Folge 319: Der Neue Deutsche Film

Als erster Beitrag zum „Neuen Deutschen Film“ gilt die Verfilmung einer Erzählung von Heinrich Böll (wie auch die „Blum“) namens „Das Brot der frühen Jahre“ von 1961. Den Film gibt es weder auf Scheibe noch per gutem Stream zu sehen (zumindest nicht dass ich wüsste). Aber auf YouTube gibt es zumindest eine halbwegs passable Version komplett zu schauen:

Es gibt auch Komödien. Natürlich keine Schenkelklopfer wie die Lausbubenfilme. Man muss sich nur aufs Thema einlassen und die Perlen finden.

Darin:

1973 bekam der WDR bei der Ausstrahlung von Die Reise nach Wien „jedoch ein wenig Angst vor der eigenen Courage und hängte einen eigenen Schlusstitel an den Film, um sich für den Humor zu entschuldigen, schließlich seien doch damals ernsthaft Leute gestorben“.[1]


Im Jahr 2006 machte der Deutsche Kinematheksverbund eine Umfrage anlässlich des 100jährigen Geburtstages des deutschen Films.
In der Liste sind viele Filme der Autorenfilmer:

The 100 Most Significant German Films
1: M – Eine Stadt sucht einen Moerder by Fritz Lang
2: Das Cabinet des Dr. Caligari by Robert Wiene
3: Berlin. Die Sinfonie der Grosstadt
by Walther Ruttmann
4: Nosferatu by F.W. Murnau
5: Menschen am Sonntag by Robert Siodmak
6: Die Moerder sind unter uns by Wolfgang Staudte
7: Der blaue Engel by Josef von Sternberg
8: Metropolis by Fritz Lang
9: Die freudlose Gasse by G.W. Pabst
10: Der Untertan by Wolfgang Staudte
11: Kuhle Wampe oder Wem gehoert die Welt?
by Slatan Dudow
12: Der Student von Prag by Stellan Rye
13: Die Bruecke by Bernhard Wicki
14: Abschied von gestern by Alexander Kluge
15: Mutter Krausens Fahrt ins Glueck by Piel Jutzi
16: Der Golem, wie er in die Welt kam
by Paul Wegener
17: Dr. Mabuse, der Spieler by Fritz Lang
18: Unter den Bruecken by Helmut Kaeutner
19: Die Nibelungen by Fritz Lang
20: Der letzte Mann by F.W. Murnau
21: Der muede Tod by Fritz Lang
22: Liebelei by Max Ophuels
23: Spur der Steine by Frank Beyer
24: Wintergartenprogramm by Max Skladanowsky
25: Lola Montez by Max Ophuels
26: Faust by F.W. Murnau
27: Heimat (11 Parts) by Edgar Reitz
28: Deutschland im Herbst
by Alexander Kluge, Edgar Reitz, Beate Mainka-Jellinghaus,
Volker Schloendorff, Alf Brustellin, Bernhard Sinkel,
Rainer Werner Fassbinder, Maximiliane Mainka,
Peter Schubert, Hans Peter Cloos, Katja Rupé
29: Madame Dubarry by Ernst Lubitsch
30: Berlin – Alexanderplatz by Piel Jutzi
31: Die Ehe der Maria Braun
by Rainer Werner Fassbinder
32: Muenchhausen by Josef von Baky
33: Die Buechse der Pandora by G.W. Pabst
34: Die Blechtrommel by Volker Schloendorff
35: Das Testament des Dr. Mabuse by Fritz Lang
36: Im Lauf der Zeit by Wim Wenders
37: Triumph des Willens by Leni Riefenstahl
38: Der junge Toerless by Volker Schloendorff
39: Katzelmacher by Rainer Werner Fassbinder
40: Grosse Freiheit Nr. 7 by Helmut Kaeutner
41: Rotation by Wolfgang Staudte
42: Wir Wunderkinder by Kurt Hoffmann
43: Das Wachsfigurenkabinett by Paul Leni
44: Maedchen in Uniform by Leontine Sagan
45: Varieté by E.A. Dupont
46: Rosen fuer den Staatsanwalt by Wolfgang Staudte
47: Alice in den Staedten by Wim Wenders
48: Die Halbstarken by Georg Tressler
49: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
by Volker Schloendorff & Margarethe von Trotta
50: Westfront 1918 by G.W. Pabst
51: Die 3-Groschen-Oper by G.W. Pabst
52: Solo Sunny by Konrad Wolf
53: Angst essen Seele auf by Rainer Werner Fassbinder
54: Der Verlorene by Peter Lorre
55: Die Drei von der Tankstelle by Wilhelm Thiele
56: In jenen Tagen by Helmut Kaeutner
57: Olympia by Leni Riefenstahl
58: Jud Suess by Veit Harlan
59: Der geteilte Himmel by Konrad Wolf
60: Der Himmel ueber Berlin by Wim Wenders
61: Nicht versoehnt oder Es hilft nur Gewalt,
wo Gewalt herrscht by Jean-Marie Straub
62: Vampyr by Carl Theodor Dreyer
63: Tagebuch einer Verlorenen by G.W. Pabst
64: Der Prozess by Eberhard Fechner
65: Haendler der vier Jahreszeiten
by Rainer Werner Fassbinder
66: Romanze in Moll by Helmut Kaeutner
67: Ehe im Schatten by Kurt Maetzig
68: Die Legende von Paul und Paula by Heiner Carow
69: Chronik der Anna Magdalena Bach
by Jean-Marie Straub
70: Aguirre, der Zorn Gottes by Werner Herzog
71: Ich war neunzehn by Konrad Wolf
72: Die Geschichte des Prinzen Achmed
by Lotte Reiniger
73: Sterne by Konrad Wolf
74: Die bleierne Zeit by Margarethe von Trotta
75: Die Strasse by Karl Grune
76: Deutschland im Jahre Null by Roberto Rossellini
77: Kameradschaft by G.W. Pabst
78: Emil und die Detektive by Gerhard Lamprecht
79: Berlin – Ecke Schoenhauser by Gerhard Klein
80: Berlin Alexanderplatz (14 Parts)
by Rainer Werner Fassbinder
81: Der Kongress tanzt by Eric Charell
82: Das Kaninchen bin ich by Kurt Maetzig
83: Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos
by Alexander Kluge
84: Fontane Effi Briest by Rainer Werner Fassbinder
85: Der amerikanische Freund by Wim Wenders
86: Asphalt by Joe May
87: Jakob der Luegner by Frank Beyer
88: Jeder fuer sich und Gott gegen alle
by Werner Herzog
89: Nachts, wenn der Teufel kam by Robert Siodmak
90: Die Mysterien eines Frisiersalons
91: Die weisse Hoelle vom Piz Palue
by Arnold Fanck & G.W. Pabst
92: Das Maedchen Rosemarie by Rolf Thiele
93: Aus einem deutschen Leben by Theodor Kotulla
94: Viktor und Viktoria by Reinhold Schuenzel
95: Das Boot by Wolfgang Petersen
96: Jagdszenen aus Niederbayern
by Peter Fleischmann
97: Lebenslaeufe by Winfried & Barbara Junge
98: Berliner Ballade by R. A. Stemmle
99: Mephisto by István Szabó
100: Die Zweite Heimat (13 Parts) by Edgar Reitz &
Robert Busch

