Folge 36: PR-Aktion bzgl. Regividerm

Erstaunlich positiv finde ich, dass die Beiträge von Herrn Dr. Siegfried Throm und Herrn Beda Stadler überhaupt gesendet wurden.
Ich habe die Geschichte der wirksamen Salbe gegen Neurodomitis, die die Pharmaindustrie abgelehnt haben soll von meinen Kollegen gehört und muss zugeben, dass ich anfangs auch sehr empört und verägert war.
Ich frage mich jedoch welchen Zweck die Medien daraus schlagen, die Pharmaindustrie in ein schlechtes Licht zu rücken ? :smt017
Einerseits wird durch die Doku für eine Salbe geworben und im nächsten Atemzug die Pharmaindustrie in den Dreck gezogen ?! Das verstehe ich irgendwie nicht ganz. Vielleicht kann mich ja irgendwer aufklären.

ich würde davon ausgehen, dass einfach jemand geschlampert hat und die propagandabarone der sender den fehler zu spät bemerkt haben :slight_smile:

http://www.psoriasis-selbsthilfe.org/co … 36/68.html

Soviel dazu!

Man kann ,find ich, auch zu viel verschwören^^

http://www.psoriasis-selbsthilfe.org/component/content/article/36/68.html

Soviel dazu!

Man kann ,find ich, auch zu viel verschwören^^

Wenn der Autor dieses Beitrags sich wirklich so über diesen Fall ärgert und so sehr daran interessiert ist, wär ihm sicher nicht entgangen, dass das Mittel vor der Ausstrahlung registriert wurde. Und er hätte sich nicht in Hart aber Fair von gestandenen Experten zerfetzen lassen. Also entweder wurde der Autor auch verarscht von seinen Quellen oder er hat kräftig mitverarscht.
So oder so, der Beitrag selbst war PR und schlecht recherchierte dazu. Sonst hätte man auch wirklich Studien präsentiert.
Aber das ist sowieso ein riesen Problem in der Presselandschaft, wenn ihr mich fragt. In jedem Zeitungsartikel/Fernsehbeitrag usw. sind Quellenangaben mehr als unüblich, viel mehr als ein „Studien belegen“ oder „nach Zahlen der BA“ kriegt man nicht hingeworfen. Selbst mit erheblichem eigenem Rechercheaufwand ist es oft nicht möglich genannte Zahlen und Sachverhalte zu verifizieren.

Und einfach so glauben kann man den Medien heute nichts mehr!

Also, mir gefällt der Beitrag von FKTV dazu sehr gut, aber eines stört mich:
Die Behauptung, der journalistische Beitrag des WDR sei geplante PR gewesen, ist absolut bodenlos. Nicht jede positive Berichterstattung hat etwas mit abgesprochener PR zu tun.

In diesem Fall muss man, wie dies auch schon ein User hier gesagt hat, davon ausgehen, dass es ein unglückliches Zusammentreffen von Doku-Veröffentlichung und Salben-Herstellung gibt.
Soll heißen: Der Salben-Hersteller wusste nicht (früh genug), wann genau die Doku gesendet wird, um rechtzeitig ein Produkt zur Doku herzustellen. Und der Doku-Macher wusste nicht, dass es zeitgleich mit seiner Doku eine Markteinführung geben würde.

Beide haben zwar von diesem Timing profitiert. Stichhaltige Belege für PR-Absprachen gibt es aber definitiv nicht!

Ich sehe zwei Defizite dieser journalistischen Doku-Arbeit:

  1. Die Faktenlage ist ziemlich unsicher (wirkt die Salbe überhaupt?)
  2. Der Beitrag ist nicht mehr aktuell zum Sendezeitpunkt gewesen; er hätte beinhalten müssen, dass die Salbe jetzt doch produziert werden soll. Der WDR hat dies bereits öffentlich bedauert.

