@BenVegas
Nein, den Film habe ich nicht gesehen und der Trailer verkauft ihn mir auch nicht als das weltbewegende Must-See, als das du ihn hier anpreist. Gerade im europäischen Kino gab es schon sehr viele ähnliche Filme. Einige der Trailer-Szenen wirken fast schon unfreiwillig komisch. Bspw. als das dicke Mädchen endlich Aufmerksamkeit von dem dünnen Jungen bekommt.
Das Mädchen entdeckt also dadurch ihre Selbstliebe, dass ein Junge, der dem normativen Attraktivitäts-Standard entspricht, sich für sie interessiert. Inwiefern sendet dieses ausgenudelte Klischee eine positive Botschaft? Und was ist wirklich neu daran? Um sowas zu sehen, kann ich mir auch eine 20 Jahre alte Hollywood-Klamotte wie „Schwer verliebt“ oder „Miss Undercover“ anschauen.
Aber was ich persönlich von dem Film halte bzw. ob ich ihn mir anschauen möchte, ändert nichts an der Kernaussage, um die es mir ging: Wenn die Filmbranche glaubhaft positive Botschaften im Sinne von „Lieb dich so wie du bist“ vermitteln will, sollten sie erstmal bei sich selbst anfangen. Es ist doch hauptsächlich genau diese Branche (Film, Entertainment, Medien etc.), die uns nun bereits seit vielen Jahrzehnten übertriebene Schönheitsideale und fragwürdige Modetrends verkauft.
Sowas wie „Wunderschön“ ist in der Branche nicht neu und wird dort seit jeher zwischendurch immer wieder als selbstgerechtes Alibi veröffentlicht. Eine bequeme Ablenkung von der Tatsache, dass die große Masse der Filme, Serien und Shows auch heutzutage immer noch dieselbe oberflächliche Glitzerwelt verkauft, die schon bei unzähligen Mädchen und Frauen zu Essstörungen u.ä. Problemen beigetragen hat (bei Jungs/Männern gibt’s ebenso eine hohe Dunkelziffer; Filme dazu gibt’s jedoch kaum).
Kurz gesagt: Wir sollten einfach aufhören, in der Filmbranche und ihren Promis wichtige Vorbilder zu sehen. Wer dort nach wertvollen Inspirationen für ein positives Körpergefühl sucht, befindet sich auf dem Holzweg. Besser wäre es, Menschen dazu zu inspirieren, diese Medien-Glitzerwelt nicht mehr so ernstzunehmen und sich stattdessen lieber gesündere/realistischere Inspirationsquellen zu suchen.
Das „dürfen“ wurde nirgends in Frage gestellt. Nur wenn solche Filme tatsächlich eine große positive Wirkung hätten, wäre unsere heutige Welt nicht so wie sie ist. Denn wie schon gesagt: Trotz all dieser medialen Kalenderweisheiten, die wir regelmäßig gepredigt bekommen, waren Schönheitswahn und Modekult noch nie so krass ausgeprägt wie jetzt. Die Antwort für ein glücklicheres Leben liegt also höchstwahrscheinlich nicht im Konsum von Filmen, Serien, Shows und Promi-Weisheiten.