Quelle: https://www.german-films.de/fileadmin/mediapool/pdf/German_Films_Quarterly/gfq1-06_scr.pdf

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Guido starb an Herzversagen. Zumindest laut Wikipedia, taz und WDR.

PS: Spezielle Grüße an alle unter euch, die schon Corona hatten oder es gerade haben. Seit heute gehöre ich mit zum Club. Schön ist anders.

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Danke!

Gute Besserung :+1:

Merci. Ich kenne viele Leute, die kaum Symptome hatten. Ich habe alle. :roll_eyes:

Hoffentlich hast du den Mist bald schnell hinter dir.

Gute Besserung dir! Und hoffentlich hast du es dann wenigstens hinter dir und fängst dir nicht auch noch Long Covid ein, wenn du schon alles mitnimmst, was man kriegen kann.

Da muss ich dir Recht geben. Hatten sich die Fans nicht nach Enricos Tod beim Busunglück gewünscht, das Guido nochmal wiederkommen soll ?

Der Arzt, bei dem ich heute nach positivem Schnelltest einen PCR-Test gemacht habe, sagte von sich aus zu diesem Thema, dass gerade Patient:innen mit sehr zahlreichen und ausgeprägten Symptomen seiner bisherigen Erfahrung nach kaum gefährdet sind, Long Covid zu kriegen. Wenn das stimmt, bin ich total safe. :wink:

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Von mir auch gute Besserung und ich hoffe, dass bei uns und allen hier Betroffenen der Geruchs und Geschmackssinn bald wieder kommt und sonst nix überraschendes passiert.