Zu 2:
Vielleicht wurde die Geschichte wohl absichtlich nicht aktualisiert, weil die Story dann so verlaufen wäre: „Erst waren die Pharmakonzerne profitsüchtig und böse, jetzt haben sie es eingesehen und alles wird gut.“ Das Problem dabei für einen Journalisten, der ein Jahr lang an der Doku gearbeitet hat: Es ist keine Story mehr, es gibt keine sensationellen Erkenntnisse mehr zu verkünden. Das wollte er vielleicht nicht und hat jetzt einen sehr hohen Preis dafür bezahlt.

Im Übrigen: Zapp hat sehr gut darüber berichtet ( http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archi … be102.html ), fast wie abgeschaut vom Fernsehkritiker, aber im Detail einen Tick präziser… (ja gut, die werden auch mit GEZ-Gebühren dafür bezahlt!!) :smiley:

Hallo!

Mir kam die Sache gleich spanisch vor. Solche Wunder gibt es nicht mehr.

Was mich allerdings immer wieder und immer mehr erschreckt dabei ist wie schlampig hochbezahlte Journalisten heut zu Tage arbeiten. Da schreibt einer vom anderen im Internet ab und offensichtlich kann man denen alles erzählen ohne, dass man mal was nachprüft. Allein die Studien sprechen Bände aber offensichtlich hat man noch nicht mal nach denen geschaut. Sonst hätte Herr Blasberg, der ja sonst jedem seiner Gäste, der ihm nicht passt ins Wort fällt (was ja auch schon schlechter Journalismus ist) nicht so treuherzig dem Autor bei Lügen zugehört. schlägt sich mit der Hand vor den Kopf
Wenn so eine Putzfrau arbeiten würde … bekäme Sie sofort den Mindestlohn abgezogen. :expressionless:

So, ich schreibe jetzt eine Bewerbung an die ARD, denn das kann ich auch, besser und vor allem billiger.

Gruß

Robert

Ich hab mich mal schlaugemacht. Die Salbe läuft NICHT als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt. Das heißt, dass kein Wirkungsnachweis erbracht wurde, den alle Arzneimittel erbringen müssen, damit sie auf den Markt kommen. Ein Medizinprodukt ist ein Produkt, dass Physisch wirkt, nicht Pharmakologisch. Die Salbe ist also sowas wie ein Verband zum aufschmieren.
Damit diese Salbe als Arzneimittel zugelassen wird, müsste die Firma einen Wirkungsnachweis erbringen, sprich: eine größere Studie müsste beweisen, dass die Salbe wirklich das tut, was sie tun soll. Danach wäre die Salbe 5 Jahre lang Rezeptpflichtig. Es müssten also auch die Dermatologen davon überzeugt werden, diese Salbe ihren Patienten aufzuschreiben. Erst dann könnte jeder der Lustig ist die Salbe kaufen und sich aufschmieren.
Aber da sie ja jetzt als Medizinprodukt im Umlauf ist, wird es wohl schwer werden, die Salbe an den Mann zu bringen. Eine ach so heilende Salbe, die kein Arzneimittel ist… spätestens während des Beratungsgespräches dürften intressierte Kunden stutzig werden, da der Apotheker/PTA nicht behaupten darf, dass die Salbe diesen Pharmazeutischen Effekt hat.

Meine Prognose als angehender PTA: Das Zeug wird sich nicht halten.

Hallo Fernsehkritiker

Dein Bericht “PR-Kampagne erwünscht” ist wirklich grenzgradig.

Da wären:

  1. Die Anmoderation war sehr schlechter Stil, da Sie das Thema vorwegnimmt und manipulativ ist.

  2. Bei dem Satz: “Fünf Tage vor Ausstrahlung der Sendung erhielt das Medikament eine
    Pharmazentralnummer für eine Zulassung” zeigst Du ausschließlich das Etikett der Salbe und keine
    nachvollziehbare Quellangabe für diese Information. Das handhabt sogar RTL 2 glaubwürdiger

  3. Auch der Hart aber Fair Mitschnitt zeigt auch nur das, was Deinem Konstrukt nicht entgegensteht:

Die Aussage von Herrn Siegfried Thom wurde noch am selben Abend im Faktencheck der Homepage
nachvollziehbar wiederlegt.

