Endlich jemand der das ähnlich sieht/durchschaut und auch so berichtet! Danke Holger!
Ich teile auf jeden Fall die Ansicht, dass CDU einfach hoch gepokert hat und die Ampel das dankbar annimmt. Verantwortungslos finde ich es von beiden Seiten, noch eher aber von der Ampel: Jetzt haben sie für ein bisschen Wahlkampf die AFD gestärkt statt einfach zuzustimmen und es entsteht wieder der Eindruck, dass die (ehemals) großen Parteien der Mitte einfach nicht handlungsfähig sind. Andererseits wurde durch das Scheitern in der Abstimmung den absehbaren Schauspielen der Wind aus den Segeln genommen und die Ampel muss sich nun rechtfertigen, warum sie eigentlich nichts in der Sache tut. Dazu gabs übrigens auch schöne Einordungen bei Maybritt Illner vom Chefredakteur der Zeit. Mich erschüttert, dass sich die Bürger so ködern lassen oder ließen und es entsteht zumindest der Verdacht, dass hier Demonstrationen von Linksextremen unterwandert wurden - so wie es in der Vergangenheit die Rechtsextremen auch taten.
Was mir nie so ganz klar wurde: Wie laufen Abstimmungen denn normalerweise? Macht man da immer eine Abstimmung vor der Abstimmung und guckt, ob es auch ohne AFD reicht oder schließt man AFD gewöhnlich von Abstimmungen aus (geht das überhaupt?)? Wäre cool, wenn mir das jemand erklären könnte.
Der Vergleich der Demonstranten (Bauern vs Habeck und Bürger vs CDU-Zentralen) fand ich nicht ganz gelungen, weil Nachrichten doch immer „intensiver“ berichten, wenn es um sehr spezifische Zielgruppen oder Personen (Vizekanzler) geht.
Was die Sendung „Wie gehts Deutschland?“ betrifft: Ich finde Hayali gehört einfach nicht in Sendungen mit politischem Content, denn die schafft es praktisch nirgends ihre Meinung für sich zu behalten (am ehesten aber noch in den Nachrichten, aber auch dort nicht immer). Und was den Nazi-Zwischenruf angeht, fielen die zwei sich schon zuvor ständig ins Wort - danach war Ruhe.
Beim KI-Thema muss man etwas aufpassen, denn imho sind die besten Firmen in Europa ASML (HW aus NL) und Mistral (Sprachmodelle aus FR). Perplexity ist spezialisiert auf RAG (und Internetrecherchen), womit auch Quellen angegeben werden können - andere Modelle sind da auf das Wissen im Modell begrenzt und auch weniger aktuell dadurch. DeepSeek verhält sich an ein paar Stellen komisch - und es ist vermutlich keine legale Lösung, wenn andere US- oder EU-Unternehmen ein Modell aus ChatGPT formen (außer OpenAI selbst). Auch die Reaktionen der Börse kann ich nicht verstehen: Ja, es ist zwar ein großer Sprung nach vorn, ein proof-of-concept, aber es ändert keine Rahmenbedingungen, außer, dass die Qualität schneller ansteigt als erwartet: Die steigt, weil man darauf aufbaut. Was nicht passieren wird ist, dass man deswegen jetzt Rechenzentren wieder abreißt oder Strom spart. Überkapazitäten würden direkt genutzt, um einfach mehrere Anfragen an Sprachmodelle zu starten die in unterschiedlichen Rollen agieren (Mixture of Experts). Es wird nun aber helfen, KIs auf lokale Geräte (Smartphones) zu bringen.
Wirklich interessant wird nun erst einmal, wie es sich rechtlich entwickelt: DeepSeek-Modelle reagieren auch deshalb komisch, weil sie dem chinesischen AI-Gesetz entsprechen müssen, Meta etwa hat keine Lust auf die Transparenzpflichten des EU AI-Act, sodass die Modelle hier evtl. nicht viel Verbreitung hier finden werden. Da werden wir in Kürze noch einige Sachen erleben und ich vermute es könnte soweit gehen, dass wir wie bei Cookie-Bannern erst einmal bestätigen müssen, dass wir verstehen, dass wir es nachfolgend mit KI zu tun haben.
Übrigens: Italien hat Deepseek schon gesperrt. Und: In Europa/Deutschland passiert zumindest ein bisschen etwas durch OpenGPT-X/Teuken.
(Edit: siehe auch DeepSeek eine Woche lang getestet | heise online )