andererseits wieder beruhigend, da es belegt, dass es so etwas wie eine “enge, einheitliche Norm” nicht wirklich gibt.
Jeder Jeck ist anders - wie man im Rheinland sagt.

[QUOTE=catdog2;443248]Interessant finde ich an der Stelle auch, dass er sich gegen Ende des Interviews doch nochmal deutlich von Psychatriegegnern aus der Verschwörungstheoretischen Ecke abgrenzt und ganz generell gesehen die Notwendigkeit und Wirksamkeit von psychatrischer Behandlung gar nicht abstreitet.[/QUOTE]
Die spannende Frage ist halt, wie nützlich eine entsprechende Behandlung für jemanden ist.

Aus Kreisen der Seelsorger weiß ich schon seit Jahren, dass (vor allem in Städten) Menschen an Einsamkeit leiden.
Sie haben keinen [U]besten Freund/Freundin[/U], mit denen sie sich mal im Vertrauen ausquatschen können.
Und damit meine ich nicht die “besten Freunde”, die nach so einem Gespräch die Situation ausnutzen bzw. durch Blödheit verschlimmbessern.
Ich meine “beste Freunde”, die Gesagtes wie mit einem Beichtgeheimnis belegt hüten.