Die Aussage von Herrn Prof. Beda Stadler war polemisch und ohne jeglichen Bezug zum Statement von
Herr Klau Martens.Von einer “Heilung” ist zu keinem Zeitpunkt die Rede gewesen, sondern nur von einer Linderung.

Dieser aüßerte nämlich auch, daß eine Wirkung ohne Nebenwirkung nicht möglich sei.
Dieser Standpunkt war bereits in den 1950er Jahren umstritten und ist homöopatisch tausendfach wiederlegt.

Auch die Studien, welche im Faktenchech (ein englischer Sprache) hinterlegt sind hast Du offensichtlich
nicht in Augenschein genommen.

Gruß aus Dortmund

Bin nicht der Fernsehkritiker, aber ich hab mich auch damit beschäftigt.

  1. Bei dem Satz: „Fünf Tage vor Ausstrahlung der Sendung erhielt das Medikament eine
    Pharmazentralnummer für eine Zulassung“ zeigst Du ausschließlich das Etikett der Salbe und keine
    nachvollziehbare Quellangabe für diese Information. Das handhabt sogar RTL 2 glaubwürdiger

Wieso soll die Nummer auf der Packung kein Beweis darstellen? Wenn das Etikett existiert, muss die Zulassung schon vor Wochen erfolgt sein, und nicht erst in der Folge des Filmes.

Die Aussage von Herrn Siegfried Thom wurde noch am selben Abend im Faktencheck der Homepage
nachvollziehbar wiederlegt.
Welche Aussage und inwiefern wurde sie widerlegt?

Die Aussage von Herrn Prof. Beda Stadler war polemisch und ohne jeglichen Bezug zum Statement von
Herr Klau Martens.Von einer „Heilung“ ist zu keinem Zeitpunkt die Rede gewesen, sondern nur von einer Linderung.
Buch und Film hießen „Heilung unerwünscht“.

Dieser aüßerte nämlich auch, daß eine Wirkung ohne Nebenwirkung nicht möglich sei.
Dieser Standpunkt war bereits in den 1950er Jahren umstritten und ist homöopatisch tausendfach wiederlegt.
So, dann bist Du mal dran mit Beweisen. Wo ist die Doppelblindstudie, die die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln beweist? Gehörst Du zu denen, die sich verdünntes Quecksilber einträufeln und warten, dass der Krebs schrumpft?

Auch die Studien, welche im Faktenchech (ein englischer Sprache) hinterlegt sind hast Du offensichtlich
nicht in Augenschein genommen.

Ich habe da eine fragwürdige Studie ohne Doppelverblindung gefunden, mit Fehlerbalken dass es einen graust. Der Rest war ein Artikel in einem Werbeblättchen und eine unausgegorene PPT-Präsentation.

Zu Homöopathika: Diese Mittel, bzw ihre Wirkstoffe, tauchen weder im DAC (Deutscher Arzneimittel Codex), DAB (Deutsches Arzneibuch) noch im Ph.Eur. (Europäisches Arzneibuch) auf, weil Homöopathika einen Sonderstatus haben. Diese Mittel müssen keinen Wirkungsnachweis erbringen. Man kann deshalb Homöopathika genau genommen nicht mit Arzneimitteln vergleichen, weil das Prinzip schonmal ein völlig anderes ist. Arzneimittel wirken Pharmakodynamisch, sprich sie tun etwas im Körper, was zum gewünschten Effekt führt (Schmerzmittel blockieren die Schmerzübertragung). Homöopathika dagegen enthalten einen potentierten Inhaltsstoff, der in normaler Konzentration das auslöst, was er bekämpfen soll, in der potentierten Form aber im Körper Kanäle zur Selbstheilung öffnen soll.
Abgesehen davon ist die Salbe ja nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt zugelassen, was nochmal was anderes ist. Für eine Zulassung als Arzneimittel muss die von Twipsy genannte Doppelblindstudie vorliegen. Zur Erläuterung: Bei einer Doppelblindstudie werden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe kriegt das Präparat, das andere in Placebo. Die Patienten wissen weder, zu welcher Gruppe sie gehören, dadurch auch nicht,w er in ihrer Gruppe ist, und auch nicht, ob sie Placebo oder Original kriegen. Hinzu kommt nocht, dass bei Doppelblind auch der zuständige Arzt nicht weiß, ob er gerade Original oder Placebo verabreicht.
Eine Zulassung als Medizinprodukt ist weitaus einfacher. Man sagt nur, wozu das Zeug dient und dann wirds auf unbedenklichkeit geprüft und ob es eher physikalisch wirkt (im Falle der Salbe wäre das ein Abdecken der Betroffenen Stellen) oder doch einen starken pharmakologischen Effekt hat (das wäre, wenn die Inhaltsstoffe der Salbe für die Heilung / Linderung verantwortlich wären und nicht die Tatsache, dass ne Salbe drauf ist). Geprüft wird nicht, ob das Zeug überhaupt was bringt.