Zu den Filmen, der „Neue Deutsche Film“ ist bisher fast völlig an mir vorbeigegangen, aber die Beispiele sahen interessant aus und werde ihnen bei passender Gelegenheit eine Chance geben.

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Aktuell in der Arte-Mediathek:

Angst essen Seele auf
Lili Marleen
Hanna Schygulla (Dokumentation)

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„Angst essen Seele auf“: So könnte man einen Ausländer heute nicht mehr inszenieren.
Dass „Ali“ nur gebrochen deutsch spricht … okay. Das entspricht ja der Realität.
Hingegen habe ich noch nie einen Südländer erlebt, der von sich selbst in der 3. Person spricht. Sowas kenne ich eher aus den alten Karl May Filmen.

Nachdem was ich über Walter Sedlmayr gehört habe, muss der im wahren Leben genauso zickig drauf gewesen sein wie seine Rolle in dem Film.

Ich weiß nicht, ob es von Fasssbinder so beabsichtigt war, aber in der Darstellung von „Ali“ und seinen Landsleuten entdecke ich stellenweise durchaus Grautöne. Ich denke etwa an die Szene, wo sie in der Wohnung bis spät in die Nacht bei lauter Musik am Feiern sind. Da würde ich mich als Nachbar auch gestört fühlen … mediterranes Flair hin oder her.

Oder wenn Ali ein gutes „Gusgus“ will, warum bereitet er es nicht selbst zu? Weil in südlichen Ländern die Frauen fürs Kochen zuständig sind? Ich könnte mir denken, dass das sogar realistisch ist. Vielleicht sehen mittlerweile einige südländische Männer das etwas entspannter. Aber beispielsweise in Afghanistan denkt zumindest die herrschende Gruppe, die Taliban, immer noch so.

Die meisten deutschen Charaktere finde ich dagegen recht schablonenhaft in ihrem Hass und ihrer Abneigung. Ebenso wie mit ihren Vorurteilen und ihrem Opportunismus.

Wer „Angst essen Seele auf“ interessant findet, dem sei Martin Walsers Roman „Der Lebenslauf der Liebe“ empfohlen. Hier bekommen wir es 27 Jahre später (das Buch erschien im Jahr 2001) mit derselben Konstellation zu tun: Eine ältere Deutsche heiratet einen deutlich jüngeren Mann, der wie „Ali“ aus Marokko stammt. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.

ich hoffe ja auf seinen Fall bei den „Großen Kriminalfällen“ jetzt im Livekommentar, der wird nämlich vom Sender unter Verschluss gehalten.

leider nein :man_shrugging: den hat auch niemand

Na, hätte ja sein können, dass ihn damals jemand aufgezeichnet hat.

Den Link hatte jemand recherchiert und während des Streams im Chat gepostet.
Ich dachte, es handelt sich dabei um diese langatmige Doku, die am Schluss kommentiert wurde, und habe mir das Video daher erst nachträglich angeschaut. Schade! Vermutlich handelt es sich nicht um die gesuchte Folge, aber ich denke, diese Sendung wäre für den Live Kommentar ergiebiger gewesen. Blöd gelaufen. Sorry!

Klaus Lemke hat die irdische Bühne verlassen.

Die Mediatheken haben ein paar Sachen anzubieten:

Rocker (1972)
14-Jähriger gerät an eine Biker-Gang in Hamburg. Knaller Dialoge, kuriose Typen, authentische Locations. Einer der Kultfilme von Lemke.

Ein Callgirl für Geister (2020)
Lemkes letzter Spielfilm. Eine Blondine im Ford Torino, Typen in einem Imbiss, Typen in einem Copyshop, ein paar Aktivistinnen und Fancy als singender Bestatter (ja, DER Fancy). Ich weiß es auch nicht. :crazy_face:

Champagner für die Augen - Gift für den Rest (2022)
Lemkes finales Werk. Lemke erzählt anhand seiner Filmausschnitte vom Leben und Filmemachen im München der 70er Jahre. Guter Einstieg. Man wird schnell feststellen, ob man mehr von Lemke sehen will oder lieber nicht.

„Wir dachten damals, das Leben würde uns aus der Hand fressen. Immer. Wir müssten nur immer so weitermachen. Aber dann wurden wir in den 80ern selbst zum Futter.“

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