Auch dieses Jahr wieder herzlichen Dank an alle Beteiligten (insb. @AnnaElch @Fernsehkritiker @eldorado) für diese schöne Umsetzung meiner Lebemann-Folge. Das bewährte Team hat sich wie gewünscht auch wieder gefunden, sehr schön!
Mein Dank geht auch raus an die rund 20 Zuschauer, die sich diese „Arthouse-Langweiler“-Folge (Ehrenauszeichnung von @nbfilm, die Plakette tragen @Opa_Hoppenstedt und ich mit Stolz) angeguckt haben.
Natürlich möchte ich auch noch ein paar Worte zu den Filmen verlieren und warum ich sie ausgewählt habe:
Jagdszenen aus Niederbayern
Der Film und fast alle Beteiligten am Film waren mir zuvor völlig unbekannt. Tatsächlich ist der Film ein Glücksgriff beim Stöbern gewesen, den ich nicht bereut habe. Es war schnell klar, dass er in die Sendung gehört ob der interessanten Um- und Besetzung der Handlung und Charaktere. Damals ein kontroverses Werk aufgrund der Themensetzung Homosexualität, wäre der Film heute bei Erscheinen wohl eher ein Skandal weil ein Schwein getötet und geschlachtet wird (kein Spezialeffekt!). So ändern sich die Zeiten.
Alice in den Städten
Ich hatte befürchtet, dass Holger der Film nicht so zusagt (ich kannte seine Wenders-Antipathie ja schon… und dann spielt auch noch eine Kind eine Hauptrolle!) - und so war es dann auch.
Aber schön, dass er Anna und Volker gefallen hat. Auch ich finde den Film „einfach schön“, die kleine Alice ist wirklich goldig (Yella Rottländer; heute eine Ärztin) und der von Rüdiger Vogler gespielte anfängliche Grummler taut ja auch auf und wird einem sympathisch.
Und wie bitte kann man „Paris, Texas“ nicht mögen?
Jeder für sich und Gott gegen alle
Um speziell Volkers Frage zu beantworten, warum ich ausgerechnet diesen Film gewählt habe und keinen mit Kinski: Zum einen, dass hätte ja jeder gemacht! Zum anderen (und hauptsächlich) interessierte mich eure Meinung zur Besetzung der Hauptrolle mit einem völligen Schauspiellaien in Gestalt des Bruno S. Eine Fragestellung, bei der ich selbst zwiegespalten bin. Bruno S. hatte für mein Empfinden nur wenig schauspielerisches Talent und geht mir mit seiner Sprechweise auch teilweise etwas auf den Geist (mal abgesehen davon, dass er für die Rolle viel zu alt gewesen ist). Hätte man für diese anspruchsvolle Rolle nicht besser einen ausgebildeten Schauspieler besetzen sollen? Aber andererseits bleibt einem seine Darstellung definitiv im Gedächtnis und ist nicht vielleicht auch gerade das Laienspiel förderlich für diese Rolle? Mir fliegt jedenfalls immer mal wieder ein Satz von Kaspar Hauser / Bruno S. durch den Kopf, wenn ich mich bei irgendwas zu dusselig anstelle, nämlich: „Ich muss noch viel… lernen!“
Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Volker Schlöndorff musste natürlich mit rein! Die Auswahl fiel zunächst auf „Der junge Törless“ von 1966 mit einem jungen Matthieu Carrière („Die Blechtrommel“ wurde ja schon mal besprochen, Folge 231). Später fand ich dann aber die Blum interessanter und außerdem spielte Dieter Laser einen herrlich schmierigen Reporter. Und vor allem: Angela Winkler ist toll!
Auch ich habe das Buch mal in der Schule gelesen, ist aber schon über 25 Jahre her.
In der Schlöndorff-BluRay-Box gibt es übrigens einen Film mit R.-W. Fassbinder in der Hauptrolle namens „Baal“. Diesen Film fand ich furchtbar!
Die Ehe der Maria Braun
Beim Neuen Deutschen Film kommt man an Fassbinder natürlich nicht vorbei. Ich kenne allerdings noch nicht so viele Filme von ihm und die mir bekannten Filme „Angst essen Seele aus“ und „Lola“ wurden schon besprochen oder fallen aus dem zeitlich gesetzten Rahmen für diese Folge (bis 1980). Der gewählte Film ist aber ebenfalls großartig. Hanna Shygulla muss man mal gesehen haben!
Kleine Nebeninfo: Der Film endet am Tag der Geburt meines Vaters.
Theo gegen den Rest der Welt
Zum Abschluss noch was lockeres mit der armen Sau Theo, der im Film so einiges erleiden muss. Gefiel mir beim zweiten Sehen Jahre später auch besser als beim ersten Mal, wie bei Volker. In der Tat ist die Handlung etwas unglaubwürdig, von daher würde ich den Film auch als „Trucker-Märchen“ bezeichnen.
Der Film ist 1980 entstanden, ich selbst 1981 - und somit rundet er den zeitlichen Rahmen, den ich für die Folge gesetzt habe (1960 bis 1980), perfekt ab.
Abschließender Gedanke
Alle Filme haben eines gemeinsam, egal ob man sie nun gut oder schlecht findet (ich selbst finde alle mindestens „gut“): Sie bleiben einem definitiv im Gedächtnis! Während ich bei modernen Produktionen (insb. Netflix) häufig feststelle, dass ich sie völlig vergessen habe, wenn sie mir ein halbes Jahr später beim durchscrollen des Angebots ins Auge fallen.
Sollte ich eine Fortsetzung dieser „Der Deutsche Film“-Reihe planen, müsste wohl der Zeitraum 1981 bis 2000 ran. Mal sehen, bis nächstes Jahr ist ja noch Zeit.