an Twipsy und balckmaniac:
Ich habe mir die Doku “Heilung unerwünscht” und FK Folge 36 noch einmal angesehen und muß zugeben, dass der
chronologische Bezug zwischen Zulassung und Ausstrahlung schon nachdenklich macht.

Möglicherweise erfolgte die Aufzeichnug und Recherche zur Doku ja im Vorfeld?

Welche Aussage und inwiefern wurde sie widerlegt?

Im Mitschnitt findet sich nur die Aussage, Herr Thom hätte keine aussagekräftigen Studien im Internet gefunden.

Die Seite: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/studien.php5 beinhaltet desshalb gleich drei brauchbare Studien (ohne Fehlerbalken und Werbeblättchen). Dies stellte meine Englischkenntnisse auf ein harte Probe, las sich aber schlüssig.

Ein Buch mit Massenwirkung muß einen schlagkräftigen Titel vorweisen und nochmal: In der quotenstarken Sendung
Hart aber Fair hat Herr Martens unmissverständlich klargemacht, dass das Mittel in manchen Fällen und nur lindernd wirkt.

In der Homöopatie sind auch vor deren Streichung aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen mit der ersten Stufe der Gesundheitsreform im Rahmen der Agenda 2010 (private
Kassen haben diese nicht gestrichen) selten schulmedizinische Studien durchgeführt worden. Fakt ist jedoch,
dass eine Vielzahl an Allgemeinmedizinern und Dermatologen nach wie vor von deren Wirkung überzeugt sind.

Mit Klischees a la Quecksilber hat dies eher wenig gemein.

Mit der Wirkungsweise habe ich mich bisher nie befasst und die Informationen von blackmaniac waren wirklich interessant. Dennoch sehe ich keinen Zusammenhang zu meinem Anliegen.

Durch die ausgesuchten Mitschnitte und die Anmoderation ensteht ein verzerrtes Bild, welches Frank
Plasberg direkt mit der vermeindlichen PR-Kampagne in Verbindung bringt und das Produkt als Placebo darstellt.

Beides ist nicht der Fall.

Da ich mich selten an Foren beteilige, bitte ich evtl. Fehler - z.B. in der Verlinkung - zu entschuldigen

Die Seite: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/studien.php5 beinhaltet desshalb gleich drei brauchbare Studien (ohne Fehlerbalken und Werbeblättchen). Dies stellte meine Englischkenntnisse auf ein harte Probe, las sich aber schlüssig.
Meine nicht. :smt002
Und hier die Grafik aus der Studie mitsamt Fehlerbalken:[attachment=0]Studie.jpg[/attachment]
Nicht falsch verstehen: nicht die Existenz der Fehlerbalken ist schlecht, im Gegenteil, sondern das Signal-Rausch-Verhältnis. Da fehlt jede Signifikanz.
Die zweite Studie von Ronald Januchowski ist keine, sondern eine neunseitige Präsentation von unveröffentlichten Forschungsergebnissen. Das Werbeblättchen ist dies hier.

