Folge 306: Was läuft da schief im Journalismus? - Gast: Hermann von Engelbrechten

Die Mediatheke Folge 306. Hier kann darüber diskutiert werden!

Irgendwas läuft da gründlich schief im Journalismus: Für investigative Langzeit-Recherche fehlt es an Personal und Geld, Zeitungen verlieren an Relevanz, für Online-Journalismus zahlen immer noch zu wenige. Das ganze Geschäftsmodell scheint an die Wand gefahren zu sein. Der Rechtsanwalt und Autor Hermann von Engelbrechten hat sich in einem Buch dazu Gedanken gemacht - und auch Lösungsansätze parat.

2 „Gefällt mir“

Triggerwarning: Diese Mediatheke besteht zu 100% aus Interview.

14 „Gefällt mir“

Es gab übrigens am Anfang der Digitalisierung von Zeitungen die Möglichkeit Artikel für 50 Cent zu erwerben. Das hat man irgendwann abgeschafft und parallel zu den Komplettabos Probeabos eingeführt. Das scheint für die Verlage lukrativer zu sein.

Mich kotzt das ganze auch an, da ich nur die MAZ abonniert habe, mich aber oft Artikel von anderen Lokalzeitungen aus dem RND-Netzwerk interessieren würden. Die Lösung für die ganzen Bezahlschranken sieht momentan so aus, dass man einer großen Community aus ganz Deutschland angehört und irgendjemand aus der Region die Regionalzeitung abonniert hat und den relevanten Artikel über eine Archivierungsseite für alle lesbar bereitstellt.

Außerdem habe ich 17 Jahre lang bis März diesen Jahres bei einem Online-Verbrauchermagazin in der IT gearbeitet und dort u.a. das Redaktionssystem weiterentwickelt. Finanzieren tut sich die Firma bis heute zu über 90% nur über Werbung auf der Seite, was auch der Grund meines Ausscheidens ist: Die Werbeeinnahmen haben sich seit 2016 halbiert und man hat es verschlafen, andere Einnahmequellen zu aquirieren.
Es gab mal um 2010 rum Umfragen unter den Lesern, ob und wie viel sie bereit wären für ein Abo zu bezahlen. Das Ergebnis war eindeutig: Dafür zahl ich nicht!

Ein weiteres Problem: Die Abhängigkeit von Google News. Wir sind irgendwann rausgeflogen, weil wir uns nicht schnell genug an deren Vorgaben angepasst haben und sind auch nie mehr aufgenommen worden. Die Folge war, dass die Reichweite sich mehr als halbiert hat und das hat neben der Finanzkrise 2008 dafür gesorgt, dass sich in dem Zeitraum um 2010 die Werbeeinnahmen bereits zum ersten mal halbiert haben.

Danach war der größte Fehler, sich von einem einzigen Werbepartner abhängig zu machen. Der hat zum Schluss 70% aller Einnahmen eingebracht und konnte so die Firma jahrelang am Leben erhalten (und weil 2/3 des Personals größtenteils von sich aus gekündigt haben). Nun ist Schluss damit und sollte man nicht innerhalb eines Jahres alle noch übrig gebliebenen Redakteure durch KI ersetzen, wird es nächstes Jahr ein Onlinemagazin weniger auf dem Markt geben.

5 „Gefällt mir“

Liste der zulässigen Medien?? Staatliche Zulagen für Zeitungen? Ne, danke. Dafür zahl ich keine Steuern.

4 „Gefällt mir“

Ach nööö, es gibt doch schon gefühlt 10 interview formate hier.

5 „Gefällt mir“

Ich bin ja wirklich gespannt, wie viele Jahre es noch dauert, bis auch der Letzte das Prinzip von „Die reguläre Mediatheke macht im Sommer zwei Wochen Sommerpause und zeigt stattdessen zwei Interview-Specials, die in der Ausgabe zuvor angekündigt wurden“ verstanden hat :joy:

7 „Gefällt mir“

Da ständig Neue kommen wirst du diesen Tag nie erleben.

Sonst hatte halt Dean die Mediatheke gemacht und da waren auch wieder einige nicht erfreut

2 „Gefällt mir“

Diese Publikationen der Media Perspektiven, die hier immer wieder eingeblendet werden, laufen ja, soweit ich weiß, unter dem Dach der Öffentlich-Rechtlichen. Die sind zumindest mit Vorsicht zu genießen. Hier sollte man im Detail das Setting der jeweiligen Studie betrachten.

Eine reine Interviewfolge. Das ist nicht das, was ich in der Mediatheke gerne sehen will. Bin leider sehr enttäuscht.