Ein Buch mit Massenwirkung muß einen schlagkräftigen Titel vorweisen
Genau wie eine gesteuerte PR-Kampagne.

Fakt ist jedoch,
dass eine Vielzahl an Allgemeinmedizinern und Dermatologen nach wie vor von deren Wirkung überzeugt sind.
Es sind auch viele Menschen davon überzeugt, dass Gott die Welt in 7 Tagen erschaffen hat. So what?

Durch die ausgesuchten Mitschnitte und die Anmoderation ensteht ein verzerrtes Bild, welches Frank
Plasberg direkt mit der vermeindlichen PR-Kampagne in Verbindung bringt und das Produkt als Placebo darstellt.
Ich habe den Beitrag so verstanden, dass der Salbe nicht sämtliche lindernde Wirkung abgesprochen wird, sondern, dass der Begriff „Heilung“ falsch verwendet wird, und dass die Story dieser Salbe (inklusive der „bösen“ Pharmalobby) nicht so stimmen kann. So wie das ja auch bei Niggemeier gesagt wird; eher eine Medienkritik.

@Twipsy

Nicht das wir aneinander vorbeireden, aber ist es nicht eher ungewöhlich, ein Signifikanzniveau bei einer 12 wöchigen Studie mit 13 Probanden festzulegen?
Ich denke, dies wurde von der Ruhruni schon abgewogen.

Die Verlaufskurve zeigt im Bezug auf die Creme ein nahezu identisches Resultat im Vergleich zu Calcitriol. Zwar gibt es auch dies u. A. in Form einer Salbe (Silkis), jedoch handelt es sich dabei um ein Steroidhormon.

Weitere Studien http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/auflistung_studien_internet.pdf
habe ich allerdings noch nicht recherchiert.

Dann wäre da die Stellungnahme;
Es wird zwar eindeutig eingeräumt, der Begriff “Heilung” - wie Du richtig bemerktest - zu häufig verwendet wird und wahrscheinlich falsche Hoffnungen weckt.
Aber es wird ebenfalls gesagt:
Es ist natürlich verdächtig, wenn nur fünf Tage nach Registrierung eines neuen Präparats ein Bericht darüber gesendet wird. Aber wir haben uns überzeugen lassen, dass solche Sendetermine sehr lange vorher festliegen. Der WDR konnte nicht wissen, ob das Präparat überhaupt zugelassen werden würde, geschweige denn wann genau. Dem Autor ging es in erster Linie nicht um die Vitamin-B12-Creme, sondern um einen “typischen” Fall. Er wollte darüber aufklären, dass Präparate, die Patienten helfen können, aus finanziellen Gründen nicht hergestellt werden. Es hätte auch ein völlig anderes Beispiel sein können.

Kannst Du mir das wiederlegen? Wiederlegen, nicht mutmaßen!

Und damit meine ich nicht solche Dinge wie den medical tribune mit erschreckend leichter Feder
als Werbeblättchen zu deradieren.

Hier vielleicht noch eine Version die Dich zufrieden stellen könnte:

Karsten Klingelhöller, seines Zeichens Freimaurer und Anhänger der global aggierenden
Salbenlobby, nutzte Frank Plasbergs illuminatisches Ritual “Hart aber fair”, wo auch schon die Pläne der Wetterballonverschwörung von Roswell (Area 51) abgesegnet wurden, als Prestigeplattform.
Klaus Martens selbst hatte dies zuvor auf der Bilderbergkonforenz 2008 durch eine
Sendeerlaubnis im öffentlich rechtlichen Fernsehen erwirkt.

@Twipsy
ist es nicht eher ungewöhlich, ein Signifikanzniveau bei einer 12 wöchigen Studie mit 13 Probanden festzulegen?
Ich denke, dies wurde von der Ruhruni schon abgewogen.

Die Fehlerbalken sind ja korrekt für 13 Probanden, sie zeigen eben, wie schlecht die Studie ist: Viel zu wenig Daten.

Die Verlaufskurve zeigt im Bezug auf die Creme ein nahezu identisches Resultat im Vergleich zu Calcitriol. Zwar gibt es auch dies u. A. in Form einer Salbe (Silkis), jedoch handelt es sich dabei um ein Steroidhormon.

Es wäre besser, die Salbe im Doppelblindversuch gegen ein Placebo zu testen. Gibts dazu veröffentlichte Daten? Wie wärs denn mit „Wundersalbe vs. nur Avocadoöl“ oder „Wundersalbe vs. Nivea-Creme“? Lindert ja vielleicht auch. :roll:

Es ist natürlich verdächtig, wenn nur fünf Tage nach Registrierung eines neuen Präparats ein Bericht darüber gesendet wird. Aber wir haben uns überzeugen lassen, dass solche Sendetermine sehr lange vorher festliegen. Der WDR konnte nicht wissen, ob das Präparat überhaupt zugelassen werden würde, geschweige denn wann genau. Dem Autor ging es in erster Linie nicht um die Vitamin-B12-Creme, sondern um einen „typischen“ Fall. Er wollte darüber aufklären, dass Präparate, die Patienten helfen können, aus finanziellen Gründen nicht hergestellt werden. Es hätte auch ein völlig anderes Beispiel sein können.
Kannst Du mir das wiederlegen? Wiederlegen, nicht mutmaßen!

Was soll ich denn da widerlegen? Dass es dem Autor um einen typischen Fall ging? Das mag ja sein, der Film handelt aber ausschließlich von dieser Salbe. Und die Sache mit dem Sendetermin: Welche Rolle spielt das denn? Es wurde behauptet, dass die Salbe aufgrund des positiven Feedbacks nach dem Film auf den Markt gebracht wurde. Da ist es doch egal, ob der Sendetermin 1 oder 2 Monate vorher feststand.

Und damit meine ich nicht solche Dinge wie den medical tribune mit erschreckend leichter Feder
als Werbeblättchen zu deradieren.
Das was da als Studie verlinkt ist, ist eben keine. Mehr wollte ich nicht ausdrücken. Es ist eine kurze Information.
Den letzten Abschnitt kommentiere ich nicht weiter. Wenn Du schon länger hier wärst, wüsstest Du, dass ich Verschwörungstheorien nicht besonders leiden kann, also bin ich auch kein „V-Theoretiker“. Allerdings möchte ich Dich noch darauf hinweisen, dass es in der ARD schon mehrere Fälle von Schleichwerbung im Pharmabereich gab; das ist also nichts was mich sonderlich überraschen würde. hierzu ein paar Links:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/458/471988/text/
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/ha … issa-mann/
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/wi … -recycelt/
Übrigens wird Cobalamin (Vitamin B12) auf biochemischem Wege hergestellt. Insofern profitiert natürlich auch die Pharma- oder chemische Industrie von der Salbe. :wink:

Ich persönlich glaube nicht, dass es eine gezielte PR-Kampagne der ARD war. Ich fand die Reportage sehr gut gemacht und war, wie wohl fast jeder Zuschauer, richtig empört. Aber hallo! Selbst der Fernsehkritiker wurde genasführt und so ähnlich wird es dem ein oder anderen Abendprogramm-Entscheider in der ARD vielleicht auch ergangen sein. Ich halte das sogar für sehr wahrscheinlich, denn wer vermutet schon hinter einem „Böse Pharma AGs!“ Film den Trommelwirbel für ein neues Medikament?

Wobei - ich muss sagen, ein dumpfes Gefühl hatte ich beim Schauen der Reportage eigenartigerweise. In mir bohrte ständig die Frage: „Wenn 20 Jahre lang die Pharmaindustrie kein Interesse an Deiner Erfindung hat und Du (nach eigenen Angaben) Millionen investiert hast - warum um alles in der Welt stellst Du das Zeug nicht selbst her? Die Bestandteile (Avocadoöl und Vitamin B12) werden sich doch wohl beschaffen und vermengen lassen!?“ Wie auch immer, jedenfalls habe ich wortwörtlich zu meiner Freundin gesagt: „Bei dem klingeln nach dem Film garantiert sämtliche Telefone“.