2 „Gefällt mir“

schulterzucken

8 „Gefällt mir“

Ok, der war gut. Musste schmunzeln 🫶🏼

1 „Gefällt mir“

Du kannst die Zeit ja nutzen, um Holgis Workout-Plan für den Kalender zu schreiben :sunglasses:

@Fernsehkritiker was mich am Start des Interviews irritiert hat ist, dass der Gast zuvor nicht einmal vorgestellt bzw. eingeordnet wurde. Ich kannte ihn nicht und wusste daher auch nicht, welchen Bezug er zur Medienbranche überhaupt hat. In der Videobeschreibung ist er „Rechtsanwalt und Autor“ - aber daraus erklärt sich mir seine vorhandene oder fehlende Expertise für das Thema auch nicht.

3 „Gefällt mir“

Um mal eine Lanze für MG zu brechen: andere Formate wechseln teils wochenlang in die (verdiente) Sommerpause und senden in der Zeit überhaupt nichts. Bei öffentlich-rechtlichen Formaten ist das nichts Besonderes und die werden alle von uns zwangsfinanziert, ohne jegliches Mitbestimmungsrecht. Die Mediatheke dagegen läuft unterbrechungsfrei das ganze Jahr, sogar während des Urlaubs der MG-Crew. Man muss kein Fan der Interviewfolgen sein, sollte aber nicht vergessen, dass darin jede Menge Aufwand steckt, wie auch in den regulären Mediatheken. Angefragte Interviewpartner haben oft keine Zeit, kein Interesse oder andere Gründe, sich nicht zur Verfügung zu stellen. Wenn jemand gefunden wurde, beginnt die Recherche, Aufzeichnung, Post-Produktion. Ich wäre auch völlig fein damit, wenn die Mediatheke während eures Urlaubs ausfällt und ziehe den Hut davor, dass jedes Mal Interviews vorbereitet werden, damit niemand Samstagmorgen auf dem Trockenen sitzen muss.

5 „Gefällt mir“

Absolut spannendes und interessantes Interview :+1:

Dass das persönliche Medienbudget quasi staatlich zwangsverwendet wird war auch einer meiner Argumente damals bei meiner erfolglosen Klage gegen die Haushaltszwangsabgabe. Schön, dass das Argument hier wieder aufgegriffen wird.

Ich nutze das Internet schon seit ca. 20 Jahren und mir ging es auch so, dass ich es damals sehr nervig fand, als nach und nach die Bezahlschranken bei den Internetauftritten der Zeitungen und Magazine eingeführt wurden. Anfangs konnte man die noch ganz gut mit Cookie Leeren oder Privat-Modus im Browser umgehen, da z.B. 20 Artikel pro Monat frei zu lesen waren, inzwischen geht dies auch nicht mehr. Also ja, man hatte sich in den 00er Jahren einfach daran gewöhnt, die Inhalte kostenlos zu konsumieren, auch wenn es logischerweise nicht auf Dauer so funktionieren kann. Ich kenn sogar aussagen von eher Internetunerfahrenen Leuten, die dann sagen, sie zahlen doch schon für den Internetanschluss, warum sollten sie dann noch zusätzlich für die Inhalte zahlen :see_no_evil:

Ich habe auch schon lange die Online-Wochenendeausgabe der FAZ abonniert inkl. FAZ+, wobei ich inzwischen fast nur noch die Online-Artikel und nicht mehr das E-Paper lese, so dass ich auf ein günstigeres reines FAZ+ Abo umsteigen werden. Trotzdem eine der wenigen für mich halbwegs politisch neutralen großen Zeitungen mit qualitativ hochwertigen Beiträgen in Deutschland.

2 „Gefällt mir“

Vorsicht, lieber nicht Holgers Themenwahl oder Umsetzung kritisieren, dass bleibt jetzt hier alles so, wie es gerade ist!!! Bitte nur Monats- oder Jahresbeitrag überweisen und dann die Schnauze halten…

2 „Gefällt mir“

wtf

8 „Gefällt mir“

Man kann das aber auch andersrum betrachten: Würde MG eine offizielle Sommerpause machen, könnte es sein, dass Abonnenten für diesen Zeitraum ihre Mitgliedschaft ebenfalls pausieren, die Mediatheke ist immerhin das Flaggschiff-Format und Zugpferd von Alsterfilm. Deshalb werden die Zuschauer lieber 1-2 Monate mit vorproduzierten und wenig arbeitsintensiven Content abgespeist… Klar, kann man so machen, hat dann halt aber dasselbe Geschmäckle wie bei Netflix oder Amazon, wenn die die letzten drei Folgen einer Staffel genau 5 Wochen später releasen, damit die Abonnenten zumindest 2 Monate zahlen… Muss jede Produktion selber wissen, ob sie eher durch die Quantität der Zuschauer oder durch eine qualitative, loyale Zuschauerschaft finanziert werden möchte…

1 „Gefällt mir“

nee, is klar…

Letzteres - und zu der Gruppe gehörst du schon mal definitiv nicht.

5 „Gefällt mir“

das Interview war interessant,
woher kam seine Motivation? Eine Einordnung fehlte leider

und keine Abmoderation mit „ein schönes Wochenende“