Im Nachhinein erfährt man, dass ein Pharmaunternehmen das Mittel (natürlich rein zufällig) fast zeitgleich zur Reportage auf den Markt bringt und der Journalist ein Buch zur Sendung herausgibt, welches in kurzer Zeit auf Platz 3 der Amazon-Buch-Verkaufshits steigt. Solch ein gottverfluchter Mist! :evil: Wem soll man denn eigentlich heute überhaupt noch glauben?

Meine Meinung ist, so wie der Herr Plasberg dreingeschaut hat - nachdem ihm bei „Hart aber fair“ von den beiden anwesenden Gästen der Pelz gewaschen wurde und der Filmemacher bissel wortkarg vor sich hin oxidierte - dass es ihm genau in diesem Moment erst dämmerte, dass er sich u.U. für eine Arzneimittel-Kampagne instrumentalisieren lassen hat. Irgendwie wich seine Souveränität für ein paar Sekunden einer gewissen Stottrigkeit, die man sonst so nicht von ihm kennt, ich bin fast sicher, dass der genauso wie andere Beteiligte verarscht wurde. Reine Intuition. Leider war es zu spät die Kohlen aus dem Feuer zu holen und kritisch nachzubohren, denn 20 Sekunden später war die Sendung zu Ende.

Trotz allem finde ich Plasberg erfrischend gut und seine Sendung haben mindestens doppelt so viel Pepp wie Will / Illner und ihre Kuschelweichfragen.

Eins ist mir noch aufgefallen: Im Fernsehen wird in letzter Zeit recht häufig über Arzneimittel und die Pharmaindustrie berichtet. Neben „Reviderm“ und dem Schweinegrippe-Impfstoff gab es mehrere Sendungen zu gesundheitlichen Gefahren der neuen Generation von Antibaby-Pillen. Was das nun wieder zu bedeuten hat…?
Vielleicht erfahren wir es ja in einigen Wochen, wenn ein neuer Stoff zur Verhütung entdeckt wurde.

Natürlich alles „ganz plötzlich“ und „rein zufällig“. :smiley:

Hey!
Ich studiere Medizin in Berlin und wir haben in der Uni sehr viel darüber diskutiert, da ja auch unser Prof. Zuberbier dort interviewt wurde.
Das Interview wurde in der ARD Doku verfälscht wiedergegeben und riss Herrn Zuberbiers Argumentation aus dem Zusammenhang (genaueres kann ich leider nicht sagen, aber ich weiss dass eine Email dazu im Charite-Verteiler an alle Ärzte geschickt wurde).

Die Ärzte mit denen ich geredet habe, findet die Doku sehr schlecht recherchiert und nicht aussagekräftig.

@ Twipsy
Warum ist denn Deiner Ansicht nach eine Blindstudie erforderlich, wenn im Vergleich zu einem anerkannten,
rezeptpflichtigen Arzneimittel ein repräsentatives Resultat vorliegt?

Im Übrigen ist es in den meisten Fällen kein wirkliches Problem, ergänzende Informationen zu einer Studie von der entsprechenden Fakultät zu erhalten. In diesem Fall z.B. wären die Kriterien zur Selektion der Probanden vielleicht nicht irrelevant, so sie denn definiert waren.

In der Tat gab es Skandale im Bezug auf versteckte Produktwerbung im öffentlich rechtlichen Fernsehen. Nicht nur im Bereich Pharmazie. Auch soll es in diesem Zusammenhang zu nicht unerheblichen finanziellen Zuwendungen gekommen sein.
Dies verurteile ich auf das Schäfste. Hier hätten viel drastischere Konsequenzen ergriffen werden müssen, als in den Sendeanstalten ein paar Köpfe rollen zu lassen.

Sollte es sich bewahrheiten, dass es finanzielle Zuwendungen seitens Mavena oder des Dumont Verlages gab (denn nur Diese hätten Eurer Theorie zufolge profitiert), werde ich in aller, erforderlicher Form Deine Verzeihung erbitten.

Bis dahin jedoch liegen die Dinge folgendermaßen:

1.Allein die (bereits von mir bemängelte) Anmoderation attikuliert keinen Verdachtsmoment, sondern spricht explizit den Vorwurf einer PR-Kampagne aus. Dies ist nicht belegbar und somit eine (höchst manipulativ
vorgetragende) Falschmeldung.

2.Die Sendung Hart aber fair, welche den zurecht kritisierten, großzügigen Umgang mit dem Wort “Heilung” richtigstellt wird als Beweismittel für diese Behauptung ausgeschlachtet, indem Szenen und Äusserungen aus dem Zusammenhang gerissen werden.
Einzig die Aussage von Herrn Throm tut FK in diesem Zusammenhang genüge. Zur Errinerung: Herr Throm ist der Geschäftsführer des Verbandes forschender Pharmaunternehmen.

Warum ist denn Deiner Ansicht nach eine Blindstudie erforderlich, wenn im Vergleich zu einem anerkannten,
rezeptpflichtigen Arzneimittel ein repräsentatives Resultat vorliegt?
Es ist ein Medizinprodukt 2. Klasse, als solches sind wohl nicht mehr Studien erforderlich. Das Medikament, mit dem es verglichen wurde, hat sicher andere Studien hinter sich. Ein Bild: Ich komme nachmittags im Stadtverkehr mit meinem Rennrad schneller voran als mit einem getunten 5er-BMW. Auf der Autobahn bin ich dagegen hoffnungslos unterlegen, auch, weil ich gar nicht da fahren darf. Wer käme also auf die Idee, dass ich mit dem Rennrad eine 500 km-Strecke schneller fahren kann, wenn ich nur die Erfahrung im Stadtverkehr habe?
Ich habe nun schon lang genug auf die Mangelhaftigkeit der Studie verwiesen, das reicht; Du willst es anscheinend nicht verstehen.
Es sollte hier auch eher um Medienkritik, und nicht um die Wirksamkeit der Salbe gehen. Dazu ist nochmal ein guter Artikel erschienen im Esowatchblog: http://blog.esowatch.com/index.php?itemid=322

@Twipsy

Dein Engagement ist bemerkenswert und deine Verlinkung habe ich mit großem Interesse gelesen.

Ich bin nur der Ansicht, dass Du Dich mit den Studien, welche ich nur am Rande kommentiert habe, vor meinem ursprünglichen Kritikpunkt drückst.

Mir geht es nach wie vor darum, daß dieser Beitrag etwas unterstellt, was nicht zu belegen ist und sich dabei zusammenhangsfremden Äusserungen - ja sogar Mimiken bedient. “Kritik” hingegen sollte den Anspruch erheben, faktenorientiert zu sein.
Dies erneut haarklein zu erleutern hingegen, fehl mir die Geduld um es mal so solop daherzusagen.

Ich empfände eine entsprechende Richtigstellung einfach als charakterliche Größe und nicht als Genugtuung.

Hier mal so, was meine Mutter von dem Zeug hält (die ist Selbstständige Apothekerin):

Der Bericht ging ihr dermaßen gegen den Strich, weil jetzt immer wieder vereinzelnd Kunden diese Salbe haben wollen. Aber die fertige Salbe bekommt sie noch nicht (warum weiß ich nicht so genau). Die Firma meinte, die Apotheken sollten diese Salbe in der Rezeptur selber herstellen für die Kunden. Und das ist aus wirtschaftlicher Sicht untragbar. Erstmal kostet ja schon das Vitamin B12 n schweine Geld. Hinzu kommen aber noch so kleine bestandteile, die nur im einstelligen Gramm bereich da reinkommen. Diese müsste sie aber in Kilopackungen bei Caelo bestellen. Für die 4-5 Kunden, die die Salbe wollen rechnet sich das nicht, das würde ungenutzt im Lager verfallen. Jetzt steht sie bei einigen Kunden schlecht da, weil sie denen die Salbe nicht bieten kann.